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Die Staatlichen Vogelschutzwarten in Deutschland
Gut 100 Jahre ist es her, dass die älteste Vogelschutzwarte in Deutschland entstanden ist. Ihr Gründer war Hans Freiherr von Berlepsch. 1876 ließ Freiherr von Berlepsch in der Seebacher Flur Vogelschutzgehölze anlegen und etwas später wandelte er den Obstgarten rund um seine 700 Jahre alte Wasserburg in einen Vogelschutzpark um. Seine den Spechthöhlen nachgebildeten Holznisthöhlen waren Jahrzehnte lang Inbegriff der Vogelhege. 1908 wird seinem Vogelschutzpark von der königlich-preußischen Regierung der Titel "Staatlich anerkannte Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz" verliehen. Damit ist 1908 das Geburtsjahr der vom Staat anerkannten Vogelschutzwarten in Deutschland. Ihr Mutterhaus ist Seebach in Thüringen. Berlepsch ist der Wegbereiter dieser Vogelschutzeinrichtungen geworden.
Seebach und die Tochterstationen
Bis 1926 entstanden von Seebach aus 17 Tochterstationen, von denen mindestens sechs Grundlage von Vogelschutzwarten wurden, die heute noch bestehen. Die meisten Vogelschutzwarten waren in ihrer Gründungsphase privat und wurden später staatlich anerkannt. 1936 wurden Seebach, Garmisch-Partenkirchen, Essen, Neschwitz, Oppeln und Stuttgart (später Karlsruhe) zur Staatlichen Vogelschutzwarte ernannt.
Zu den erfolgreichsten Vogelschutzwarten gehörten die aus Baden-Würtemberg und die aus Frankfurt. Die Staatliche Vogelschutzwarte Baden-Württemberg wurde in Stuttgart gegründet, zog dann nach dem Zweiten Weltkrieg nach Ludwigsburg und von dort nach Karlsruhe - und dort hat Ministerpräsident Teufel sie inzwischen zu Grabe tragen lassen.
Sowohl die baden-württembergische als auch die hessische Vogelschutzwarte hatten sehr enge Beziehungen zum NABU. Sebastian Pfeifer, der erste Leiter der Vogelschutzwarte Frankfurt, war Präsident des NABU und auch Claus König, der heutige Direktor des Staatlichen Museums am Löwentor, hat sowohl die Vogelschutzwarte geleitet aber auch als Präsident des NABU gewirkt. Damit zeigt sich einerseits die enge Verbundenheit von staatlichem und privaten Naturschutz. Das weist aber auch darauf hin, welche Möglichkeit gerade diese Mittlerrolle bietet, das ungeheure Potential an Wissen und Arbeitswilligkeit der Bürger für den staatlichen Naturschutz zu nutzen.
Was tun Vogelschutzwarten?
Vogelschutzwarten haben ein weites Arbeitsfeld. Sie sind nicht leicht einer Verwaltungseinheit zuzuordnen, passen schlecht in eine Kästchenstruktur, sind einfach sperrige Gebilde. Vogelschutzwarten beraten, aber nicht nur den Naturschutz, auch die Landwirtschaft, die Fischerei und den Forst. Sie forschen - denn ohne Wissen kann man nicht beraten -, aber anders als Universitäten. Ihre Forschung hat immer einen praktischen Bezug zum Naturschutz. Typische Vogelschutzwarten-Fragen sind: Wie muss ein Landwirt seine Wiesen bewirtschaften, damit Brachvogel oder Braunkehlchen dort leben können? Was kann man tun, dass Kolkraben nicht zu Lämmerkillern werden? Was muss der Forstmann tun oder lassen, um den Dreizehenspecht das Auerhuhn, den Schwarzstorch in unseren Wäldern zu erhalten? Seitenlang ließen sich angewandte Forschungsfragen formulieren.
Keine andere Tiergruppe ist so geeignet, als Anzeiger für Umweltveränderungen zu dienen. Das hat nicht nur biologische Gründe, das hat vor allem den Grund, dass viele hundert Menschen im Land nicht nur Vögel anschauen, sondern darüber hinaus auch Aufzeichnungen über sie machen. Die Staatliche Vogelschutzwarte als Bindeglied zwischen privaten Vogelschützern und den staatlichen Naturschutzstellen hat die vielen Aktivitäten in einem Monitoringprogramm gebündelt. Monitoring bedeutet, es werden Daten aus der Vogelwelt zielgerichtet erfasst und ausgewertet, um damit Aussagen über den Zustand der Umwelt zu machen. Mindestens dreimal im Jahr gehen die Zähler raus und halten an mindestens zehn Punkten - jeder muss außerhalb der Hörweite des anderen liegen - und schreiben alle Vögel auf, deren Lautäußerungen sie erkennen.
Liste der deutschen Vogelschutzwarten
- Staatliche Vogelschutzwarte Bayern, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Gsteigstraße 43, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. 0 88 21-9 43 01-16, lfugarmisch@lfu.bayern.de
- Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg, Albert-Einstein-Straße 42-46, 14473 Potsdam, Tel. 03 38 78-6 02 57, Vogelschutzwarte@LfU.Brandenburg.de
- Staatliche Vogelschutzwarte Bremen, c/o Senator für Bau und Umwelt, Ansgaritorstraße 2, 28195 Bremen, Tel. 04 21-361-66 63, Fax -22 01, klugkist@bau-bremen.de
- Staatliche Vogelschutzwarte Hamburg, c/o Behörde für Umwelt und Energie, Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg, Tel. 040-4 28 40-33 79, bianca.krebs@bue.hamburg.de
- Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, Institut für angewandte Vogelkunde, Netanyastraße 5, 35394 Gießen, Tel. 069-42 01 05-0, Fax -29, info@vswffm.de
- Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Göttinger Chaussee 76, 30453 Hannover, Tel. 05 11-30 34-32 14, Fax -35 04, markus.nipkow@nlwkn-h.niedersachsen.de
- Vogelschutzwarte Nordrhein-Westfalen, c/o Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV), Leibnizstraße 10, 45659 Recklinghausen, Tel. 0 23 61-305-34 12, Peter.Herkenrath@lanuv.nrw.de
- Staatliche Vogelschutzwarte, c/o Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Zerbster Straße 7, 39264 Steckby, Tel. 03 92 44-9 40 90, stvsw@lau-st.de
- Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz, Park 2, 02699 Neschwitz, Tel. 03 59 33-3 11 15, vsw@vogelschutzwarte-neschwitz.de
- Staatliche Vogelschutzwarte Schleswig-Holstein, c/o Landesamt für Natur und Umwelt, Am Botanischen Garten 1-9, 24118 Kiel, Tel. 04 31-8 80 45 02 01
- Staatliche Vogelschutzwarte Seebach, Referat 31 der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Lindenhof 3, OT Seebach, 99998 Weinbergen, Tel. 0 36 01-44 05-65, Fax -64, vsw.seebach@TLUG.Thueringen.de
Adressen aktualisiert am 18. Oktober 2021.
Nicht zu verwechseln sind Vogelschutzwarten mit den rein wissenschaftlich arbeitenden Vogelwarten. Zu den Vogelwarten in Deutschland