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Die Karausche ist „Fisch des Jahres 2010“
16. Oktober 2010 - Der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF), das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) haben die Karausche zum Fisch des Jahres 2010 gewählt.
Die Karausche ist eine äußerst genügsame und robuste Fischart. Bevorzugt lebt sie in kleinen, pflanzenreichen Stillgewässern. Sie kann aber auch in Flüssen mit geringer Strömungsgeschwindigkeit und im Brackwasser vorkommen. Dank ihrer hohen Anpassungsfähigkeit ist sie selbst in kleinsten, sauerstoffarmen und verschlammten Dorftümpeln zu finden. Wenn das Gewässer austrocknet, kann sich die Karausche im Schlamm vergraben und einige Tage überleben. Sie kann bis zu fünf Tage ohne Sauerstoff auskommen.
Die Karausche gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) und ist auch als Bauern- oder Moorkarpfen bekannt. Sie hat einen gedrungenen, hochrückigen Körper und ein kleines, endständiges Maul. Die Färbung ist grau über grünlich bis zu messinggelb. Sie ist leicht mit einem jungen Karpfen zu verwechseln, hat aber im Gegensatz zu diesem keine Barteln. Leicht zu verwechseln ist sie mit dem ebenfalls zu den Karpfenfischen gehörenden Giebel. Die mittleren Größen liegen bei 20 bis 35 Zentimetern, wobei auch eine Länge von einem halbe Meter und ein Gewicht von mehr als drei Kilogramm möglich sind.
Die Geschlechtsreife tritt meist im dritten bis vierten Lebensjahr und bei einer Länge von 10 bis 15 Zentimetern ein. Karausche sind Sommerlaicher. Von Mai bis Juli heften die Weibchen 150.000 bis 300.000 klebrige, einen bis anderthalb Millimeter große Eier portionsweise an Wasserpflanzen. Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Larven nach drei bis sieben Tagen.
Karauschen ernähren sich von Kleintieren aller Art wie Zuckmückenlarven, Wasserflöhen, Würmern und Schlammschnecken sowie pflanzlichen Stoffen. Eingegraben im Schlamm, verfallen sie im Winter in eine Starre und können sogar vom Eis eingeschlossen überleben. Ihr Stoffwechsel ist dann deutlich eingeschränkt. Sobald die Temperaturen steigen, erwachen die Karauschen wieder zum Leben.
Die Karausche ist heute in nahezu ganz Europa verbreitet und fehlt nur in Spanien, Mittel- und Süditalien sowie in Nordfinnland. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist nicht genau nachweisbar und liegt vermutlich in Osteuropa und Asien.
In Deutschland ist ein starker Rückgang der Karausche zu beobachten. Regional, wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, gilt sie als stark gefährdete Art; in Bayern steht sie auf der Vorwarnliste. Die Ursachen liegen in erster Linie in der Veränderung des Lebensraumes durch Ufer- und Querverbauungen, Regulierungsmaßnahmen oder Schadstoffbelastung. Die Karausche bevorzugt dicht verwachsene kleine Auengewässer, die gelegentlich überflutet werden. Der Verbau von flachen Uferzonen wirkt sich daher besonders nachteilig auf die Bestände aus. Es wäre deshalb wichtig wichtig, mehr Überschwemmungsgebiete zu schaffen damit sich die Karausche wieder in kleinen Auentümpeln ausbreiten kann.