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Blaue Blüten vom Teich bis zum Steingarten
Der Ehrenpreis ist "Staude des Jahres 2007"
Der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) hat den Ehrenpreis zur "Staude des Jahres 2007" gewählt. Zur Begründung heißt es, der Ehrenpreis sei "eine vielseitige Staudengattung, deren Arten und Sorten fast das ganze Jahr hindurch in unterschiedlichen Gartenbereichen blühen". Mit seinen Blütenkerzen, so die Staudengärtner weiter, "leuchtet der Ehrenpreis je nach Art und Sorte sowohl in Staudenrabatten als auch im Steingarten, im Kübel oder in Teichnähe". Seine hoch wachsenden Arten eigneten sich hervorragend als Schnittblumen für die Vase.
"Den" Ehrenpreis also gibt es gar nicht. Es handelt sich um eine Gattung von mehr als 250 krautigen Arten, die wild vor allem in den außertropischen Breiten Asiens, Nordafrikas und Europas wachsen. Ehrenpreise - wissenschaftlich Veronica - blühen überwiegend blau, gelegentlich auch weiß und rosa. Die Blüten sind meist in mehr oder minder großen und dichten Ähren angeordnet. Die Einzelblüten bestehen jeweils aus vier Kronblättern und zwei Staubblättern. Die Bestäubung übernehmen Bienen und Schwebfliegen.
In Deutschland kommen rund 30 Ehrenpreis-Arten vor. Flächendeckend vertreten sind vor allem kleinwüchsige und unscheinbare Arten wie Efeu-Ehrenpreis (V. hederifolia), Feld-Ehrenpreis (V. arvensis) oder der aus Südwestasien stammende, erst um das Jahr 1800 über Botanische Gärten nach Europa eingeschleppte Persische Ehrenpreis (V. persica). Auf Äckern, an Wegrändern, Brachen und Schuttplätzen findet man sie heute über das natürliche Verbreitungsgebiet hinaus weltweit. Ausgesprochen häufig sind bei uns auch der an Waldwegen wachsende Berg-Ehrenpreis (V. montana) und der an Heckensäumen und auf Wiesen wachsende Gamander-Ehrenpreis (V. chamaedrys).
Die Gattung Veronica gehört zur Familie der Braunwurzgewächse, ist also mit so scheinbar unterschiedlichen Gattungen wie Augentrost, Königskerze, Löwenmäulchen, Klappertopf und Fingerhut nahe verwandt. Für den erstmals um 1500 nachgewiesenen Namen Veronica gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Ebenso wie die deutschen Bezeichnungen Ehrenpreis, Ehrenkerze oder gar "Heil der Welt" könnte es als eine Kurzform von "vera unica medica", also "das einzige, wahre Heilmittel" auf medizinische Verwendung hinweisen. Vor allem der Echte Ehrenpreis (V. officinalis) und der bereits erwähnte Gamander-Ehrenpreis wurden in der Volksheilkunde eingesetzt, ja sie sollten sogar Hexen und Blitze abwehren. Vielleicht wird mit dem Namen aber auch die Heilige Veronika geehrt, die angeblich Jesus Christus auf dem Weg zur Kreuzigung ihr Schweißtuch reichte, auf dem sich später dessen Antlitz zeigte.
Zahlreiche der zur Verwendung im Garten angebotenen Sorten basieren auf heimischen Arten. Wer will, kann in seinem Naturgarten auch gleich die Wildarten verwenden. Einige vor allem als Unkraut wahrgenommene Arten werden von ganz alleine kommen. Dabei blühen etwa Efeu-Ehrenpreis oder Persischer Ehrenpreis nahezu ganzjährig. Wer einen Blick für die kleinen Dinge hat, wird sich deshalb auch über diese Gartenbewohner freuen.
Schon etwas größer geraten ist die Bachbunge (V. beccabunga), die mit ihren leicht fleischigen Blättern an den Ufern langsam fließender Gewässer und Teiche wächst. Dementsprechend fühlt sich die auch Wasser-Ehrenpreis genannte Bachbunge auch in der Ufer- oder Sumpfzone des Gartenteichs wohl. Sie wird maximal 50 Zentimeter hoch und blüht ab Mai den ganzen Sommer hindurch. Bis zu 70 Zentimeter hoch wird der ebenfalls heimische, ab Juni blühende Gauchheil-Ehrenpreis (V. anagallis-aquatica). Auch dieser eignet sich für Gartenteiche, er wird im Handel jedoch nur recht selten angeboten.
Ganz andere Ansprüche stellen polsterbildenden Arten wie der Niederliegende Ehrenpreis (V. prostrata) oder der Gestielte Ehrenpreis (V. peduncularis). Sie stammen aus recht warmen Regionen und fühlen sich deshalb im trockenen Steingarten mit viel Sonne besonders wohl. An die etwas tiefgründigeren Stellen des Steingarten und in sonnige Staudenrabatten passen der Große Ehrenpreis (V. teucrium) und der Österreichische Ehrenpreis (V. austriaca) beides heimische Arten mit rund 50 Zentimeter hohen Blütenstängeln.
Für den Hoch- und Spätsommer schließlich bieten sich mit dem Ährigen Ehrenpreis (V. spicata) und dem Langblättrigen Ehrenpreis (V. longifolia) zwei Sonnenliebhaber an, die es in zahlreichen Sorten und Blühvarianten gibt. Besonders schön wirken Kombinationen der schmal und hoch aufschießenden blauen Ehrenpreise mit eher runden Blütenformen wie weißen Margariten oder gelben Sonnenhüten und Astern. (elg)