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EU muss Schwellenländern jetzt ein unwiderstehliches Angebot machen
09. Dezember 2011 - Der NABU erkennt den Verhandlungserfolg der EU und den Einsatz von Bundesumweltminister Norbert Röttgen an, der zu einer beachtlichen Allianz der EU mit den Inselstaaten und den ärmsten Entwicklungsländern geführt hat. Auch hat er wichtige Bewegungen bei Schwellenländern wie Brasilien und Südafrika ausgelöst. „Aber wir sind noch nicht am Ziel. Es reicht nicht, wenn die EU ein Kyoto-II-Abkommen anbietet, aber keine substantielle Grundlage für globale Verhandlungen aller Länder zustande kommt“, kommentiert NABU-Präsident Olaf Tschimpke den Stand am letzten Verhandlungstag der UN-Klimakonferenz in Durban.
„Der NABU unterstützt die von der EU und Umweltminister Röttgen angekündigte harte Linie, das Kyoto-Protokoll nicht zu verlängern, solange keine angemessene Gegenleistung kommt, die zumindest die Chance bietet das Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen“, betont der NABU-Präsident. „Allerdings muss die EU für ihre Glaubwürdigkeit noch ihre Hausaufgaben machen und die Emissions-Schlupflöcher im Kyoto-Protokoll schließen. So kann die EU ein unwiderstehliches Angebot machen und die Entwicklungs- und Schwellenländer für ein künftiges globales Klimaschutz-Abkommen ins Boot holen“, erklärt Tschimpke.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren
Deutschland muss hart verhandeln gegen klimapolitisches Fiasko
05. Dezember 2011 -
„Deutschland muss jetzt endlich einen klaren Standpunkt zeigen und so klug wie hart verhandeln, sonst endet die Weltklimakonferenz im südafrikanischen Durban mit einem Fiasko“, appelliert NABU-Präsident Olaf Tschimpke dringend an Bundesumweltminister Norbert Röttgen, der am Montag in Durban eintraf. Die beiden zentralen Ziele der deutschen Klimapolitik stehen auf dem Spiel: die Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius und international verbindliche Klimaschutzabkommen.
Um dieses Fiasko zu verhindern, muss es nicht nur eine nahtlose Fortsetzung des Kyoto-Protokolls geben, sondern gleichzeitig ein konkretes Mandat, bis 2015 ein globales Klimaschutzabkommen zu verhandeln, das alle Staaten einschließt. In beiden Abkommen müssen deutlich höhere CO2-Reduktionsziele stehen, als bislang auf dem Tisch sind.
Der NABU kritisiert, dass sich die EU bislang noch nicht klar dazu bekannt hat, dass ein „Kyoto II“-Abkommen nur bis 2018 gelten darf. „Die Wissenschaft sagt uns, dass wir die Klimawende deutlich vor 2020 erreichen müssen, das heißt, ab dann müssen die globalen CO2-Emissionen sinken. Damit ist der Zeitplan klar: Kyoto II sollte nur bis 2018 gelten, weil spätestens dann ein globaler Klimaschutzvertrag in Kraft treten muss“, erklärt Tschimpke. Zudem müssen Schlupflöcher im Kyoto-Protokoll geschlossen werden, indem etwa die Freisetzung von Treibhausgasen bei der Trockenlegung von Mooren und Feuchtgebieten sowie in der intensiven Landwirtschaft eingerechnet werden. „Mit so einem Kyoto-II-Abkommen kann die EU wahre globale Führungsstärke zeigen und auch von den anderen Ländern entscheidende Beiträge verlangen“, erklärt der NABU-Präsident.
Allein die Fortschreibung des Kyoto-Protokolls kann die Klimakatastrophe nicht abwenden, zumal Kanada, Japan und Russland eine zweite Verpflichtungsperiode ablehnen. Dadurch decken die Kyoto-Staaten nur noch einen Bruchteil der globalen Treibhausgas-Emissionen ab. „Um alle Staaten für ein großes Klima-Abkommen neben dem Kyoto-Protokoll zu gewinnen, gilt es, klug neue Allianzen zu schmieden, insbesondere mit den vom Klimawandel bedrohten Inselstaaten sowie Schwellenländern wie China und Brasilien. Und wir müssen notfalls in Kauf nehmen, dass die USA sich international isolieren“, betont der NABU-Präsident.
„Es besteht die Gefahr, dass die deutsche Klimapolitik nach Durban mit leeren Händen dasteht. Um das Zwei-Grad-Ziel zu halten und internationale Verpflichtungen zu erreichen, muss Umweltminister Röttgen hart verhandeln und bis zur letzten Nacht kämpfen“, fordert NABU-Präsident Tschimpke.
NABU-Klima- und Energieexperte Elmar Große Ruse ist während der gesamten Konferenzdauer in Durban vor Ort und kann zeitnah Einschätzungen zu den laufenden Verhandlungen geben. NABU-Präsident Olaf Tschimpke wird für die zweite Verhandlungswoche nach Durban reisen und steht dort ebenfalls für Presseanfragen zur Verfügung.
NABU-Forderungen
USA und China müssen mit ins Boot
24. November 2011 - Der NABU fordert die Industriestaaten auf, sich in Durban auf eine Fortführung des Ende 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls zu verständigen. Nur wenn sich die Industrieländer über 2012 hinaus auf verbindliche Klimaschutzziele verpflichten, wird auch der Rest der Welt der Ausarbeitung eines umfassenden Klimaschutzabkommens zustimmen. „So bald wie möglich müssen wir neben den USA auch die großen Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien in die Pflicht nehmen. Sonst können wir die globalen Klimaschutzziele vergessen“, so Tschimpke.
Der NABU fordert von der Konferenz in Durban außerdem ein klares Eingeständnis dafür, dass die bislang von den Staaten eingereichten Reduktionsziele für den Treibhausgasausstoß bei weitem nicht ausreichen, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen. Wir brauchen in Durban einen Fahrplan dafür, die nationalen Klimaschutzzusagen bis spätestens 2015 zu überprüfen und so anzuheben, dass jedes Land seinen fairen Beitrag zur Erreichung des Zwei-Grad-Ziels leistet. Darüber hinaus erwartet der NABU von den Klimaverhandlungen substantielle Fortschritte in den Bereichen Klimafinanzierung, internationaler Waldschutz und Anpassung an den Klimawandel.
Wichtigste NABU-Forderungen
- Rechtsrahmen - eine zweite Verpflichtungsperiode für das Kyoto-Protokoll und ein Verhandlungsmandat für ein umfassendes Klimaschutzabkommen zu beschließen.
- Emissionsreduktion - die Lücke zwischen den von den Staaten bislang zugesagten CO2-Reduzierungen und dem Zwei-Grad-Ziel festzustellen und sich auf einen Fahrplan für die Überarbeitung der Klimaschutzzusagen bis 2015 zu verständigen.
- Klimafinanzierung - den Green Climate Fund arbeitsfähig zu machen, einen Fahrplan zur Aufstockung der Klimafinanzierung bis 2020 zu vereinbaren und eine CO2-Abgabe für den internationalen Schiffsverkehr auf den Weg zu bringen.
- Waldschutz - klare Ziele und Vorgaben zur Erfassung, Überprüfung und Finanzierung von Waldschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern zu beschließen.
- Schlupflöcher - Emissionen aus der Land- und Forstwirtschaft in Industrieländern lückenlos zu erfassen und so wenig überschüssige Emissionsrechte wie möglich auf eine zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls zu übertragen.