Wintergoldhähnchen sind die kleinsten heimischen Vögel. Im Winter kuscheln sie oft auf Fichtenästen. - Foto: Oscar Klose
Amsel, Drossel, Fink und Star ... wer bleibt da?
So überleben Vögel den kalten Winter
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Spechte sind Standvögel. Der Grünspecht schweift in kalten Wintern weit umher und kommt gern in Gärten, wo er in Komposthaufen und unter Obstbäumen mehr Nahrung findet. - Foto: Frank Derer
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Die Amsel überwinterte bis vor 100 Jahren noch in Südeuropa und Nordafrika. Jetzt bleibt sie das ganze Jahr hindurch bei uns – denn in Parks und Gärten findet sie genug zu fressen. - Foto: Frank Derer
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Der Mäusebussard frisst Mäuse, die er auch im Winter findet. Aus dem Norden gesellt sich nun sein Verwandter der Raufußbussard dazu. - Foto: Frank Derer
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Saatkrähen brüten nur in geringer Zahl in Deutschland. Die großen Ansammlungen im Winter stammen vor allem aus Osteuropa. - Foto: Ingo Ludwichowski
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Reiherente im Winter. Diese Art profitiert wie viele andere vom größeren Nahrungsangebot und den wärmeren Temperaturen in der Stadt. - Foto: Frank Derer
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Goldammern sind Teilzieher. Das heißt, dass Vögel aus einer Population ziehen, die einer anderen hingegen nicht. - Foto: Frank Derer
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Die Haubenmeise lebt das ganze Jahr über in Kiefern- und Mischwäldern, wo sie auch im Winter Samen aus Zapfen findet. - Foto: Frank Derer
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Die Bartmeise ist ein Röhrichtbewohner und ist kein Zugvogel. In strengen Wintern erleidet sie mitunter erhebliche Bestandseinbußen. - Foto: Frank Derer
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Der Eichelhäher vergräbt Eicheln im Boden und zwischen Wurzeln als Futterlager für den Winter. Allerdings findet er nicht immer alle wieder und trägt so zum Austrieb junger Eichen bei. - Foto: Frank Derer
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Der Haussperling findet als Begleiter des Menschen auch im Winter genug zu fressen. Viel mehr bereitet ihm der Schwund an Nistmöglichkeiten Probleme. - Foto: Ingo Ludwichowski
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Der Vogel des Jahres 2009, der Eisvogel, bekommt nur dann im Winter Schwierigkeiten, wenn Bäche und Flüsse zufrieren und er keine Fische mehr fangen kann. - Foto: Frank Derer
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Die Wacholderdrossel brütet zwar bei uns, doch sind die Trupps, die auf den Feldern umherstreifen meist Vögel, die hier rasten oder überwintern. - Foto: I. Ludwichowski
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Der Kleiber findet zwischen Baum und Borke immer noch eine Larve oder Spinne, nimmt jedoch auch Bucheckern und Nüsse, die er aufklopft. - Foto: Frank Derer
Ruhig wird es, wenn es kälter wird. Wo vorher munterer Vogelgesang erklang, ist es nun still. Denn Mauersegler, Nachtigall und Zilpzalp sind genauso in den warmen Süden gezogen wie unsere Störche. Doch gibt es sie, die Vögel, die der Kälte trotzen und bei uns bleiben. Sie halten auch nicht wie einige Säugetiere Winterschlaf, sondern sind wach und mobil. Aber welche Vögel sind das? Wie schaffen sie es, sich den harten Bedingungen wie Nahrungsmangel und Minusgraden zu widersetzen und warum bleiben sie überhaupt hier?
Verschiedene Anpassungsstrategien
Als gleichwarme Tiere wie der Mensch müssen Vögel versuchen, ihre Körpertemperatur, die zwischen 38 und 42 Grad Celsius liegt, aufrecht zu erhalten. Dazu haben sie die Fähigkeit, ihr Gefieder so stark aufzuplustern, dass sie wie eine Federkugel wirken. Diese Form ist kein Zufall, denn die Kugel ergibt im Verhältnis zum Körpervolumen die geringste Oberfläche, über die demnach auch die wenigste Wärme verloren geht. Das Gefieder wirkt wie eine Daunenjacke mit einem Warmluftpolster.
Ein spezielles Wärmeaustauschsystem verhindert, dass die Vögel über ihre meist nackten Beine Wärme verlieren. So gibt das abwärtslaufende Blut seine Wärme rechtzeitig an das in den Körper zurückfließende Blut ab und kühlt die Beine so auf fast null Grad. Nur so kann es gelingen, dass zum Beispiel Enten nicht auf dem Eis eines Gewässers anfrieren und ihre Füße trotzdem nicht absterben.
Außerdem können Vögel „Sonne tanken“. Dies tun sie vor allem mit ihren dunklen Gefiederpartien, die nicht einmal 20 Prozent der Sonnenstrahlen reflektieren und den Vogel so tatsächlich wärmen. In besonders kalten Nächten können Vögel ihre Körpertemperatur auch künstlich herunterfahren. Sie fallen dann in eine Art Starre, die den Stoffwechsel und damit den Energieverbrauch erheblich reduziert.
Energie sparen und Energie tanken
Zum Aufrechterhalt der Körperwärme ist jedoch in erster Linie die Energiezufuhr über die Nahrung notwendig. Viele Vögel, die eigentlich Insektenfresser sind, wie Meisen oder Kleiber, nehmen nun auch gezielt Samen, Nüsse und Körner in ihren Speiseplan auf, denn diese stellen fettreiche und damit energiereiche Nahrung dar. An Bäumen und Sträuchern sind im Herbst auch Beeren und Hülsenfrüchte gereift und stehen nun noch lange Zeit der hungrigen Vogelwelt zur Verfügung.
Auch kleine Spinnen und Insekten, sowie deren Eier und Larven, lassen sich noch unter Baumrinde, zwischen Wurzeln oder auch in Komposthaufen erbeuten. Da im Winter erschwerenderweise auch die Tage kürzer und die Nächte länger sind, steht für die Vögel auch weniger Zeit zur Nahrungssuche zur Verfügung. Aus diesem Grund legen viele Arten Vorratsspeicher an: Eichelhäher vergraben Eicheln im Boden, Sumpf-, Tannen- und Haubenmeisen verstecken Samen und Kerne in Rindenspalten.
Hierbleiben oder Wegziehen – dazwischen gibt’s auch was
Nicht alle Vögel, die wir jetzt beobachten, sind jedoch das ganze Jahr über in ihrer Brutheimat. Der Haussperling oder die Spechte gehören zwar zu diesen sogenannten „Standvögeln“, doch gelten zum Beispiel Enten, Meisen und Finken als „Strichvögel“, die ungünstigen Witterungszonen nur kleinräumig ausweichen. Als „Teilzieher“ gelten zum Beispiel Amsel und Rotkehlchen. Einige Individuen oder Populationen ziehen aufgrund ihrer erblichen Veranlagung, andere bleiben.
Es können im Winterquartier somit verschiedene Populationen zusammen überwintern, oder die nördlichen Artgenossen überfliegen die Daheimgebliebenen aus südlichen Populationen. Aus dem Norden und Osten kommen jedoch auch Vögel, die bei uns überwintern. Zu Ihnen gehören Seidenschwanz, Saatkrähe und Bergfink.
Während strenge Winter für die Natur zum einen eine Ruhephase darstellen, wirken sie auch als Auswahlmechanismus. Schwache Tiere einer Population, die den Winter nicht überstehen, machen Vögeln von anderswo Platz, die widerstandsfähiger sind und sich erfolgreich fortpflanzen können. Mitunter gibt es in strengen Wintern so starke Bestandseinbrüche, wie zum Beispiel beim Eisvogel oder der Bartmeise, dass die Bestände Jahre brauchen um sich wieder zu erholen.
Zugvögel werden zu Standvögeln
Doch trotz dieser unbarmherzigen Effekte lässt sich nicht behaupten, dass Zugvögel besser dran wären. Denn zum einen kostet der oft über tausende Kilometer weite Flug sehr viel Zeit und ebenfalls sehr viel Energie und zum anderen birgt er viele Gefahren: Habitatveränderungen im Wintergebiet, Schlechtwettereinbrüche auf dem Zug und der illegale Vogelfang in Südeuropa und Nordafrika machen jenen Arten mitunter schwer zu schaffen.
Die zunehmende Erderwärmung und Besiedlung von Städten haben dazu geführt, dass immer mehr Zugvögel kürzere Strecken ziehen oder sogar zu Standvögeln werden. Viele Kraniche überwintern in Frankreich statt in Südspanien. Die Flugroute hat sich im Vergleich zu früher um ein Drittel verkürzt. Andere Arten ziehen mitunter gar nicht mehr oder weichen der Kälte kurzfristig aus. Diese Tendenz lässt sich bei Staren, Singdrosseln, Rotmilanen, Kiebitzen, Feldlerchen und Mönchsgrasmücken beobachten.
Für die tatsächlichen Langstreckenzieher, die genetisch viel stärker an ihre Jahresperiodik gebunden sind, kann dies aber zum Problem werden: Bevor sie aus Afrika in den Brutgebieten eintreffen, sind die besten Nistplätze oft durch die daheimgebliebene Konkurrenz schon besetzt.
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