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Haus- und Feldsperling korrekt unterscheiden
Achtung, Verwechslungsgefahr



Feldsperling füttert Nachwuchs - Foto: NABU/Gaby Schröder
Bei den NABU-Vogelzählungen „Stunde der Wintervögel“ und „Stunde der Gartenvögel“ landet der Haussperling immer noch auf Platz 1, wenn auch die durchschnittliche Zahl der Tiere pro Garten abnimmt. „Der Rückgang naturnaher Flächen und die naturferne Bewirtschaftung von Hausgärten und Grünanlagen, vor allem aber auch der Verlust von Nistmöglichkeiten im Zuge einer energetischen Haussanierung machen den Spatzen zu schaffen“, sagt NABU-Vogelexperte Martin Rümmler. Glatt verputzte, verschlossene Fassaden und Gebäudestrukturen von saniertem Altbestand und Neubauten lassen kaum mehr Raum für den Haussperling.
Ornitholog*innen beklagen seit mehreren Jahren zudem den Rückgang des Feldsperlings, und auch NABU-Gruppen melden immer häufiger, dass Bruten ausbleiben. Dennoch werden sie bei den Citizen-Science-Aktionen des NABU in Gebieten häufig gemeldet, wo die Vögel inzwischen eigentlich zur Seltenheit geworden sind oder gar nicht mehr vorkommen. „Wir vermuten, dass dies auch an Fehlbestimmungen liegen könnte“, sagt Hans-Valentin Bastian, einer der Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Ornithologie. Er sieht seit Jahren in seiner Region in Rheinland-Pfalz keine Feldsperlinge mehr, dennoch werden zu den NABU-Meldeaktionen immer noch welche gemeldet. Ähnliches wird auch aus anderen Bundesländern berichtet.
Unterschiede zwischen Haus- und Feldsperlingen
Wer in Städten nicht aufpasst, dem klaut ein Haussperling gerne mal die Krümel vom Teller, und dem kleinen Vogel ist wohl jeder schon einmal begegnet. Er stört sich nicht an der Nähe des Menschen und ist ihm bis in die zubetonierten Innenstädte gefolgt. Dabei ist es fast unbemerkt geblieben, dass die Bestände dieses immer noch häufigen „Allerweltvogels“ seit einigen Jahren deutlich, gebietsweise sogar stark zurückgehen. Im Jahr 2002 hat der NABU den Haussperling zum Vogel des Jahres gewählt, um auf die deutlichen Bestandsrückgänge aufmerksam zu machen. Und auch wenn sich inzwischen die Trends stabilisiert zu haben scheinen, muss im Zuge der wichtigen energetischen Haussanierung davon ausgegangen werden, dass Niststandorte für Haussperlinge verloren gehen und die Brutbestände erneut unter Druck kommen. Von dem einstigen Massenauftreten von Haussperlingen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts ist heute ein derzeit stabiler, aber kläglich kleiner Rest übriggeblieben.
Der 14 bis 16 Zentimeter große Vogel fällt besonders durch seinen großen Kopf und den kräftigen Schnabel auf. Männchen und Weibchen des Haussperlings unterscheiden sich in ihrem Aussehen. Mit schwarzer Kehle, aschgrauem Scheitel und kastanienbraunen Streifen an den Kopfseiten sind die Männchen deutlich auffälliger gezeichnet. Sie unterscheiden sich auch leicht durch ihren bräunlichen Rücken mit schwarzen Streifen von den insgesamt unscheinbareren, mattbraun gezeichneten Weibchen.
Bei den Haussperlingen ist es einfach, Männchen und Weibchen zu unterscheiden, bei den Feldsperlingen sehen beide Geschlechter aber gleich aus. Das bedeutet, sieht man ein Haussperlingweibchen, kann man schließen, dass die anderen sehr wahrscheinlich die Haussperlingmännchen sind. Die Sperlinge tauchen meistens im Trupp auf. Manchmal – vor allem im Winter – kann es aber vorkommen, dass sich Feldsperlinge dazugesellen. Diese kann man dann aber sehr gut von den männlichen Haussperlingen unterscheiden. Die Feldsperlinge haben einen schokoladenbraunen Kopf und einen schwarzen Wangenfleck – die Haussperlinge einen grauen Kopf und keinen Wangenfleck. Außerdem ist der Feldsperling etwas kleiner.
Die beiden verwandten Sperlinge unterscheiden sich auch in ihren Lebensräumen: Haussperlinge sind als Kulturfolger an die Nähe zu Menschen angepasst. Sie nutzen jede sich bietende Nische an Gebäuden als Nistplatz, können aber auch in einer dichten Fassadenbegrünung brüten. Sie sind in fast allen Siedlungsbereichen das ganze Jahr über zu beobachten, sofern nicht nur ausreichend Nistmöglichkeiten gegeben sind, sondern auch Nahrung vorhanden ist. Daher sind einheimische Sträucher, Stauden und Gräser in den Gärten und Grünflächen von Siedlungen so wichtig.
Den Feldsperling trifft man ebenso das ganze Jahr über an. Er besiedelt bevorzugt Gebiete mit Obstbäumen, Hecken und Kleingehölzen und ist daher in Obstgärten, Dörfern und Kleingärten zu sehen. Hier kann man ihn am Boden bei der Nahrungssuche oder beim Sandbaden beobachten. Aber auch in Hecken hält er sich gerne auf und hüpft dort munter durchs Geäst. Haus- und Feldsperlinge sind Höhlenbrüter – Nistmöglichkeiten finden sie in aufgeräumten Landschaften daher immer weniger.
Bei der Bestimmung genau hinschauen
Sichtungen von Feld- und Haussperling lassen sich jedoch nicht in Stadt und Land aufteilen – auch der Haussperling ist auf Feldern oder in der freien Landschaft zu finden sowie der Feldsperling in Stadtrandlagen. „Daher sollte bei der Bestimmung genau hingesehen werden“, sagt Rümmler. Dies würde auch dabei helfen, zu erfahren, ob der Feldsperlingsbestand noch weiter abgenommen hat.
Dass die Brutbestände der Feldsperlinge seit den 1980er-Jahren stark zurückgehen, ist ausführlich wissenschaftlich dokumentiert. Die Intensivierung der Landwirtschaft sorgte für weniger Nistplätze, weniger Futter, und dazu kamen andere Nahrungskonkurrenten in harten Wintern. Aber auch eine zunehmende Verstädterung der Siedlungen lässt ihn immer mehr aus Stadtrandlagen verschwinden. „Wenn sie dann Futter in der Nähe menschlicher Behausungen suchen, haben sie starke Futterkonkurrenten, nämlich die Hausspatzen“, so Rümmler.
Nicole Flöper (Naturschutz heute 1/25)
Mitmachen!
Das Netzwerk Feldsperling des Dachverbands Deutscher Avifaunisten ruft seit 2024 dazu auf, tote Feldsperlinge einzusenden. Frischtote Feldsperlinge sollen in Gießen auf Krankheiten und danach noch am Uniklinikum in München auf Gifte untersucht werden, um die Ursachen für die Rückgänge zu erforschen. Auch verweste Kadaver oder eingetrocknete Mumien können helfen. Lesen Sie hier, wie Sie die Vögel fachgerecht versenden.
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