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Jetzt informieren!Stromnetze für erneuerbare Energien fit machen
NABU für einen naturverträglichen Netzausbau
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung in Deutschland steigt stetig und schnell: Allein bis zum Jahr 2025 soll sich ihr Beitrag auf über 40 bis 45 Prozent des Stromverbrauchs belaufen, legt die Bundesregierung im überarbeiteten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2014) fest. Der größte Anteil davon wird weiterhin aus der Windenergie stammen.
Ungleichmäßige Stromverteilung
Egal wie rasant der Ausbau der erneuerbaren Energien letztlich verläuft, in jedem Fall muss das bestehende Stromnetz an die Entwicklung angepasst werden. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen wird der meiste Strom aus erneuerbaren Energien an den windstärksten Standorten im norddeutschen Küstenraum produziert. Benötigt wird der Strom aber vor allem in den Verbrauchszentren im Westen und Süden Deutschlands. Zusätzliche Stromtransport-Kapazitäten von Nord nach Süd und West sind also erforderlich. Zum anderen wird die Energie dann umgewandelt, wenn der Wind weht (bzw. die Sonne scheint) und nicht unbedingt dann, wenn der größte Bedarf entsteht. Um eine bedarfsgerechte Energiebereitstellung sicher zu stellen, müssen die verschiedenen Energiequellen besser untereinander und mit zusätzlichen Energiespeichern vernetzt werden. Zudem sollte die Energienachfrage durch intelligente Netze und Stromzähler sowie variable Tarife und Steuerungstechniken soweit wie möglich auf die Zeiten mit hohem Energieangebot ausgerichtet werden.
Zwar werden darüber hinaus auch der wachsende europäische Stromhandel und die Förderung oder gar der geplante Neubau von Kohlekraftwerken als Argumente für einen Netzausbau angeführt. Doch man kann es drehen und wenden, wie man will: Der unzureichende Zustand der Stromnetze ist der Flaschenhals für den – klimapolitisch dringend benötigten – weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien. Zu ihrer effizienten und langfristigen Netzintegration sind daher dringend Umbau- und Ausbaumaßnahmen der Netzinfrastruktur erforderlich.
Der Teufel steckt im Detail
Doch vor allem der Neubau von Höchst- und Hochspannungstrassen ist langwierig und konfliktbeladen. Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern hier oft bis zu zehn Jahre. Schließlich sind die Erfordernisse des Natur-, Landschafts- und Umweltschutzes ebenso zu beachten wie die Interessen der betroffenen Bevölkerung. Dabei sind zahlreiche Fragen auch unter Experten umstritten: Welche Neubaumaßnahmen können durch alternative Instrumente zur Netzintegration, -optimierung und -verstärkung vermieden werden? Ist eine Erdverkabelung anstelle der unbeliebten Freileitungen auf der Höchstspannungsebene ökonomisch machbar und ökologisch vorteilhaft? Um den Netzausbau zu beschleunigen wurden mit dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) und dem Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) bereits vorrangige Netzverstärkungs- und Netzausbauvorhaben festgelegt. Deren transparente Planung und Umsetzung gemeinsam mit den Betroffenen wird für die kommenden Jahre eine große aber auch gewinnbringende Herausforderung sein.
Der NABU beschäftigt sich eingehend sowohl mit den Bedarfsfragen als auch den Naturschutzkonflikten beim Netzausbau. Wir bringen uns mit unserer Positionierung und unseren Forderungen verstärkt in die Debatte mit Politik, Netzbetreibern, Energie- und Bauunternehmen sowie Planungs- und Genehmigungsbehörden ein. Wir sind außerdem Mitglied bei der Renewables Grid Initiative, einem Zusammenschluss von Übertragungsnetzbetreibern und Nichtregierungsorganisationen in Europa.
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