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Jetzt NABU-Mitglied werden!Naturschutzverbände, Kirchen und die nachhaltigen Entwicklungsziele
Gemeinsamkeiten, Synergien und Probleme bei der Umsetzung
Am 23. September fand in Düsseldorf der Workshop: „Die SDG in Deutschland: Was ist die Rolle von Naturschutzverbänden und Kirchen, wo gibt es Schnittmengen?“ statt. Eingeladen waren alle in diesen Bereichen ehrenamtlich Aktiven und solche, die es noch werden möchten. Zunächst begrüßte der Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen, Josef Tumbrinck, die knapp 20 anwesenden Gäste. Er machte deutlich, dass ihm das Thema der Zusammenarbeit zwischen Naturschutzverbänden und Kirchen selbst am Herzen liegt. Dann stellte Julia Balz vom NABU Bundesverband die 2030-Agenda vor. Diese Agenda mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG) beschreibt, wie eine nachhaltige Welt im Jahr 2030 aussehen soll, in der es Natur, Umwelt und Menschen gleichermaßen gut geht, Wohlstand und Frieden gesichert sind. Gemeinsame Projekte von Kirchen und Naturschutzverbänden können dabei helfen, die Bedeutung nachhaltiger Entwicklungsziele durch konkrete Arbeit mit Leben zu füllen.
Es folgte ein Vortrag von Katja Breyer vom Amt für Mission, Ökumene und Verantwortung (MÖWE) der Ev. Kirche von Westfalen, die die Arbeit zu Nachhaltigkeitsthemen der evangelischen Kirche darstellte und viele Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden benannte. Dazu gehörten z.B:
- Politische Arbeit zu Landwirtschaft, Klima& Energie (Biosprit/Palmöl), Abbau umweltschädlicher Subventionen
- gemeinsame Kampagne zu nachhaltiger Beschaffung, z. B. Papier, Lebensmittel
- artenreiche Lebensräume schaffen auf Friedhöfen, Kirchtürmen, Gemeindehäusern, Pfarrgärten, kirchliche Kitas …
- Impulsgeber und Kooperationspartner für Netzwerke für Biologische Vielfalt in einer Stadt oder Region
- Bildungsarbeit, z.B. in der „Schöpfungszeit“ (die Zeit zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober)
Es folgte ein Beitrag von Maria Kleingräber, Umweltbeauftragte im Bistum Münster, die Ähnliches aus der katholischen Perspektive darstelle. Einen wichtigen Bezugsrahmen ihres Vortrags bildete die päpstliche Enzyklika "Laudato si", die im Mai 2015 veröffentlicht wurde und unter Anderem viele wichtige Punkte zum Natur- und Umweltschutz, aber auch eine deutliche Kritik an unserem Wirtschaften enthält. Neben einigen Kritikpunkten an der Enzyklika stellte Frau Kleingräber auch aktuelle Projekte aus dem kirchlichen Raum vor, dazu gehört zum Beispiel die Internetplattform „Handeln für die Schöpfung“, die in Kooperation mit der NRW- Naturschutzakademie und den NRW Bistümern und evangelischen Landeskirchen erarbeitet wurde. Diese steht kurz vor ihrer Fertigstellung und soll beim Katholikentag im Mai 2018 in Münster freigeschaltet werden.
Den letzten Input gestaltete Bruder Bernd Beermann des Kapuzinerklosters in Münster, der die umfassende ökologische Neugestaltung des Klostergartens vorstellte. Der Garten soll ein Raum sein, um Gott zu begegnen. In diesem Garten wird aktiver Artenschutz und die Sicherung alter westfälischer Obstsorten gemeinsam mit dem NABU umgesetzt, werden Nahrungsmittel angebaut und bekommen Menschen die Möglichkeit, wieder ins Berufsleben zurückzukehren (Präsentation von Bruder Bernd unten als Download).
In der anschließenden Diskussion wurden viele unterschiedliche Aspekte von gemeinsamen Themen und Projekten von Naturschutzverbänden und Kirchen angesprochen. Dazu gehörten:
- Potential für den Naturschutz: Fünf bis sieben Prozent der land- und forstwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland gehört den Kirchen. Hier könnte über Kooperationen vor Ort etwas für den Naturschutz bewegt werden.
- Es sei eine Chance, direkt vor Ort miteinander zu sprechen und Initiativen umzusetzen, z. B. Pachtverträge. Vorgaben „von oben“ können auch kontraproduktiv sein.
- Gute Aktionen bekannt machen: Good Practice erhöht die Bereitschaft der Kirchengemeinden, sich auf Themen der Nachhaltigkeit einzulassen und liefern gute Ideen.
- Gärten und Flächen als Begegnungsstätten für alle Menschen, das kann auch oder gerade gut im städtischen Bereich funktionieren.
- Kooperationsmöglichkeiten bei Bildungsprojekten.
- In jedem Fall wichtig: Information und Kommunikation untereinander verbessern sowie Transparenz erhöhen (Richtlinien, Pachtverträge).
- Es ist möglich in der Kirchengemeinde mitzuwirken, auch ohne Kirchenmitglied oder im Kirchenvorstand zu sein.
- Weitere Themen: Kirchen als Lebensraum. Problem Lichtbelastung, Was ist umweltfreundlich auf dem Friedhof?
Download:
Mehr zu den nachhaltigen Entwicklungszielen
Insgesamt 17 Ziele mit 169 Unterzielen hat die Weltgemeinschaft ausgemacht, um Leben und Wirtschaften auf der Welt nachhaltiger zu gestalten. Auch Deutschland und andere Industrieländer haben sich zur Umsetzung verpflichtet. Bis 2030 ist noch viel zu tun! Mehr →