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Jetzt NABU-Mitglied werden!Flächenverbrauch reduzieren
Wie kann nachhaltige Stadtentwicklung gelingen?
Fakt ist: In Deutschland wird zu viel Fläche verbraucht. Fakt ist auch, dass die Bundesregierung von ihrem Ziel, bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen, meilenweit entfernt ist. Zurzeit werden nämlich rund 60 Hektar, in Kommunen und Städten vor allem für den Bau von Gebäuden und Verkehrswegen, verbraucht.
Die Versiegelung von ehemals offenen Flächen ist ein Problem für Umwelt- und Naturschutz. Denn dadurch gehen wertvolle Böden verloren, die dann Tieren und Pflanzen, aber auch zum Beispiel der Landwirtschaft nicht mehr zur Verfügung stehen. Zudem bedeutet der große Flächenverbrauch in Deutschland eine Zerschneidung der Landschaft, einen Eingriff in die Lebensräume wilder Tiere und eine Veränderung des Lokalklimas. Auch die Luftschadstoff- und CO2-Emissionen steigen, da neue Siedlungen und neue Verkehrsflächen auch mehr Verkehr verursachen.
Fläche und Boden sind begrenzte Güter, die nicht nachwachsen. Um nachhaltig zu handeln, müssen wir deshalb den Flächenverbrauch drastisch reduzieren. Aus Sicht des Naturschutzes wäre es wünschenswert, überhaupt keine weiteren Flächen mehr zu versiegeln, weder innerstädtisch noch auf der grünen Wiese am Stadtrand.
Das Thema „Flächenverbrauch“ ist ein gutes Beispiel, um das abstrakt klingende Thema Nachhaltigkeit konkreter zu fassen. Gleichzeitig lässt sich damit auch zeigen, wie komplex Nachhaltigkeit und mögliche Lösungen sein können. In mehreren der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen steckt das Thema „Flächenverbrauch“. Unter anderem wollen sie „Städte und Siedlungen (...) nachhaltig gestalten“ und „dem Verlust der Biodiversität ein Ende setzen“.
Nachhaltige Stadtentwicklung wirft viele Fragen auf
Um den Flächenverbrauch zu reduzieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. In mittleren und großen Städten kann zum Beispiel die „Doppelte Innenentwicklung“ dazu beitragen, dass unbebaute - und meistens bereits erschlossene - Flächen noch bebaut werden, gleichzeitig aber auch Grünflächen beibehalten und weiterentwickelt werden. Im besten Fall führt das dazu, dass offene Flächen am Stadtrand geschont werden. Doch es gibt dabei einige Herausforderungen zu bewältigen:
Wie können Anreize geschaffen werden, um vorrangig ungenutzte, aber zur Bebauung vorgesehene Flächen in der Stadt zu bebauen? Wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum schaffen, ohne dabei unbebaute Flächen zu versiegeln? Wie kann der Konflikt zwischen Neubauten und Naturschutz gelöst werden? Wie passt der Traum vom eigenen Haus auf dem Land zu einer flächensparenden Stadtentwicklung? Ist es dazu nötig und möglich, den Blick vom eigenen Kiez auf das Gemeinwohl zu lenken?
Wie können wir Verständnis schaffen für die zum Teil widersprüchlich klingenden Positionen? Wie kann womöglich ein guter Kompromiss aussehen?
Zum Projekt
Im aktuellen Projekt will der NABU die Möglichkeiten untersuchen, die den Flächenverbrauch in mittleren und großen Städten reduzieren können. Los ging es im Jahr 2018 mit einem politischen Fachgespräch zur Grundsteuerreform. Denn aus unserer Sicht ist die Grundsteuer - als reine Bodenwertsteuer ausgestaltet - ein wesentliches Instrument, um die Siedlungsentwicklung wirksam zu steuern. Damit die komplizierten Sachverhalte besser zu verstehen sind, haben wir zum Thema Grundsteuer ein kleines Erklärvideo gedreht.
Seit 2019 beschäftigen wir uns mit dem Thema „Innenverdichtung“ und „Doppelte Innenentwicklung“. In einem Infoflyer zeigen wir Möglichkeiten auf, wie Jede und Jeder dazu beitragen kann, den Flächenverbauch zu senken. Geplant ist gegen Ende des Jahres noch ein interaktives Format, um die Fragen aus der Bevölkerung zu beantworten.
Das Projekt wird von 2018 bis 2020 gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
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