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Schlussfolgerungen für den Vogelschutz
Die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 2008
Die neue Rote Liste der Brutvögel Deutschlands macht trotz einiger guter Nachrichten offensichtlich, dass größere Anstrengungen als bisher unternommen werden müssen, um den Artenschwund in vielen Landschaften und Regionen zu stoppen. Die verursachenden Einflüsse müssen deutlich reduziert und minimiert werden.
Der stärkste Arten- und Individuenverlust findet in der Agrarlandschaft statt. Die Ursachen liegen größtenteils in der fortschreitenden Intensivierung der Landbewirtschaftung.
Folgende Gefährdungen sind identifiziert worden
- Die Zunahme gefährdender Faktoren, die mit der Intensivierung des Ackerbaus zu tun haben. Sie betreffen Vögel, die auf Äckern brüten bzw. dort nach Nahrung suchen. So sind Äcker nach der völligen Umstellung im Getreideanbau auf Wintergetreide, verbunden mit erhöhtem Herbizid- und Fungizideinsatz sowie weit größerer Halmdichte, z.B. für die Kükenaufzucht von Rebhühnern nicht mehr geeignet.
- Die Zunahme gefährdender Faktoren, die auf Veränderungen in der Grünlandbewirtschaftung beruhen. Sie sind entweder mit direkten Verlusten durch die Landwirtschaft oder Brutverlusten durch Prädatoren verbunden. Veränderte Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft haben auch dazu geführt, dass Grünland vielerorts zu Ackerland umgebrochen wurde. Besonders betroffen ist vormals extensiv genutztes Feuchtgrünland, das für Arten wie Bekassine und Uferschnepfe nach dem weitgehenden Totalverlust von Moorflächen existenzielle Bedeutung besitzt. Gründlandumbruch bedroht jedoch nicht nur wichtige Vogelbrutgebiete sondern auch traditionelle Weideflächen für rastende und überwinternde Vögel, z.B. Gänse.
- Der Rückgang an Strukturvielfalt in der Landschaft (Gehölze, Säume, Streuobst, Kleinstrukturen etc.). Er trifft die Vielzahl der auf solche Landschaftselemente angewiesenen Vogelarten.
Die neue Rote Liste macht außerdem deutlich, dass das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 und die dort integrierten Vogelschutzgebiete mit konkreten Managementplänen weiterentwickelt werden müssen.
Alle Schutzbemühungen wären umsonst, wenn anderenorts große Zahlen an Vögeln gefangen, geschossen oder illegal gewildert werden. Eine konsequente Umsetzung und Überwachung gemäß den Anforderungen der EU-Vogelschutzrichtlinie muss nicht nur in Ländern wie Malta, Italien und Frankreich Wirklichkeit werden.
Die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands hat erneut alarmierende Signale gesetzt. Es kommt nun darauf an, diesen Appell einerseits in verstärktes politisches Engagement umzusetzen und sich andererseits auch in der praktischen Naturschutzarbeit auf die notwendig gewordenen Maßnahmen und Wege zu konzentrieren.