Wiedersehen mit alten Bekannten

Neues aus der „Schneeleopardenschlucht“

Das Familienleben verläuft, nachdem Vater Sagar anfänglich noch zurückhaltend war, sehr harmonisch: Häufig liegen alle vier Schneeleos zusammen und beschäftigen sich miteinander. Sagar beleckt sogar seine Kinder mit der Zunge, wie es vorher nur Luisa getan hat, und spielt sehr gerne mit ihnen. Spielzeuge aller Art wie Jutesäcke, Fußbälle und Gummistiefel sind bei dem Schneeleo-Nachwuchs ebenfalls sehr beliebt. Die zwei haben längst die komplette Schlucht für sich erobert und nutzen die Felsen, Pflanzen und unterschiedlichen Bodenuntergründe für ihre Entdeckungstouren.

Charakterlich sind Anusha und Askar sehr unterschiedlich, wie ihre Eltern auch. Während Askar, ebenso wie sein Vater, ein durchsetzungsfähiger Draufgänger ist, ähnelt Anusha mit ihrer vorsichtigen Zurückhaltung eher Mama Luisa. Immer noch liegt sie gerne schützend in der Nähe ihrer Mutter.

Schneeleoparden sind bestens an die kalte Winterzeit angepasst, fühlen sich jetzt wohl und sind sehr aktiv. Trotz ihres wärmenden Winterfells nutzen sie jedoch ab und zu auch ihre mit Stroh ausgepolsterten Innenboxen. Auf den ersten Schnee in ihrem Leben haben Anusha und Askar ganz begeistert reagiert.

Noch ist vom Koordinator des Europäischen Zuchtprogramms nicht final entschieden, wohin Anusha und Askar im nächsten Jahr umziehen werden. Die beiden Jungtiere gehören aber zu den nur wenigen in diesem Jahr in europäischen Zoos geborenen und aufgewachsenen Schneeleoparden. Sie sind aufgrund ihrer genetischen Abstammung sehr wertvoll für die Erhaltung ihrer Art. Ihre Urgroßmutter ist Dshamilja, die im Jahr 2000 vom NABU aus Wildererhänden befreit wurde. Einige Monate lang können die Zwillinge ihre Kindheit in der Neunkircher „Schneeleopardenschlucht“ jedoch noch genießen, bevor es auf die Reise geht…

Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo