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„Käptn Kuck“ auf großer Reise
Besenderte Kuckucke fliegen bereits jetzt in die Winterquartiere
27. Juni 2014 – Sie heißen „Kucki“, „Richard“, „Reinhard“, „Franz“ und „Käptn Kuck“. Obwohl der kalendarische Sommer gerade erst begonnen hat, haben fünf von sieben Kuckucken, die vom bayerischen NABU-Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit Mini-Satellitensendern ausgestattet wurden, den Freistaat bereits Richtung Winterquartiere verlassen.
Zum zweiten Mal treten die Vögel im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts die gefährliche Reise nach Afrika an. Dabei legen sie problemlos mehrere Tausend Kilometer am Stück zurück. Welche Flugroute sie nehmen, wo und ob sie Zwischenstopps einlegen und wo sie den Winter verbringen, kann auf einer Karte unter www.lbv.de/kuckuck verfolgt und kommentiert werden. Dazu bloggt die LBV-Biologin Friederike Herzog über das Flugverhalten und beantwortet Fragen im Gästebuch.
Der LBV startete Anfang 2013 ein internationales Forschungsprojekt zum Schutz des Kuckucks, das von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert wird. Da der Bestand der Art zurückgeht und viele Informationen über das Zugverhalten und die Bewegungen der Art in den afrikanischen Überwinterungsgebieten fehlen, wurden Kuckucke aus Bayern und Weißrussland mit Hightech-Satellitensendern auf dem Rücken ausgestattet. Mittels dieser kleinstmöglichen Mini-Sender übermitteln die Vögel ständig ihre Aufenthaltsorte.
Mit „Kucki“ hat sich die Kuckucksdame, die 2013 bis nach Angola geflogen war und dort den gesamten Winter verbrachte, als Erste wieder auf die Reise in den Süden gemacht. Bisher scheint sie erneut eine eher westliche Route einzuschlagen, wobei sie Österreich bereits überquert hat und sich aktuell in Norditalien befindet. „2013 hat sie ihre Migration genauso begonnen und das Mittelmeer dann am italienischen Stiefel überquert“, erklärt Friederike Herzog.
Zwei der besenderten Vögel weilen noch in Bayern, genauso wie drei von vier weißrussischen Kuckucken, von denen erst einer nach Süden losgeflogen ist. Auf dem Zug in den Süden ließen sich einige der LBV-Kuckucke letztes Jahr mehrere Wochen Zeit und rasteten zunächst länger im Mittelmeerraum. Werden die fünf Frühstarter sich 2014 nun genauso verhalten? „Die verbleibenden Kuckucke, die wohl erst im Juli aufbrechen, müssten nach dieser These dann wiederum ohne größere Zwischenstopps direkt nach Afrika durchfliegen“, vermutet Herzog.
Besonders gespannt sind die Vogelkundler auf den Überflug der Sahara. In nur zwei Tagen legen die nur 120 Gramm schweren Vögel dann mehrere Tausend Kilometer vermutlich ohne Pausen zurück. Im Gegensatz zu anderen Zugvögeln wie den Schwalben ist der Kuckuck ein Einzelzieher, der dabei hauptsächlich nachts fliegt. Die meisten Kuckucke vermeiden es zudem, größere Distanzen übers offene Meer zurückzulegen, da sie dort keine Rastmöglichkeiten finden.
Das Reiseziel der LBV-Kuckucke wird vermutlich wieder in Äquatorial-Afrika liegen. Im letzten Winter hielten sich viele der bayerischen Vögel für längere Zeit im Kongo, der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik auf.