8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
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Clangula hyemalis
Die hübsche Eisente ist bei uns im Winter zu Gast. Dann ist sie etwas weiter draußen auf der Ostsee, manchmal auch auf der Nordsee unterwegs. Ihr langer Schwanzspieß ist ein gutes Erkennungszeichen. Sie kommt in teils gewaltigen Trupps zu uns. Im Frühling, vor allem Ende Mai, sind beeindruckende Schwärme beim Heimflug zu beobachten. Die kleine Ente ist sehr aktiv und eine begnadete Taucherin.
Vorkommen in Deutschland
Steckbrief
Als einzige unter den Enten mausert die Eisente drei Mal im Jahr ihr Gefieder.
- 39-47 cm groß
- Mittelstreckenzieher, überwintert im Nordosten Europas
- im Winterhalbjahr zu beobachten
- sehr gesprächige kleine Tauchente
Aussehen
Die Eisente ist braun, schwarz und weiß gefärbt. Das Prachtkleid des Erpels ist am Rücken grau, mit hellbraunem Gesichtsfeld und schwarzem Wangenfleck. Die Haube ist weiß. Das Weibchen ist braun, mit weißem Gesichtsfeld, braunem Wangenfleck und dunkler Haube. Das Männchen trägt ganzjährig den langen Schwanzspieß, hat aber im Brutgebiet eine andere Gefiederfärbung.
Verhalten
Eisenten sind sehr agil und leisten sich oft Verfolgungsjagden auf dem offenen Meer. Sie tauchen überwiegend nach Futter und können bis zu zwei Minuten unter Wasser bleiben. Ihre Tauchgänge sind bis zu 50 Meter tief. Sie können auch aus dem Flug heraus ins Wasser eintauchen. Bei uns sind sie in großen, dichten Trupps auf dem Meer zu beobachten.
Lebensraum
Lebensraum der Eisente sind Süßwassertümpel der Tundra zur Brutsaison. Rasthabitate sind Küstengewässer, zum Überwintern bevorzugt sie zudem Boddengewässer und große Seen. Meist hält sie sich in uferfernen Bereichen auf.
Gefährdung
Eisenten sind inzwischen weltweit gefährdet. Viele verenden als Beifang in Stellnetzen, und der Klimawandel macht ihnen zu schaffen.
Zugverhalten
Im Herbst suchen Eisenten ihr Winterquartier aus, das hauptsächlich in der Ostsee und entlang der Westküste Norwegens liegt. Im Frühling, vor allem Ende Mai, beginnt der Aufbruch ins Brutrevier.
Nahrung
Die Nahrung der Eisente besteht vornehmlich aus Muscheln, Krebstieren, Insekten und Schnecken.
Stimme
Eisenten sind sehr stimmfreudig und sozusagen die Klatschtanten unter den Tauchenten. Ihr Balzruf ist nasal und jodelnd, „AU-audeLI, AUaudeLI“, oder kürzer: „a-GLEH-ah“. Die Weibchen rufen kläffend und tief „gack“.
Die Eisente steht für die großen Aufgaben im Meeresnaturschutz: Wie machen wir Schutzgebiete wirksam, organisieren die nachhaltige Nutzung von Nord- Ostsee und beenden den tausendfachen Tod in Stellnetzen?
Was die Eisente besonders macht
Auf der internationalen Roten Liste gilt die Eisente, die häufig in deutschen Gewässern überwintert, als global gefährdete Art. Ihre Bestände sind spätestens seit 1992 stark rückläufig. Inzwischen sind sie auf 360.000 Vögel gesunken – etwa einem Drittel der Winterzahlen von 1980.
Besonders die Fischerei macht der Eisente zu schaffen. Nach einer Studie des Bundesamts für Naturschutz sterben in den Stellnetzen an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns jährlich bis zu 20.000 Meeresvögel. Tauchende Eisenten machen noch vor Eiderenten und Sägern hierbei den überwiegenden Teil des Beifangs aus. Allein dadurch beträgt der jährliche Verlust im gesamten Ostseeraum bis zu fünf Prozent des Gesamtbestandes. Im Vogelschutzgebiet „Pommersche Bucht“ geht es der Eisente nachweislich von allen dort geschützten Vogelarten am schlechtesten. Die Ursachen liegen in der Stellnetz-, aber auch der Grundschleppnetzfischerei und im zunehmenden Schiffsverkehr und Rohstoffabbau. Der NABU fordert einen besseren Schutz und ein wirksames Management in den Meeresschutzgebieten der Ostsee und setzt sich für eine nachhaltige Fischerei ohne Beifänge ein.
Auch aktuelle große Infrastrukturvorhaben gefährden die Eisente, da dadurch wichtige Rastgebiete und Nahrungsquellen verloren gehen. Dazu gehören unter anderem die Gaspipeline Nord Stream 2, die feste Fehmarnbeltquerung oder auch Offshore-Windparks.
Wie bei anderen Wasservögel mit arktischen Brutgebieten gibt es auch bei der Eisente Indizien für eine Verschiebung ihres Überwinterungsgebiets nach Nordosten. Die Klimakrise verändert außerdem das Lebensraum- und Nahrungsangebot der Eisentenbrutgebiete in der Tundra. Wie genau wird derzeit erforscht, doch der Bruterfolg ist nachweislich geringer geworden.