Usutu-Virus bedroht Amseln
Erreger breitet sich wieder in Deutschland aus
Seit Wochen werden dem NABU verstärkt kranke oder tote Amseln gemeldet, die sich offenbar mit dem Usutu-Virus infiziert haben. Vor allem aus Nordwestdeutschland haben sich die Meldungen von Verdachtsfällen vervielfacht.
Warmer, feuchter Sommer begünstigt die Usutu-Verbreitung
Übertragen wird das Virus durch Stechmücken. Diese haben durch den regenreichen Sommer optimale Bedingungen zur Verbreitung vorgefunden. Die vergangenen eher trockenen Sommer führten dazu, dass sich weniger Mücken entwickeln konnten – so konnte sich auch das Usutu-Virus weniger verbreiten. Ganz verschwunden war das Virus allerdings auch in den Vorjahren nicht. In jedem Jahr gab es einige Meldungen.
Der NABU bittet darum, kranke oder verendete Tiere unter www.NABU.de/Usutu-melden zu melden und möglichst ans Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) zu senden. Die toten Vögel werden vom BNITM untersucht. Bei etwa 25 Prozent wurde bisher eine Usutu-Infektion nachgewiesen.
Kranke oder tote Amsel gefunden? Bitte hier melden!
Bitte machen Sie bei Ihrer Meldung möglichst genaue Angaben zu Fundort, Funddatum und den näheren Fundumständen und zu den Symptomen der Vögel. Der NABU sammelt alle Daten, wertet sie aus und stellt sie Wissenschaftlern zur Verfügung.
Usutu-Fall meldenDie durch das Virus verursachten Todesfälle treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Infizierte Vögel wirken krank, apathisch, flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben.
Für Menschen besteht eine nur geringe gesundheitliche Gefahr durch bei Stechmücken-Stichen übertragene Usutu-Viren. Trotzdem sollten tote Vögel nur mit Schutzhandschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte gegriffen werden.
Amseln schützen – aber wie?
Usutu-Infektionen können leider weder verhindert noch behandelt werden. Eine Möglichkeit gibt es allerdings, um die Amseln zu schützen: Wer seinen Garten naturnah gestaltet, bietet so den Amseln und auch anderen Vögeln gute Lebensbedingungen, um ihre Verluste durch Bruterfolge wieder auszugleichen.
Erstmals in Deutschland aufgetreten ist das Virus im Jahr 2010. Seitdem hat sich das Virus in weiten Teilen Deutschlands ausgebreitet. Waren in den ersten Jahren nur wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung über Nordrhein-Westfalen nach Norden und vor allem im Hitzejahr 2018 eine Ausbreitung in die nördlichen und östlichen Landesteile festgestellt werden. Insgesamt wurden dem NABU damals bundesweit 13.420 Verdachtsfälle mit 27.565 toten oder kranken Vögeln gemeldet. Es bleibt zu hoffen, dass sich das massive Amselsterben der Jahre 2018/19 nicht wiederholt.
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