8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
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Vorsicht vor Ambrosia-Samen im Winterfutter
Bei den alten Griechen war Ambrosia das betörend duftende Getränk der Götter. Auch die Blätter vieler Beifußgewächse duften, wenn man sie zerreibt. Botaniker haben deshalb einer ganzen Gattung von in Amerika beheimateten Pflanzen die Bezeichnung Ambrosia gegeben. Eine dieser Pflanzen mit dem deutschen Namen Beifußblättrige Ambrosie oder Aufrechtes Traubenkraut hat die Eigenschaft, durch ihre Pollen besonders starken Heuschnupfen und Asthma hervorzurufen. In den USA leidet jeder zweite Heuschnupfen-Geplagte unter Ambrosia. Besonders unangenehm: Ambrosia blüht erst spät im Jahr und verlängert damit die Heuschnupfensaison bis in den Herbst hinein.
Einwanderer aus Amerika
Wie viele andere Pflanzen wurde auch die Ambrosie über den großen Teich nach Europa eingeschleppt. In Deutschland ist sie schon seit 1863 aus dem Rhein-Main-Gebiet bekannt und hat sich seit Jahrzehnten in klimatisch begünstigten Gebieten im Südwesten und Osten der Bundesrepublik an Straßenrändern und als Ackerwildkraut etabliert. In jüngster Zeit ist jedoch eine starke Ausbreitung der Ambrosie in unseren Nachbarländern zu beobachten - vor allem in Ungarn, Nord-Italien, Südost-Frankreich, der Schweiz und Österreich. Auch in Deutschland gibt es Hinweise auf eine Ausbreitung, etwa entlang von Autobahnböschungen, aber auch durch Vogelfutter. Die Biologische Bundesanstalt spricht von einer großen potenziellen Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung.
Die Zutaten für einen großen Teil des bei uns verkauften Vogelfutters - vor allem die Sonnenblumenkerne - stammen aus Ungarn und verschiedenen osteuropäischen Staaten. In Ungarn zählt die Ambrosie bereits zu den vier wichtigsten Unkrautarten, so dass bei der Ernte fast unweigerlich auch Ambrosien-Samen mit aufgenommen werden. Eine einzige Pflanze produziert bis zu 60.000 winzige Samen, die über Jahrzehnte keimfähig sind. Während sich in Deutschland Landwirtschafts-, Umwelt- und Gesundheitsministerium noch auf Maßnahmen einigen müssen, ist in der Schweiz per Gesetz bereits heute nur noch ein Wert von 0,005 Prozent Ambrosia in Futtermitteln erlaubt. Dies entspricht ungefähr neun bis zehn Samen pro Kilogramm. Ambrosia steht dort außerdem auf einer sogenannten Schwarzen Liste besonders gefährlicher Invasivpflanzen und darf in der Schweiz bei Strafe nicht angepflanzt werden, auch nicht in Privatgärten.
18 Produkte im Test
In ihrer Dezember-Ausgabe hat die Zeitschrift Öko-Text nun 18 Vogelfutterprodukte getestet, Sonnenblumenkerne wie auch Futtermischungen. Experten untersuchten, wie viele Ambrosiasamen sich umgerechnet auf ein Kilogramm in den Vogelfutterpackungen befanden. Dabei waren lediglich drei Produkte gänzlich frei von Ambrosia: Gestreifte Sonnenblumenkerne von Prestige, Sonnenblumenkerne von Royal Animal und Winter-Fettfutter von Vogelpick. Bei den übrigen Marken war zumindest eine der untersuchten Chargen belastet. Den höchsten Gehalt mit umgerechnet über 280 Ambrosia-Samen je Kilogramm enthielten die Sonnenblumenkerne von Winterfit, gefolgt von Degro-Sonnenblumenkernen mit 120 Samen je Kilo.
Dass die Problematik bei den Herstellern ernstgenommen und angegangen wird, zeigt das Beispiel Vivara. Der Hersteller des vom NABU-Natur-Shop vertriebenen Vogelfutters säubert seine Rohstoffe inzwischen in einem dreistufigen Verfahren. Die Ambrosia-Samen werden herausgefiltert und auf unter 0,005 Prozent im Futter reduziert. Als zweiter Produzent nach Vitakraft kann deshalb Vivara nun sein Winterfutter mit dem Siegel "Ambrosia controlled" versehen. Und obwohl das von Öko-Test kontrollierte Vivara-Mischfutter noch aus der Zeit vor Einführung der neuesten Reinigungsverfahren stammte, lag auch hier der Ambrosia-Gehalt mit zwei Samen je Kilogramm Futter bereits unterhalb des Schweizer Richtwertes.
Wer in punkto Qualität und Ambrosiafreiheit auf Nummer sicher gehen will, kann sein Vogelfutter auch selbst herstellen. Ausführliche Infos dazu gibt es hier.