Nistkästen selber bauen
Praktische Bauanleitungen für ein Zuhause für Meise, Kleiber und Co.
Seit den Anfängen des Vogelschutzes zählt das Bauen und Anbringen von Nistkästen zu den festen Bestandteilen aktiver Naturschutzarbeit vor Ort. Künstliche Nisthilfen sind da sinnvoll, wo Naturhöhlen fehlen, weil alte und morsche Bäume nicht mehr vorhanden sind, oder es an Gebäuden keine geeigneten Brutnischen mehr gibt.Außerdem macht das Bauen von Nistkästen einfach Spaß und eignet sich darum auch hervorragend, um Kinder und Jugendliche mit Tieren und deren Lebensweise vertraut zu machen. Ein voll ausgebuchter Nistkasten ist allerdings nur dann zu erwarten, wenn der Garten naturnah gestaltet ist und die Vögel entsprechend Nahrung finden.
Nistkästen erfüllen übrigens auch im Winter wichtige Aufgaben. Ob Meisen, Kleiber, Eichhörnchen und Schmetterlinge – selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis schätzen eine warme Schlafstube. Manchem Vogel kann die Nisthilfe im Winter sogar das Leben retten. Die Gefahr der Übertragung von Parasiten durch alte Nester ist geringer als der Nutzen eines warmen Unterschlupfes für die Tiere.
Da Vögel mit 39 bis 42 Grad ständig eine höhere Körpertemperatur als Säugetiere aufrecht erhalten müssen, verbrennen sie in der kalten Jahreszeit viel Körperfett. Dadurch verlieren sie schnell an Gewicht und sind oft geschwächt. Eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig kann ihnen da manchmal zum Verhängnis werden. Sperlinge bauen regelrechte Winternester, in die sie sich bei Frost einkuscheln. Von Zaunkönigen weiß man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen.
Lege-Spiel
„Finde für jeden Vogel die passende Nisthilfe“
Lust auf ein Gedächtnis-Training? In diesem Spiel geht es darum, acht Vogelarten die passende Nisthilfe zuzuordnen.
Jetzt losspielen!In Kürze:
Das richtige Material
- Verwenden Sie zum Bau von Nistkästen 1,8 Zentimeter dicke, ungehobelte Bretter aus Massivholz. Eiche, Robinie und Lärche oder Kiefer eignen sich am besten. Falls Ihnen diese Holzarten nicht zur Verfügung stehen, können Sie auch auf Fichte und Tanne zurückgreifen. Sperrholz oder Pressplatten sind nicht witterungsbeständig und daher für den Außeneinsatz ungeeignet.
- Verzichten Sie auf Holzschutzmittel, um die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden. Um den Nistkasten vor Feuchtigkeit und Pilzbefall zu schützen, können Sie die Außenwände mit Leinöl oder umweltfreundlichen Farben oder Lacken streichen.
- Die Innenseite des Kastens sollte nicht glatt, sondern aufgeraut sein, damit die Bewohner festen Halt finden. Dazu kann man zum Beispiel mit einem Schraubendreher Kerben in das Holz schlagen.
- Verwenden Sie zum Zusammenfügen der Teile nur Schrauben, keine Nägel. Das erspart zusätzliches Verleimen.
- Optional kann ein Spechtschutz in Form einer Blechlochmaske um das Einflugloch angebracht werden, um Spechte daran zu hindern, diese zu vergrößern. Zum einen, damit sie nicht selbst den Kasten als Niststätte nutzen. Zum anderen, damit sie nicht die Jungvögel räubern, solange diese noch nicht flügge sind.
- Bohren Sie vier 5 mm breite Löcher zur Belüftung und Entfeuchtung in den Boden. Als Regenschutz kann man zusätzlich Dachpappe oder verzinktes
- Stahlblech auf dem Dach anbringen.
Die richtigen Maße
- Der Boden des Nistkastens muss mindestens zwölf mal zwölf Zentimeter Fläche bieten.
- Damit Katzen und Marder nicht mit der Tatze an die Brut gelangen, sollte sich die Lochunterkante bei einem Höhlenbrüterkasten mindestens 17 Zentimeter über dem Kastenboden befinden.
- Demselben Zweck dient der Überstand des Daches über dem Flugloch. Je größer der Überstand, desto geringer die Chance, dass Prädatoren von oben in das Flugloch hineingreifen können.
- Auf eine Ansitzstange unter dem Flugloch sollte verzichtet werden. Auch sie würde den Zugang für Prädatoren erleichtern.
Nistkästen richtig anbringen
- Hängen Sie Nistkästen in zwei bis drei Meter Höhe auf (sofern in der Bauanleitung nicht anders beschrieben).
- Nistkästen für Vögel sollten im Halbschatten und wenn möglich nicht nach Westen oder zur Wetterseite hin angebracht werden. Unter einem Dachvorsprung ist die Himmelsrichtung dagegen egal, nur sehr sonnige Südfassaden sollten gemieden werden.
- Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel oder Schrauben, alternativ feste Drahtbügel, die den Baum nicht schädigen.
- Damit kein Regen eindringen kann, sollte ein Nistkasten niemals nach hinten, eher nach vorne überhängen.
- Nisthilfen gleicher Bau- und Zielvogelart sollten in Abständen von mindestens zehn Metern aufgehängt werden (Ausnahme: Koloniebrüter wie Sperlinge, Stare und Schwalben). So ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden. Bei Nisthilfen für verschiedene Arten sollte ein Abstand von mindestens drei Metern zwischen den Nisthilfen eingehalten werden.
- Bringen Sie Nisthilfen am besten im Herbst an, damit Vögel, Kleinsäuger und Insekten sie zum Schlafen und Überwintern nutzen können.
- Zum Anbringen einer Halbhöhle eignen sich geschützte, für Katzen und Marder möglichst unzugängliche Orte an Hauswänden, auf Balkonen oder an Schuppen und Gartenhäuschen.
Nistkästen reinigen
- Nistkästen sollten nach der Brutsaison gereinigt werden, um neuen Platz zu schaffen und die Belastung durch Flöhe, Milben oder Lausfliegen zu reduzieren. Die Reinigung sollte im Spätsommer oder erst wieder Ende Februar vorgenommen werden. Wenn dann nicht ausgeschlossen werden kann, dass zum Beispiel Siebenschläfer oder andere Tiere noch im Nistkasten überwintern oder Vögel bereits mit der neuen Brutsaison begonnen haben, sollte man die Reinigung besser für ein Jahr bis zum nächsten Spätsommer aussetzen.
- Tragen Sie besser Handschuhe und nehmen Sie das Nistmaterial nicht in die Wohnung, da Vogelflöhe und anderes Getier auf den Menschen überspringen können.
- Es genügt, das alte Nest zu entfernen und den Kasten bei stärkerer Verschmutzung auszubürsten. Verzichten Sie auf Insektensprays oder chemische Reinigungsmittel.
- Kontrollen während der Brutzeit sollten Sie vermeiden, um die Brut und Aufzucht der Jungvögel nicht zu stören.
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Zum NABU-KursDie Alternative: Kaufen statt selber bauen
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Nistkastenangebot im NABU-Shop – eine Auswahl
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