In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Der Wert der Biomasse
Unsere Lebensgrundlage erhalten und das Klima schützen
Biomasse ist viel mehr als nur ein Rohstoff, mit dem Energie für Strom, Wärme und Kraftstoffe oder Grundstoffe der Chemie, Kleidung und Papier hergestellt wird. Biomasse ist auch alles was lebt und unser Leben ermöglicht.
Biomasse ist Lebensgrundlage
Pflanzliche Biomasse ist das wohl wertvollste Gut auf unserer Erde. Wir brauchen sie zum Atmen und Leben: Pflanzen spenden den lebenswichtigen Sauerstoff und filtern Schadstoffe aus der Luft. Außerdem bilden und schützen sie Böden und sind somit die Grundlage für unsere Ernährung. Böden wiederum filtern und speichern Niederschläge und stellen dadurch sauberes Trinkwasser bereit.
Biomasse kann auch heilen: Viele Pflanzen, Pilze und Flechten werden für medizinische Zwecke genutzt. Jedoch lassen sich nicht alle Arten hierfür kultivieren, manche sind nur in naturnahen Wäldern oder auf ökologisch wertvollen Flächen, z.B. in Mooren, zu finden. Diese gilt es daher zu schützen. Pflanzliche Biomasse ist nicht nur vielseitig, sondern wird auch auf vielfältige Arten eingesetzt, wie beispielsweise Hanf für Segel oder Kleidung.
Biomasse ist Klimaschutz
Für den Klimaschutz hat Biomasse eine herausragende Bedeutung. Bäume speichern hohe Mengen an Kohlenstoff, indem sie bei der Photosynthese CO₂ aufnehmen und daraus Holz bilden. Wälder sind demnach wichtige Klimasenken. Auch Böden intakter und naturnaher Wälder speichern große Mengen an Kohlenstoff. Die Bodenbildung wird gefördert, wenn ausreichend Totholz im Wald belassen wird. Weitere wichtige Kohlenstoffsenken sind Moore, Feuchtgebiete und Grünland.
Zusammengerechnet enthalten Böden, Vegetation und Lebewesen an Land mehr als die dreifache Menge an Kohlenstoff im Vergleich zur Atmosphäre. Landnutzungsänderungen können daher enorme Auswirkungen für das globale Klima haben, wenn dabei Treibhausgase freigesetzt werden.
Biomasse schützen statt ausbeuten
Anstatt Biomasse als essenzielle Lebensgrundlage zu schützen, werden Wälder gerodet, Moore trockengelegt und weitere ökologisch wertvolle Flächen zerstört. Monokulturen in der Landwirtschaft vernichten Lebensräume, verringern die Artenvielfalt, laugen den Boden aus und belasten ihn mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln, die ins Trinkwasser gelangen.
Die Erzeugung von Strom, Wärme und Kraftstoffen aus Biomasse ist eine der Hauptursachen, die für die Übernutzung von Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen verantwortlich sind. Darüber hinaus wird mehr und mehr Biomasse für die Papier- und Zellstoffindustrie genutzt, statt ihre Potenziale sinnvoller einzusetzen. Intensivlandwirtschaft und eine unzureichende Umsetzung von Naturschutzvorgaben tragen zudem zur Verarmung und Vernichtung von Biomasse bei.
Bereits jetzt nutzen wir mehr Biomasse, als die Ressourcen unseres Planeten es zulassen. Das zeigt auch eine Studie im Auftrag des NABU: Selbst bei einer Umstellung auf ökologische Landwirtschaft, einer fleischärmeren Ernährung und einer Beschränkung der Energiegewinnung auf wenige Biomasse-Reststoffe wären weiterhin weniger Biomasse-Reserven vorhanden, als die Menge, die wir heutzutage verbrauchen (IINAS, 2021).
Der NABU fordert die Politik auf, die Zerstörung und Übernutzung von Biomasse nicht zu unterstützen, sondern ihr entgegenzuwirken. In diesen Bereichen setzt sich der NABU dafür ein, Biomasse als Lebensgrundlage und wichtigen Kohlenstoffspeicher zu schützen:
- Energiepolitik: Die energetische Nutzung von Biomasse darf nicht weiter unter dem Deckmantel des Klimaschutzes gefördert werden.
- Agrarpolitik: Die Verankerung von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Naturschutz in der EU-Agrarreform muss endlich umgesetzt werden.
- Naturschutzpolitik: Geplante Maßnahmen im Naturschutz, z.B. Natura 2000 müssen endlich implementiert werden.
Die Position des NABU
Heizt ein Kamin klimaneutral, sind Biokraftstoffe gut fürs Klima, was hat der NABU gegen Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen? Wir nehmen aktuelle Mythen rund um das Thema Biomasse unter die Lupe und klären auf. Mehr →
Nach dem Kohleausstieg setzen einige Kraftwerksbetreiber auf die Verbrennung von Holzbiomasse. Diese Pläne erzeugen zusätzlich Druck auf die Wälder – auf Kosten von Klima und Artenvielfalt. Noch besteht die Chance, diese Fehlentwicklung aufzuhalten. Mehr →
Landflächen sind eine endliche Ressource. Aber die steigende Futtermittelerzeugung und Biomasseproduktion für Energie setzen Agrarflächen weltweit unter Druck. In der Arten- und Klimakrise ist dringend ein Umdenken bei der weltweiten Landnutzung notwendig. Mehr →
Der Anbau von Energiepflanzen hat eine negative Öko-Bilanz. Er führt unter anderem zum Verlust wertvoller Lebensräume und schadet dem Klima. Besonders dramatisch in Deutschland ist der regionale Zuwachs an Maisäckern für die Biogasproduktion. Mehr →
Baumbestände auf Agrarflächen schützen den Boden und schaffen Lebensräume. Durch die stoffliche oder energetische Verwertung schnellwüchsiger Gehölze sind Kurzumtriebsplantagen eine ökologisch sinnvolle und gleichzeitig wirtschaftliche Option für die Landwirtschaft. Mehr →
Im Koalitionsvertrag einigte man sich auf die Erstellung einer nachhaltigen Biomassestrategie. Im Oktober 2022 wurde dazu ein erstes Eckpunktepapier vorgelegt. Der NABU begleitet den Prozess bis zur fertigen Strategie im Herbst 2023 intensiv. Mehr →