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Jetzt informieren!Wintergärten: Grüne Wohnzimmer
Ganzjährige Freude an Pflanzen und Sonnenwärme
Architektonisch ausgeklügelte verglaste Anbauten schaffen reizvolle Verbindungen zwischen Drinnen und Draußen. Wer vorher weiß, was sein Wintergarten eigentlich leisten soll, dem bleiben Enttäuschungen eher erspart. Will man die Sonneneinstrahlung auch zum Einsparen von Heizenergie nutzen, erfordert das eine andere Bauweise als bei der reinen Gartenzimmer-Variante. Vor dem Wohnraum angebracht, wirkt ein Wintergarten als Energiepuffer. Die Sonneneinstrahlung ist aber nur dann gut zu nutzen, wenn der Anbau relativ breit und hoch ist und dem Gebäude nicht zu weit vorgelagert. Die hier gedeihende Pflanzenpalette ist eher schmal.
Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Wintergärten als grüne Zimmer in Mode; kaum eine Gründerzeitvilla, in der sie fehlten. Allerdings wurden sie als Aufenthaltsraum nur im Frühjahr und Sommer genutzt. Heutige Wintergarten sollen aber zusätzlicher grüner Wohnraum für das ganze Jahr sein. Wichtigste Voraussetzung ist ein stabiles Raumklima mit Temperaturen von maximal 24 bis 26 Grad Celsius im Sommer und möglichst geringen Wärmeverlusten im Winter. West- und Südlagen garantieren den höchsten Lichteinfall.
Bei Wintergärten, die auch als Wohnraum genutzt werden sollen, darf man nicht zu große Ansprüche an die Bepflanzung stellen. Man braucht für diesen Wintergartentyp massive, gut gedämmte Umschließungsflächen, die Wärme einige Zeit speichern und verzögert wieder abgeben, dazu die richtige Verglasung und einen ausreichende Einbindung in das Kernhaus.
Die Verglasung spielt eine entscheidende Rolle für die Pflanzenwahl. Wärmeschutzglas mit Raumtemperatur an der Innenseite ist notwendig, damit sich kein Kondenswasser bildet. Stickig-feuchte Luft vertragen die wenigsten Pflanzen und es bildet sich Schimmel. Hinter Wärmeschutzglas, das nur etwa die Hälfte des für Pflanzen nutzbaren Lichtes hereinlässt, gedeiht aber keine exotische Blütenpracht. Wird dazu noch eine Innenschattierung eingebaut, ist es ganz aus für solche Blüher. Sie bekommen dann nur noch im tiefen Winter, wenn die Sonnenstrahlen fast waagerecht einfallen, etwas Licht, und dann ist sowieso Winterruhe für die Pflanzen. Australische Arten wie Eukalyptus und Akazien scheiden ganz aus, ebenso die meisten südamerikanischen und südafrikanischen Gewächse.
Während beim Gewächshaustyp viel Glas nötig ist, gilt beim Wohnraumtyp: Nur so viel wie nötig, und zwar hauptsächlich die senkrechten Wände. Man kann den Wintergarten auch durch große Isolierglastüren vom Kernraum abtrennen, so dass er flexibel als Wohnraum einbezogen werden kann oder ein eigenes thermisches System bildet. Um im Sommer den Raum nicht zu überhitzen, sollte die hochstehende Sonne auf möglichst viel massive Dachfläche treffen. Für die Dachverglasung schreibt das Bauamt Sicherheitsglas vor. Man sollte sich vorher genau über die Bedingungen des Standortes im Klaren sein. In vielen Fällen sind die Möglichkeiten durch Bauvorschriften und die vorhandene Bausubstanz eingeschränkt.
Die ursprüngliche Aufgabe des Wintergartens ist die Pflanzenzucht. Schon im 16. Jahrhundert baute man in unseren Breiten "Pomeranzenhäuschen", zerlegbare hölzerne Winterquartiere mit einer Glaswand, die über die orangenähnlichen Früchte gestülpt wurden. Darunter kam noch ein Kohleöfchen. Im 17. und 18. Jahrhundert entdeckte der Adel den Wintergarten als Statussymbol. "Orangerien" dienten nicht nur als Gewächshäuser für Zitrusfrüchte sondern oft auch als exotischer Aufenthaltsort.
Möchte man heute Südfrüchte Marke Eigenanbau ernten, muss viel helles und wärmendes Sonnenlicht einfallen. Man braucht also viel Glasfläche Ein solcher Wintergarten wird an die südliche Hauswand "angelehnt", damit die Sonne in einem möglichst steilen Winkel einfallen kann. Solche Pflanzen brauchen viel Luft und darum eine ausreichende Raumhöhe. Damit es im Hochsommer nicht zur Überhitzung kommt, muss für ausreichend Belüftung gesorgt werden. Gleichzeitig Pflanzen züchten und Energie sparen ist im Gewächshaustyp nicht gut möglich.
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