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Der Bitterling ist "Fisch des Jahres 2008"
Der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) und das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) haben den Bitterling zum Fisch des Jahres 2008 gewählt. Der Bitterling bekam seinen Namen, weil sein Fleisch bitter schmeckt. Wegen seiner geringen Größe von nur sechs bis neun Zentimetern Länge ist er eher unauffällig. Besonders interessant macht ihn dagegen seine besondere Art der Fortpflanzung, denn er ist auf Muscheln angewiesen, die den gleichen Lebensraum wie er bewohnen.
Bitterlinge leben gesellig und bevorzugen flache, stehenden oder langsam fließende Gewässer mit Pflanzenwuchs. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Pflanzen, aber in geringem Maße auch aus kleinen wirbellosen Tieren wie Würmern, Kleinkrebsen und Insektenlarven. Der Kleinfisch ist in fast ganz Mittel- und Osteuropa nördlich der Alpen verbreitet. Er fehlt auf den Britischen Inseln und in Skandinavien. In Deutschland ist der Bitterling nur unregelmäßig verbreitet und kommt in keinem Bundesland besonders häufig vor.
Der Bitterling ist der kleinste Vertreter der Karpfenartigen. Den größten Teil des Jahres ist der Rücken graugrün gefärbt, Seiten und Bauch sind silbrig. Über die Mitte der Seiten zieht sich ein leuchtender Streifen blaugrüner Farbe. In der Laichzeit intensivieren sich die Farben der Männchen.
Im Alter von zwei bis drei Jahren werden Bitterlinge geschlechtsreif. Ihre Fortpflanzung ist hochgradig spezialisiert: Zur Laichzeit im Frühjahr sucht sich das Männchen eine Fluss- oder Teichmuschel aus und lockt ein Weibchen an. Mit seiner bis fünf Zemtimeter langen Legeröhre legt das Weibchen einzelne Eier in die Kiemen der Muschel. Unmittelbar nach der Eiabgabe gibt das Männchen seine Spermien ab, die über das Atemwasser der Muschel ins Innere gelangen und dort die Eier befruchten. Jede Muschel erhält nur ein oder zwei Eier. Dieser Vorgang wird mehrfach und an verschiedenen Muscheln wiederholt. Insgesamt legen die Weibchen somit 40 bis 100 Eier in verschiedenen Muscheln ab.
Die befruchteten Eier sind durch die Ablage in der Muschel vor Angriffen durch Fressfeinde geschützt. Daher genügt auch eine geringe Zahl an Eiern, mit denen der Bestand der Population dennoch gesichert ist. Die Eier und die nach zwei bis drei Wochen schlüpfenden Jungfische wachsen vollkommen geschützt in der Muschel auf.
Da Muscheln als Filtrierer besonders anfällig auf Verschmutzung reagieren und in ihren Beständen stark rückläufig sind, erklärt sich auch die Bestandsgefährdung des Bitterlings. Durch Baggerarbeiten in Gewässern, durchgeführt im Zuge der Unterhaltung, sind beispielsweise Muschel-Populationen ganzer Bäche- und Flussabschnitte ausgestorben.
Um dem Bitterling zu helfen, müssen vor allem die Gefährdungsursachen für die Muscheln wie Faulschlammbildung, Trockenlegung oder Verlandung der Gewässer vermieden werden. Außerdem sind die Erhaltung beziehungsweise die Wiederanbindung von Altwässern sowie schonend durchgeführte Gewässerunterhaltungsmaßnahmen notwendig. Auch die aktive Wiederansiedlung gehört zu den wichtigen Schutzmaßnahmen. Der NABU Hessen hat dies zum Beispiel nach erfolgreicher Renatuirerung 2007 am Klesberger Weiher bei Steinau an der Straße getan.
Beitrag erstellt am 14. November 2007.