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Die Bronzepute ist "Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2008"
2. Januar 2008 Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) hat die Bronzepute zur Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2008 gekürt. Bronzeputen sind selten geworden und werden in kleinen Herden von Hobbyzüchtern und Landwirten gehalten.
Derzeit liegt der Zuchtbestand deutschlandweit bei 800 Tieren. Damit haben sich die Bestände zwar etwas erholt, denn vor zehn Jahren waren es nur noch 330 Bronzeputen bei 55 Züchtern. Dennoch droht in Zeiten der Geflügelgrippe immer die Gefahr, dass ein Teil der Zuchten verloren gehen kann. Bereits der Verlust weniger Tiere könnte diese kleine Population in massive Erhaltungsengpässe bringen. Auf der Roten Liste der Nutztierrassen Deutschlands ist die Bronzepute deshalb als "gefährdet" eingestuft.
Die ursprüngliche Heimat der Puten oder Truthühner ist Nord- und Mittelamerika. Der in mehreren Unterarten vorkommende Wildtruthahn war bereits bei den indianischen Ureinwohnern ein beliebtes Nahrungsmittel. Im Süden der heutigen USA und in Mexiko begann man zudem bereits vor Christi Geburt mit der Domestizierung des Truthahns, so dass die europäischen Eroberer zu Beginn des 16. Jahrhunderts vielerorts auf dieses Haustier stießen. Im Jahr 1520 brachten spanische Seefahrer die ersten "Indischen Hühner" mit zurück in ihre Heimat und nur wenige Jahre später erreichten die ersten Vögel Deutschland. Vor allem am Niederrhein und in den benachbarten Niederlanden wurden die leckeren Puten schnell beliebt und lösten den aus Asien importierten Pfau als Großgeflügel ab.
Hauptahn der domestizierten Puten ist wohl der Mexikanische Truthahn, auch die östliche Unterart des Truthahns hat Eingang in die Zucht gefunden. Puten gibt es in zahlreichen Formen und Farbschlägen, wobei die Bronzepute dem Wildtruthahn noch am ähnlichsten ist. Die Grundfarbe des Gefieders ist schwarz mit starkem Bronzeglanz, der in allen Regenbogenfarben schillern kann. Die Bronzepute besitzt einen langgestreckten und kräftigen Rumpf. Der Kopf ist unbefiedert mit abwechselnd blauer, weißer und roter Haut sowie dicht mit roten Fleischwarzen besetzt, die sich bei Erregung bis hin zu violett verfärben können - daher die Bezeichnung "puterrot", wenn jemand aus Ärger oder Scham einen roten Kopf bekommt.
Wie unsere Hühner scharren Puten gerne, als ursprüngliche Steppenvögel können sie schnell und ausdauernd laufen. Sie sollten deshalb im möglichst großzügig bemessenen Freiland gehalten werden. Zum Ausruhen und übernachten fliegen sie zudem gerne auf Bäume. Die Bronzepute ist eine gute Mastpute mit magerem und zartem Fleisch. Hähne wiegen 12 bis 15 Kilogramm, die Hennen sind mit 6 bis 8 Kilogramm deutlich leichter. Eine Bronzepute legt pro Jahr 20 bis 50 Eier. Die Brut beginnt bei uns etwa Anfang April, das Ausbrüten der Eier dauert jeweils 28 Tage. Puten sind zuverlässige Brüterinnen und brüten auch die Eier anderer Geflügelarten aus. Der Bruttrieb der domestizierten Puten geht so weit, dass sie nach Beginn des Brutgeschäfts auf tauben Eiern endlos weiterbrüten würden - bis zum eigenen Verhungern. Erst das Schlüpfen der Küken ist für sie Signal, mit dem Brüten aufzuhören.
Im Freiland gehaltene Bronzeputen sind wenig krankheitsanfällig und recht wetterfest. Nur starke Zugluft und zu viel Feuchtigkeit können ihnen gefährlich werden. Puten können sich gut selbst ernähren und suchen vor allem Früchte, Gräser, Blätter, Insekten, Schnecken und andere Kleintiere. Außerdem nehmen sie Sand und kleine Steinchen auf, die im Magen helfen, die Nahrung zu zerkleinern. Da es in der Steppe wichtig ist, Fressfeinde frühzeitig zu erkennen, sind Puten ausgesprochen weitsichtig. Dafür sehen sie im Nahbereich sehr schlecht, so dass sie selbst ausgestreutes Futter bestenfalls zufällig entdecken.