Vandalismus am NABU-Kranorama bei Groß Mohrdorf. Dort wurden beide Fotohütten demoliert. So fanden die Mitarbeiter des Kranichzentrums Hütte 2 am Montag vor. - Foto: NABU-Kranichzentrum
Der Kranichzug 2022 zum Nachlesen
Das Zuggeschehen der Glücksvögel im Frühjahr und Herbst
Kraniche fliehen vor der Kälte
Ausweichflüge Richtung Atlantikküste
13. Dezember 2022 - Mitte November haben sich die letzten Kraniche in die Winterquartiere begeben. Wer jetzt noch da ist, hat auch vor zu bleiben. Vorausgesetzt, die Witterung lässt es zu. Wird es zu frostig und die Schneedecke zu mächtig, kommen auch die wenig kälteempfindlichen Kraniche ins Grübeln. Schließlich sind die milden meeresnahen Regionen im Westen und Südwesten in nur einem bis zwei Flugtagen zu erreichen.
Wie schon beim Kälteeinbruch Mitte November kommt es daher auch aktuell wieder zu Ausweichflügen. Bereits am Sonntag (11.) wurden über Hessen einige hunderte Kraniche gesichtet, seit Montag sind auch auf der NRW-Route Kraniche unterwegs.
20. November 2022 - Am Sonntag wurden Kraniche vor allem im Südwestabschnitt der Zugrouten beobachtet, unter anderem aus dem Köln-Bonner Raum und dem Rhein-Main-Gebiet, entlang der Nahe und über dem Pfälzer Bergland. Dabei handelt es sich um Vögel, die es am Samstag nicht mehr bis nach Frankreich geschafft hatten und nach einer Übernachtung weiterzogen. Aus Radaraufnahmen wissen wir inzwischen, dass der Frost nicht nur Startsignal für die Kraniche war. Aus dem Wattenmeer sind unzählige rastende Seevögel abgeflogen, um vor der Kälte auszuweichen, zum Beispiel an die französische Atlantikküste.
19. November 2022 - Es ist sicher nur Zufall, aber man könnte den Eindruck haben, Kraniche würden bevorzugt am Wochenende reisen. Wie schon vor einer und vor drei Wochen war werktags von ziehenden Kranichen so gut wie nichts zu sehen. Aber kaum ist Wochenende, ist der Himmel plötzlich voll.
Am Samstag wurden auf beiden Hauptzugrouten zehntausende Kraniche beobachtet. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil im Nordosten als Quelle für die Hessenroute nur wenige Kraniche zu rasten schienen. So wurden am Dienstag im Rhin- und Havelluch bei Berlin gerade mal noch 3700 Kraniche gezählt und auch an der Talsperre Kelbra am Südrand des Harzes war nur wenig los. Es scheint, als seien am Samstag sämtliche Kraniche aufgebrochen, die noch irgendwo zerstreut in Ostdeutschland, eventuell auch in Polen ausgeharrt hatten. In der Diepholzer Moorniederniederung, von dem Kraniche zum Zug über die NRW-Route aufbrechen, rasteten zu Wochenbeginn immerhin 24.700 Kraniche. Auch von dort dürfte ein Großteil losgeflogen zu sein.
Dabei ist das Flugwetter nicht ideal. Quer durch Deutschland läuft eine Luftmassengrenze, sodass die Kraniche im Nordosten eher Rückenwind haben, nach Überschreiten der Luftmassengrenze aber Gegenwind bekommen. Allerdings dürfte genau dieses Wetter der Auslöser für den Aufbruch der Kraniche sein. Im Nordosten und der Mitte ist es von heute auf morgen winterlich geworden, mit teils deutlichem Frost und leichten Schneefällen. Solange keine dicke Schneedecke liegt, kommen Kraniche mit diesen Bedingungen zwar vergleichsweise gut zurecht. Besonders angenehm ist es aber nicht, vielleicht sind die Kraniche auch überrascht, dass der Frost so früh kommt. Da es ab Wochenbeginn wieder milder werden soll, kann es sein, dass einige Kraniche von ihrer „Frostflucht“ sogar wieder zurückkehren.
13. November 2022 - Während sich die großen Rastplätze im Nordosten Deutschlands weitgehend geleert haben, ergab in Niedersachsen die letzte Zählung in der Diepholzer Moorniederung Anfang des Monats noch über 50.000 rastende Kraniche. Bis zum 7. November war der Bestand sogar auf 59.275 Kraniche angewachsen. Seitdem waren kaum nennenswerte Zugbewegungen zu verzeichnen. Wollen die Kraniche etwa alle bei uns überwintern?
Seit gestern wissen wir: Nein, das wollen sie nicht! Im Laufe des Vormittags machten sich immer mehr Kraniche auf, um quer über Nordrhein-Westfalen Richtung Winterquartiere zu fliegen. Viele tausend Kraniche zogen vom südlichen Niedersachsen auf einer breiten Bahn über Osnabrück, Münster, Ruhrgebiet und Bergisches Land bis ins Rheinland und die Eifel. Nächstes Etappenziel sind verschiedene Seen und Feuchtgebiete im Osten Frankreichs, vor allem der große flache Stausee Lac du Der in der Champagne. Bereits Ende Oktober wurden dort mehr als 85.000 rastende Kraniche gezählt.
Das gleiche Bild zeigte sich heute, sodass nun wohl ein Großteil der niedersächsischen Rastkraniche abgezogen ist. Auch auf der Route über Hessen wurden Kraniche gesichtet, wenn auch in viel geringerem Umfang.
03. November 2022 - Bei den Kranichen gibt es seit Dienstag nur noch sporadische Zugbeobachtungen. Dafür aber heute vergleichsweise viel Verkehr auf der „Nebenstrecke“ entlang des Alpennordrandes.
Der Einflug erfolgte am frühen Nachmittag via Österreich von Salzburg bis Braunau und weiter nach Westen in einem recht breiten Band unter anderem über Bad Reichenhall, Burghausen, Bad Tölz, Starnberger See, zahlreich auch über München. Weiter geht es dann über das Allgäu und Oberschwaben Richtung Frankreich, das wird in der Dunkelheit aber weniger auffallen.
30. Oktober 2022 - Gut eine Woche lang waren kaum Kraniche unterwegs. Nur gelegentlich erinnerte die Sichtung einzelner Trupps, dass der Zug längst noch nicht beendet ist. Erst am Donnerstag und Freitag (27. und 28. Oktober) nahm das Zuggeschehen wieder etwas zu, zunächst vor allem auf der Hessenroute. Dass hier trotz der weit über 100.000 bereits um den 20. Oktober durchgezogenen Kraniche noch einiges zu erwarten ist, zeigen unter anderem die Rastzahlen am Stausee Kelbra, wo sich 20.000 bis 30.000 Kraniche aufhalten.
Tatsächlich flogen am Wochenende von Kelbra mehrere Tausend Kraniche ab. Noch gewaltiger war aber am Sonntag der plötzliche Aufbruch in den Mooren des südwestlichen Niedersachsens. In den Tagen davor waren dort fast 60.000 Kraniche vom Ostseebodden kommend eingetroffen. Innerhalb einer Woche stiegen die Rastzahlen in der Diepholzer Moorniederung von 22.600 auf 81.400 Kraniche, während an der Ostseeküste von Rügen bis zum Darß nur noch 10.000 Kraniche verblieben.
Am Sonntag entschieden dann Zehntausende Kraniche, dass es Zeit zum Weiterflug Richtung Champagne in Frankreich ist. Dabei überflogen die Vögel Teil des Münsterlandes, das mittlere und westliche Ruhrgebiet, Teile des Niederrheins, aber auch Sauerland und Bergisches Land. Via Rheinland und Eifel ging es dann weiter nach Frankreich.
22. Oktober 2022 - Auch am Wochenende nutzen die Kraniche das gute Flugwetter. Während auf der NRW-Route nur wenige Trupps unterwegs sind, herrscht auf der Hessenroute reger Verkehr. Dabei verlagert sich das Rastgeschehen weiter nach Westen und Süden. Wie das NABU-Kranichzentrum Groß Mohrdorf meldet, ist die nördlichste deutsche Rastregion an der Ostseeboddenküste von Rügen bis zum Darß inzwischen nahezu verwaist.
Die Beobachtungsstation „Kranorama“ an den Günzer Seewiesen hat noch bis kommenden Donnerstag (27.) geöffnet. „Wer uns dort besuchen möchte, kann das zwischen 9 und 18 Uhr tun. Allerdings möchten wir darauf hinweisen, dass die Zahlen der dort rastenden Kraniche rapide abgenommen haben und wir keine Garantie für die Beobachtung geben können“, so das Kranichzentrum.
Von der Verlagerung profitiert neben dem Rhin- und Havelluch sowie der Diepholzer Moorniederung auch der südlich des Harzes gelegene Helmestausee bei Kelbra. Donnerstag früh hielten sich dort immerhin 40.000 Kraniche auf, von denen im Lauf des Vormittags rund 10.000 abflogen. Unter günstigen Bedingungen schaffen die Kraniche viele hundert Kilometer nonstop. Das klappt aber nicht immer und deshalb sind die Vögel auf möglichst viele geeignete Rastplätze angewiesen. Zu diesen gehört der Auenverbund Wetterau in Mittelhessen. Am Freitag nutzten rund 5000 Kraniche die dortige Horloffaue zur Übernachtung.
21. Oktober 2022 - Am Donnerstag kam das Zuggeschehen auf der NRW-Route fast zum Erliegen. Ganz anders auf der Hessenroute. Hier zogen Kraniche in enormer Zahl und auf breiter Front. Dadurch waren auch in Regionen, die sonst eher am Rand des Geschehens liegen, eindrucksvolle Kranichformationen zu beobachten. Das Orni-Team rund um Martin Kraft von der Uni Marburg zählte insgesamt 75.000 Kraniche, die die Beobachtungslinie Herborn–Marburg–Alsfeld überflogen. Großrastplätze wie das Rhin- und Havelluch bei Berlin dürften sich inzwischen merklich geleert haben. Am Dienstag waren dort noch 52.790 Kraniche gezählt worden.
Zehntausende Kraniche überqueren Deutschland
Vorläufiger Höhepunkt des Zuges Richtung Frankreich und Spanien
19. Oktober 2022 - Zur Wochenmitte machten sich von den nördlichen Rastplätzen unzählige Kraniche auf in Richtung der Winterquartiere in Frankreich und Spanien. Dabei wurden beide Hauptrouten über NRW und Hessen beflogen.
Nach einigen ruhigen Tagen brachen am Mittwoch plötzlich unzählige Kraniche von den norddeutschen Rastplätzen auf. Grund ist die Änderung der vorherrschenden Windrichtung auf Nordost. Für die Kraniche bedeutet das Rückenwind und damit ideale Flugbedingungen. Das sonnige Wetter motiviert die Vögel zusätzlich.
Sowohl an der Ostseeküste bei Stralsund als auch vom Havelland westlich von Berlin aus flogen Kraniche. Viele skandinavische Kraniche ziehen vom Ostseebodden zunächst relativ weit nördlich bis in die Moore West-Niedersachsens. Wie es scheint, sind heute viele dieser Kraniche ohne Zwischenstopp weiter über das Ruhrgebiet und den Niederrhein Richtung Frankreich gezogen. Die osteuropäischen Kraniche wählen eine küstenfernere Route. Vom großen Rastplatz Linum im Havelland wird auf dem Weg nach Süden zunächst der Harz umflogen und dann geht es quer über Hessen und Rheinland-Pfalz. Auch auf dieser Route sahen die meisten Kraniche dank des Rückenwindes keinen Grund für eine Zwischenrast, etwa am Helmestausee bei Kelbra.
Vor dem großen Aufbruch rasteten in Deutschland wohl mehr als 150.000 Kraniche (unter anderem 51.000 am Ostseebodden, 53.000 im Rhin- und Havelluch und 22.600 in der Diepholzer Moorniederung). Alleine auf der Hessenroute wurden am Mittwoch 49.300 ziehende Kraniche gezählt.
17. Oktober 2022 - Seit Freitag ziehen nur noch sehr wenige Kraniche. Am Lac du Der in Frankreich wurden gestern knapp 22.000 Kraniche gezählt, gleichzeitig ergeben die Zahlen aus Hessen von inzwischen mehr als 50.000 durchgezogenen Kranichen.
In den Winterquartieren in Spanien sind erst wenige Hundert von ihnen angekommen. Im wichtigsten Überwinterungsgebiet des Landes, der Region Extremadura im Westen, wurden gestern erst gut 600 Kraniche gezählt. Das wird sich sicher in den kommenden Wochen deutlich ändern: Im vergangenen Jahr verbrachten dort mehr als 135.000 Kraniche die kalte Jahreszeit. An der Laguna de Gallocanta, nordöstliches Spanien, waren es noch mal weniger. Gerade einmal 270 „Vögel des Glücks“ wurden dort gestern registriert.
Noch sind die Rastplätze im Norden Deutschlands gut besucht: Fast 60.000 Kraniche wurden vor einer Woche im Rhin- und Havelluch gezählt. In der Region des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft hielten sich zuletzt gut 51.000 Kraniche auf (Stand 9. Oktober).
12. Oktober 2022 - Auch über Nordrhein-Westfalen setzt der Kranichzug langsam ein. Am Mittwoch wurden einige Trupps mit wenigen hundert Vögeln unter anderem in Bielefeld, Gelsenkirchen und Dortmund sowie bei Leverkusen und Bonn beobachtet. Der Schwerpunkt des Zuggeschehens lag unverändert auf der Parallelroute durch Hessen. Dazu kamen wie schon am Sonntag erneut einige „Querflieger“ ganz weit im Süden, unter anderem über dem Ammersee bei München, über der Schwäbischen Alb und dem Südschwarzwald.
11. Oktober 2022 - In den niedersächsischen Mooren steht das Rastgeschehen mit nur rund 10.000 Vögeln noch am Anfang, von dort brechen bisher kaum Kraniche zum Weiterflug via Nordrhein-Westfalen auf. Im Nordosten dagegen rasten aktuell mehr als 100.000 Kraniche. Den im NABU-Naturgucker gemeldeten Beobachtungen nach scheinen vor allem die Vögel an der Talsperre Kelbra im Grenzgebiet von Thüringen und Sachsen-Anhalt zum Aufbruch bereit. Von Kelbra flogen am Sonntag und Montag mehrere Tausend auf einer nahezu geraden Südwest-Linie einmal der Länge nach durch Hessen und weiter nach Rheinland-Pfalz.
Der Weg durch Hessen
Von Kelbra führte der Weg der Kraniche am Montag auf der Höhe von Eschwege ein Stück entlang des Werratals, weiter über Knüll und Schwalm Richtung Lahn, vorbei an Gießen und Wetzlar, um vor Limburg das Lahntal zu verlassen und den Taunus zu überqueren. Frühmorgendliche Beobachtungen am Dienstag im Rhein-Main-Gebiet legen nahe, dass einige Trupps dort übernachtet hatten und nun weiterzogen.
Nicht immer ist der beflogene Korridor so schmal. Am Sonntag etwa wurden Kraniche auch in Kassel und entlang der Weser gesichtet, gleichzeitig südlich nahe dem Flughafen Frankfurt und über Darmstadt.
Am Sonntag kamen dazu als Besonderheit noch einige Trupps, die auf völlig anderen Wegen unterwegs waren und unter anderem über Regensburg und im Großraum Stuttgart beobachtet wurden. Hier handelt es sich wohl um Kraniche der östlichen Zugroute, die eigentlich über den Balkan und Italien nach Afrika führt. Seit einigen Jahren biegen von dieser Route immer wieder Kraniche ab und fliegen über Süddeutschland – teils direkt am Alpenrand – ebenfalls nach Frankreich.
Wie viele Kraniche Deutschland bereits verlassen haben, werden die nächsten Zählungen am Lac du Der in Frankreich zeigen. Der riesige, flache Stausee in der Champagne ist ein beliebter Zwischenhalt. Bis Montag waren die Kranichzahlen dort gegenüber der Vorwoche nur von 250 auf 600 gestiegen, Dienstagfrüh waren es dann schon mehr als 5000 Rastvögel.
05. Oktober 2022 – An ihren angestammten Plätzen im Norden und Nordosten Deutschlands sammeln sich bereits Zehntausende Kraniche. Wer sie dort beobachten möchte, hat jetzt gute Chancen.
Die Zahl der Kraniche an den Rastplätzen im Nordosten Deutschlands steigt in diesen Tagen deutlich an. Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, einem der wichtigsten Rastplätze Mitteleuropas, wurden beispielsweise am 2. Oktober fast 48.000 Kraniche gezählt, meldet das NABU-Kranich-Informationszentrum. Vor knapp drei Wochen waren es dort noch 20.000 rastende Kraniche.
Auch in Brandenburg nimmt die Kranichsaison weiter Fahrt auf: Die Storchenschmiede Linum berichtete am 4. Oktober von mehr als 54.000 rastenden Kranichen vor Ort. Vor einer Woche wurden dort noch 41.600 Vögel des Glücks gezählt.
Doch woher kommen die vielen Kraniche gerade? Ein Blick auf die Zahlen gibt Aufschluss: In Südschweden werden zum Beispiel nun weniger Kraniche gezählt. Vor gut zwei Wochen wurden am Hornborga-See mehr als 16.000 Kraniche gemeldet, am 3. Oktober waren es dann nur noch 6.000. Der See gilt als der wichtigste Rastplatz Skandinaviens. Er wurde Mitte der 1990er Jahre erfolgreich renaturiert, nachdem er die letzten 150 Jahre trockengelegt war.
28. September 2022 – Man spürt es in diesen Tagen deutlich: Der Herbst ist da, auch die Kraniche sammeln sich weiter zu Tausenden. Am Bodden in Mecklenburg-Vorpommern stiegen die Rastzahlen nun sprunghaft auf knapp 30.000. Vor einer Woche waren es noch gut 20.000 rastende Kraniche, die dort gezählt wurden. Diese Entwicklung war im Vorjahr in etwa genauso.
Auch aus Linum (Brandenburg) gibt es inzwischen erste Zahlen: Wie die Storchenschmiede mitteilt, wurden in der Umgebung mehr als 40.000 rastende Kraniche gezählt. Einen Überblick über die Veranstaltungen und Führungen in Linum zur Kranichsaison finden Sie hier >>
Übrigens: Am nun kommenden ersten Oktoberwochenende findet der 29. Birdwatch statt, an dem sich auch der NABU beteiligt. Gehen Sie mit Vogelexperten hinaus und beobachten Sie Kraniche, Stare, Kiebitze und Co. Die NABU-Gruppen kennen die besten Beobachtungspunkte und geben Auskunft über die Zugvögel. Die Termine im Überblick >>
23. September 2022 – Die Kranichzugsaison nimmt Fahrt auf: In dieser Woche wurden 20.000 rastende Kraniche am Bodden in Mecklenburg-Vorpommern gezählt. Mehr als 16.000 Kraniche haben sich in Südschweden versammelt, weitere 10.000 rasten an der Warthemündung an der deutsch-polnischen Grenze. In den kommenden Wochen sammeln sie sich weiter an den Rastplätzen hierzulande, bevor sie später laut trompetend in Richtung Süden in ihre Überwinterungsgebiete ziehen. Auf dem Weg dorthin überqueren sie Deutschland – und es bieten sich viele Beobachtungsmöglichkeiten.
Bundesweite Übersicht: Kranich-Veranstaltungen Herbst 2022
Offiziell beginnt die Kranichsaison in der Storchenschmiede Linum in Brandenburg am 24. September. Die Storchenschmiede bietet ab dann zahlreiche Exkursionen und Veranstaltungen zum morgendlichen und abendlichen Einflug der faszinierenden Vögel an. Ein paar tausend Kraniche rasten bereits jetzt schon rund um Linum. Zum Höhepunkt der Rast Mitte Oktober werden bis zu 80.000 Kraniche im Gebiet erwartet.
Erstmalig sind die Storchenschmiede und die Treffpunkte zu den Kranich-Führungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Weitere Infos zu den Veranstaltungen und zur Anreise finden Sie hier >>
Zahlreiche geführte Kranich-Touren zu Fuß, per Fahrrad, Kremser, Bus, oder auch Kanu und Schiff listet der NABU-Terminkalender jeden Herbst auf. Einen besonderen Schwerpunkt gibt es 2022 mit gleich zwei „Kranichwochen“: vom 25. September bis 2. Oktober am Ostseebodden rund um das Kranich-Informationszentrum des NABU in Groß Mohrdorf sowie vom 30. September bis 9. Oktober im Nationalpark Unteres Odertal in Gartz nahe Schwedt.
- Programm 24. Woche des Kranichs im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
- Programm 17. Woche des Kranichs im Nationalpark Unteres Odertal
Die Kranichzugsaison fängt bald an
Kranich-Beobachtungsstation öffnet wieder
01. September 2022 – Seit einigen Wochen sammeln sich in Norddeutschland bereits die ersten Kraniche, wie das NABU-Kranichzentrum berichtet. Mitte August wurden mehr als 1.700 Kraniche bei der ersten Synchronzählung in der Region Darß-Zingster Boddenkette und Rügen erfasst. Und in den kommenden Wochen gesellen sich noch Rastkraniche aus Skandinavien, dem Baltikum und Polen dazu, um sich später im Herbst auf den Weg in ihre Überwinterungsgebiete aufzumachen. Vor allem im Oktober und November ziehen zehntausende Kraniche Richtung Süden.
Seit dem heutigen Donnerstag ist das NABU-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf nahe Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) täglich wieder länger geöffnet, von 9.30 bis 17.30 Uhr. Interessierte erfahren dort mehr über die besten Beobachtungsplätze und erhalten aktuelle Informationen zum Zuggeschehen der Kraniche. Außerdem finden dort Veranstaltungen und Exkursionen statt. Damit diese weiterhin durchgeführt werden können, sucht das Zentrum noch Unterstützer*innen für die Tätigkeiten im Kranichschutz und in der Forschung. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ab der kommenden Woche öffnet auch die Beobachtungsstation Kranorama am Günzer See, ebenfalls Mecklenburg-Vorpommern. Von dort aus haben Besucher*innen gute Chancen, Kraniche zu beobachten.
15. März 2022 – Der Zug übers Binnenland ist inzwischen so gut wie durch, sodass nur noch Nachzügler erwartet werden. Die besten Beobachtungsmöglichkeiten sind jetzt in den norddeutschen Brutrevieren und an den küstennahen Rastplätzen vor dem Weiterflug Richtung Skandinavien. Um die Chance auf beeindruckende Kranichsichtungen zu erhöhen, gibt Dr. Günter Nowald, Leiter des NABU-Kranichzentrums, folgende Tipps:
- Achten Sie auf das Wetter: Bei stabilen Hochdruckgebieten, blauem Himmel und wenig bzw. günstigem Wind fliegen mehr Kraniche. Bei (starkem) Wind aus Nordosten hingegen, bleiben die Kraniche lieber am Boden.
- Um die Kraniche nicht zu irritieren, sollte die Kleidung gedeckt sein und das Verhalten möglichst unauffällig.
- Haben Sie Kraniche am Rastplatz gesichtet, gilt es eine Fluchtdistanz von circa 300 Meter einzuhalten oder besser vom Auto aus zu beobachten. Wenn alle Kraniche die Köpfe heben, zeigen sie, dass sie sich gestört fühlen. Bei weiterer Annäherung fliegen sie höchstwahrscheinlich auf.
- Die richtige Ausrüstung kann entscheidend sein: Wir empfehlen, als Mindestausstattung ein Fernglas zu nutzen - noch besser wäre ein Spektiv.
- Besuchen Sie ein Beobachtungszentrum: Mitarbeiter*innen betreuen Sie dort bei Ihren Beobachtungen und geben hilfreiche Tipps. Die Erfolgsquote ist außerdem deutlich erhöht, weil Kraniche zum Teil seit vielen Jahren angefüttert werden (im Kranorama seit 1990).
11. März 2022 – Trotz des sonnigen Wetters können Interessierte derzeit eher weniger Kraniche am Himmel vorbeiziehen, sehen oder hören. Denn wenn die Kraniche aus ihren Überwinterungsgebieten wiederkommen, verteilen sich ihre Flugrouten räumlich deutlich weiter als beim Herbstzug. Das liegt mitunter auch daran, dass im Frühling das Rastplatzangebot für die Kraniche wesentlich größer ist und sie nicht nur an ihre traditionellen Rastplätze gebunden sind.
Bei guten Wetterverhältnissen fliegen Kraniche gern länger und damit auch bei Nacht. Derzeit nutzen sie die klare Sicht, das stabile Hochdruckgebiet und die guten Windverhältnisse, um möglichst zügig in ihre Brutgebiete zu kommen – denn auch bei den Kranichen machen sich die „Frühlingsgefühle“ bemerkbar. So auch bei dem besenderten Kranich Kenneth: Er ist vor ein paar Tagen direkt aus Spanien bis nach Deutschland durchgezogen – das sind 1.050 Kilometer in einem Flug. Normalerweise legen Kraniche 300 bis 500 Kilometer an einem Stück zurück.
Im Westen, vorrangig in Nordrhein-Westfalen, können derzeit täglich noch einige hundert Kraniche beobachtet werden. In der Eiffel scheint der Höhepunkt des Kranichzugs bereits überschritten. Der große Durchzug Richtung Skandinavien wird im Nordosten für die zweite Märzhälfte erwartet – dann können bis zu 15.000 Kraniche in der Region Darß-Zingster Bodden-Rügen beobachtet werden.
25. Februar 2022 – Nachdem der Kranichzug seit dem vergangenen Wochenende abgeschwächt ist, wird er zum Wochenausklang wieder stärker. Gestern und heute zogen wieder etliche Kraniche auf der klassischen Route aus Frankreich über das Saarland, das Rhein-Mai-Gebiet und Hessen.
Vor allem scheint über Frankreich gerade ein massiver Zug zu herrschen, teilt das Kranichschutzzentrum auf Facebook mit. Die Zahl der rastenden Kraniche in Südfrankreich sei enorm zurückgegangen, viele sind offenbar Richtung Deutschland gezogen. Am gestrigen Donnerstag wurden nur noch etwa 2.560 Kraniche am Rastplatz in Arjuzanx gemeldet, vor zwei Wochen waren es dort rund 11.480.
Aufbruchstimmung herrscht auch in Spanien. In dem Naturreservat Laguna de Gallocanta nordöstlich von Madrid versammelten sich in der vergangenen Woche wie bereits erwähnt 111.000 Kraniche, 90.000 Vögel mehr als noch in der Vorwoche. Die Naturschützer*innen vor Ort berichteten zuletzt von starkem Zuzug aus dem Süden.
23. Februar 2022 - Der Kranichzug pausiert momentan weitgehend. Seit Samstag sind die Beobachtungen Tag für Tag zurückgegangen. Entweder müssen die Kraniche vor dem Einflug nach Deutschland doch noch Kraft sammeln oder die Winde sind bisher nicht so gut wie erwartet.
Dabei haben sich viele Überwinterer, wohl mehr als 111.000 Kraniche, bereits in der vergangenen Woche an der Laguna de Gallocanta in Spanien versammelt. Ein großer Teil der überwinternden Vögel steht also kurz vor der Pyrenäen-Überquerung.
19. Februar 2022 - Einige Kraniche schienen das stürmische Wetter nicht als Stopsignal, sondern als Herausforderung zu sehen. Über dem Rhein bei Bonn und Köln, über Bergischem Land, Westerwald, Lahntal, Sauerland und Rothaargebirge zeigten sich schon früh am Samstag die ersten Kranichtrupps. Die Vögel waren entweder bereits tief in der Nacht in der Champagne gestartet oder hatten, was wahrscheinlicher ist, in Rheinnähe eine sturmbedingte Zwischenrast eingelegt.
Ab dem frühen Mittag flogen dann zahlreiche Kraniche neu aus Frankreich ein und zogen vor allem auf der Hessenroute weiter. Nach dem Durchzug des Sturmtiefs können die Vögel in dessen Rücken nun südwestliche Winde nutzen, die sie rasch voranbringen.
18. Februar 2022 - In Spanien kündigt sich Großes an: Innerhalb einer Woche sind die Rastbestände an der Laguna de Gallocanta nördlich von Madrid sprunghaft an. Ein erheblicher Teil der überwinternden Vögel steht kurz vor der Pyrenäen-Überquerung und fliegt potenziell im Laufe der kommenden Woche im Himmel über uns, wenn die Stürme nachlassen. Viele Spanien-Überwinterer haben die letzten Monate in den Korkeichenwäldern der Extremadura verbracht. Die Laguna de Gallocanta ist dann der erste Zwischenstopp nach Norden.
Die meisten derjenigen Kraniche, die den über Winter in Südwestfrankreich waren, haben ihre Brutgebiete hierzulande wohl schon erreicht: In Arjuzanx wurden nun 5.000 Kraniche gezählt, das sind noch mal 6.500 weniger als in der vergangenen Woche. In maximal zwei Tagesflügen erreichen die Zugvögel aus der Region bereits Deutschland. Angesichts der heftigen Stürme, die die Orkantiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ über Deutschland bringen, pausieren die meisten Kraniche erst einmal.
17. Februar 2022 - Die Sturmtiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ bringen seit dem gestrigen Donnerstagabend und bis zum Wochenende Orkan- und Sturmböen über Teile Deutschlands. Das hat auch Auswirkungen auf die Rückkehr vieler Kraniche.
Noch am vergangenen milden Sonntag wurden besonders viele Kraniche in einem breiten Band vom Saarland, über Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen bis nach Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg beobachtet. Während am Sonntag also auf allen Routen Vollbetrieb herrschte, wählten die Kraniche zum Wochenbeginn eher die Hessenroute.
Am Mittwoch bereits nahmen die Einträge zum Kranichzug auf den Meldeportalen deutlich ab, vermutlich waren generell weniger Kraniche unterwegs. Allerdings gab es noch einige Sichtungen über Luxemburg und der Eifel. Die dort beobachteten Kraniche werden gegen den immer stärker werdenden Sturm wohl nicht mehr allzu weit gekommen und dann notgelandet sein. Wenn der Wind abnimmt, werden sie sich wahrscheinlich wieder auf den Weg in ihre Brutgebiete begeben.
Schwere Stürme und Orkane erinnern uns immer wieder an die Macht der Natur – so auch die Orkantiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ , die über Deutschland hinwegfegen. Ist das Unwetter vorüber, wird aufgeräumt und die Menschen kehren in ihren Alltag zurück. Doch wie gehen Wildtiere mit solchen Ereignissen um? Mehr →
11. Februar 2022 - Der Nachschub geht so schnell nicht aus. Inzwischen brechen auch in Südfrankreich zahlreiche Kraniche zum Rückflug in die Brutgebiete auf. So wurden an den Seen des ehemaligen Braunkohletagebaus von Arjuzanx in der Gastogne am Donnerstag nur noch 11.500 Kraniche gezählt, das sind 10.000 weniger als am Montag.
In einem bis zwei Tagesflügen erreichen die in Arjuzanx gestarteten Vögel bereits Deutschland.
09. Februar 2022 - Die Rückkehr aus den Winterquartieren hält weiter an. Inzwischen kann man fast die Uhr nach den Kranichen stellen. Zwar schwankt die Zahl der Meldungen stark, je nach Flugwetter und Beobachtungswetter. Aber Tag für Tag machen sich frühmorgens weitere Kraniche vom Lac du Der-Chantecoq in der französischen Champagne auf und erreichen dann kurz vor Mittag die deutsch-französische Grenze. Nach dem Überflug von Saarland und Pfalz werden meist gegen 14 Uhr die ersten Kraniche über dem Rhein-Main-Gebiet gesichtet. Am späten Nachmittag und frühen Abend fliegen sie über Nordhessen und das südliche Niedersachen. Ab dem frühen Nachmittag mehren sich auch im südlichen NRW die Beobachtungen, oft etwas unvermittelt – wahrscheinlich, weil in der dünn besiedelten Eifel weniger Vogelfreund*innen in den Himmel schauen, von dort also weniger Meldungen kommen.
Bei einer Zählung am Sonntag, 6. Februar, am Lac du Der wurde ein Gesamtbestand von 16.921 Kranichen erfasst. Das sind rund 8.000 weniger als eine Woche zuvor. An den anderen französischen Großrastplätzen und in Spanien sind die Zahlen recht stabil, sodass wohl die meisten bisherigen Rückkehrer aus der Champagne stammen. Das zeigt auch, dass bisher nur ein sehr kleiner Teil der mehr als 300.000 Westzieher auf dem Rückweg ist.
05. Februar 2022 - Seit den Weihnachtstagen meldeten die französischen Vogelkundler*innen vom Lac du Der in der Champagne beständig zwischen 20.000 und 25.000 überwinternde Kraniche. Bei der nächsten Zählung wird diese Zahl wohl deutlich niedriger ausfallen, denn mehr und mehr der Vögel machen sich auf den Weg zurück in die Brutregionen.
Bereits Ende Januar nahmen die Meldungen von Kranichen mit Flugrichtung Nordost deutlich zu. Nachdem es einige Tage recht ruhig gewesen ist, sind am Freitag erneut größere Trupps aufgebrochen. Vor allem auf der Route vom Saarland über Rheinland-Pfalz, Hessen und Südost-Niedersachsen wurden Hunderte Kraniche gesehen, vereinzelt auch in Nordrhein-Westfalen über dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Am Samstag zeigten sich ab dem späten Vormittag erneut Kraniche über dem Saarland, die weiter über den Pfälzerwald und das Nordpfälzer Bergland nach Rheinhessen und den Ballungsraum Rhein-Main flogen. Zur Fußballbundesligazeit wurde dann von der Eifel ausgehend auch die NRW-Route beflogen.
21. Januar 2022 - Zwar hat der kräftige Frost über Weihnachten in Norddeutschland viele zunächst noch unentschlossene Kraniche Richtung Frankreich und Spanien getrieben. Doch längst nicht alle. Vor allem von Niedersachsen bis Thüringen und Brandenburg haben tausende Kraniche weiter ausgehalten. So ergab eine Zählung in der Diepholzer Moorniederung am 16. Januar noch fast 4.400 Kraniche. Gleichzeitig hielten sich am Lac du Der in der Champagne 24.000 Kraniche auf, von dort ist es nur ein Tagesflug bis nach Deutschland.
Im Rückblick: Das komplette Kranichjahr 2021 können Sie hier nachlesen.
Weitere Kranich-Infos
- Eigene Kranichbeobachtungen im NABU-Naturgucker online melden
- Aktuelle Kranichbeobachtungen und Bilder sehen
- Europaweite Übersichtskarte der Rastbestände beim „Kranichschutz Deutschland“
- Kranichschutz Deutschland bei Facebook
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