Bauwerk für die Gaukler der Lüfte
Eine Schmetterlingsspirale bauen
Wie anziehend eine Schmetterlingsspirale im Garten wirkt, lässt sich am besten selbst herausfinden: Mit den richtigen Pflanzen ist sie ein wahrer Magnet für schillernde Besucher wie Tagpfauenauge, Malven-Dickkopffalter oder Faulbaum-Bläuling. Doch auch unser Auge erfreut sich an den botanischen Schönheiten wie Wilder Malve, Tauben-Skabiose oder Großer Sterndolde.
So wird die Schmetterlingsspirale gebaut:
1. Das Bauwerk entsteht
Zunächst wird der Standort im Garten gewählt: Die Schmetterlingsspirale braucht ordentlich Platz, denn ungefähr drei Meter Durchmesser wird sie am Ende aufweisen, gerne auch mehr. Dabei sollte die schneckenförmige Spirale mit dem offenen Ende nach Süden zeigen und in der vollen Sonne stehen. Ist ein geeigneter Platz im Garten gefunden, steckt man die Form mit kleinen Holzpfählen und Schnur ab. Nun wird die Fläche spatentief ausgehoben, wobei am südlichen Ende der Boden mindestens 40 cm ausgehoben wird, denn hier entsteht später ein kleiner Teich.
Bis auf diese Fläche wird nun alles mit 10 bis 15 cm Kies oder Schotter aufgefüllt. Das gibt der Spirale Halt und sorgt außerdem dafür, dass es nicht zu Staunässe kommt. Die Steine sollten Natursteine sein, die man vom lokalen Händler bezieht oder im Garten selbst aufgelesen hat. Die Steine werden einfach aufgeschichtet. Man legt zunächst eine Schicht Steine entlang der ganzen Schnecke und beginnt die nächste etwas versetzt, sodass sich die Schmetterlingsschnecke schräg erhöht. Der höchste Punkt sollte am Ende in der Mitte der Spirale liegen und 80 cm hoch sein. Der erste Teil ist geschafft!
2. Fundament für prächtiges Wachstum
Danach muss die Spirale vorsichtig mit Schotter befüllt werden, in etwa bis zur halben Höhe. Dann kommt die Erde auf den Schotter. Weil die Spirale aus drei verschiedenen Zonen besteht, sollte die Erde dementsprechend gewählt werden: Ganz oben, in der Trockenheitszone, mischt man die Erde am besten zur Hälfte mit Sand. Die Erde sollte eher kalkhaltig sein. Wer lehmigen Boden im Garten hat, kalkt einfach nach. Nach unten hin wird die Spirale feuchter und auch die Erdmischung sollte kräftiger werden. Der Sandanteil nimmt ab. Anstelle des Sandes kann nun Kompost untergemengt werden.
Rezepte für die passenden Erden:
Sand- Erde- Kompost, Humusreiche Erde Mischverhältnis
Zone 1, ganz oben: 50:50 (Erde-Sand)
Zone 2, mittig: 50:25:25 (Erde-Sand-Kompost)
Zone 3, unten: 50:10:40 (Erde-Sand-Humus)
3. Ein Teich als Abschluss
Die Öffnung der Spirale wird nun mit einem kleinen Teich geschlossen. Hier kann man der Fantasie freien Lauf lassen – ein Bottich aus Kautschuk-Teichfolie oder verfestigtem Lehm - kreative Köpfe finden sicherlich auch hier eine hübsche Lösung, nur aus Plastik sollte sie nicht sein. Eine Schicht Sand unter dem Teich sorgt für einen guten Anschluss an die Spirale und bessere Haltbarkeit. Nun wird der Teich mit einer Schicht Sand gefüllt und beflanzt. Nun füllt man das Wasser hinein und verschönert den Teich eventuell mit dekorativen Steinen.
4. Die Pflanzen werden gesetzt
Zuerst heißt es: Warten auf den Regen. Denn der sorgt dafür, dass die frische Erde in der Spirale absackt und sich verdichtet. Danach wird mit Erde aufgefüllt und das Pflanzen kann beginnen. Da die Schmetterlingsspirale aus verschiedenen Zonen besteht, werden die Pflanzen entsprechend ausgewählt. Generell gilt: Je trockenheitsliebender eine Pflanze ist, desto weiter nach oben sollte sie. Umgekehrt sollten die feuchtigkeitsliebenden Pflanzen an das untere Ende der Spirale.
Diese Pflanzen eignen sich gut:
Pflanze | Höhe | Blühzeit | Standort | Pflanzabstand | Feuchtigkeit |
---|---|---|---|---|---|
Färberkamille (Anthemis tinctoria) | 30 - 60 cm | Juni - September | So | 50 cm | trocken | Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) | 30 - 50 cm | Juni - September | So | 30 cm | trocken | Polsterseifenkraut (Saponaria ocymoides) | 15 cm | Mai - Juli | So | 30 cm | trocken | Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) | 20 - 70 cm | Juli - September | So | 35 cm | trocken | Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) | 40 - 60 cm | Juni - August | So | 50 cm | trocken | Alpen-Steinquendel (Alcinos alpinus) | 10 - 20 cm | Mai - August | So | 25 cm | trocken - frisch | Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) | 60 - 80 cm | Juni - September | So | 40 cm | trocken - frisch (zweijährig) | Schnittlauch (Allium schoenoprasum) | 20 - 25 cm | Juni - Juli | So | 30 cm | trocken - frisch | Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) | 30 - 60 cm | Juni - September | So | 40 cm | trocken - frisch | Wilde Malve (Malva sylvestris) | 50 - 100 cm | Mai - September | So | 60 cm | trocken - frisch | Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) | 60 - 110 cm | Juni - August | So - HS | 50 cm | frisch - feucht | Gundermann, Gundelrebe (Glechoma hederacea) | 5 - 15 cm | März - April | So - HS | 20 cm | frisch - feucht | Kriechender Günsel (Ajuga reptans) | 15 cm | Mai - Juni | So - HS | 25 cm | frisch - feucht | Blut-Weiderich (Lythrum salicaria) | 100 - 120 cm | Juli - September | So - HS | 50 cm | feucht | Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) | 30 - 50 cm | April - Mai | So - HS | 30 cm | feucht | Sumpfdotterblume (Caltha palustris) | 20 - 40 cm | April - Mai | So - HS | 30 cm | nass |
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