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Jetzt spenden!Internationaler Kiebitz-Workshop des NABU
Experten aus zwölf Ländern diskutierten über Kiebitzschutz
Die Veranstaltung fand in Verbindung mit der Jahrestagung der International Wader Study Group (IWSG) in der Czech University of Life Sciences in Prag statt. Die Organisation des Workshops durch den NABU war eingebettet in die Aktivitäten im Rahmen des Projektes „Sympathieträger Kiebitz“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt.
Das Ziel des Workshops war ein Erfahrungsaustausch über Erfolge im Schutz von Kiebitzen sowie die Entwicklung von Ideen oder Konzepten, um die Bestände der Vogelart auch großräumig stabilisieren zu können. Denn trotz lokaler Erfolge im Kiebitz-Schutz befinden sich die Bestände in fast allen europäischen Ländern im Fall. Im Gegensatz zu anderen Wiesenvögeln brütet der Kiebitz nicht nur im Grünland oder in Schutzgebieten, sondern auch noch weit verbreitet im Ackerland. Das macht den Schutz der Art ungleich komplexer.
An dem gut besuchten Workshop nahmen mehr als vierzig Expertinnen und Experten für den Schutz von Kiebitzen aus insgesamt zwölf Ländern teil. Der dabei geografisch abgedeckte Raum reichte von Frankreich bis Weißrussland sowie bis nach Norwegen und Finnland im Norden.
Der Tag des Workshops begann zu nächst mit zwei Plenarvorträgen von Dr. Jennifer Smart (RSPB) und Dr. Jutta Leyrer (Michael-Otto-Institut im NABU). Anschließend fanden vier weitere Vortragsblöcke statt:
• New aspectsofLapwingecology (neue Aspekte zur Ökologie des Kiebitzes)
• Fromsciencetoconservation (von der Wissenschaft zum Schutz)
• Conservation on farmland (Schutz in der Agrarlandschaft)
• Farmers‘ view on lapwingmeasures (Kiebitz-Maßnahmen aus Sicht von Landwirten)
Das vollständige Programm zum Kiebitz-Workshop unten als Download.
Insgesamt wurden 18 Vorträge präsentiert, davon sieben aus den Reihen des Michael-Otto-Instituts im NABU. Die Vorträge zeigten zusammen genommen, dass ein erfolgreicher Schutz von Kiebitzen vor allem dann gelingen kann, wenn in einem Gebiet umfangreiche und vielfältige Maßnahmen kombiniert werden. Diese schließen den Schutz von Gelegen und Jungvögeln vor der Zerstörung durch die landwirtschaftliche Bodenbearbeitung genauso ein wie die Erhöhung von Wasserständen sowie Maßnahmen zur Verringerung von Verlusten durch natürlichen Fressfeinde. Im Ackerland erscheinen derzeit die Anlage von Kurzzeitbrachen und „Kiebitzinseln“ am Erfolg versprechendsten.
Um geeignete Schutzmaßnahmen europaweit in einem ausreichenden Umfang umsetzen zu können, ist ein erheblicher Wandel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU unverzichtbar. Daneben muss die ökologische Beratung von Landwirtinnen und Landwirten dringend intensiviert werden und der Arten- und Naturschutz sollte eine wesentliche höhere Rolle in deren Ausbildung einnehmen. Schlussendlich ist es aber von entscheidender Bedeutung, dass Wiesenvögel wie der Kiebitz und ihre Bedürfnisse wieder stärker von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Hierzu könnten beispielsweise Führungen zu Kiebitzbrutplätzen oder Filme in den sozialen Netzwerken beitragen. Über das Verbraucherverhalten (z.B. Kauf von kiebitzfreundlich erzeugten Milch- und Agrarprodukten) sowie gesellschaftlichen Druck könnte ein Wandel hin zu einer lebendigeren Agrarlandschaft eingeläutet werden, in der der Kiebitz eine Überlebenschance hat.
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Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz auf den Feldern und Wiesen in Deutschland häufig zu sehen. Heute ist er aus vielen Agrarlandschaften verschwunden und gilt als „stark gefährdet“. Deshalb hat der NABU ein bundesweites Schutzprojekt durchgeführt. Mehr →