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Tipps zum klimafreundlichen Garten
Gärtnern ist cool: Spätestens mit US-Präsidenten-Gattin Michelle Obama, die auf dem Gelände des Weißen Hauses einen Bio-Garten anlegte, hat sich das Umbrechen der eigenen Scholle zum globalen Trend ausgewachsen. Richtig angepackt, gehen Klimaschutz und Freizeitspaß im eigenen Garten sogar eine – im wahrsten Sinne – fruchtbare Verbindung ein.
Dünger muss her. Aber welcher?
Der Weg zum klimafreundlichen Garten beginnt beim Boden, dessen Fruchtbarkeit vom Nährstoffkreislauf abhängt. Nährstoffe, die eine Pflanze für ihr Wachstum dem Boden entzieht, gibt sie zurück, wenn sie abstirbt. Wer erntet, unterbricht diesen Kreislauf; er entzieht dem Boden Nährstoffe und muss diese wieder zuführen, will er dauerhaft ernten. Es muss also Dünger her. Aber welcher? Kunstdünger, auch Stickstoff- oder Mineraldünger genannt, besteht hauptsächlich aus Stickstoff, Phosphor und Kalium und versorgt die Pflanze direkt – für den Boden fällt nichts ab. Auf längere Sicht ist Kunstdünger der Bodenfruchtbarkeit sogar abträglich, denn er schwächt die im Erdreich lebenden Mikroorganismen.
Kompost selbst gemacht
Ausgangsstoffe: Gut geeignet sind Küchen- und Gartenabfälle wie Gemüsereste, Kaffee- und Teefilter, Eierschalen, Rasenschnitt oder Ernterückstände.
Belüftung: Kompost braucht Luft. Gruben oder nach allen Seiten geschlossene Behälter sind deshalb ungeeignet.
Regenschutz: Komposter abdecken. Zu feuchter Kompost saftet und es droht Fäulnis.
Bodenkontakt: Komposter nach unten offen lassen, damit Mikroorganismen und Regenwürmer zuwandern können.
Verrottung: Unter natürlichen Bedingungen verrotten die Ausgangsstoffe innerhalb von zehn bis zwölf Monaten. Mit Bakterienkulturen lässt sich der Prozess beschleunigen.
Im klimafreundlichen Garten ist Kunstdünger nicht nur wegen der energieintensiven Herstellung tabu: Einmal im Boden, dünstet er Lachgas aus – ein Treibhaus-Gas, das 300-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Hinzu kommt, dass sich in Böden, die mit Kunstdünger behandelt werden, kein Humus anreichert. Humus bindet jedoch Kohlendioxid und dient damit nicht nur der Bodenfruchtbarkeit, sondern auch dem Klimaschutz. Die humusbilldende Alternative zu Kunstdünger ist organischen Ursprungs und im Handel in Form von Hornspänen oder Gesteinsmehl erhältlich.
Torf beschleunigt den Klimawandel
Vollblutgärtner machen ihren Dünger jedoch selbst, indem sie an einer geeigneten Stelle im Garten einen Komposthaufen anlegen. Die Ausgangsstoffe fallen in jedem Haushalt an: Kompostieren lassen sich fast alle organischen Abfälle aus Küche und Garten. Man stellt einen luftigen Lattenverschlag auf, in dem man das Material verrotten lässt. Mit Fäulnis hat das nichts zu tun; guter Kompost stinkt nicht, sondern riecht nach Erde. Es entsteht ein natürlicher Dünger, der den Boden dauerhaft verbessert und gesund erhält.
Das macht Kompost zum idealen Ersatz für Torf, der noch immer in großen Mengen eingesetzt wird. Da Moore große Mengen an Kohlendioxid speichern, die mit jedem gestochenen Torfballen wieder frei werden, beschleunigt der Torfeinsatz zudem den Klimawandel. Kompost statt Torf, muss also die Devise lauten.
Technopark im Garten
Gartenbesitzer, die auf Torf und Kunstdünger verzichten, sind schon weit gekommen auf dem Weg zum klimafreundlichen Garten. Im nächsten Schritt gilt es nun, den Maschinenpark auf den Prüfstand zu stellen: Jedes ausrangierte elektrische Gartengerät spart Energie und vermeidet damit den Ausstoß von Kohlendioxid. Ein Elektro-Rasenmäher beispielsweise ist oft überflüssig, denn die meisten Rasenflächen lassen sich problemlos mit dem Handmäher kürzen. Oder Laubsauger: Nicht nur, dass sie extrem laut sind, sie schaden auch dem Bodenleben. Denn mit dem Laub werden zugleich darin lebende Kleintiere abgesaugt. Der Griff zu Besen, Harke oder Rechen dagegen schont nicht nur die Umwelt, sondern erspart auch den Gang ins Fitness-Studio.
Fit bleibt auch, wer seinen Garten mit der Gießkanne statt mit dem Schlauch wässert. Es empfiehlt sich, auf Leitungswasser zu verzichten und mit Regenwasser zu gießen. Denn im Gegensatz zu Leitungswasser hat Regenwasser einen für Pflanzen idealen ph-Wert. Man zapft es mithilfe einer ins Regenfallrohr eingebauten Klappe, die das Wasser in eine Tonne leitet. Die Tonne sollte möglichst groß sein, denn wegen des Klimawandels werden die Sommer künftig heißer und trockener ausfallen. Mit 600 Litern Regenwasser lassen sich 100 Quadratmeter Garten vier Wochen lang bewässern.
Klimaneutral mit der Kraft der Sonne
Wer seinen Garten zusätzlich mit Wasserspielen und Kunstlicht in Szene setzen will, kann dies klimaneutral mit der Kraft der Sonne tun: So lässt sich ein Springbrunnen mit einer Solarpumpe betreiben: Je stärker die Sonnenstrahlung, desto höher die Fontäne. Wer es beim Grillabend hell mag, stellt im Garten Solarleuchten auf, die sich tagsüber aufladen und nachts bis zu zwölf Stunden Licht spenden. Absolut tabu sind allerdings Terrassen-Heizstrahler. Denn die sogenannten Heizpilze sind echte Energiefresser. Stattdessen sollte man einen Baum pflanzen: Er spendet Schatten und speichert Kohlendioxid.
Hartmut Netz
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