Bevor sich der Abfall in wertvollen Humus verwandelt, sind erst fleißige Helfer am Werk - Foto: NABU/Sebastian Hennigs
Das Gold des Gartens
So wird aus Bioabfall Kompost
Einen Kompost kann jeder selbst in den Garten bauen oder aber fertig kaufen. Dabei sollte man darauf achten, wie viel Abfall im Garten anfällt und ob man den entstandenen Humus auch nutzen kann, denn auch mit Kompost kann der Garten überdüngt werden.
Goldene Kompost-Regeln
Der richtige Platz
- Halbschatten
- Offener Boden- kein Betonboden! So können nützliche Lebewesen einwandern
- Ein Hasendraht am Boden hält Nager fern
- Den Abstand gut wählen: nicht zu nah am Nachbargrundstück, am Haus (nicht im Windschatten) und nicht zu weit entfernt von den Nutzflächen
- Der Weg zum Kompost sollte befestigt sein, der Regen weicht ihn sonst auf
- Der Kompost sollte mit Hecken oder Bäumen (Sicht- und Windschutz) umpflanzt sein
- An den Kompost muss Luft kommen, er darf nicht von geschlossenen Wänden umgeben sein
Der richtige Behälter
- Für den Gartenkompost eignet sich ein offenes Behältnis, das den Luft- und Wasseraustausch ermöglicht
- Miete: Hier ist viel Platz vorhanden, er ist leicht umzuschichten und sollte mit Stroh oder Rasenschnitt abgedeckt werden, wenn der Kompost fertig ist
- Lattenkomposter: ist wegen der variablen Höhe an die Menge anpassbar und sollte aus naturbelassenem Holz bestehen; wichtig ist, dass der natürliche Luftaustausch gewährleistet ist und die Bretter herausnehmbar sind; zwei Behälter nebeneinander sind ideal
- Drahtgitter-Kompost: funktioniert wie ein Lattenkompost, ist aber haltbarer
Weitere Tipps
- Das eingebrachte Material sollte feucht, aber nicht nass sein und großflächig aufgebracht werden
- Gut ist, wenn möglichst viel unterschiedliches Material eingebracht und gut durchgemischt wird. Wichtig ist dabei das Kohlenstoff/Stickstoff Verhältnis (C/N), also das Verhältnis von holzigem und frischem Material
- Grobes Material sollte 20 Zentimeter auf dem Boden aufgeschichtet werden, dann darauf das feinere Material (Laub, Rasenschnitt, etc.) gemischt aufbringen
- Zum Schluss abdecken - das fördert die Wärmeentwicklung und verhindert den Feuchtigkeitsverlust
Ist der Kompost einmal angelegt, beginnen auch schon die Abbauprozesse. Die sogenannte „Rotte“ bewirkt den Abbau und Umbau der organischen Substanzen im Material. Hier gehen die kleinen Lebewesen im Kompost fleißig ihrem Tagwerk nach. Dabei kann man sie mit bloßem Auge nicht erkennen, denn sie sind mikroskopisch klein. Für ihre Arbeit benötigen die Mikroorganismen günstige Bedingungen, also Sauerstoff, Wasser und eine angenehme Temperatur. Sie bewegen sich im Wasserfilm auf dem Material fort, daher sollte der Kompost nicht austrocknen und grobe Strukturen wie Baum- und Strauchschnitt vorhanden sein. Wenn man beim Zusammendrücken des Kompostmaterials mit der Hand Wasser herausdrücken kann, ist der Kompost allerdings zu nass.
Am Anfang wird es richtig heiß
Schichtet man den Kompost gleich komplett auf, geht die Kompostierung am schnellsten, beispielsweise in Form einer Miete, also eines aufgeschichteten Kompost-Haufens. Das Material wird dabei geschichtet und abgedeckt. Zu Beginn der Rotte werden zunächst die schnell abbaubaren Stoffe von den Mikroorganismen verputzt, dabei entsteht Wärme. Die Temperaturen in einem frischen Komposthaufen können dann schnell auf über 70 Grad Celsius steigen. Nach dieser Phase sinkt die Temperatur wieder ab und Kleinstlebewesen wandern ein. Die Kaltrotte findet statt und der Humus wird hergestellt.
Ein langsam über das Jahr aufgeschichteter Kompost wird langsamer abgebaut und die Wärme kann an die Umgebung abgegeben werden. Hier findet keine so starke Erhitzung statt und die Kaltrotte setzt gleich ein. Nach zehn bis zwölf Monaten ist der Kompost fertig. In dieser Zeit sollte der Kompost ruhig ein bis zwei Mal umgesetzt und schließlich gesiebt werden. Wer nicht so lange warten möchte, kann sich auch einen Heißkompost anlegen, hier ist das Ergebnis schneller zu erwarten. Der Kompost kann anschließend als Dünger genutzt werden. Tipp: Am besten wirkt der Kompost, wenn er großflächig aufgebracht wird.
Was darf auf den Kompost?
Das darf: | Das darf in Maßen: | Das darf nicht: |
---|---|---|
Gemüse- und Obstreste und Schalen | Holzstreu | behandeltes Holz | Eierschalen | Papier | beschichtetes Papier | Kaffeesatz | Federn, Haare | Essensreste | Rasenschnitt trocken | Rasenschnitt frisch | Brot | Laub | unerwünschte Wildkräuter vom Jäten (Wurzelunkräuter), wenn eine ausreichend lange heiße Rotte erzeugt wird | erkrankte Pflanzenteile | alte Erde aus dem eigenen Garten | Asche von unbehandeltem Holz (max. 3 %) | Pflanzen mit Schädlingsbefall | Zitrusfrüchte (unbehandelt) | Asche von Briketts | Metall, Leder | Katzenstreu | mineralische Abfälle |
Die Wurmkiste: Kompost en miniature
Auch Balkonbesitzer müssen auf die nährstoffreiche Erde nicht verzichten. Auf kleinen Flächen kann man wunderbar eine Wurmkiste aufstellen. Die Kiste verwertet, wie auch ein Kompost, anfallende Gemüseabfälle zu Wurmhumus, der als Dünger zur Bodenverbesserung der Balkonkästen genutzt werden kann.
So geht's:
- Zunächst benötigt man eine Kiste aus dicken Brettern. Diese kann man sich leicht aus einer Grundplatte mit den Maßen 60 x 40 cm, zwei Seitenplatten mit 30 cm Höhe und 60 cm Breite und zwei Seitenplatten mit 30 cm Höhe und 40 cm Breite zusammenzimmern.
- In die Grundplatte der Kiste müssen nun Löcher gebohrt werden, am besten mit einem 6-mm-Bohrer.
- Für eine Wurmkiste dieser Größe benötigt man 500 Würmer (Eisenia foetida), die im Fachhandel erhältlich sind.
- Zum Start legt man den Kasten mit feuchtem Papier aus. Dann kommt eine Schicht Gartenerde dazu, darauf einige Gemüseabfälle.
- Die Menge an Küchenabfällen sollte anfangs gering sein (ca. 200 Gramm pro Tag) und sich dann langsam steigern.
- Der erste Kompost ist nach drei Monaten fertig!
- Damit man den Kompost verwenden kann, müssen die Würmer zunächst aus dem Kompost herausgelockt werden. Dazu den Kompost in der Kiste auf eine Seite kippen und neue Küchenabfälle nur auf der leeren Seite einlegen. Nach etwa einem Monat sind die Würmer in das frische Material abgewandert. Nun den Kompost in einem Sieb mit einem Zentimeter Maschenweite von grobem Material und letzten Würmern trennen und fertig.
- Achtung: Würmer vertragen keinen Frost. Die Wurmkiste sollte im Winter deshalb an einen wärmeren Ort umziehen.
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