Eine Gruppe Schwarzhalskraniche in der Gebirgsregion Bhutans - Foto: Anne Kettner
Artensteckbrief: Der Schwarzhalskranich
Die einzige alpine Kranichart weltweit ist gefährdet
In den Bergen Zentral- und Südostasiens
Schwarzhalskraniche sind die Alpinisten unter den Kranichen. Als einzige alpine Kranichart der Welt finden sie in den kalten Monaten in den Gebirgsregionen Bhutans aber auch in Teilen Chinas, Indiens und Vietnams ihre Winterquartiere. Ihr pechschwarzer Hals und das dunkle Schwanzgefieder unter einem weißen Rumpf und der hellen Brust erinnern an einen eleganten Anorak. Das Gefieder schützt sie gegen Wind und Kälte in Höhen von über 3.000 Metern und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
Art: Schwarzhalskranich (Grus nigricollis)
Systematik: Vogel
Größe: 110-130cm, Flügelspannweite 220-240cm
Gewicht: 4-7kg
Nahrung: Im Winter Getreide, Mais und Reis. Während der Fortpflanzungszeit Gras und Buschwerk.
Verbreitung: In Bhutan, China, Indien und Vietnam.
Fortpflanzung: Schwarzhalskraniche brüten in tundraähnlichen Talsümpfen und Mooren der asiatischen Hochplateaus. Sie bauen ihre Nester in Tallagen, die von Wasser umgeben sind, welches als Schutz dient. Schwarzhalskraniche brüten ca. 31 Tage und legen 2 Eier. Der Anteil an Jungvögeln differiert zwischen den Regionen, Habitaten und Jahren.
Die seltenen Kraniche gelten als "Vogel des Glücks"
Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Art offiziell beschrieben. In der bhutanischen Kultur ist sie jedoch tief verankert und gilt für viele Bhutaner als heilig. Für die Bauern des Landes läuten die Zugvögel das Ende der Erntesaison ein. Die kleinbäuerliche Agrarwirtschaft hat die Region für die überwinternden Kraniche überhaupt erst attraktiv gemacht und ist für ihren Fortbestand in der Region notwendig.
Besonderheit & Gefährdung
Es handelt sich um die weltweit einzige alpine Kranichart. In Vielem - dem kraftvollen Duettruf, Verhalten, den Lebensumständen sowie der Brutbiologie - ähneln sie sehr den Graukranichen.
Schwarzhalskraniche gelten als gefährdet. Ihre Population ist weltweit rückläufig und besteht derzeit aus ca. 10.000-10.200 Individuen, von denen in etwa 6.600-6.800 ausgewachsen sind. Die größte Bedrohung stellt nach aktuellem Wissen der Verlust und die Degradation von Feuchtgebieten sowie die Veränderungen der landwirtschaftlichen Praktiken in Brut- und Überwinterungsgebieten dar.
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