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Jetzt informieren!Schottergarten, Kiesgarten und Steingarten
Was ist der Unterschied?
Mit einem Garten hat ein Schottergarten wenig zu tun. Der Begriff hat sich für Gärten eingebürgert, die großflächig mit Kies, Schotter und Felsen bedeckt und nur wenig oder gar nicht bepflanzt sind. Man könnte also eher Schotterwüste dazu sagen. Die Steine werden entweder direkt auf den Boden oder auf sogenannte Trennschichten aus Folie oder Vlies geschüttet. Steine dominieren das Gesamtbild. Pflanzen sind dagegen eher Beiwerk, zum Beispiel als Gehölz, das in Form geschnitten wird, oder als einzelnes Gras oder Kübelpflanze.
Schottergärten gelten als modern, ordentlich und wenig pflegeintensiv. Daher werden sie häufig in Vorgärten oder öffentlich einsehbaren Flächen angelegt. Ohne Pflege bleiben aber leider auch Schottergärten keineswegs so ordentlich wie gewünscht. Und auch für die Biodiversität und das Lokalklima haben Schottergärten große Nachteile.
Sind Steine im Garten schlecht?
Steine im Garten sind nicht generell schlecht, sondern sogar ein wichtiges Gestaltungsmittel, etwa als Trockenmauer oder Wegebelag. In der Natur bildet Gestein den untersten der sogenannten Bodenhorizonte. Darüber liegen meist ein oder mehrere weitere Schichten aus mineralischem oder organischem Material. In manchen Landschaften, wie im fränkischen oder schwäbischen Jura, sind diese Bodenauflagen nur sehr dünn. Auf anderen, wie auf alpinen Geröllhalden oder in Steinbrüchen, sind sie gar nicht vorhanden. Doch sogar an solch heißen, trockenen und nährstoffarmen Standorten können sehr spezialisierte Pflanzen wachsen. Auch in Gärten lassen sich trockene, nährstoff- und humusarme Standorte nachbilden, die in der Regel wenig Pflege benötigen. Natürliche Trockenstandorte sind zum Beispiel Magerrasen oder Felsheiden.
Artenreiche Kies- und Steingärten
Fachgerecht angelegte naturnahe Kiesgärten etwa sind meist sehr pflanzen- und artenreich. Wenn sie aus mineralischem Substrat bestehen und auf Folie verzichtet wird, kann Wasser in den Boden versickern. Sie beherbergen spezialisierte Pflanzen, die naturgemäß an sonnigen, trockenen, humus- und nährstoffarmen sowie wasserdurchlässigen Extremstandorten vorkommen, zum Beispiel auf natürlichen Trockenstandorten wie Trockenrasen und Felsheiden oder in Kiesgruben und Steinbrüchen. Hier wachsen zum Beispiel Astlose Graslilie, Ochsenauge, Rundblättrige Glockenblume, Karthäuser-Nelke, Färberginster, Wilder Majoran, Wiesensalbei, Natternkopf, Wolfsmilch, Thymian- und Nelkenarten, Küchenschelle oder Katzenminze. Die Pflanzen dominieren das Bild, Schotter und Steine bilden die natürlichen Lebensbedingungen der wärme- und trockenheitsverträglichen Arten nach.
Ein Steingarten nach alpinem Vorbild ahmt eine Gebirgslandschaft nach. Dazu wird das Gelände mit großen Natursteinen modelliert und die Zwischenräume mit feinerem mineralischem Material aufgefüllt, damit Wasser abziehen kann. Ein solcher Garten kann eine Vielzahl an Pflanzen beherbergen, die Sonne und einen humusarmen sowie durchlässigen Boden mögen, zum Beispiel Glockenblumen, Thymian, Steinbrech, Küchenschelle, Nelken- und Sedumarten, Zwiebelpflanzen sowie Gräser und Kleingehölze.
Feiner Kies und Splitt (2/8er Korngröße) kann zudem auf heißen, sonnigen Beeten als mineralischer Mulch (5–7 cm) für wärmeliebende heimische Stauden oder für mediterrane oder Pflanzen aus Steppenregionen verwendet werden. Der Mulch, der meist direkt auf den Boden aufgetragen wird, wenn die Pflanzen noch klein sind, verhindert den Aufwuchs unerwünschter Wildkräuter, erhält die Bodenfeuchtigkeit und schützt Bodenleben und Pflanzenwurzeln. Kies und Splitt speichern tagsüber die Wärme und geben sie nachts an die Umgebung ab, was wärmeliebenden Arten zugutekommt. Mit den Jahren kann sich der Splitt bzw. Kies mit dem Boden durchmischen, der damit wasserdurchlässig und locker bleibt.
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