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Jetzt NABU-Mitglied werden!Wege zu einem nachhaltigen Finanzsystem
Beirat der Bundesregierung legt Empfehlungen vor
03. März 2021 – Die Finanzwirtschaft ist ein großer Hebel, um das Wirtschaften umweltfreundlicher und sozialer zu machen. Wo und wie wir investieren, entscheidet ganz erheblich darüber, ob wir den Klimawandel bremsen und den Verlust der Artenvielfalt aufhalten können. Der Ansatz, das Finanzsystem auf Nachhaltigkeit auszurichten, nennt sich Sustainable Finance. Deutschland soll in diesem Bereich zum Vorreiter werden – so das 2019 gesteckte Ziel der Bundesregierung.
Wie das gelingen kann, skizziert der Sustainable-Finance-Beirat in seinem nun veröffentlichten Abschlussbericht anhand von 31 Empfehlungen. Demnach müsste unter anderem ein verbindlicher Rahmen auf nationaler und EU-Ebene geschaffen werden und Unternehmen sollen soziale und ökologische Risiken ihrer Wirtschaftsaktivitäten offenlegen, um Vergleichbarkeit und Transparenz zu schaffen. Das Angebot an „grünen“ Finanzprodukten soll ausgebaut werden.
Hier geht‘s zum Bericht „Shifting the Trillions – Ein nachhaltiges Finanzsystem für die Große Transformation“
Der Sustainable-Finance-Beirat wurde im Juni 2019 eingesetzt. Er sollte die Bundesregierung bei der Ausarbeitung und Umsetzung ihrer Sustainable Finance-Strategie beraten. Das Ziel: Finanzmarktakteure sollen Nachhaltigkeitsaspekte verstärkt bei ihren Entscheidungen berücksichtigen – und so die „Große Transformation“ unseres Wirtschaftssystems hin zu Klimaverträglichkeit und Zukunftsfähigkeit finanzieren. In das Gremium wurden Vertreter*innen aus Finanz- und Realwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft berufen.
Beirat muss als dauerhaftes Gremium eingesetzt werden
Der NABU unterstützt die Empfehlung, dass eine unabhängige Sustainable-Finance-Plattform mit Beteiligung aus der Zivilgesellschaft die Umsetzung der nun vorliegenden Lösungsansätze vorantreiben soll. Zu begrüßen ist auch, dass öffentliche Investitionen zwingend auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) ausgerichtet sowie nach den Taxonomie-Kriterien bewertet werden sollen. Auch die kurzfristig aufgelegten Finanzhilfen zur Bewältigung der Pandemiefolgen müssten wirkungsvoll zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise beitragen.
„Die Bundesregierung muss deutlich machen, dass sie es ernst meint“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Sie muss die Maßnahmen, die der Bericht empfiehlt und die in die Sustainable-Finance-Strategie einfließen, nun auch zügig und ambitioniert umsetzen. Auch ihre eigenen Finanzaktivitäten muss die Bundesregierung endlich in allen Bereichen auf Nachhaltigkeit überprüfen und entsprechend umstellen.“
Die Akteure der Finanz- und Realwirtschaft brauchen einen verlässlichen Rahmen und Planungssicherheit. Deutschland muss sich deshalb auch in Brüssel für eine ambitionierte Finanztaxonomie einsetzen, die keine Lücken oder Greenwashing zulässt, und die Transparenz verpflichtend macht. Nur so kann ein Umsteuern in der Finanzwirtschaft gelingen.
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