Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
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Zehn NABU-Tipps für ein artenreiches „grünes Paradies“
Unsere Tipps für einen naturnahen und torffreien Garten:
#1 Ein Haus bauen
Im Garten herrscht munteres Treiben: Meise, Schwalbe, Mauersegler und Co. sind ständig auf Futtersuche und – je nach Jahreszeit – mit dem Nestbau und der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt. Doch die eifrigen Luftakrobaten sind nicht nur schön anzuschauen, sie sind auch fleißige Helfer, wenn es um die Beseitigung von Schädlingen geht. Durchschnittlich 900 Mal pro Tag fliegen bestimmte Elternvögel während der Brutsaison zu ihrem Nest – immer mit Insekten oder Spinnentieren im Schnabel. Unterstützen Sie Vögel und Fledermäuse bei der Suche nach Brutplätzen, indem Sie unterschiedliche Nistkästen in Ihrem Garten anbieten. Eine klassische Nisthöhle lockt je nach Größe der Einflugöffnung etwa Blau-, Kohl-, oder Tannenmeise, Kleiber, Sperling oder den seltenen Trauerschnäpper an. In Halbhöhlen brüten Nischenbrüter wie Hausrotschwanz oder Grauschnäpper. Für Fledermäuse gibt es Höhlen- und Spaltenkästen. Diese sollten ab einer Höhe von etwa vier Metern, mit freiem Anflug und nach verschiedenen Himmelsrichtungen ausgerichtet, montiert werden. Hängen Sie Nistkästen im Idealfall mit dem Einflugloch nach Südosten und mindestens in Augenhöhe an Stämmen, Ästen oder an der Hauswand auf. Auch nicht bebrütete Kästen bieten Unterkunft. Hier schlafen nachts Vögel und tagsüber Fledermäuse.
Mehr zum Thema: Vogel-Nistkästen, Insekten-Nisthilfen, Fledermaus-Quartiere
#2 Einen Baum pflanzen
Sie spenden Schatten und schützen vor Lärm, Abgasen und Wind. Sie schenken uns eine farbenfrohe Blütenpracht und ein saftig-grünes Blätterdach. Wir genießen ihre Früchte und verstecken uns hinter ihnen vor neugierigen Blicken. Bäume sind wahre Multitalente: Sie produzieren lebenswichtigen Sauerstoff, verdunsten Feuchtigkeit und begünstigen unser Klima. Viele heimische Baumarten eignen sich gut für den Garten, darunter Vogelkirsche, Linde oder Holzapfel. Freistehend kommen sie am besten zur Geltung. Kräftige Stämme bieten Hängematten einen sicheren Halt, in der Baumkrone größerer Bäume können Kinder klettern oder ein Baumhaus bauen. Kombiniert mit Sträuchern entstehen lauschige Ruheplätze – ein Kleinod für den Menschen, Nahrung und Unterschlupf für viele Tierarten. Bevor der Baum gepflanzt wird, sollte bedacht werden, dass sich der zierliche Setzling nach einigen Jahren zu einem großen und Raum einnehmenden Gehölz entwickeln kann. Und nichts sieht doch trauriger aus, als ein zurechtgestutzter Baum.
#3 Den Bund fürs Leben eingehen
Ein Naturzaun grenzt nicht nur einen Lebensraum ab, er bietet auch selbst „Raum für Leben“. Kletterpflanzen lieben die horizontale Rankhilfe und verwandeln beispielsweise einen Weidenflechtzaun in ein farbenfrohes Blüten- und Insektenparadies. Damit wird er nicht nur für unsereins zur „Augenweide“, sondern bietet auch vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf. Für Weidenzäune eignen sich Ruten aus Korb- und Hanfweide, Dotterweide, Reifweide, Purpur- oder Steinweide und Silberweide, da sie am besten wurzeln. Die Purpurweide ist die „gelenkigste“ unter den Weidenarten und wird von Profis gern zum Flechten eines Zaunes verwendet. Ihre biegsamen Ruten können problemlos auf die gewünschte Länge gekürzt werden. Damit sich Weidenruten später mit ihren Wurzeln gut in der Erde verankern, sollten sie mindestens 30 Zentimeter tief in einen humusreichen, feuchten Boden eingegraben werden. Nach dem Austrieb können junge Zweige im Zaun verflochten werden. Flechtwände lassen sich im späten Winter gut selbst bauen. Einmal im Jahr, bestenfalls zwischen November und Februar, werden sie in Höhe und Breite zurückgeschnitten.
#4 Sich auch mal die Hände dreckig machen
Der Torf in unserer Blumenerde stammt aus dem Moor. Bis zu 1000 Jahre vergehen, bis sich ein Meter Torf gebildet hat. Allein in Deutschland werden für den Gartenbau jährlich rund zehn Millionen Kubikmeter Torf verbraucht. So verschwinden nach und nach unersetzliche Moorlandschaft en – und dadurch auch unzählige seltene und auf diesen Lebensraum spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Verzichten Sie daher auf torfhaltige Blumenerde. Die Moorlandschaft en dieser Welt werden es Ihnen danken. Doch Gärtnern ohne Torf? Geht das? Na klar, denn viele Stoffe haben ähnliche Eigenschaft en wie Torf und sind teilweise sogar besser für Gartenboden und Topfpflanzen. Torffreie Erde besteht aus einer Mischung dieser Stoffe: Kompost enthält alle wichtigen Nährstoffe. Rindenhumus nimmt Nährstoffe und Wasser auf und gibt sie langsam an die Pflanzen ab. Holzfasern sorgen für eine gute Durchlüftung und Sand, Lavagranulat und Tonminerale ergänzen die optimale Pflanzenversorgung. Mit torffreier Erde – ob gekauft oder selbst gemischt – leisten Sie auch noch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Denn Moore binden doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt zusammen.
#5 Neues Leben schenken
Totes Holz steckt voller Leben. Äste werden von Vögeln gern als Sitzwarte genutzt, in Spechthöhlen und Astlöcher ziehen Höhlenbrüter wie Meisen, Stare oder Fledermäuse und Gartenschläfer ein, und im Holz leben zahlreiche Insekten. Viele Käferarten sind auf totes Holz an gewiesen. Pilze und Bakterien zersetzen abgestorbene Teile und bilden daraus wertvolle Nährstoffe. Lässt es die Verkehrssicherheit zu, belassen Sie deshalb tote Bäume oder Teile davon in Ihrem Garten: Wenn Sie einen Baum fällen lassen, sollten Sie auf das Ausgraben und Ausfräsen des Wurzelstocks verzichten und den Stumpf mit einem ein bis zwei Meter hohen Stammstück stehenlassen. Unter der Borke wird das Holz von Jahr zu Jahr morscher und lockt schnell Insekten oder Spechte an. Bei einem höheren Baumstumpf können Sie auch mit Holzbohrern verschiedener Größe Nistgänge für Wildbienen bohren.
#6 Hinter die Fassade schauen
Steinhaufen oder Natursteinmauern bieten Zauneidechsen ein willkommenes Zuhause, denn wie alle Reptilien lieben sie es sonnig und warm. Selbst mit einem Steinhaufen in einer sonnigen Gartenecke nehmen sie vorlieb. Hauptsache, sie finden Schlupflöcher, um sich darin blitzschnell zu verstecken, sobald ein Vogel naht. Zum Dank für das solide Quartier revanchieren sie sich, indem sie im Garten das ein oder andere ungeliebte Insekt vertilgen. Ebenso nützlich machen sich Blindschleichen, die oft fälschlich für Schlangen gehalten werden, in Wirklichkeit aber harmlose Eidechsen ohne Beine sind. Genau wie Molche nutzen sie gern die Fugen von Mauern für ihren Tagesschlaf und während der Winterstarre. Verzichten Sie bei Natursteinmauern deshalb auf Mörtel. Auch in einem kleinen Garten oder auf der Terrasse können Sie Reptilien einen Wohnraum schaffen. Bieten Sie einige größere flache Steine an, die von der Morgensonne beschienen werden. Als wechselwarme Tiere nehmen Eidechsen & Co. darauf gerne ein Sonnenbad, um nach der kühlen Nacht auf „Betriebstemperatur“ zu kommen.
#7 Dem Leben mehr Würze verleihen
Kräuter verleihen Speisen den richtigen Pfiff , sie halten uns gesund und verzaubern mit ihren Düften. Seit Jahrtausenden dienen sie Menschen aller Kulturen als Würz-, Küchen-, Duft -, Tee- oder Heilkräuter. Kräuter nehmen kaum Platz ein und machen vielerorts eine gute Figur: ob im Küchen- und Gemüsegarten, in bunten Staudenrabatten, als Beetsaum, Kübelpflanze, auf dem Dach – oder in der Kräuterspirale. Das runde, aufsteigende Beet aus Natursteinen oder Ziegeln ist eine ökologische Bereicherung für jeden Garten und gleichzeitig ein attraktiver Blickfang. Sie bietet unterschiedliche Standortbedingungen und ist daher optimal, um auf engem Raum viele Arten von Küchenkräutern unterzubringen. So gedeihen in den unteren, eher feuchten Bereichen Brunnenkresse oder Minze, weiter oben können Sie Zitronenmelisse, Pimpinelle oder Petersilie anpflanzen. Weiter in der Spirale geht es mit Schnittlauch oder Majoran. Im oberen, der Sonne am nächsten gelegenen Bereich, fühlen sich Bohnenkraut, Estragon und Salbei sowie Lavendel und Thymian besonders wohl. Mit einer Kräuterspirale machen Sie nicht nur sich selbst eine Freude. Auch viele kleine tierische Bewohner Ihres Gartens werden die Natursteinmauer lieben, denn sie bieten beispielsweise Zauneidechsen ein willkommenes Zuhause sowie einen Ort zum Sonnen.
# 8 Das mit den Bienen und Blümchen erklären
Insekten sind die artenreichste Gruppe in der Tierwelt. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Ökosystems und sehr wichtig im Garten: denn zu ihrer Leibspeise zählen Blattläuse, Spinnmilben und zahlreiche andere Pflanzenschädlinge. So sorgen sie dafür, dass sich Blumen, Gemüse, Kräuter und Obst in Ihrem Garten gesund entwickeln können. Insekten übernehmen auch einen wichtigen Job bei der Blütenbestäubung, ohne die fast keine Samen- und Fruchtbildung stattfinden würde. Rund 80 Prozent der vom Menschen genutzten Pflanzenarten sind von Bestäubern abhängig. Seien Sie also nicht nur Gärtner, sondern werden Sie zum Hotelier: Bieten Sie Wildbienen, Solitärwespen, Käfern und Co. mit einem Insektenhotel Unterschlupf, Versteckmöglichkeit und Brutstätte in einem. Sie werden sehen, wie schnell sich Nützlinge in den von Ihnen bereitgestellten Hotels wohlfühlen.
# 9 Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden
Selbst geerntetes Gemüse aus dem eigenen Garten schmeckt am besten, soviel steht fest. Und natürlich sind Kräuter, Möhre und Co. schon allein schön anzuschauen. Für noch mehr Aufsehen sorgt Ihr Beet, wenn Sie heimische Stauden zwischen das Gemüse setzen – und das Schöne mit dem Nützlichen verbinden. So eine Mischkultur macht nicht nur optisch einiges her: Bei der richtigen Anordnung können sich nebeneinanderstehende Arten sogar gegenseitig im Wachstum unterstützen sowie Schädlinge und Krankheiten reduzieren. Beim Anlegen einer Mischkultur müssen die unterschiedlichen Nährstoffansprüche der Pflanzen berücksichtigt werden. Hierbei unterscheidet man zwischen Starkzehrern, wie etwa Gurken, Kartoffeln oder Tomaten, Mittelzehrern (Möhren, Radieschen, Salate) und Schwachzehrern (Bohnen, Erdbeeren, Kräuter). Es sollten gute und förderliche Nachbarschaften zwischen den Kulturpflanzen genutzt und schlechte gemieden werden. Ein gutes nachbarschaftliches „Verhältnis“ pflegen Möhren und Zwiebeln, Kohl und Sellerie oder Knoblauch und Gurken. Fügen Sie Ihrem Gemüsebeet ruhig ein paar Farbkleckse hinzu: Ringelblumen beispielsweise schmücken Ihr Beet, erhöhen in Kombination mit Kartoffeln oder Kohl den Ernteertrag und fördern zudem die Bodengesundheit. Werden Rosen zu Lavendel gepflanzt, verschrecken Sie Ameisen.
#10 Die Kleinen auch mal zu Wort kommen lassen
Bäume und Sträucher sind die wichtigsten Nahrungsquellen für Gartenvögel. Ihre Früchte werden im Sommer, Herbst und Winter gefressen. Besonders wichtig sind sie als Lebensraum für Insekten – die Hauptnahrung fast aller Gartenvögel während der Jungenaufzucht im Frühjahr. Laubwerfende, heimische und standortgerechte Gehölze beherbergen in der Regel viel mehr Insekten als immergrüne oder exotische Bäume und Sträucher. Wer also einen nahrungsreichen, vogelfreundlichen Garten gestalten möchte, sollte möglichst viele laubwerfende, heimische und beerentragende Sträucher pflanzen, anstatt Forsythie, Rhododendron oder Thuja. Etwa die Hälfte aller Brutvogelarten in Siedlungsräumen nistet auf Bäumen oder in Sträuchern. Sie lieben dichte Gehölze, in denen sie sich verstecken können. Insbesondere mit Dornen oder Stacheln bewehrte Pflanzen bieten guten Schutz vor Fressfeinden. Einige Vogelarten, wie etwa die Grasmücke, brüten problemlos in laubwerfenden Sträuchern. Früh brütenden Arten hilft es, wenn für die erste Aufzucht auch einzelne immergrüne Pflanzen im Garten vorhanden sind, die bereits ab März und April Schutz bieten. Efeu oder Stechpalme eignen sich dafür gut.
Merh zum Thema: Heimische Sträucher, Efeu, Vogelfreundlicher Garten allgemein
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