8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
Jetzt spenden!Vögel, die ihren Namen rufen
Uhu, Kuckuck und Zilzalp machen dem Naturfreund das Erkennen leicht
Beispiele von Rufen und Gesängen
Eine ganze Reihe von Vögeln verdankt ihre Artbezeichnung der Tatsache, dass sie im Frühling lauthals ihren Namen rufen. So geht U-hu oder in manchen Regionen auch Schu-hu auf den zweisilbigen Ruf zurück, mit dem die größte europäische Eule ihr Revier akustisch abgrenzt und um einen Partner wirbt. In ein bis vier Kilometern Entfernung kann er noch hörbar sein und die beiden Frequenzen des höheren „U“ und tieferen „hu“ sind vermutlich Anpassungen an verschiedene Lebensräume, in denen Uhus leben. Der höhere Ton durchdringt besser die offene Kulturlandschaft, der tiefere den dichten Wald. Auf diese Weise können sich die Brutpartner quasi in allen Lebenslagen und Lebensräumen finden.
Ein ebenso bekannter Namen-Rufer ist der mitteleuropäische Kuckuck. Ab Ende April kündet das bekannte „kuck-uck“ in der Feldflur und an Waldrändern von der Rückkehr des Frühlingsbotens. Auch wenn man den Vogel selten zu Gesicht bekommt, ist seine Anwesenheit durch den Reviergesang mit anhaltenden Rufreihen seines zweisilbigen Namens leicht feststellbar. Der Kuckuck ist nicht nur seines Namens wegen bekannt, sondern auch durch sein Brutverhalten. Als typischer Brutparasit baut er kein Nest, sondern legt seine Eier in Nester anderer Vögel und lässt brüten.
Dem Weidenlaubsänger wiederum haben die anhaltend monotonen „zilp-zalp-zilp-zalp“-Strophen den Artnamen Zilpzalp beschert. Der unermüdliche Sänger ist kleiner als ein Spatz, schlicht olivbraun und weiß gefärbt und turnt geschäftig in den Baumkronen umher. Von März bis Ende Oktober rufen die in Wäldern, Gärten und Parkanlagen weit verbreiteten Zilpzalpe ihren Namen. Doch nicht alle Zilpzalpe rufen gleich: Vögel aus weit auseinander liegenden Gebieten zilpzalpen unterschiedlich und verstehen sich nicht oder kaum mehr. So erkennen mitteleuropäische Zilpzalpe kaum den arttypischen Gesang ihrer spanischen Kollegen.
Weitere gerufene Artnamen finden sich bei Singvögeln wie etwa Buchfink und Distelfink. Letzterer ist unter seinem Ruf „stig-litt“ als Stieglitz bekannt und neben dem Ruf auch leicht an der exotisch anmutenden Gefiederfärbung aus weiß, rot, gelb und schwarz zu erkennen. Und das kurze, harte „fink“ oder „pink“ weist den Buchfinken als Angehörigen der Finkenfamilie aus. „Rab-rab“ rufen die Kolkraben und „kräh“ die Rabenkrähen. Wiesen- und Bergpieper lassen ein häufig wiederholtes „piep“ hören, Pirole ein flötendes „pi-rol“. Unter den Schnepfenvögeln ruft der Kiebitz in verschiedenen Varianten „ki-witt“ und unterstreicht damit seine eindrucksvollen Balzflüge über Wiesen und Feldern.
Etliche Vogelnamen enthalten Hinweise auf typische Lautäußerungen ihres Trägers: Eulen heulen, Möwe geht auf die althochdeutsche Bedeutung „wimmerndes Schreien“ zurück, Häher und Reiher gemeinsam auf einen Wortstamm mit der Bedeutung „heiser schreien“. Ammern äußern einen hämmernden Gesang, Turteltauben turteln und Krickenten rufen „krick“. Für gut fünfzig Arten findet Viktor Wember in seinem Buch „Die Namen der Vögel Europas“ plausible Erklärungen für Vögel, die nach ihren Rufen benannt sind oder die ihren Namen rufen. Sie alle erleichtern dem Beobachter das Identifizieren und Wiedererkennen.
Auch in anderen Sprachen spielen Lautäußerungen der Vögel bei der Namensgebung eine Rolle. Die Engländer unterscheiden zum Beispiel bei den Schwänen den lauthals trompetenden Singschwan als Trompeterschwan (trumpeter swan) und grenzen ihn damit deutlich ab zum eleganten aber ruflosen Höckerschwan - er wird stummer Schwan (mute swan) genannt und beweist damit, dass auch schweigen durchaus namensgebend sein kann.
In der Balz- und Brutzeit bietet der NABU überall in Deutschland hunderte vogel- und naturkundliche Exkursionen an. Dort erfährt man noch mehr über Vögel, kann sie beobachten und ihre Rufe und Gesänge kennen lernen. Wo die nächste Exkursion in Ihrer Nähe stattfindet, steht in der NABU-Termindatenbank.
Stefan Bosch
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