An diesen Orten lohnt sich ein Blick in den Himmel: Karte der Kranichbeobachtungen im Februar 2021. - Quelle: www.naturgucker.de, Kartengrundlage: Google Maps
Alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit
Kälte im Norden lässt die Vögel nach Südwesten ausweichen
28. Dezember 2021 - Und immer wenn du denkst, da kommt nichts mehr, fliegt irgendwo ein Kranich her. Wobei „ein“ Kranich schwer untertrieben ist. Mehrere Wochen nach Ende des regulären Zugs in die Winterquartiere waren über die Weihnachtstage noch einmal viele Tausend vor der Kälte fliehende Kraniche unterwegs. Im NABU-Naturgucker wurden von mehr als 1100 Beobachter*innen insgesamt 70.000 Kraniche online gemeldet. Darunter sind sicher Doppelzählungen der selben Vögel entlang der Flugstrecke, andererseits konnten oft gar keine Zahlenangaben gemacht werden, weil die Kraniche bei Dunkelheit oder oberhalb der Wolken flogen. Vielen Dank an Alle, die mit ihren Beobachtungen helfen, ein möglichst genaues Bild des Vogelzugs zu erhalten!
Nach dem Höhepunkt der Kälteflucht am Samstag und Sonntag ist das Fluggeschehen nun deutlich abgeebbt. Es sind aber immer noch Kraniche unterwegs, vor allem auf der Hessenroute. Dabei werden seit Montag vermehrt Kranichtrupps in vermeintlich falscher Flugrichtung notiert. Dass die Vögel bereits auf die langsam milder werdenden Temperaturen reagieren und aktiv umkehren, ist unwahrscheinlich. Vielmehr verlaufen die Flugrouten je nach Landschaft und Orientierungspunkten nicht kerzengerade in einer Richtung. Außerdem verfliegen sich Kraniche auch mal, vor allem bei schlechter Sicht. Manchmal müssen sie sogar notlanden. Umorientierung und Kurskorrektur dürften zum Beispiel bei denjenigen Kranichtrupps eine Rolle gespielt haben, die am Montag ausnahmsweise den kompletten Odenwald überflogen; dieser liegt für den direkten Weg in die Champagne definitiv zu weit östlich.
- Eigene Kranichbeobachtungen im NABU-Naturgucker online melden
- Aktuelle Kranichbeobachtungen und Bilder sehen
- Europaweite Übersichtskarte der Rastbestände beim „Kranichschutz Deutschland“
- Kranichschutz Deutschland bei Facebook
26. Dezember 2021 - Nach erneut zweitstelligen Minusgraden im Norden setzt sich die Kälteflucht der Kraniche am zweiten Weihnachtstag fort. Schon am Vormittag wurden Kranichformationen relativ weit im Süden der beiden Hauptzugkorridore über Hessen und NRW beobachtet. Die Vögel sind also entweder im Norden noch tief in der Nacht losgeflogen oder sie haben im Rheinland und in Mittelhessen übernachtet. In Hessen zeigten sich Kraniche auch am Ostrand des Zugkorridors, so dass sie über Odenwald, Bergstraße und Hessischem Ried zu sehen waren.
Tausende Kraniche sterben an Vogelgrippe
Schlechte Nachrichten gibt es unterdessen von den sogenannten Ostziehern unter den Kranichen. Diese fliegen über den Balkan und den Nahen Osten bis zum Rift Valley und dem Tanasee in Äthiopien. Dabei kommt Israel eine besondere Bedeutung sowohl auf dem Zug wie auch als Winterquartier für jene Kraniche zu, die sich den weiten Weg nach Ostafrika sparen wollen.
Vor kurzem ist in israelischen Geflügelhaltungen die Vogelgrippe vom Typ H5N1 ausgebrochen, mehr als eine halbe Million Hühner und Puten starben oder mussten getötet werden. Nun hat sich die Vogelgrippe auch auf Wildvögel ausgebreitet. Wie unter anderem die Times of Israel berichtet, gehen die Naturschutzbehörden von inzwischen „25 bis 30 Tonnen“ toten Kranichen aus. Das entspricht etwa 5000 Tieren. Besonders betroffen ist das für seine großen Vogelansammlungen bekannte Hula-Tal; das Schutzgebiet wurde für den Besucher*innenverkehr gesperrt.
25. Dezember 2021 - Wer hat denn hier das Drehbuch geschrieben? Für das heutige Kranich-Update reicht es eigentlich, den Eintrag von vor genau einem Jahr zu wiederholen:
„Kraniche kennen weder Corona-Lockdown noch Feiertage. Deshalb hieß es heute spät im Jahr noch einmal: Flug frei nach Süden! Vor allem über NRW herrschte reger Betrieb. Wahrscheinlich hat der Wetterumschwung hin zu deutlich kälteren Temperaturen den gemeinsamen Abflug ausgelöst. Aus dem südwestlichen Niedersachsen ging es über Münsterland und Ruhrgebiet bis runter nach Bonn, dann weiter Richtung Eifel und Mosel. Nächster Halt ist sicher der Lac du Der in der Champagne. Ob es von dort aus weiter geht, hängt auch von der Wetterentwicklung ab. Folgen wieder milden Episoden, kann es sein, dass die Kraniche noch im Winter wieder zurückkehren.“
Einziger Unterschied: Auch auf der Hessenroute waren heute mehrere tausend Kraniche unterwegs. Diese Vögel dürften im Nordosten oder in Thüringen aufgebrochen sein. Über Kassel, Fulda und den Frankfurter Raum flogen sie weiter nach Rheinland-Pfalz. Überhaupt war der Zug offenbar deutlich stärker als Weihnachten 2020. Im NABU-Naturgucker wurden in der Summe mehr als 30.000 Kraniche gemeldet. Darunter werden viele Mehrfachbeobachtungen entlang der Flugstrecke sein, aber eine tatsächliche Summe von 10.000 Kranichen ist denkbar.
Dass sich die Situation auf den Tag genau wiederholt, ist natürlich Zufall. Das Muster ist jedoch nicht ungewöhnlich. Auch wenn Kraniche nicht sehr kälteempfindlich sind, lösen Wintereinbrüche regelmäßig Ausweichflüge aus. Bei minus 17 Grad Celsius in der Feldberger Seenlandschaft wie in der letzten Nacht können auch Kraniche auf die Idee kommen, den Winter woanders zu verbringen. Die Kälte wird sich schnell wieder verabschieden, für die zweite Wochenhälfte sind Höchsttemperaturen deutlich über plus zehn Grad angekündigt. Kann sein, dass dann einige Kraniche wieder umkehren.
Bescheren Sie Kranichen ein Festessen
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12. Dezember 2021 - Die Zahl der Kranichbeobachtungen hat am dritten Adventswochenende noch einmal zugenommen. Im Vergleich zu den letzten großen Zugwellen Ende November waren zwar nur wenige Vögel unterwegs, aber doch deutlich mehr als in den letzten beiden Wochen. Beflogen wurde vor allem der Zugkorridor über Hessen, wobei die Kraniche anstatt der Route entlang des Lahntals den Weg von der Wetterau über den östlichen Taunus und Frankfurt bevorzugten.
Ab Samstag flogen vermehrt Kraniche auch entlang des Kinzigtals. Zumindest diese Vögel dürften von den Rastplätzen in Thüringen und Sachen-Anhalt gestartet sein. Sie blieben auf einer südlichen Route und flogen über den Raum Darmstadt Richtung Pfalz, weiter via Kaiserslautern und Saarland. Meist wurden nur wenige Dutzend Kraniche beobachtet, oft fielen sie in der Dunkelheit ausschließlich anhand der Rufe auf, so dass die Gesamtzahl unsicher ist.
10. Dezember 2021 - Der eigentliche Kranichzug ist vorbei, Zehntausende Kraniche sind im Herbst aus Deutschland in ihre Winterquartiere in Frankreich und Spanien gezogen. Es kommt aktuell nur noch zu geringen Zugbewegungen und das ausschließlich auf der Hessenroute, also aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen oder Sachsen-Anhalt über das südöstliche Niedersachen, dann einmal der Länge nach durch Hessen und weiter via Rheinland-Pfalz und Saarland nach Frankreich. Die NRW-Route ist dagegen komplett verwaist. Das heißt, dass die Rastplätze in den westniedersächsischen Mooren entweder bereits völlig entleert sind oder die dortigen Kraniche (zunächst) keinen Grund sehen, weiterzuziehen.
Viele Kraniche überwintern in Deutschland
Da so spät im Jahr leider keine der aufwendigen Synchronzählungen an den Hauptrastplätzen mehr stattfinden, wissen wir über die aktuellen Bestände kaum etwas. Dass es mehr als nur ein paar Handvoll sind, zeigt die Unstrutaue bei Straußfurt im thüringischen Kreis Sömmerda. Das dortige Hochwasserrückhaltebecken mit seinen großen Flachwasserzonen ist ein beliebter Schlafplatz. Alleine dort zählte Steffen Goldberg von „Kranichschutz Deutschland“ zuletzt immer noch rund 1.300 Kraniche, darunter 340 diesjährige Jungvögel. Tausende bleiben wohl insgesamt im Winter in Deutschland, je nach Wetterlage. Vor allem im Norden überwintern zahlreiche Kraniche.
Und wann kommen die weit gereisten Kraniche zurück nach Deutschland? Anfang des Jahres 2021, im Januar, zogen bereits Hunderte Kraniche wieder in die Brutgebiete Richtung Norden. Der große Zug zurück folgte dann im Februar und März. Bleibt abzuwarten, wann im kommenden Jahr „unsere“ Kraniche wiederkommen.
22. November 2021 - Zum Wochenanfang können Menschen besonders in Nordrhein-Westfalen einen ordentlichen Kranichzug mit mehreren tausend Vögeln beobachten. Bereits am Sonntag nach Einbruch der Dunkelheit meldeten viele Beobachter ziehende Kraniche, am heutigen Montag flogen wohl noch mehr Vögel.
Über Hessen waren es zunächst nur wenige hundert Kraniche, die beobachtet wurden. Aus dem Osten kommt aber Nachschub, wie vermehrte Meldungen aus Südostniedersachsen zeigen. Es könnte sein, dass der Verkehr über Hessen in den kommenden Tagen also noch zunimmt.
19. November 2021 – Das Kranich-Zuggeschehen hat zuletzt deutlich abgenommen. Auf den beiden Hauptzugrouten Deutschlands gab es nahezu keine Beobachtungen mehr in den vergangenen fünf Tagen. Dafür wurden noch einige Kraniche im Voralpenland gesichtet.
Anfang November rasteten noch mehr als 150.000 Kraniche hierzulande. Ein großer Teil hat Deutschland mittlerweile verlassen. Schätzungsweise harren noch etwa 70.000 Kraniche derzeit auf Rastgebieten aus. Am Dienstag wurden etwa 23.730 Kraniche in Rhin- und Havelluch gezählt, das waren sogar 5.000 Tiere mehr als in der Vorwoche. In der Diepholzer Moorniederung wurden am Montag rund 42.730 Kraniche beobachtet, also etwa 30.000 weniger als zum Höhepunkt Anfang November.
Mehr als 800 Kraniche rasten außerdem auch noch auf den Friedländer Wiesen (Mecklenburg-Vorpommern), auf den Garlitzer Wiesen (Brandenburg) schätzungsweise noch mehr als 1.100, an den Schlepziger Teichen (Brandenburg) mehr als 700, am Rückhaltebecken Straußfurt (Thüringen) über 1.000, im Naturschutzgebiet Fehnemoor (Niedersachsen) mehr als 1.500 und am Neustädter Moor (Niedersachsen) schätzungsweise 800.
Es wird sich zeigen, ob die verbliebenden Kraniche weiterziehen, wenn der Frost kommt – oder aber ob sie die kommenden Monate hier bleiben. Laut aktuellen Wetterprognosen könnte es Ende November, Anfang Dezember deutlich kühler werden. Im vergangenen Winter blieben mehr als 10.000 Kraniche in Deutschland.
11. November 2021 - In diesen Tagen sind noch immer Tausende Kraniche unterwegs Richtung Süden. Zum Wochenbeginn zog beispielsweise ein großer Trupp über Nordrhein-Westfalen. Auch die mittlere Zugroute über Thüringen und Hessen wurde breit beflogen. Schätzungsweise waren es auf den Hauptrouten jeweils 10.000 Kraniche. Am gestrigen Mittwoch zogen dann noch einmal schätzungsweise mindestens 20.000 Kraniche über Nordrhein-Westfalen.
Gleichzeitig rücken die Vögel immer weiter nach Süden vor. Am Wochenende wurden 1.500 Kraniche über Gibraltar und am 9. November 32.000 Kraniche im Hula-Tal im Norden Israels gemeldet. In der Vorwoche waren es dort sogar 60.000 Kraniche, ein Großteil ist also bereits weitergezogen.
Etwa 10.000 Kraniche könnten den Winter in Deutschland verbringen
In den kommenden Tagen wird sich zeigen, wie viele Kraniche aktuell noch in Deutschland rasten. Vergangene Woche waren es wie berichtet schätzungsweise noch 150.000. Viele von ihnen könnten den Winter hierzulande verbringen. Im vergangenen Jahr zogen noch im Dezember einige Kraniche Richtung Süden. Allerdings verbrachten auch Tausende Kraniche den Winter in Deutschland, vor allem im Nordosten des Landes. Inzwischen sind es wohl deutlich mehr als 10.000 Kraniche, die bleiben.
Ob sie doch noch ziehen oder lieber bleiben, hängt stark von dem Verlauf des Winters ab. Wenn es sehr kalt und vor allem sehr schneereich werden sollte, können auch spät noch mal größere Zug- beziehungsweise Ausweichbewegungen stattfinden.
04. November 2021 - Schätzungsweise rasten in diesen Tagen noch mehr als 150.000 Kraniche in Deutschland. An der Boddenküste wurden am Sonntag etwa 22.000, in Rhin- und Havelluch in Brandenburg vorgestern 57.000 und in der Diepholzer Moorniederung gestern 71.000 Kraniche gemeldet. Dazu kommen noch die Vögel, die sich derzeit an kleineren Rastplätzen aufhalten.
Dennoch haben sich in dieser Woche wieder viele Kraniche aufgemacht: Am Dienstag zogen einige recht große Trupps mit 400 bis 1000 Tieren aus den niedersächsischen Rastgebieten Richtung Süden, die über Nordrhein-Westfalen gut zu sehen waren. Auf dem mittleren und dem südlichen Zugweg war es dagegen relativ ruhig. Der letzte Teil eines großen Durchzugs vom Montag zog aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland ab.
In den kommenden Tagen bleibt es vielerorts regnerisch und windig. Die Flugbedingungen für die Kraniche sehen daher aktuell eher schlecht aus, sie hätten tagelang konsequenten Gegenwind.
Artenporträt
Mit ihren lauten, trompetenartigen Rufen, der spektakulären Balz und massenhaften Versammlungen im Herbst ziehen Kraniche viel Aufmerksamkeit auf sich. Erfahren Sie mehr über das Aussehen, die Lebensweise und das Zugverhalten dieser besonderen Vögel. Mehr →
31. Oktober 2021 - Genau nach Flugplan: Wie zu erwarten, sind am Wochenende von den großen Rastplätzen zahlreiche weitere Kraniche in die Winterquartiere aufgebrochen. Am Samstag und Sonntag waren jeweils mindestens 10.000 Kraniche unterwegs, an beiden Tagen vor allem auf der Route durch Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, während sich auf der NRW-Route kaum Kraniche sehen ließen. Am Samstag zogen außerdem einige Kranichtrupps auf den Ost-West-Routen quer über Bayern und Baden-Württemberg.
29. Oktober 2021 - In den vergangenen Tagen haben zahlreiche Kraniche ordentlich Strecke gemacht. Wie berichtet zogen Zehntausende von ihnen am vergangenen Wochenende von den Rastplätzen in Deutschland Richtung Süden, was Menschen vielerorts in Hessen und Rheinland-Pfalz beobachten und hören konnten. Zum Anfang der Woche waren über Teile Süddeutschlands offenbar auch etliche Kraniche nachts unterwegs. Den Vögeln fehlen bei Nacht allerdings die Landmarken, an denen sie sich orientieren, sie fliegen dann etwas verstreuter.
Am Dienstag dann wurden vom Lac du Der-Chantecoq in der Champagne, im Nordosten Frankreichs, etwa 65.730 Kraniche gemeldet. Mehr als 40.000 von ihnen sind am vergangenen Sonntag und Montag dorthin gezogen. Ein Teil hat zum Ende der Woche hin bereits die Pyrenäen überflogen. Alleine an der Laguna de Gallocanta, einem der größten Seen Spaniens, südlich von Saragossa, rasten derzeit 10.000 Kraniche. Von dort aus ist es nur noch eine kleine Flugetappe bis zu den Winterquartieren in den Stein- und Korkeichenwäldern. Viele Kraniche bleiben bis in den Dezember hinein an dem flachen See, denn rundherum liegen viele Mais- und Sonnenblumenfelder, wo es Erntereste zu fressen gibt.
Kraniche ziehen noch über Deutschland
Doch auch in Deutschland lassen sich noch immer zahlreiche Zugvögel beobachten. In einigen Landesteilen wird am Wochenende mildes und sonniges Wetter erwartet, bevor es ab Montag kühler und regnerischer werden soll. Das dürfte viele Kraniche zwar nicht abschrecken, loszuziehen, aber die Beobachtungen für Menschen erschweren. Einige Beobachter*innen im Flachland melden bereits, dass sie wegen des Nebels am Morgen Kraniche nur noch hören, aber nicht mehr sehen können.
Das letzte Oktoberwochende könnte deshalb für viele noch einmal eine gute Gelegenheit sein, ziehende Kraniche am Himmel zu entdecken.
26. Oktober 2021 - Nach dem starken Zug am Wochenende nutzen die Kraniche auch in der neuen Woche das gute Flugwetter. Besonders stark wurde am Montag die Lahntalroute über Hessen beflogen, hier waren bis zu 10.000 Kraniche unterwegs. Wie vom Lineal gezogen reihten sich die Beobachtungspunkte von Kassel über Marburg und Limburg bis ins rheinland-pfälzische Koblenz und schließlich weiter entlang von Mosel und Nahe.
Noch bemerkenswerter war das Zuggeschehen einige hundert Kilometer weiter südlich. Kraniche über dem Chiemsee oder am Foggensee unweit von Schloss Neuschwanstein sieht man nicht jeden Tag. Nachdem die Route entlang des Alpennordrandes einige Zeit verwaist war, kam es am Montag zu starkem Einflug donauaufwärts über Linz und das österreichische Mühlviertel. In breiter Streuung flogen im Laufe des Tages mehrere Tausend Kraniche nach Westen. Südlich reichte der Korridor bis unmittelbar an den Rand des Hochgebirges, nördlich bis Ingolstadt, Schwäbisch-Hall und Sinsheim. Während die einen weit südlich der Donau blieben, querten andere Kraniche die Schwäbische Alb, umflogen den Schwarzwald und stießen bei Karlsruhe auf den Rhein. Den nächsten Zwischenstopp legen die Vögel in Frankreich ein.
24. Oktober 2021 - Nach dem Sturm ist vor dem Abflug. Die Meldungen beim NABU-Naturgucker legen nahe, dass Sonntag früh gleich von mehreren Großrastplätzen Kraniche losgeflogen sind. Nahezu zeitgleich kamen gegen 13 Uhr Beobachtungen zu Zugformationen über dem Münsterland – aus den Mooren Niedersachsen kommend –, bei Braunschweig – aus dem Havelland kommend – und in Nordhessen – vom Stausee Kelbra oder ebenfalls aus dem Havelland kommend. Besonders stark war der Einflug in Nordhessen. Während die Kraniche über Hessen einen schmalen Korridor entlang des Lahntals beflogen, wurde Nordrhein-Westfalen nahezu in voller Breite überquert. Die Vögel wurden in Coesfeld, Krefeld und Mönchengladbach ebenso gesichtet wie in Paderborn, Arnsberg, Lüdenscheid und Köln. Insgesamt waren am Sonntag deutlich mehr als 10.000 Kraniche unterwegs.
Erste Kraniche hatten sich bereits am Samstag auf den Weg gemacht. Während auf der Hessenroute am Samstag allerdings kaum Kraniche gesichtet wurden, zogen über Nordrhein-Westfalen zahlreiche Trupps. Die Beobachtungen zeigen, wie die Kraniche von den niedersächsischen Mooren aus über das Münsterland und Ostwestfalen flogen. Weiter ging es über das zentrale Ruhrgebiet, das Sauerland und das Bergische Land, bei Bonn wurde der Rhein überquert. Über Eifel und Hunsrück zogen die Kraniche weiter Richtung Frankreich.
20. Oktober 2021 - Der erste Herbststurm des Jahres kommt. Bereits am Mittwoch frischte der Wind auf, zum Donnerstag hin wird daraus ein kräftiges Sturmtief, das vom Ärmelkanal zur Ostsee zieht. In Berlin sind Zoo und Tierpark daher am Donnerstag sicherheitshalber geschlossen, die Tiere bleiben in ihren Häusern und Stallungen. Wildtiere draußen in der Natur müssen den Sturm ohne menschliche Hilfe überstehen. Die großen Kraniche halten das ganz gut aus. Sie werden aber weitgehend am Boden bleiben, denn beim Flug nach Südwesten würde der Wind ihnen direkt ins Gesicht blasen. Sollten sich einzelne Kraniche doch auf den Weg machen, kann es sein, dass sie sturmbedingt weit vom Weg abkommen oder auch zwischendurch notlanden müssen.
Die Zahl der bei uns rastenden Kraniche ist noch einmal gestiegen. Alleine im Rhin- und Havelluch westlich von Berlin wurden am Dienstag, 19. Oktober, über 95.000 Kraniche gezählt, 35.000 mehr als eine Woche zuvor. Am Ostseeboden um Rügen und Darß hielten sich 39.000 Kraniche auf, weitere 40.000 in der Diepholzer Moorniederung. Zählt man alle norddeutschen Rastplätze zusammen, sind es wohl 200.000 Kraniche. Alle warten sie auf besseres Wetter und günstigen Wind.
18. Oktober 2021 - Wer derzeit Kraniche beobachten möchte, hat besonders gute Chancen an den traditionellen Rastplätzen im Nordosten Deutschlands. So wurden am Wochenende an den großen Sammlungsorten in Mecklenburg-Vorpommern fast 30.000 Kraniche gemeldet. Beispielsweise waren es am Galenbecker See 7.800, 9.850 auf der Insel Große Kirr vor der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, schätzungweise 5.000 auf der Friedländer Großen Wiese, 4.300 am Großen Schwerin, 3.000 im Anklamer Stadtbruch und 2.500 auf den Karrendorfer Wiesen.
In Brandenburg wurden rund 10.000 Kraniche am Gülper See und 3.000 in den Oderauen bei Hohenwutzen gezählt. In Niedersachsen rasteten schätzungsweise 6.700 im Großen Moor bei Barnstorf und etwa 2.700 im Vehnemoor. Am Helmestausee in Thüringen versammelten sich mehr als 1.000 Kraniche.
Wer aktuell Kraniche in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg beobachten möchte, kann zum einen das Kranorama in Groß Mohrdorf bei Stralsund oder zum anderen die Storchenschmiede Linum in Brandenburg besuchen.
Weniger Kraniche über Hessen
Das Zuggeschehen selbst war in den vergangenen Tagen ruhiger als am Wochenende zuvor. Am Samstag, den 16. Oktober, konnten noch vergleichsweise große Trupps über Hessen und Rheinland-Pfalz beobachtet werden. Maximal 3.000 Tiere zogen südlich von Wetzlar, rund 1.000 wurden bei Hüttenberg und 600 bei Idstein gesichtet. Am Sonntag wurden nur noch einzelne Beobachtungen über Hessen gemeldet.
Mehr los war am Sonntag, 17. Oktober, auf der Alpennordroute, wo nordöstlich von München ein großer Trupp mit 600 Tieren beobachtet wurde. Auch in Baden-Württemberg gab es einige Sichtungen, bei Nußloch versammelten sich beispielsweise rund 150 Kraniche.
15. Oktober 2021 - Nach dem ereignisreichen Wochenende kam der Kranichzug zunächst weitgehend zum Erliegen. Nur einige kleine Trupps waren auf dem Weg. Erst am Mittwoch nahm der Kranichverkehr wieder etwas zu, vor allem über Hessen. Dabei zogen die rund 3000 Kraniche innerhalb des Zugkorridors relativ weit östlich, so dass im Ballungsraum Rhein-Main nicht wie üblich Wetterau, Frankfurt, Wiesbaden und Mainz überflogen wurden, sondern Kinzigaue, Hanau, Offenbach und Darmstadt. Auf der Höhe des Kühkopfs, Hessens größtem Naturschutzgebiet, überquerten die Kraniche dann den Rhein und flogen quer über die Pfalz Richtung Champagne.
Wer die Kranichmassen mit eigenem Auge sehen möchte, für den lohnt sich ein Ausflug an die bekannten Kranich-Hotspots. Bei den Synchronzählungen an den Hauptrastplätzen wurden zuletzt 32.700 Kraniche an der Boddenküste in Mecklenburg-Vorpommern gezählt, 59.400 im brandenburgischen Rhin- und Havelluch sowie 27.450 in der Diepholzer Moorniederung in Niedersachsen.
11. Oktober 2021 – Zehntausende Kraniche sind am vergangenen Wochenende von Deutschland nach Frankreich gezogen. Denn die vorherrschende Wetterlage mit tagsüber klarem und sonnigem Wetter zusammen mit teils kräftigem Bodenfrost in der Osthälfte des Landes sorgte für einen kräftigen Schub beim Kranichzug. Beobachter*innen konnten vor allem am Freitag und Samstag einen massiven Abflug von Vögeln beobachten. Nutzer*innen meldeten beispielsweise über das Portal Ornitho.de alleine am Samstag über 275.000 Kraniche aus ganz Deutschland. Da die Vögel auf ihrem hunderte Kilometer langen Flug zweifellos mehrfach gesichtet wurden, liegt die tatsächlich Zahl der Reisenden deutlich niedriger.
Auf den Meldekarten sind zwei Hauptzugwege über Deutschland deutlich zu erkennen. Der zentrale Weg verläuft vom südlichen Harz über Nordthüringen, Mittelhessen, Rheinland-Pfalz bis ins Saarland. Über diesen ziehen die Tiere aus den ostdeutschen Brut- und Rastgebieten ab. An einigen Orten in Hessen zählten Beobachter*innen am Wochenende über mehrere Stunden verteilt bis zu 5000 Kraniche, unter anderem in Frankfurt, Schwalmtal, Hungen und Münzenberg. „Endlose Formationen über rund eine Stunde verteilt“, schrieb ein Nutzer aus der Wetterau auf Naturgucker.de.
Die im Raum Hamburg und in Niedersachsen rastenden Vögel ziehen über einen weiteren Weg über Nordrhein-Westfalen und den westlichen Zipfel von Rheinland-Pfalz ab. Am Samstag nutzten die Kraniche auch diese Route, am Sonntag fast ausschließlich die Strecke über Hessen.
Bis zu 30.000 Kraniche unterwegs
Zahlreiche Kraniche erreichten bereits ihren nächsten Zwischenstopp: Am Sonntagmorgen wurden etwa 14.520 rastende Vögel am Lac du Der-Chantecoq, dem größten Stausee Frankreichs, gezählt. Das sind wohl die Tiere, die am Freitag und Samstag unterwegs waren. Da aber auch am Sonntag noch Tausende Kraniche über Deutschland zogen, dürfte die Zahl der Ankömmlinge im Laufe des Sonntags noch höher sein. Schätzungsweise werden es mindestens 20.000 bis 30.000 Kraniche gewesen sein, die am Wochenende Richtung Frankreich zogen.
Deutlich geringer war die Zahl der Kraniche auf der Nebenroute entlang des Alpenvorlandes. Dabei handelt es sich um Kraniche, die anders als der Großteil der übrigen Vögel auf der mittleren Zugroute die Alpen nicht östlich sondern westlich umfliegen, also von der Hauptroute abbiegen, Bayern und Baden-Württemberg queren und dann über das Rhonetal weiter nach Süden ziehen. Auf dieser Strecke wurden am Wochenende zwei Trupps mit über 500 Tieren südlich von München bei Bruck und Baierbrunn und 400 Kraniche im Wurzacher Ried in Oberschwaben gesichtet. Doch ihre Reise ist noch lange nicht zu Ende: Kraniche überwintern im Mittelmeerraum, bevorzugt in Korkeichenwäldern der iberischen Halbinsel und in Nordafrika.
08. Oktober 2021 – Zunehmendes Gedränge an den Rastplätzen und gleichzeitig tolles sonniges Reisewetter. Für die Kraniche heißt das: Es ist Abflugzeit! Seit Freitag ziehen immer mehr der großen Vögel los – nächster Stopp: die französische Champagne. Ein großes Hochdruckgebiet über Russland verspricht uns nicht nur ein schönes sonniges Frühherbst-Wochenende. Es bringt auch aus Nordosten wehende Winde und damit Rückenwind für die Kraniche auf ihrem Weg nach Frankreich und Spanien. Kein Wunder, dass jetzt die ersten größeren Trupps die Rastplätze verlassen.
Schon am Donnerstag gab es vereinzelte Sichtungen, am Freitag nahm die Zahl der Beobachtungen dann deutlich zu. Beflogen werden alle Hauptrouten, vor allem aber die über Hessen – am Freitag-Nachmittag massiv über dem Taunus –, Rheinland-Pfalz und das Saarland, die Startpunkte lagen wohl vor allem im brandenburgischen Rhin- und Havelluch, an der Oder und am Helmestausee in Thüringen.
Wie viele der inzwischen wohl gut 150.000 in Deutschland rastenden Kraniche jetzt unmittelbar aufbrechen, hängt nicht nur vom Wetter ab. Gerade die Neuankömmlinge aus dem Baltikum und aus Skandinavien werden erst einmal verschnaufen und einige Tage Kraft tanken wollen. Ein Blick in den Himmel lohnt sich am Wochenende aber allemal.
Letzte erfasste Rastzahlen: Ostseebodden und Rügen 36.050, Unteres Odertal 12.000, Warthemündung (Polen) 26.957, Rhin- und Havelluch 73.030, Diepholzer Moorniederung 12.759 – zusammen 160.796. Von der Müritz und vom Helmestausee am Kyffhäuser fehlen aktuelle Zahlen, der Gesamtrastbestand ist also noch höher.
04. Oktober 2021 – Am Wochenende der deutschen Wiedervereinigung hielt sich der Großteil der über Deutschland fliegenden Kraniche noch in den norddeutschen Brut- und Rastgebieten auf. So verbrachten zum Beispiel 36.700 Kraniche das Wochenende nordwestlich von Berlin bei Linum.
Zur selben Zeit gab es aber auch erste Trupps, die auf ihrem Weg Richtung Südwesten Hessen und Rheinland-Pfalz überquerten. So wurden beispielsweise am Freitag 300 Tiere an der Ahrtalsperre in Hessen und weitere 370 in der Nähe von Ohmrückhaltebecken bei Kirchhain – ebenfalls in Hessen – gesichtet. Bereits am Samstag wurden vermutlich eben jene Kraniche in Rheinland-Pfalz beobachtet. So gibt es Meldungen von 110 Kranichen bei Wittlich und 80 weiteren in der Nähe von Trier.
Aktuell rasten in Deutschland vermutlich mehr als 80.000 Kraniche, ein Vielfaches gegenüber unserer letzten Meldung vom 17. September. Ein beachtlicher Teil eben jener Reisenden – man geht von rund 28.000 Kranichen aus – hält sich zurzeit an der Darß-Zingster-Boddenkette auf, während 44.690 weitere Tiere im Rhin- und Havelluch gemeldet wurden. Außerdem genießen zurzeit weitere 3000 Kraniche ihren Aufenthalt in der Müritz. Im Nordosten dürfte sich derzeit daher ein Ausflug zu einer der Aussichtsplattformen nahe der Schlafgewässer lohnen.
Weitere Vögel, von denen keine genaueren Zahlen bekannt sind, halten sich unter anderem in der Lausitz, sowie in der Nähe von Kelbra oder in den Moorgebieten Niedersachsens auf. Viel los ist auch auf der östlichen Zugroute, die über den Balkan und Italien nach Afrika führt. Hier machen derzeit rund 100.000 Kraniche in der Hortobágy-Puszta Halt, Ungarns größtem Nationalpark.
17. September 2021 – Die Kranichsaison ist eröffnet. Während vor allem an der Boddenküste um Rügen und Zingst immer mehr Kraniche aus Skandinavien und dem Baltikum landen, testen einige Vögel bereits die Reiseroute weiter nach Frankreich und Spanien. Bis zum Massen-Abflug wird es aber wohl noch einige Wochen dauern.
Dieses Jahr feiert das NABU-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf bei Stralsund sein 25-jähriges Bestehen. Fast schon genauso lange bietet das Zentrum jedes Jahr eine Kranichwoche mit Vorträgen und Exkursionen in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft an. Die aktuelle Kranichwoche läuft noch bis kommenden Sonntag (26.), an dem auch das Silberjubiläum begangen wird.
Rund um Groß Mohrdorf treffen jetzt immer mehr Kraniche ein. 14.000 rastende Kraniche ergab die letzte Snychronzählung an der Darß-Zingster Boddenkette und auf Rügen. Aber auch im Binnenland nehmen die Rastbestände bereits kräftig zu. So halten sich im polnischen Nationalpark Warthemündung östlich von Berlin rund 7000 Kraniche auf. Dazu kommen zerstreut über Nord- und Ostdeutschland weitere zahlreiche kleine Rastplätze mit dutzenden, teils auch hunderten Kranichen. Insgesamt dürften in Mitteleuropa aktuell mindestens 25.000 Kraniche rasten.
Angesichts eines Gesamtbestandes auf der Westroute von über 400.000 Kranichen befindet sich der Zug immer noch am Anfang. Immerhin probieren einige Kraniche schon jetzt die weiteren Reiserouten aus. Sowohl auf der Stecke über Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wie auch über Hessen und Rheinland-Pfalz wurden erste kleinere Trupps gesichtet. Überraschende Begegnungen mit laut trompetenden Flugformationen sind also jederzeit möglich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte und das ganz große Kranicherlebnis sucht, sollte aber die Rastplätze am Ostseebodden, an Oder und Havel oder in den niedersächsischen Mooren besuchen.
10. September 2021 – 1929 Kraniche ergab die erste Synchronzählung Mitte August an den Schlafplätzen der Region Darß-Zingster Boddenkette und Rügen. Zwei Wochen später waren es bereits 3630 und ständig kommen neue Vögel hinzu. Bald werden es Zehntausende sein. Sie bieten ein Schauspiel, auf das sich viele Vogelfreund*innen freuen.
5000 bis 6000 Kraniche schätzt das NABU-Kranichzentrum Groß Mohrdorf aktuell für den Bodden einschließlich Rügen. Derweil machen sich in Schweden schon die nächsten Kraniche zum Abflug über das Meer bereit. Am Hornborgasee stieg ihre Zahl in nur drei Tagen von 6000 auf nun 10.900. Zusätzliche 10.700 Kraniche halten sich etwas weiter nördlich an den Teichen von Kvismaren bei Örebro auf.
06. September 2021 – Jedes Jahr ziehen mehr als 400.000 Kraniche auf der sogenannten Westroute in die Winterquartiere nach Frankreich und auf die iberische Halbinsel. Noch sind diese Vögel in ihren Brutgebieten in Mitteleuropa, Skandinavien und dem Baltikum. Mehrere tausend Kraniche sammeln sich aber schon an den Rastplätzen.
Monatelang machten sich die meisten Kraniche rar, denn es war Brutzeit und da führen die langbeinigen grauen Vögel ein weitgehend heimliches Leben. Ausnahme bilden die Junggesellen, die noch zu jung sind oder aus irgendwelchen Gründen kleinen Partner abbekommen haben. Auch kommt es vor, dass ein Partner während der Brutsaison stirbt, für eine neue Beziehung ist es dann meist spät.
Saisonstart am Kranorama
Die Beobachtungsplattform Kranorama am Günzer See hat seit 1. September und bis voraussichtlich 31. Oktober täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Unter fachkundiger Anleitung von Mitarbeiter*innen des Kranich-Informationszentrums lassen sich hier Kraniche hautnah erleben. Im Laufe der kommenden Wochen werden die Öffnungszeiten in Abhängigkeit von der Anzahl der Kraniche auf den Fütterungsflächen enstprechend angepasst werden.
Audiovisuelle Medien und eine Live-Übertragung der Kraniche vom Feld auf einen großen Bildschirm machen das Kranorama zu einem modernen Aussichtspunkt. Selbst der Weg vom Parkplatz zum Kranorama ist ein Erlebnis, denn hier befinden viele spannende Informationstafel und Sitzmöglichkeiten. Am Ziel angekommen hat der Besucher einen Ausblick auf die Günzer Seewiesen. Kranorama und das Kranich-Informationszentrum Groß Mohrdorf liegen nur wenige Kilometer auseinander. Auch dort lohnt sich ein Besuch. Das Zentrum hat bereits seit Anfang August wieder geöffnet, im September und Oktober täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr, im November werktags von 10 bis 16 Uhr.
Bei den versammelten Kranichen handelt es sich zunächst um Vögel aus der heimischen Population, ein Mix aus Paaren mit und ohne Nachwuchs sowie „Nichtbrütern“. Auf den Getreidestoppelfeldern finden sie Ernterückstände, die als Nahrung dienen. Wenn die Einsaat des Wintergetreides beginnt, können die Vorlieben der Kraniche den Landwirt*innen allerdings Probleme bereiten. Sogenannte Ablenkungsfütterungen mit ausgestreuten Maiskörnern sorgen dann dafür, Schäden in Grenzen zu halten. Gleichzeitig lassen sich die Vögel so an Beobachtungspunkte wie das Kranorama locken.
Am Wochenende sind bereits die ersten Kraniche aus Skandinavien am Bodden eingetroffen. Am Hornborga-See in Südschweden sind immerhin bereits 5000 Kraniche versammelt. Bei günstigen Witterungsbedingungen werden rasch weitere Vögel den Flug über die Ostsee antreten. Ebenfalls rund 5000 Kraniche rasten im polnischen Nationalpark Warthemündung, kurz vor der deutschen Grenze, knapp hundert Kilometer östlich von Berlin. Noch gähnend leer ist es am Stausee Lac du Der in der Champagne, dem nächsten Rastplatz der Westzieher auf dem Weg nach Spanien und Portugal. Dort wurden letzten Donnerstag gerade einmal 69 Kraniche gezählt. Der Rekord am Lac du Der liegt bei 268.000!
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Warten auf die Nachzügler
Der Frühjahrszug der Kraniche geht langsam zu Ende
26. März 2021 – Es ist wenig los am Himmel. Aber das war es noch nicht ganz mit dem Frühjahrszug der Kraniche. Aus Spanien und Frankreich ist immer noch etwas „Nachschub“ zu erwarten. Je weiter nördlich sich die Brutgebiete befinden – zum Beispiel in Skandinavien –, desto später fliegen die Vögel los.
Ab und zu lassen sich noch einzelne Vögel und kleine Trupps entlang der Zugrouten beobachten, die allermeisten Kraniche sind nun in ihren Brutgebieten angekommen oder haben zumindest Deutschland überquert. Größere Ansammlungen finden sich aktuell unter anderem noch an der Boddenküste, wo am Mittwoch (24.) zum Beispiel am „Kranorama“ nahe Stralsund immerhin tausend Kraniche vor dem Weiterflug über die Ostsee rasteten.
Wer die kommenden Wochen und Monate Kraniche erleben möchte, muss sich in den Norden begeben, vor allem in den Nordosten. Im April beginnt die Brut und dann sind oft nur noch revierlose „unverheiratete“ Vögel zu sehen, während sich die Brutpaare gut versteckt in Auwäldern oder Söllen aufhalten.
01. März 2021 – Der Frühjahrszug der Kraniche ist noch nicht beendet. Immer neue Trupps fliegen aus Frankreich ein. Am meisten Verkehr herrscht derzeit über NRW, wobei die Kraniche vor allem über die Eifel Richtung Rhein ziehen und dann in breiter Front weiter nach Norden und Nordosten. Die Routen über Rheinland-Pfalz und Hessen werden nur mäßig beflogen, gelegentlich nehmen einige Vögel auch ungewöhnliche Wege, die über Stuttgart, München oder Nürnberg führen.
26. Februar 2021 – Auf sämtlichen Kranich-Hauptrouten herrscht weiter reger Flugverkehr. Bisheriger Höhepunkt der Rückreisewelle war am Sonntag (21.), seitdem sind die Beobachtungen von Tag zu Tag etwas zurückgegangen.
Der überwiegende Teil der Kraniche fliegt nach Skandinavien und Richtung Baltikum. Mehrere tausend Paare brüten aber auch in Deutschland, vor allem im Norden. Sie gehören zu den frühen Rückkehrern, während sich die Skandinavier und Osteuropäer meist etwas mehr Zeit lassen, denn in ihren Brutgebieten kehrt der Frühling ja etwas später zurück als bei uns. Wenn man jetzt etwa in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern Kraniche zu zweit auf einer Wiese oder einem Acker nach Nahrung suchen sieht, dann sind das meist bereits die örtlichen Brutpaare. Ihre Reise ist zu Ende, ab März beginnt dann mit dem Nestbau die Fortpflanzungszeit.
20. Februar 2021 – Der Zug der Kraniche nach Norden ist voll im Gang. Bei meist wolkenarmem Himmel sind die großen Vögel gut zu beobachten. Die Kraniche machen dabei auch um Großstädte keinen Bogen, über Frankfurt, Köln oder Berlin sind immer wieder Formationen zu sehen.
Auch wenn es die Kraniche beim Frühjahrszug eilig haben, schaffen sie es nicht in einem Rutsch bis in die Brutgebiete. Sie müssen also Zwischenstopps einlegen und übernachten dabei am liebsten im flachen Wasser von Seen. Hier fühlen sie sich vor Angreifern sicher. Bei Tagesaufbruch starten sie dann in die nächste Etappe. Eine dieser Raststätten sind die als Hochwasserrückhaltebecken angelegten Leinpolder bei Salzderhelden südlich von Einbeck. Hier konnte Bernd-Jürgen Schulz von den Naturscouts Leinetal am frühen Samstag 1800 Kraniche beim Aufbruch nach Osten beobachten.
17. Februar 2021 – Auch am Mittwoch weiter starker Kranichzug zurück aus den Winterquartieren. NRW wurde weniger als am Dienstag beflogen, dafür jetzt bevorzugt die Route auf einer Einflugbreite von Luxemburg bis zum Saarland, weiter via Rheinland-Pfalz und Hessen.
16. Februar 2021 – Es wird milder und die Kraniche lassen sich nicht groß bitten. Schon am Wochenende wurden die Kälte-Ausweichflüge immer weniger, seit Montag sind nur noch Kranichtrupps mit Flugrichtung Nord/Nordost unterwegs. Dabei hat der Flugverkehr am Dienstag enorm zugenommen. Vor allem über Nordrhein-Westfalen wurden in breiter Front Kraniche beobachtet, aber auch auf den übrigen üblichen Routen, zum Beispiel entlang des Lahntals und weiter Richtung Kassel und Göttingen.
10. Februar 2021 – Nachdem Schnee und Frost inzwischen fast ganz Deutschland beherrschen, mehren sich jetzt die Ausweichflüge der Kraniche. Die meisten Beobachtungen nennen als Flugrichtung Südwest, dabei werden alle gängigen Routen von NRW bis nach Hessen beflogen. Einflüge aus dem Winterquartier nach Deutschland kommen aktuell kaum noch vor.
08. Februar 2021 – So ein Durcheinander. Hier fliegt eine langgezogene Kette von Kranichen nach Nordosten, wenige Kilometer weiter meldet jemand Kraniche genau in der Gegenrichtung. Haben die Vögel sich verflogen?
Extra: Märzwinter und Umkehrzug - Wenn Vögel im Stau stehen
Auf Wetterkapriolen im Übergang vom Winter zum Frühjahr haben unsere Zugvögel seit langer Zeit passende Antworten entwickelt. Kurzstreckenzieher, die den Winter im Mittelmeerraum verbracht haben, werden schon im Vorfrühling durch warme südliche Wetterlagen zu uns geweht. So sind Stare und Feldlerchen meist bereits Mitte Februar in größeren Zahlen in Deutschland zurück.
Kehrt der Winter noch einmal für längere Zeit zurück, wie im denkwürdigen Märzwinter des Jahres 2013, kommt es zu einem Zugstau. Die Vögel unterbrechen ihren Heimflug an einer Kaltwetterfront oder der Schneegrenze. Dort lassen sich dann riesige Ansammlungen von Kiebitzen oder Feldlerchen beobachten. Finden sich die Vögel mitten in einem Wintereinbruch wieder, fliegen sie einfach wieder ein Stück zurück – bis zur Kaltwettergrenze. Das nennt sich dann „Umkehrzug“.
Für alle Zugvögel ist es wichtig, möglichst als erste wieder im Brutgebiet anzukommen, um dort die besten Reviere zu besetzen – eine stete Abwägung zwischen Risiko und potentiellem Nutzen für die Fortpflanzung. Viele Vogelarten, sogenannte Teilzieher, pflegen daher eine gemischte Strategie: Ein Teil der Vögel versucht, den Winter vor Ort zu überleben, ein anderer Teil vertraut auf das Ausweichen in wärmere Gefilde. Je nach Winterwitterung ist die eine oder die andere Strategie erfolgreicher. Als Ganzes haben diese Arten es besonders leicht, sich an wandelnde Winterbedingungen anzupassen.
Späte Wintereinbrüche sind für Vögel, die den ganzen Winter bei uns verbracht haben, besonders gefährlich. Nahrungsquellen, die noch aus der letzten Saison stammen, Beeren, Früchte, Samen und Insekten, die sich in Spalten und Ritzen versteckt haben, sind nun aufgebraucht und die Vögel vom Winter geschwächt. Harte und späte Winter sind vor allem für Insektenfresser wie Rotkehlchen, Zaunkönig, Schwanzmeise oder Grünspecht, die den Winter trotzdem bei uns verbringen, oder für den Eisvogel, der zum Fischfang zwingend eisfreie Gewässer benötigt, die wichtigsten bestandslimitierenden Faktoren. Nach einem harten Winter kann es mehrere Jahre dauern, bis die Bestände sich wieder erholt haben. Der Winter 2020/21 war bisher übrigens eher mild und ob die jetzige Winterverschärfung länger anhält, bleibt abzuwarten.
Das kommt zwar schon mal vor, auch dass Kraniche unter ungünstigen Bedingungen wieder kehrt machen. Tatsächlich sind die aktuellen Kranichbeobachtungen nicht ganz einfach zu interpretieren. Mal abgesehen davon, dass leider oft Angaben zur Flugrichtung der Kraniche fehlen – genau das wäre jetzt wichtig –, lässt sich natürlich auch nicht feststellen, ob es sich bei den „hier und wenige Kilometer weiter“ gesichteten Fluggemeinschaften um die gleichen oder um verschiedene Vögel handelt. Es sieht ganz so aus, als hätten wir momentan einen bunten Mix aus frühen Rückkehrern aus den Winterquartieren – Flugrichtung Nord bis Nordost – und „Hierbleibern“, die gar nicht weggezogen waren und nun teils vor Schnee und Frost ausweichen – Flugrichtung West bis Südwest.
Dabei scheint der Wintereinbruch die Vögel weniger zu stören als Bahn- und Autofahrer*innen. Die tiefen Temperaturen halten Kraniche ganz gut aus, je größer der Körper ist, desto geringer sind die Wärmeverluste. Und Kraniche sind nun mal recht große Vögel. Kleinvögel oder Vögel, die wie Eulen oder Eisvögel nun schwer an ihrer Nahrung kommen, werden wesentlich stärker in Mitleidenschaft genommen. Selbst die Schneeverwehungen haben ihr Gutes, so bleibt die Schneedecke auf offenen Flächen oft recht dünn und die Kraniche können dort erfolgreich nach Essbarem scharren und picken.
04. Februar 2021 – Kraniche sind hart im Nehmen. Auch mit widrigen Bedingungen kommen die großen Vögel vergleichsweise gut zurecht. Und wenn es doch zu arg wird, können sie immer noch die Flucht antreten und kurzfristig in freundlichere Gegenden ausweichen. Wozu hat man schließlich Flügel? Vorausgesetzt natürlich, das Wetter ist nicht sogar zum Fliegen zu kritisch.
Auf eine solche Situation steuern wir möglicherweise jetzt zu. Am Wochenende etabliert sich über Deutschland eine ungewöhnlich scharf Luftmassengrenze. Polarluft aus dem hohen Norden trifft auf feuchte Warmluft aus Südwesteuropa. Die Folge: Enorme Temperaturunterschiede, Sturm und reichlich Niederschläge. Während im Süden der Föhn mehr als plus 15 Grad bringen kann, wird es im Norden und Osten bitterkalt. Genau dort halten sich derzeit noch einige tausend Kraniche auf, die im bisher vergleichsweise milden Winter keinen Grund sahen, nach Frankreich oder Spanien zu fliegen. Dazu kommen ebenfalls mehrere tausend Kraniche, die schon wieder auf dem Rückflug aus den Winterquartieren sind. Seit Anfang der Woche hat der Rückreiseverkehr stark zugenommen, am Donnerstag erstmals auch in nennenswertem Umfang über NRW. Jetzt fliegen die Kraniche also mitten in die Wetterküche – was wieder einmal zeigt, dass auch Vögel keinen siebten Sinn haben.
Meteorologen vergleichen die Konstellation mit dem Winter 1978/79, als es im Norden zur großen Schneekatastrophe mit teils meterhohen Verwehungen kam. So arg wie damals wird es nicht werden. Angesagt sind aber viel Schnee und stürmische Winde. In den Worten des Deutschen Wetterdienstes: „Am Wochenende extreme Unwetterlage durch Schneefall mit starken Verwehungen über der Nordhälfte Deutschlands.“ Hält das länger an, wird die Nahrungssuche selbst für Schreitvögel wie die Kraniche schwierig. Die norddeutschen Kraniche müssen also entscheiden, ob sie bleiben oder ausweichen. Viele der jetzt aus Frankreich einfliegenden Kraniche werden wohl vor der Kaltfront eine Zwangspause einlegen und auf Besserung warten.
02. Februar 2021 – „Flug Richtung Norden“, „von Süd nach Nord über dem Rhein“, „sehr schnell nach Nordosten ziehend“: Die Anmerkungen aus dem NABU-Naturgucker zu Beobachtungen aus den letzten Tagen im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen sind eindeutig. Immer mehr Kraniche kommen bereits jetzt aus den Winterquartieren in Spanien und Frankreich zurück.
Wie viele es genau sind, lässt sich schwer sagen, denn der Frühjahrszug – auch wenn er mitten im Winter startet – ist diffuser als der Herbstzug. „Sehr schnell nach Nordosten ziehend“ spricht daher nicht nur für gute Flugbedingungen. Die Kraniche haben es beim Weg in die Brutreviere grundsätzlich recht eilig. Während sie im Herbst oft mehrere Wochen an den großen Rastplätzen pausieren, wird jetzt durchgezogen. Im Havelluch oder an der Boddenküste finden daher nun auch keine der sehr aufwändigen Synchronzählungen statt.
Schließlich wartet am Ziel der Rückreise kein großes friedliches Happening, bei dem sich sowieso wieder alle treffen. Es geht um geeignete Brutreviere für jeweils ein Kranichpaar, wo es im Frühling und Sommer Nachwuchs aufziehen kann. Andere Kraniche in zu großer Nähe stören dabei. Im Unterschied zu Störchen oder Reihern sind Kraniche keine Koloniebrüter. Ihre Nester befinden sich auch nicht einigermaßen vor Fressfeinden sicher in Baumkronen oder auf Hausdächern, sondern direkt am Boden, geschützt nur durch eine möglichst versteckte Lage und umgeben von möglichst knietiefem Wasser.
Aktueller Buchtipp: „Der Ruf der Kraniche“
Mittels einer eigens entwickelten Methode hat der Hamburger Vogelkundler Bernhard Weßling jahrzehntelang das Verhalten der Kraniche erforscht und Teile ihrer Sprache entschlüsselt. In „Der Ruf der Kraniche“ nimmt uns Weßling mit in den Duvensteder Brook, nach Nordamerika, Japan und Korea. Seine Beobachtungen lassen uns tief in die Lebensweise und der Kraniche eintauchen.
Bernhard Weßling: Der Ruf der Kraniche. Expeditionen in eine geheimnisvolle Welt. – 416 Seiten. 20 Euro. Goldmann 2020. ISBN 978-3-442-31543-7.
Dass sich die Kranichbestände in den letzten Jahrzehnten gewaltig erholt haben, macht die erfolgreiche Fortpflanzung für den einzelnen Kranich nicht einfacher. Immer mehr Tiere konkurrieren um eine begrenzte Zahl von geeigneten Revieren. Im letzten Jahr fand der Hauptteil des Rückreiseverkehrs übrigens von Mitte Februar bis Anfang März statt. Das ist nicht mehr allzu weit entfernt.
11. Januar 2021 - Am Sonntag und Montag kam es zu den ersten nennenswerten Kranichzug-Sichtungen des neuen Jahres. Es waren aber keine Kälteflüchtlinge, denen die leichte Schneedecke in manchen Teilen Deutschlands nicht gefiel. Im Gegenteil: Mehrere Hundert machten sich bereits auf den Rückflug in die Brutgebiete. Der größte Teil der Kraniche flog aus Frankreich kommend via Saarland und Rheinland-Pfalz weiter entlang der hessischen Flugkorridore.
Gemessen an dem in die Hunderttausende gehenden Kranichbestand sind es zunächst es nur relativ wenige Rückkehrer und es bleibt abzuwarten, ob das eine gute Idee ist oder ob doch noch ein stärkerer Wintereinbruch kommt. Bleibt der Einbruch aus, haben die frühen Rückkehrer klare Vorteile beim Gerangel um die besten Brutplätze.
25. Dezember 2020 - Kraniche kennen weder Corona-Lockdown noch Feiertage. Deshalb hieß es heute spät im Jahr noch einmal: Flug frei nach Süden! Vor allem über NRW herrschte reger Betrieb. Wahrscheinlich hat der Wetterumschwung hin zu deutlich kälteren Temperaturen den gemeinsamen Abflug ausgelöst. Aus dem südwestlichen Niedersachsen ging es über Münsterland und Ruhrgebiet bis runter nach Bonn, dann weiter Richtung Eifel und Mosel. Nächster Halt ist sicher der Lac du Der in der Champagne. Ob es von dort aus weiter geht, hängt auch von der Wetterentwicklung ab. Folgen wieder milden Episoden, kann es sein, dass die Kraniche noch im Winter wieder zurückkehren.
08. Dezember 2020 – Die Kraniche präsentieren sich diesen Herbst als ausgesprochen reisefreudiges Völkchen mit Tendenz zur individuellen Ausgestaltung. Auch Wochen nach den letzten Hauptflugtagen sind immer wieder noch größere Trupps unterwegs. So starteten am Sonntag zahlreiche Kraniche in Sachsen-Anhalt und Thüringen und flogen dann weiter über Hessen und Rheinland-Pfalz nach Frankreich. Auch am Dienstag war auf den Hessenrouten viel Verkehr, während über NRW kaum mehr Kraniche ziehen. Immer wieder fliegen zudem kleinere Reisegruppen in Ost-West-Richtung entlang des Alpennordrandes durch das südliche Bayern und Baden-Württemberg sowie den Norden der Schweiz. Vor allem im Nordosten der Republik lassen sich zudem weiter regelmäßig Kraniche beobachten, die sich entschlossen haben, den Winter bis auf Weiteres hier bei uns zu verbringen.
Im Rückblick: Das komplette Kranichjahr 2020
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