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Jetzt informieren!Biogas aus Stroh, Gülle und Mist
Potenzial mit deutlichen Einschränkungen
Stroh, Gülle und Mist werden oft – irrtümlicherweise – als sogenannte Reststoffe angesehen, die ohne Einschränkungen für die Erzeugung von Biogas genutzt werden könnten. Doch diese Substrate sind keinesfalls lediglich Reststoffe. Ganz im Gegenteil – im Stoffkreislauf sind sie für den so wichtigen Humusaufbau der Böden unentbehrlich, denn nur auf gesunden Böden kann zuverlässig Nahrung erzeugt werden. Auch für den Klimaschutz ist der Humusgehalt landwirtschaftlich genutzter Böden von zentraler Bedeutung, da Böden große Mengen an Kohlenstoff speichern können – mehr, als Wälder es vermögen.
Inwieweit Stroh, Gülle und Mist für die Biogaserzeugung genutzt werden können und gleichzeitig der Humusaufbau durch die anfallenden Gärprodukte aus der Biogasanlage gewährleistet werden kann, wird in einem neuen NABU-Standpunkt beleuchtet.
Standpunkt zum Download
Der NABU-Standpunkt „Biogas aus Stroh, Gülle und Mist“ kommt zu dem Ergebnis, dass eine allgemeine Nutzungsstrategie von Stroh, Gülle und Mist für die Biogaserzeugung nicht sinnvoll beziehungsweise möglich ist, da letztlich viele unterschiedliche standortspezifische Faktoren bestimmen, inwieweit der Humusaufbau durch das Aufbringen der Gärprodukte aus der Biogasanlage gewährleistet werden kann – oder eben vielfach auch nicht.
Beispielsweise hängt es maßgeblich vom Standort und von der Bewirtschaftung der Böden ab, ob und in welchen Mengen zum Beispiel Stroh für Biogas genutzt werden kann. Auch können aufgrund der Wetterbedingungen die entnehmbaren Mengen zwischen den Jahren deutlich variieren. Zudem gibt es Standorte, auf denen eine Strohentnahme ohne Umstellung der Fruchtfolgen oder zusätzliche organische Düngung nicht möglich ist. Doch auch das Potenzial, Gülle in Biogasanlagen zu verwerten, ist begrenzt, da im Zuge der Klimakrise und des Tierwohls die Tierhaltung deutlich reduziert werden muss.
Stroh, Gülle und Mist nur mit besonderer Vorsicht einsetzen
Ein Fazit des Standpunktes: Festmist sollte vorzugsweise kompostiert werden, denn gut kompostierter Festmist besitzt ein sehr günstiges Humusnachlieferungspotential und die Mineralisierung von Nährstoffen erfolgt langsam. Zudem müssen eine Reihe an Anforderungen an das Aufbringen von Gärprodukten befolgt werden, um die Schutzgüter Boden, Grundwasser und Luft vor Einträgen, beispielsweise durch Nitrate, Schwermetalle und Pathogene, zu schützen.
Abschließend kommt der NABU-Standpunkt zu dem Ergebnis, dass Stroh, Gülle und Mist nur mit besonderer Vorsicht und definitiv nicht in hohen Mengen für die Erzeugung von Biogas eingesetzt werden sollten, solange keine Kenntnisse über die langfristigen Auswirkungen der Substitution landwirtschaftlicher Nebenprodukte durch Gärprodukte vorliegen. So besteht beispielsweise noch deutlicher Forschungsbedarf bei der Analyse möglicher ökologischer Auswirkungen des Einsatzes von Gärprodukten, beispielsweise auf die Struktur und die biologische Aktivität der Böden.
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