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Wie viele Rohstoffe verbrauchen wir, wie viele recyceln wir?
Der Hunger nach Rohstoffen ist ungebrochen. Wurden im Jahr 1970 weltweit etwa 27 Milliarden Tonnen Rohstoffe der Natur entnommen, so waren es 2017 91 Milliarden Tonnen. Für 2060 werden jährlich 167 Milliarden Tonnen prognostiziert.
Jede Nutzung von Rohstoffen hat Auswirkungen auf die Umwelt: Emissionen und Schadstoffe werden freigesetzt, Flächen verbraucht und nicht zuletzt entstehen riesige Abfallmengen. Alles zusammen führt dazu, dass unsere planetaren Grenzen überschritten werden. Um die Klimaziele zu erreichen und die Artenvielfalt zu bewahren, müssen wir unseren Rohstoffverbrauch reduzieren und Materialkreisläufe schließen.
Wo stehen wir in Deutschland?
In einer Studie im Auftrag des NABU hat das ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung) untersucht, wie viele und welche Rohstoffe in Deutschland verbraucht werden, wie viel recycelt wird und wo die größten Potenziale für eine bessere Kreislaufwirtschaft liegen.
Studie zur Kreislaufwirtschaft in Deutschland
In Deutschland werden jährlich rund eine Milliarde Tonnen Primärrohstoffe abgebaut, weitere 0,7 Milliarden Tonnen Rohstoffe, Halb- und Fertigwaren werden importiert. Abzüglich der Exporte von 0,4 Milliarden werden in Deutschland somit etwa 1,3 Milliarden Tonnen Rohstoffe verbraucht. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von 16 Tonnen pro Jahr. Berücksichtigt man nicht nur das Eigengewicht der Importe, sondern auch den Rohstoffverbrauch, der im Ausland bei der Produktion der importierten Güter anfällt (Vorketten), beträgt der Verbrauch sogar 17 Tonnen jährlich.
Die Abbildung verdeutlicht, dass nur ein kleiner Teil der Rohstoffe recycelt wird. Unsere Wirtschaft ist nach wie vor durch eine lineare statt durch eine zirkuläre Struktur gekennzeichnet. Die Zirkularitätsrate (circular material use rate, CMU) beträgt gerade einmal 12 Prozent.
Was ist die Circular Material Use Rate (CMU)?
Die CMU setzt die Abfälle, die in ein Recycling gehen, ins Verhältnis zur gesamten Menge an Rohstoffen, die genutzt werden. Sie liefert somit einen Richtwert für den Beitrag von Sekundärrohstoffen (Rezyklate) zum gesamten Rohstoffbedarf. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Recyclingquote. Diese beschreibt, wie viel Prozent aller Abfälle in ein Recycling gehen, ohne Bezug zum gesamten Rohstoffverbrauch.
Die CMU ist politisch sehr relevant: Die EU-Kommission nutzt die CMU als einen zentralen Indikator der Kreislaufwirtschaft und hat das Ziel, die CMU in der EU bis 2030 zu verdoppeln. Der Vorteil der CMU gegenüber anderen Indikatoren ist, dass die Berechnungsmethode relativ standardisiert ist und die EU-Länder dadurch gut vergleichbar sind.
Die Schwäche der CMU ist, dass alle Abfälle, die einer Sortier- oder Recyclinganlage zugeführt werden, bereits als recycelt gelten. Teils erhebliche Verluste in der Sortierung und im Recycling, Verunreinigungen, Fehlwürfe, etc. werden in der Regel nicht herausgerechnet. Die recycelte Abfallmenge wird somit überschätzt.
Eine Alternative zur CMU stellt die Substitutionsquote dar. Diese berücksichtigt im Gegensatz zur CMU nur die Rezyklate, die tatsächlich zur Produktion neuer Güter wieder eingesetzt wird. Sie bildet die Kreislaufwirtschaft daher besser ab, jedoch fehlt es aktuell an einer robusten Datengrundlage für eine umfassende Berechnung der Substitutionsquote.
Die Höhe der CMU unterscheidet sich je nach Materialgruppe. Während das Metallrecycling (33 Prozent) relativ gut entwickelt ist, decken Rezyklate von Biomasse (8 Prozent) und fossilen Rohstoffen (3 Prozent) nur einen sehr kleinen Anteil des Rohstoffbedarfs ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig und werden unten näher erläutert.
Ist die Kreislaufwirtschaft die Lösung?
Die Studie verdeutlicht, dass zu viele Rohstoffe abgebaut und zu Gütern weiterverarbeitet werden, die dann nach der Nutzung als Abfall verbrannt oder deponiert werden. Die Transformation von einer linearen zu einer zirkulären (oder Kreislauf-)Wirtschaft, in der Produkte langlebig und reparierbar gestaltet und Abfälle als Ausgangsmaterial für neue Güter genutzt werden, ist überfällig. Dadurch werden Materialkreisläufe geschlossen und weniger Primärrohstoffe der Natur entnommen.
Die Kreislaufwirtschaft umfasst mehr als nur den umweltbewussten Umgang mit Abfällen. Die nachhaltige Produktherstellung und -gestaltung ist eine zentrale Säule der Kreislaufwirtschaft. Hier muss bereits sichergestellt werden, dass die Produkte ressourcenschonend, langlebig und wiederverwendbar sind und der Materialverbrauch somit insgesamt reduziert wird.
Das Recycling von Kunststoffen, Bauabfällen, Metallen und Co. ist ökologisch äußerst wertvoll und muss weiter ausgebaut werden. Eine bloße Konzentration auf das Recycling wird jedoch nicht verhindern, dass viele unserer Rohstoffe übernutzt werden. Denn beim Recycling verbleiben Reststoffe, die entsorgt werden müssen und häufig kann das Recyclingmaterial (Rezyklat) nur in minderwertigeren Produkten eingesetzt werden (Downcycling). Auch sind manche Recyclingprozesse sehr energieintensiv.
Zehn NABU-Forderungen für eine bessere Kreislaufwirtschaft
Damit die Potenziale der Kreislaufwirtschaft endlich ausgeschöpft werden, stellt der NABU die folgenden zehn Forderungen auf:
- Deutsche Kreislaufwirtschaftsstrategie entwickeln
- Verbindliche Abfallvermeidungsziele setzen
- Primärrohstoff-Steuern festlegen
- Recht auf Reparatur stärken
- Recyclingfreundliches Design zur Norm machen
- Mit Rezyklateinsatzquoten Kreisläufe schließen
- Kreislaufwirtschaft durch umweltfreundliche öffentliche Beschaffung stärken
- To-Go-Einwegverpackungen durch Abgabe verteuern
- Biotonnen flächendeckend einführen
- Plastikmüllexporte in Länder außerhalb der EU stoppen
Eine ausführlichere Darstellung der zehn NABU-Forderungen findet sich hier zum Download.
Wo liegen die Potenziale für eine bessere Kreislaufwirtschaft?
Würden alle Abfälle, die jährlich in Deutschland anfallen, vollständig recycelt werden, ließe sich die CMU von 12 auf gerade einmal 22 Prozent erhöhen. Dieses hypothetische Rechenbeispiel verdeutlicht, dass das Potenzial des Recyclings begrenzt ist – vor allem aus zwei Gründen: Zum einen sind diverse Materialien per se nicht für ein Recycling geeignet. Beispiele sind fossile Rohstoffe wie Kohle und Erdgas, die zur Energiegewinnung verbrannt werden. Auch Biomasse, die als Nahrungs- oder Futtermittel verbraucht wird, kann nicht recycelt werden. Zum anderen sind Rohstoffe in Produkten häufig langfristig gebunden und stehen somit vorerst nicht für ein Recycling zur Verfügung. Beispiele sind Metalle und mineralische Rohstoffe in Gebäuden. Solange jährlich mehr Materialien verbraucht werden als Abfälle anfallen, können Rezyklate nur einen Teil der Primärrohstoffe ersetzen.
Zusätzlich zum Recycling braucht es daher Ansätze, um insgesamt weniger Rohstoffe zu verbrauchen. Hierzu trägt die Energiewende erheblich bei. Je mehr erneuerbare Energie erzeugt wird, desto weniger fossile Rohstoffe werden benötigt. Auch wenn gleichzeitig der Bedarf an anderen Rohstoffen für die technische Infrastruktur (z. B. Windkraft-, Solaranlagen) teilweise steigt, kann die Energiewende den gesamten Rohstoffverbrauch in Deutschland (inklusive Vorketten im Ausland) bis 2030 um geschätzt ein Drittel reduzieren. Dadurch würde sich die CMU auf 16 Prozent erhöhen, selbst wenn nicht mehr Abfälle als heute recycelt werden würden.
Daneben gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, den Rohstoffverbrauch zu senken:
- Nachhaltige Produktnutzung, z. B. Secondhand, Sharing, Reparaturen
- Rohstoffsparender Konsum, z. B. weniger tierische Produkte, weniger Lebensmittelabfälle, kleinere Pro-Kopf-Wohnfläche
- Rohstoffsparende Technologien, z. B. Leichtbau, Effizienzsteigerungen in der Produktion
Alle genannten Instrumente tragen zu einer Kreislaufwirtschaft bei. Allerdings ist kein Beitrag alleine ein ausreichend großer Hebel, um die CMU signifikant zu erhöhen. Erst die Summe der Maßnahmen, also eine umfassende Kreislaufstrategie für Produktion und Konsum, würde die CMU erheblich steigern. Laut der Studie ist es möglich, dass bis zum Jahr 2050 Rezyklate einen Anteil von bis zu 38 Prozent an den jährlich in Deutschland verbrauchten Rohstoffen erreichen. Gleichzeitig würde sich die insgesamt verbrauchte Rohstoffmenge halbieren.
Die vier Materialgruppen im Detail
Der Rohstoffverbrauch lässt sich in vier Materialgruppen unterteilen: Biomasse, Metallerze, nichtmetallische Mineralien und fossile Rohstoffe. Sie werden im Folgenden vorgestellt und ihre Potenziale für eine bessere Kreislaufwirtschaft beleuchtet.
Metallische Erze
Kupfermine und Elektroschrott - Foto: Pixabay/Neta623, Harald Heinritz/abfallbild.de
Beschreibung:
Metalle umfassen die Basismetalle Eisen, Kupfer, Aluminium und Blei, Technologiemetalle wie die Seltenen Erden sowie Edelmetalle wie Gold und Silber. Pro Kopf werden in Deutschland jährlich etwa eine Tonne Metallerze verbraucht. Theoretisch lassen sich Metalle immer wieder im Kreislauf führen. In der Praxis wird das Recycling jedoch u.a. durch lückenhafte Sammelsysteme (z. B. von Elektromüll), Verunreinigungen sowie unvollständige Rückgewinnung (z. B. Metalle in Gebäuden und Infrastrukturen) eingeschränkt. Viele Technologiemetalle werden in sehr kleinen Mengen, z.B. in Handys oder Laptops, eingesetzt, weshalb die Rückgewinnung sehr aufwändig ist.
CMU (2019): 32,9 Prozent
Potenziale:
Es werden deutlich mehr Metalle eingesetzt und verbraucht als Rezyklat (Metallschrott) zur Verfügung steht. Die Steigerungspotenziale sind somit begrenzt. Solange sich der Bestand an Gebäuden und Gütern, in denen Metalle langfristig gebunden sind oder die nicht der Abfallverwertung zugeführt werden, weiter erhöht, ist eine weitgehende oder vollständige Deckung des Metallbedarfs durch Rezyklate daher nicht möglich.
Dennoch gibt es erhebliche Steigerungspotenziale bei einzelnen Metallen. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass 67 Prozent der produzierten Eisen- und Stahlmengen und 90 Prozent der produzierten Kupfer-, Blei-, Aluminium- und Zinkmengen aus Reyzklat bestehen könnten. Bei manchen Technologie- und Edelmetallen ist das Recycling bislang so gut wie gar nicht ausgebaut. Das Potenzial ist entsprechend groß:
Potenziale zur Steigerung der Recyclingquoten ausgewählter Metalle durch bessere Sammelsysteme und Rückgewinnungstechnologien. Quelle: Sander et al. (2019) in ifeu (2021)
Im Zuge der Mobilitätswende wird dem Recycling von Metallen, die für Batterien in Elektrofahrzeugen benötigt werden, eine wichtige Rolle zukommen. Aktuell plant die EU-Kommission, ab 2030 verbindliche Mindestquoten für den Rezyklatanteil in der Batterieproduktion (Industrie-, Auto-, Traktionsbatterien) für Kobalt (12 Prozent), Blei (85 Prozent), Lithium und Nickel (jeweils vier Prozent) vorzuschreiben.
Nichtmetallische Mineralien/Mineralische Rohstoffe
Kieswerk und Abbruchabfälle - Foto: Pixabay/distelAPPArath, Peter Engmann/abfallbild.de
Beschreibung:
Zu den mineralischen Rohstoffen gehören sogenannte Massenrohstoffe wie Sand, Kies und Schotter, aber auch Kalk, Gips, Ton, Salze oder Industriemineralien. Sie kommen vor allem im Bausektor zum Einsatz, etwa bei der Produktion von Beton.
Anders als Metalle können mineralische Rohstoffe in der Regel nicht wieder eingeschmolzen und in den Ausgangszustand zurückversetzt werden. Beton lässt sich beispielsweise nicht mit einem vertretbaren Aufwand in die ursprünglichen Rohstoffe Kalk, Sand, Kies, Wasser und Zuschlagsstoffe trennen. Die Möglichkeiten des Recyclings sind daher begrenzter als bei Metallen. Meistens werden mineralische Abfälle in minderwertigeren Anwendungen eingesetzt. Ein Beispiel hierfür sind Verfüllungen im Tiefbau, wo das Material zum Füllen von Gruben, Tagebauten und Brüchen genutzt wird. Die Verfüllung gilt nicht als Recycling.
CMU (2019): 17,5 Prozent
Potenziale:
Möglichkeiten für den Rezyklateinsatz in hochwertigen Anwendungen finden sich vor allem im Hochbau. Eine Auswahl an mineralischen Rohstoffen und ihrem geschätzten Recyclingpotenzial zeigt die folgende Abbildung.
Potenziale für den Einsatz von Rezyklaten in ausgewählten mineralischen Baustoffen im Vergleich zu den Rezyklatanteilen im Jahr 2010. Quelle: ifeu (2021)
Es wird deutlich, dass die Potenziale für den Rezyklateinsatz sehr unterschiedlich sind. Das hängt u.a. mit Fragen nach verfügbaren Recyclingmengen in der nötigen Qualität, möglichen Einsatzbereichen sowie mit Preisfragen zusammen.
Ein Beispiel für mineralische Materialkreisläufe außerhalb des Hochbaus ist das Altglasrecycling. Dieses ist insbesondere im Verpackungsbereich (Behälterglas) bereits etabliert, könnte jedoch von aktuell durchschnittlich 40 Prozent Rezyklatanteil langfristig auf knapp 70 Prozent gesteigert werden.
Fossile Rohstoffe
Raffinerie und Kunststoffabfälle - Foto: Pixabay/SatyaPrem, NABU/V. Bax
Beschreibung:
Fossile Rohstoffe beinhalten Erdöl, Erdgas, Kohle und Torf. Kunststoffe auf Basis von Erdöl und Erdgas fallen somit als Teil der petrochemischen Industrie unter die fossilen Rohstoffe. 85 bis 90 Prozent der fossilen Rohstoffe werden in Deutschland jährlich zur Energiegewinnung verbrannt und können somit nicht recycelt werden. Der für das Recycling relevanteste Bereich der fossilen Rohstoffe sind Kunststoffe.
CMU (2019): 2,5 Prozent
Potenziale:
Jährlich fallen in Deutschland gut sechs Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an, von denen knapp die Hälfte in ein Recycling geht. Nach Abzug der Plastikmüllexporte und der Prozessverluste während des Recyclings werden somit etwa zwei Millionen Tonnen Kunststoffrezyklate in Deutschland produziert. Dies entspricht einem Anteil von gut 13 Prozent an der gesamten Kunststoffverarbeitung in Deutschland. Hier ist noch viel Luft nach oben. Beispielsweise könnten Schätzungen zufolge bis zu 50 Prozent der Kunststoffverpackungen mit Rezyklaten hergestellt werden.
Solange unser Energiesystem von fossiler Energie abhängig ist und die fossilen Rohstoffe in erster Linie verbrannt werden, ist das Steigerungspotenzial der CMU jedoch begrenzt. Neben dem Kunststoffrecycling ist die Energiewende somit der zentrale Hebel, um die CMU von fossilen Rohstoffen zu erhöhen. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien wird weniger Erdgas, Erdöl und Kohle verbrannt, wodurch der Anteil der stofflich genutzten und recycelbaren fossilen Rohstoffe steigt.
Biotische Rohstoffe/Biomasse
Gefällte Bäume und Altholz - Foto: Pixabay/RitaE, Harald Heinritz/abfallbild.de
Beschreibung:
Der Großteil der biotischen Rohstoffe (z. B. Heu, Fleisch oder Getreide) wird als Nahrungs- oder Futtermittel genutzt. Nur ein kleiner Anteil steht daher für ein Recycling zur Verfügung. Beispiele sind Papier, Holz (z. B. Möbel), Bioabfälle (z. B. Nahrungsmittel- und Grünabfälle) und Baumwoll- und Naturtextilien.
CMU (2019): 7,6 Prozent
Potenziale:
Das Altpapierrecycling ist in Deutschland relativ weit entwickelt. Der Altpapieranteil in der Papierproduktion liegt bei 78 Prozent. Steigerungspotenziale finden sich vor allem bei grafischen Papieren (z. B. Zeitschriften- und Büropapiere) und Hygienepapieren. Gleichzeitig hat Deutschland im internationalen Vergleich einen sehr hohen Papierverbrauch und Einsparpotenziale etwa durch Mehrweg-Verpackungen oder einen Stopp der Handzettelwerbung wären vorhanden.
Altholz wird in Deutschland überwiegend energetisch verwertet, nur etwa 15 Prozent werden recycelt. Ein Einsatzfeld für Altholz ist die Produktion von Spanplatten, die einen durchschnittlichen Altholzanteil von 27 Prozent aufweisen. Das Steigerungspotenzial ist sehr groß. Andere Länder wie Dänemark oder Italien setzen 60 bis 90 Prozent Altholz in Spanplatten ein.
Unvermeidbare Lebensmittelabfälle und Grünabfälle bieten die Möglichkeit der Mehrfachnutzung, indem sie sowohl energetisch (Vergärungsanlage) als auch stofflich (Kompostierungsanlage) genutzt werden. Das Biogas dient der Wärme- und Stromgewinnung, die Komposte und Erdenprodukte können als Nährstofflieferant, Humusbildner und Torfersatz in Landwirtschaft und Gärten eingesetzt werden. Das Potenzial ist groß: Durchschnittlich 40 Prozent des Inhalts der Restmülltonne sind Bioabfälle, die größtenteils stofflich verwertet werden könnten, stattdessen aber verbrannt werden.
Für Alttextilien gibt es etablierte Second-Hand- und Downcyclingmärkte (z. B. Verwertung als Dämmmaterial oder Putzlappen). Steigerungspotenziale liegen u.a. in einer besseren Sammlung der Alttextilien, denn ein Drittel der Abfälle wird derzeit nicht der Kleidersammlung zugeführt, sondern landet zum Beispiel im Restmüll. Ein hochwertiges Recycling der Textilfasern, bei dem aus einem alten Kleidungsstück wieder ein neues produziert wird, ist jedoch technisch limitiert.
Neben einem besseren Recycling kann die CMU von biotischen Rohstoffen auch erhöht werden, indem die absolute Menge an eingesetzten biotischen Rohstoffen reduziert wird. Ansätze hierfür sind, Lebensmittelabfälle zu vermeiden, den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren (weniger Futtermittelverbrauch) oder „Fast Fashion“ einzuschränken und Textilien länger zu nutzen.
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Das Kreislaufwirtschaftspaket ist die Grundlage für die Aktivitäten der EU, Abfälle in Europa besser zu recyceln. Die Frage, wie Abfälle insgesamt vermieden werden können, bleibt jedoch unbeantwortet. Mehr →