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Jetzt spenden!Verstecktes Leben in der Salzwiese
Das Mäuseöhrchen im Porträt
Das Kuratorium "Weichtier des Jahres" hat für 2008 das Mäuseöhrchen ausgewählt, eine kleine Schnecke der küstennahen Salzwiesen. Damit soll auf diesen gefährdeten Lebensraum mit seinen extremen Umweltbedingungen aufmerksam gemacht werden. Die Salzwiesen der deutschen Nord- und Ostseeküsten sind ein weltweit einzigartig und deshalb sowohl nach nationalen wie auch europäischem Recht streng geschützt.
Das Mäuseöhrchen - wissenschaftlich Myosotella myosotis - gehört zur Familie der Küstenschnecken. Typisch für diese Familie ist, dass die Augen an der Fühlerbasis sitzen, während sich bei den meisten anderen Land-Lungenschnecken die Augen oben am Ende der Fühler befinden. Das durchgehend braune, zugespitzt-eiförmige Gehäuse des Mäuseöhrchen ist fünf bis elf Millimeter hoch und bis zu fünf Millimeter breit. Der Mündungsrand ist nach innen als Lippe verdickt und nach außen krempenartig erweitert.
Mäuseöhrchen leben vor allem im Gras der Salzwiesen direkt an der Küste. Sie bewohnen den Schlammboden zwischen den Pflanzen, sitzen unter Treibholz, unter Steinen oder an angespültem Tang. Beliebte Lebensräume sind die Ränder kleiner Gewässer in der Salzwiese, wo die Tiere unter überhängenden Grasbüscheln leben. Mäuseöhrchen bevorzugen wenig bewirtschaftete Flächen mit höherer Salzwiesenvegetation wie Strand-Aster, Strand-Beifuß oder Strandflieder. Zum Erhalt dieser Pflanzen und damit der Mäuseöhrchenvorkommen darf die Beweidung nur sehr schonend erfolgen.
Hinsichtlich des Salzgehalts sind Mäuseöhrchen recht tolerant. In den Überschwemmungsbereichen treten oft Konzentrationen auf, die viel höher sind als der Salzgehalt des umgebenden Wassers. Myosotella myosotis erträgt über längere Zeit Werte zwischen 0,9 und 9,9 Prozent. Zum Vergleich: Nordseewasser enthält rund 3,5 Prozent Salz. Mäuseöhrchen ernähren sich von Kieselalgen, sowie organischen Resten auf und im Schlick. Ihren Kalkbedarf zum Gehäuseaufbau decken die Tiere durch Benagen von leeren Krebspanzern, Schneckengehäusen und Kalkgehäusen von Einzellern.
In Europa leben Mäuseöhrchen von Großbritannien und Dänemark bis ins Mittelmeer und Schwarze Meer. Die Art wurde außerdem nach Nordamerika und Jamaika verschleppt. Die Tiere werden drei bis vier Jahre alt. Sie sind Zwitter, jedes Tier hat also männliche und weibliche Geschlechtsorgane. Bei der meist im April/Mai und August/September stattfindenden Paarung fungiert normalerweise ein Tier als Weibchen, nimmt also Spermien auf, und eines als Männchen, das Spermien abgibt. Es wurden auch Paarungen beobachtet, bei denen noch ein drittes Tier beteiligt war, so dass das mittlere der Tiere sowohl als Weibchen als auch als Männchen agierte.
Die Eier werden in Paketen zu 25 bis 30, in Extremfällen auch bis zu 80 Stück auf feuchten Stellen am Boden oder in kleinen Erdspalten abgelegt. Die Entwicklung der Embryonen im Ei dauert je nach Umgebungstemperatur drei bis sieben Wochen. Unter optimalen Laborbedingungen werden Mäuseöhrchen schon acht Wochen nach dem Schlüpfen geschlechtsreif.
Mäuseöhrchen-Fotos zur Verfügung gestellt vom Haus der Natur, Cismar.