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Mitten im Sommer ab ins Winterquartier
Erster in Bayern besenderter Kuckuck erreicht bereits jetzt Afrika
11. Juli 2013 - Mit „Richard“ hat soeben der erste bayerische Kuckuck, der vom NABU-Partner Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) vor einigen Wochen mit einem Mini-Satellitensender ausgestattet wurde, das afrikanische Festland erreicht.
Mit der Kuckuck-Besenderung betritt der LBV wissenschaftliches Neuland. Bisher ist nicht bekannt, wo genau sich die Kuckucke aufhalten, wenn sie nach nur drei Monaten Deutschland wieder verlassen. Dank des internationalen Projekts können nun zum ersten Mal sowohl die Vogelschützer als auch die breite Öffentlichkeit live im Internet mitverfolgen, auf welchen Wegen die beliebten Vögel mit ihren Hightech-Rucksäcken in den Süden ziehen und wo sie sich dort bis zum nächsten Frühling aufhalten.
„Richard“ befindet sich momentan im Osten Libyens. Die Gegend dort ist hauptsächlich von Wüste geprägt, daher wird der kleine Bayer höchstwahrscheinlich bald weiter in den Süden Afrikas in baumreichere Regionen ziehen. Vom Fangort in der Oberpfalz aus führte ihn seine Flugroute zunächst über die Schweiz, den italienischen Stiefel entlang und schließlich über das Mittelmeer.
Unter den 13 vom LBV besenderten Kuckucken gehört „Richard“ zu den wenigen, die ohne größere Zwischenstopps in ihr Überwinterungsgebiet nach Süden ziehen. Die meisten anderen Kuckucke mit Mini-Satellitensender auf dem Rücken hingegen halten sich seit ihrem Wegzug aus Bayern schon seit einigen Tagen im Mittelmeerraum auf und verweilen dort. Zwei Tiere rasten derzeit in Italien und vier auf dem Balkan.
Warum sie sich dort aufhalten, wann die Vögel weiterziehen, ob sie dann unterschiedliche Routen nach Afrika nehmen und sich am Ende dort aber wieder treffen, das sind die spannenden Fragen, auf die das internationale Telemetrie-Projekt in den nächsten Tage, Wochen und Monaten Antworten finden will. Vogel-Fans können die Wege der Kuckucke jederzeit live unter www.lbv.de/kuckuck verfolgen.
„Bereits zu Beginn der Zugzeit merken wir, dass wir sehr viel über die Kuckucke noch gar nicht wussten“, erklärt LBV-Artenschutzreferent Andreas von Lindeiner. „Das beginnt mit den unvorhersehbaren Zugrouten und setzt sich mit den unterschiedlichen Gruppen der Aufhalter und schnellen Durchzieher fort.“
Die Eindrücke bestätigen sich auch bei den im zweiten Testgebiet in Weißrussland besenderten Tieren. Hier war „Pavel“ auf dem Weg nach Afrika sogar noch einen Tick schneller als „Richard“ und ist mittlerweile in Eritrea angekommen. Seine Artgenossen hingegen verweilen noch in der Nähe ihrer weißrussischen Heimat.