Moore speichern mehr erdgebundene Kohlenstoffe als alle Wälder der Erde zusammen. Helfen Sie mit einer Patenschaft dabei, Moore zu schützen und zu erhalten!
Jetzt informieren!Wie gehen wir mit den Folgen der Klimakrise um?
NABU veröffentlicht Hintergrundpapier zur Klimaanpassung
Im Zuge der fortschreitenden Erderwärmung gewinnt eine Frage zunehmend an Bedeutung: Wie passen wir uns an die Folgen der Klimakrise an? Denn während Klimaschutz endlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein scheint, wird eines oft vergessen: Die Klimakrise ist bereits in vollem Gange, die Auswirkungen der Klimakrise sind spürbar – längst nicht mehr nur im globalen Süden, wo Zyklone und Überschwemmungen regelmäßig die Lebensgrundlage unzähliger Menschen zerstören, sondern immer öfter auch vor der eigenen Haustür. Neben dem Schutz von Klima und Biodiversität ist die Klimaanpassung damit ein wichtiger Baustein für eine lebenswerte Zukunft.
Fakt ist: Selbst wenn ab sofort keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangten, würden die vergangenen Emissionen noch einige Jahrzehnte nachwirken. Wir werden in Zukunft also öfter mit Extremwetterereignissen und steigenden Temperaturen umgehen müssen. Zugleich können nur intakte Ökosysteme weiterhin zentrale Leistungen wie Wasserspeicherung und Kohlenstoffbindung erbringen. Um die Gesundheit der Bevölkerung und die allgemeine Handlungsfähigkeit zu sichern, müssen wir daher Maßnahmen ergreifen, mit denen wir zum einen gewissen Szenarien vorbeugen und uns zum anderen an neue Gegebenheiten anpassen können. Für weitsichtige und ganzheitliche Anpassungsstrategien müssen daher sowohl soziale als auch ökologische Aspekte berücksichtigt und die Synergien zwischen beiden Bereichen gefördert werden.
Wiederkehrende Extremwetterereignisse haben Spuren hinterlassen; Dürresommer, Sturzfluten und Hochwasser haben die Krisensituation so greifbar gemacht wie nie zuvor. Auch Ökosysteme leiden unter der globalen Erwärmung; die Klimakrise befeuert das Artensterben und den Verlust einzigartiger Lebensräume:
- Langstreckenzieher unter den Vögeln kommen „zu spät“ aus ihren Winterquartieren zurück, während der Frühling hier längst begonnen hat. Brutplätze sind bereits von anderen Arten besetzt. Die für die Jungenaufzucht als Nahrung notwendigen Insekten haben ihre Vermehrungen bereits hinter sich, sodass auch das Nahrungsangebot leidet. Werden die Insekten insgesamt besser geschützt, kann ein solcher Mangel zumindest teilweise abgefedert werden.
- Ohnehin durch menschlichen Einfluss beeinträchtigte Moore und Feuchtgebiete trocknen aus: Sie gehen dadurch nicht nur als Lebensraum für seltene und spezialisierte Arten wie die Hochmoor-Mosaikjungfer oder den Hochmoor-Perlmuttfalter verloren, sondern büßen auch ihre Funktion als Wasserspeicher, -rückhalt und lokale „Klimaanlage“ ein. Zudem wird der in ihnen gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt, was wiederum die Aufheizung der Atmosphäre verschärft. Die Renaturierung von Mooren, Feuchtgebieten und Flussauen ist also Naturschutz, Klimaschutz und Klimaanpassung in einem.
- Mildere Winter führen dazu, dass an kühlere Klimate und die Jahreszeiten angepasste Arten wie das Alpenschneehuhn massiv unter Druck geraten: Die eigentlich überaus sinnvolle Weißfärbung des Federkleids wird bei ausbleibender Schneedecke von einer Tarnung zu einer Signalfarbe – Räuber haben in der Folge leichtes Spiel. Mildere Winter sind auch problematisch für viele heimische Arten, zum Beispiel Insekten und Amphibien, da sie aufgrund der höheren Temperaturen keine volle Winterstarre ausbilden und damit die körpereigenen Reserven schneller aufgezehrt werden.
- Die Erderhitzung bewirkt direkt und indirekt steigende Meeresspiegel: Ozeane erwärmen sich und damit dehnt sich der Wasserkörper aus. Gleichzeitig verlieren Eisschilde und Gletscher immer mehr an Masse; das Schmelzwasser fließt ins Meer und lässt den Meeresspiegel ansteigen. Diese Entwicklung stellt nicht nur den Küstenschutz, sondern auch Ökosysteme vor enorme Herausforderungen. Das Weltnaturerbe Wattenmeer ist die weltweit größte Wattlandschaft und reich an Arten und Lebensräumen. Wegen des schwachen Gefälles ist das Gezeitenökosystem aber besonders anfällig für steigende Meeresspiegel; große Teile der Wattflächen, die heute zweimal täglich trocken fallen, könnten dauerhaft überflutet werden.
- Ausgewiesene Schutzgebiete verlieren ihre Bedeutung, weil sich die örtlichen Bedingungen (Wasserverhältnisse, Bewuchs, Temperatur) so verändern, dass die Arten und Lebensräume, für deren Erhalt das Gebiet einst ausgewiesen wurde, mit diesen nicht mehr zurechtkommen und verschwinden. Deshalb ist es so wichtig, dass die Schutzgebiete über ökologische Korridore miteinander verbunden sind, um Wanderungen und Anpassungsbewegungen – zum Beispiel eine Verlagerung des Areals nach Norden - zu ermöglichen.
Klimaanpassung spielt also eine entscheidende Rolle auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft. Dennoch fällt sie in der öffentlichen Wahrnehmung meist hinter Klima- und Naturschutz zurück. Aus diesem Grund hat der NABU in einem Hintergrundpapier den Wissensstand zur Klimaanpassung zusammengetragen: Es bietet einen breiten Einblick in die Thematik aus deutscher Perspektive, mit einem Fokus auf dem Zusammenspiel zwischen Naturschutz, Klimaschutz und Anpassung.
Im Mittelpunkt stehen dabei die sechs Schwerpunktbereiche Biologische Vielfalt, Wald und Forst, Wasser, Landwirtschaft, Küste und Meer sowie Städte und Siedlungen. Für jeden dieser Bereiche werden die bereits eingetretenen und die erwarteten Klimafolgen erläutert, bevor verschiedene Anpassungsoptionen vorgestellt werden. Den Abschluss jedes Schwerpunktkapitels bilden NABU-Empfehlungen zum Thema.
Hintergrundpapier zur Klimaanpassung
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