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Die Gemeine Schließmundschnecke im Porträt
17. Dezember 2009 - Schließmundschnecken sind anders. Während sich bei den meisten heimischen Schneckenarten die Gehäusewindungen nach rechts drehen, verlaufen sie bei den Schließmundschnecken nach links. Das Gehäuse dreht sich, von der Spitze beginnend, also gegen den Uhrzeigersinn, und die Mündung liegt links von der Gehäuseachse.
In Deutschland sind 27 Arten von Schließmundschnecken nachgewiesen, deren Unterscheidung ist für Laien recht schwierig ist. Eine der häufigsten und größten heimischen Arten ist die Gemeine Schließmundschnecke, wissenschaftlich Alinda biplicata (alter Name Balea biplicata). Sie wurde nun zum „Weichtier dies Jahres 2010“ gekürt.
Alle Schließmundschnecken weisen lang gestreckte, turmförmige Gehäuse auf, mit denen sie sich gut in engen Spalten verstecken können. Sie bewohnen ebenso Felsen und unverfugte Mauern wie Bäume oder Totholz in der Bodenstreu. Das Weichtier des Jahres 2010 hat ein in der Regel 16 bis 18 Millimeter langes und vier Millimeter breiten Gehäuse mit einem Dutzend Windungen. Die Gehäusemündung kann die Schließmundschnecke mit einer innen angebrachten Falten- und Klappenstruktur verschließen, dem sogenannten Clausiliar, das der Familie auch ihre wissenschaftliche Bezeichnung Clausiliidae gab. Bei der Gemeinen Schließmundschnecke sind die Gehäuseumgänge gleichmäßig gerippt, wobei der obere Teil der Rippen meist weißlich abgesetzt ist. Der Weichkörper ist meist hell gelblichgrau, die Augenfühler und der Rücken sind etwas dunkler.
Die Gemeine Schließmundschnecke bewohnt schattige und feuchte Lebensräume, meist in Wäldern, außerdem an Felsen und Mauern. Sie ernährt sich von Algen, Bakterienrasen, Pilzen und den verschiedensten welken oder faulenden Pflanzenteilen.
Schließmundschnecken sind Zwitter. Bei der anderthalb Stunden dauernden Paarung gibt einer der Partner ein fadenförmiges Samenpaket ab, das vom anderen dann aufgenommen wurde. Die Gemeine Schließmundschnecke gebärt ein bis elf lebende Junge, denen zunächst noch die charakteristischen Gehäuserippen fehlen. Unter durchschnittlichen Bedingungen sind die Schnecken nach acht bis zehn Monaten ausgewachsen und geschlechtsreif.
Die Gemeine Schließmundschnecke ist noch recht häufig, einige andere Arten aus der Verwandtschaft sind jedoch im Bestand bedroht. Gartenbesitzer können wir diesen interessanten kleinen Schnecken Lebensraum und Schutz bieten, wenn sie nicht jede Ritze der alten Gartenmauern neu vermörteln oder in schattigen Gartenecken einige Steine oder etwas altes Holz liegen lassen.