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Jetzt informieren!Der schleichende Super-GAU
Die Folgen eines Reaktor-Unglücks für Natur und Mensch
Noch immer landen in Bayern jedes Jahr Wildschweine und anderes Wildbret in der Tierkörperverwertung. Der Grund: ihre Strahlenbelastung ist zu hoch. Was bei der Atomkatatrophe 1986 in Tschernobyl passierte, hat noch Jahrzehnte danach Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen– auch in Deutschland. Schuld ist die radioaktive Wolke, die nach dem Super-GAU in der heutigen Ukraine über Teile Deutschlands hinweg zog. Wildtiere sind besonders betroffen, weil sich die radioaktiven Stoffe in ihrer Nahrungskette breit gemacht haben. Vor allem Pilze, die bevorzugt von Wildschweinen verspeist werden, weisen erhöhte Strahlenbelastungen auf.
Doch welche Auswirkungen hat radioaktive Strahlung genau auf die Umwelt und ihre Bewohner?
Radioaktivität auf und in Pflanzen
Radioaktive Strahlung lagert sich in Form von Gasen und Partikeln auf und in Pflanzen ab. Dabei werden zunächst die Pflanzen selbst stärker kontaminiert als die Wurzeln. Die Pflanzen nehmen Radioaktivität auch aus der Luft, mit dem Regenwasser und über die Böden auf. Wie viel ist neben der Freisetzung abhängig von der Größe und der Wachstumsphase der Pflanze.
Radioaktivität im Boden und Grundwasser
Böden werden vor allem in den oberen Schichten kontaminiert. Gerade in der lebenswichtigen und nährstoffreichen Humusschicht hält sich die Strahlung. Der Boden kann dadurch seine wichtigen Funktionen als (Grund-)Wasserspeicher, Schadstoffregulierer, Klimaregler, als Lebensraum für eine Vielzahl von Bodenorganismen und als Ernährungs- und Rohstoffquelle verlieren. Auch das Trinkwasser ist gefährdet. Während Cäsium im Boden wenig mobil ist und durch den Nährstoff Kalium bei der Aufnahme von Pflanzen blockiert wird, ist Strontium für Pflanzen leicht verfügbar. Plutonium hingegen ist wenig mobil und nur schlecht verfügbar. Jod hält sich in Abhängigkeit von der biologischen Aktivität des Bodens.
Radioaktivität bei Tieren
Aus der Luft und über die Nahrungskette gelangt radioaktive Strahlung in Tiere. Besonders anfällig sind Säugetiere, gefolgt von Fisch, Vögeln und Reptilien. Die Aufnahme hängt in erster Linie von der Art der Substanzen, ihrer Löslichkeit im Organismus und dem Alter ab. Besonders betroffen sind junge Tiere. Die innere Strahlenbelastung ist zudem wesentlich gefährlicher als von außen, da Organe langfristiger geschädigt werden können.
Radioaktivität im Meer
Welchen Weg die Radioaktivität nach dem Reaktorunglück in Fukushima in die marine Nahrungskette nimmt, welche Gefahren für die Tier- und Pflanzenwelt des Pazifiks entstehen, und ob die Giftstoffe mittelfristig auch zurück zu uns Menschen kommen, über den Verzehr von Algen, Muscheln oder Fisch, bleibt weiter ungewiss. Sicher ist aber, der Verdünnungseffekt des Meerwassers schützt, wenn überhaupt, nicht ewig.
Wie nach Tschernobyl waren auch im japanischen Fukushima vor allem Spinat und Milch kontaminiert. Die Jodwerte wurden teilweise um das 20-fache übertroffen. Auch Cäsium fand sich weit über den sonst geltenden Grenzwerten in Spinat wieder. In weiteren Gemüsesorten wurden erhöhte Werte festgestellt. Zudem sind große Mengen des Meereswassers, das zum Kühlen der havarierten Reaktoren benutzt wurde, verstrahlt. Auch im Trinkwasser wurden erhöhte Jodkonzentrationen gemessen. Plutonium wurde ebenfalls außerhalb des Reaktors nachgewiesen.
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