Schneeleo-Tagebuch aus dem Neunkircher Zoo
Webcam beendet
Von Mai bis August 2023 konnten wir hier Geschichten aus dem Neunkircher Zoo rund um die Schneeleopardin Luisa und den Schneeleoparden Olaf lesen. Marieke Gross und Katharina Kronauer aus dem Neunkircher Zoo berichteten wöchentlich über die neuesten Entwicklungen und haben diese für uns eingeordnet. Noch mal nachlesen? Viel Spaß beim Schmökern!
Die beiden Schneeleoparden Luisa und Olaf als Botschafter für ihre wilden Artgenossen.
Webcam beendet24. August - Time to say goodbye
Seit Mai verfolgen wir das faszinierende Leben der Schneeleoparden im Neunkircher Zoo. Mit unseren Live-Webcams bekamen wir tolle Einblicke in den Alltag von Luisa und Olaf und erlebten die Tiere hautnah. Das Wiedersehen mit Luisa und das Kennenlernen von Olaf waren etwas ganz Besonderes für uns. Schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Charaktere zweier Individuen der gleichen Art sein können.
Da sich die beiden Schneeleoparden schon kurz nach ihrer Zusammenführung im Februar sehr gut miteinander verstanden und sich paarten, hofften wir auf eine Schwangerschaft. Eine richtige Achterbahnfahrt der Gefühle, denn Luisa hatte an Gewicht zugelegt, doch der Schwangerschaftstest fiel leider negativ aus.
Wir freuen uns darüber, dass so viele Schneeleofreund*innen gemeinsam mit uns Luisa und Olaf in den letzten Wochen begleitet haben. Es war eine spannende Zeit. Nun überlassen wir die Schneeleoparden-Schlucht wieder ihren Bewohnern und drücken die Daumen, dass die die beiden im nächsten Jahr Nachwuchs bekommen.
17. August – Dinner für Zwei
In Neunkirchen ist das Wetter derzeit sehr schwül. Klar, dass sich Luisa und Olaf bei dem Wetter recht gemütlich durch die Schneeleo-Schlucht bewegen. Jagen müssen sie jedoch nicht. Im Gegensatz zu ihren wildlebenden Artgenossen ist für ihre abwechslungsreiche Ernährung stets gesorgt.
Wie viel wohl auf ihren „Tellern“ landet? Das wird bei regelmäßigen Untersuchungen und Gewichtskontrollen ermittelt. In freier Wildbahn fressen Schneeleoparden kleine bis mittelgroße Huftiere, zum Beispiel Wildziegen und Wildschafe. Auch Säugetiere wie Hasen, Murmeltiere und Vögel stehen auf ihrer Speisekarte. Ihr Nahrungsangebot ist von Region zu Region sehr verschieden. Wenn sie nicht genügend Beutetiere finden, sind Schneeleoparden gezwungen, ihr Territorium zu erweitern. Nur etwa alle 10 bis 15 Tage erlegen Schneeleoparden ein großes Beutetier, von dem sie sich rund eine Woche lang ernähren können. Auch Luisa und Olaf halten zwei Fastentage pro Woche ein. Damit keiner der beiden Schneeleoparden zu kurz kommt, erhalten sie ihre Mahlzeiten getrennt voneinander.
Bewegung zwischendurch ist immer gut! Gelegentlich verstecken die Mitarbeitenden des Zoos daher Fleischstücke im Außengehege, damit Luisa und Olaf aktiv nach Nahrung suchen. Das regt auch ihren Geruchssinn an. Die beiden Großkatzen werden mit Rind, Schaf und Kaninchen gefüttert, manchmal gibt es auch Fisch.
Noch eine Woche können wir Luisa und Olaf beim Schlemmen, Schlafen oder ihren Streifzügen durch ihr Zuhause beobachten. Bis einschließlich 24. August läuft unsere Webcam-Aktion. Danach heißt es leider, Abschied zu nehmen.
10. August - Olaf und Luisa, zwei Charaktere wie Tag und Nacht
Für den August sind die Temperaturen aktuell recht kühl. Aber was heißt das für unsere beiden Webcam-Schneeleoparden Olaf und Luisa? Trotz der bisher ausbleibenden Augusthitze benehmen sich beide so wie es für dieses Jahreszeit bei Schneeleoparden typisch ist: Beide bewegen sich eher gemächlich durch die Schneeleo-Schlucht. Und wer könnte es ihnen verdenken, wenn sie dieser Tage am liebsten auf der faulen Haut liegen und ein wenig träger wirken als sonst?
Nicht nur aus diesem Grund sehen wir Luisa und Olaf gerade selten zusammen. Denn momentan verhält sich Schneeleopardin Luisa gegenüber ihrem Mitbewohner etwas ungehalten. Auch zeigt sie deutlich mehr Temperament als Olaf und faucht ihn gelegentlich scheinbar aus einer Laune heraus an.
Olaf, der eindeutig schüchterner und ruhiger auftritt, geht ihr in solchen Momenten am liebsten aus dem Weg und meidet Auseinandersetzungen. Denn Luisa kann durchaus dominant sein, wenn etwas nicht nach ihrem Geschmack läuft. Zum Glück respektiert sie es, wenn Olaf sich dann einfach zurückzieht.
Tatsächlich ist Olaf eher eine Art „Gewohnheitsschneeleopard“: Es ist ihm am liebsten, wenn alles in gewohnten Bahnen verläuft und nur Menschen um sich herum sind, die er gut kennt. Es kann schon mal zu lautstarken Beschwerden kommen, wenn er von weitem ihm unbekannte Zoomitarbeiter*innen sieht. Luisa ist in solchen Situationen deutlich entspannter und nimmt sie mit einer gewissen Coolness zur Kenntnis.
Schon erstaunlich, wie unterschiedlich zwei Individuen der gleichen Art sein können.
3. August 2023 - Gut „gebrüllt“, …Schneeleopard?!
Seit über zwei Monaten können wir das Leben der beiden Schneeleoparden Luisa und Olaf nun schon aus nächster Webcam-Nähe beobachten. Nach all den schönen Momenten, die wir bisher live und in Farbe miterleben durften, wechseln wir für einen kurzen Moment das Medium. Heute gibt’s zur Abwechslung mal etwas auf die Ohren.
Tonaufnahme von Olaf - von den Tierpfleger*innen vor Ort aufgezeichnet:
Was fällt Ihnen auf, wenn Sie diese Tonspur anhören? Genau, das große und lautstarke Gebrüll bleibt aus. Denn Schneeleoparden sind die einzigen Großkatzen, die nicht brüllen können. Der Grund dafür ist, dass ihr Kehlkopf anders geformt ist als der von Löwen, Jaguaren, Tigern und Leoparden. Stattdessen gleicht der Laut von Schneeleoparden eher einem Schnurren oder auch einem Knurren wie wir es von Hauskatzen kennen.
In freier Wildbahn spielen die Rufe der Schneeleoparden eine überlebenswichtige Rolle: Denn so können sich Artgenossen während der Paarungszeit über riesige Reviere hinweg finden. Ihre Rufe klingen schrill und mitunter krächzend. Manch einer glaubt sogar in den einsamen Bergen das Heulen eines Yetis vernommen zu haben, dabei war in der Ferne in Wirklichkeit ein Schneeleopard zu hören.
Auch bei Luisa waren diese typischen Paarungsrufe im Herbst und Frühling bereits zu hören. Neuankömmling Olaf blieb bisher deutlich zurückhaltender, wahrscheinlich weil er sich in seinem ersten Neunkircher Frühling noch an sein neues Zuhause gewöhnen musste.
Wird Olaf in den nächsten Wochen weiter auftauen? Das können Sie in den nächsten Wochen noch in unserer Schneeleoparden-Webcam live miterleben.
27. Juli 2023 - Kein Nachwuchs in der Schneeleoparden-Schlucht
Auch wenn der Schwangerschaftstest negativ ausgefallen ist, blieb in den vergangenen Tagen die geringe Chance, dass Luisa doch schwanger ist. Dementsprechend gespannt schauten wir immer wieder auf die Kamera im Innengehege und auch das Zooteam wartete in den letzten Tagen darauf, ob die Schneeleopardin doch noch alle überraschen würde. Doch leider blieb der Nachwuchs aus.
Natürlich wäre es eine große Freude gewesen, wenn Olaf und Luisa direkt in ihrem ersten Jahr gemeinsam Eltern geworden wären. Doch bereits die Tatsache, dass die Zusammenführung der zwei Schneeleoparden im Februar so reibungslos verlief und die beiden friedlich zusammenleben, ist keine Selbstverständlichkeit und ein großer Erfolg.
Auch ohne Nachwuchs ist es spannend, direkte Einblicke in das Reich der beiden seltenen Großkatzen zu erhalten. Daher wollen wir die Kameras noch bis zum 24. August weiterlaufen lassen, um den Alltag von Luisa und Olaf noch eine Weile zu verfolgen.
Trotz ausbleibender Schwangerschaft bleibt die Stimmung im Zoo heiter
20. Juli 2023 - Schwangerschaftstest negativ, aber…
Die Frage, ob unsere Schneeleopardin Luisa nun schwanger ist oder nicht, sollte nach dem erfolgten Test eigentlich einfach zu beantworten sein. Ist sie aber nicht.
Die Kotuntersuchung fiel negativ aus. Allerdings besteht dennoch eine kleine Chance, dass die Schneeleopardin trächtig ist. Bei dem durchgeführten Test handelt es sich um einen Frühtest. Das bedeutet, dass es tatsächlich ein Zeitfenster in der Schwangerschaft gibt, bei dem der Test nicht anschlagen würde.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es ausgerechnet dieses Zeitfenster erwischt hat, ist nicht groß, aber durchaus möglich. Und genau das macht die Sache nun spannend. Sollte Luisa schwanger sein, müsste der Nachwuchs in den nächsten Tagen das Licht der Welt erblicken. Bleibt es dabei, dass Luisa keinen Nachwuchs bekommt, werden wir uns in den kommenden Wochen von unserem Schneeleoparden-Pärchen aus Neunkirchen verabschieden. Der Countdown läuft, vielleicht wird uns Luisa ja doch noch überraschen…
Schneeleopardin Luisa hat an Gewicht zugelegt. Könnte sie doch schwanger sein?
13. Juli 2023 - Nachwuchs in der Schneeleoparden-Schlucht?
Bisher hat Luisa erst einmal Nachwuchs bekommen. Mit ihren damaligen Partner Sagar bekam sie 2016 Zwillinge. Ob es in diesem Jahr mit Neuankömmling Olaf wieder klappt, ist noch unklar. Wirklich auffällig verhält sich Luisa bislang nicht, doch beim genauen Hinsehen kann man erkennen, dass sie ein wenig Gewicht zugelegt hat. Die Gewichtszunahme muss natürlich nicht zwingend etwas bedeuten, doch ist sie schon untypisch für die heiße Jahreszeit.
Um sicher zu sein, hilft ein Schwangerschaftstest. Dieser läuft bei Schneeleoparden anders ab als bei uns Menschen. Bis man das Ergebnis bekommt, muss man Geduld haben, da der Test das Ergebnis nicht direkt anzeigt.
Für Luisas Schwangerschaftstest wurde von den Tierpflegerinnen und Tierpflegern Kot gesammelt. Zootierarzt Mark Eichelmann erklärt, dass dies nötig ist, da man sich über ein Hormon im Kot (PGFM) Sicherheit verschafft. Die Kotproben wurden über mehrere Tage gesammelt, da dies die Sicherheit des Verfahrens erhöht. Die Proben werden an ein Forschungslabor geschickt und dort untersucht. Bis das Ergebnis eintrifft, heißt es also abwarten.
Luisas ganzer Stolz: die Zwillinge Askar und Anusha (geboren 2016)
6. Juli 2023 - Blick ins Vorgehege: Wofür wird das eigentlich benötigt?
Letzte Woche haben wir eine der Kameras ummontiert, so dass wir nun einen Blick in das sogenannte Vorgehege der Neunkircher Schneeleopardenschlucht haben. Olaf, der zuvor nur selten von den Webcams erfasst wurde, hat diesen Ort als einen seiner Lieblingsplätze ausgewählt. Doch wozu ist das Vorgehege eigentlich da?
Wenn der Zoo schließt oder wenn Wartungsarbeiten im Außengehege durchgeführt werden, müssen die beiden Schneeleoparden aus Sicherheitsgründen die Außenanlage verlassen. Im Vorgehege haben sie dennoch die Möglichkeit, draußen zu sein. Es bietet ihnen, neben dem Innengehege, einen geschützten Rückzugsort und ist, dank seiner Bauweise, an warmen Tagen eine Quelle der Abkühlung. Außerdem finden die Tiere hier weitere Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb des Außengeheges, wie beispielsweise einen Schnüffelteppich.
Doch auch für medizinische Trainings hat sich das Vorgehege bewährt. Es ermöglicht einen geschützten Kontakt zwischen den Tierpfleger*innen, dem Zootierarzt und den Schneeleoparden, aber auch zwischen Luisa und Olaf untereinander. Nach Olafs Ankunft in Neunkirchen Anfang dieses Jahres konnte sich das Pärchen hier in aller Ruhe und Sicherheit beschnuppern, bevor sie im Außengehege zusammengeführt wurden.
Interessanterweise nutzen Olaf und Luisa ihre Vorgehege auch gerne als Toilette. Jeder von ihnen hat dafür eine bestimmte Ecke, sodass der Rest des Geheges relativ sauber bleibt.
29. Juni 2023 - Happy Birthday, Luisa!
Am vergangenen Freitag wurde unsere Schneeleopardin Luisa elf Jahre alt. Damit ist sie zwar kein junges Tier mehr, wirklich betagt ist sie aber auch noch nicht. Während die Lebenserwartung für Schneeleoparden in freier Wildbahn zwischen zwölf und 13 Jahren liegt, kann ein Schneeleopard im Zoo bis zu 23 Jahre alt werden. Damit hat Luisa gerade einmal ihre Lebensmitte erreicht.
Luisa wurde 2012 in Helsinki geboren und kam im Alter von 15 Monaten in den Neunkircher Zoo. Die Schneeleopardin ist eine Enkeltochter von Dshamilija, jenem Tier, das im Jahr 2000 in Kirgisistan von der Anti-Wilderei-Einheit „Gruppa Bars“ des NABU gerettet wurde. Damit trägt Luisa die Gene eines Schneeleoparden aus freier Wildbahn in sich und ist für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm von ganz besonderer Bedeutung.
Dshamilija war die erste Schneeleopardin, die von der „Gruppa Bars“ in Obhut genommen wurde. Sie wurde von einem Scheinkäufer in einem winzigen Käfig entdeckt. Da sie erst einige Monate alt und krank war, war eine Auswilderung leider nicht möglich und der NABU hatte zu dieser Zeit vor Ort noch keine Möglichkeit die Schneeleopardin zu versorgen. Als Ausnahmefall stellte die deutsche Bundesregierung der jungen Raubkatze sofort die notwendigen Papiere für eine Einreise nach Deutschland aus. Nachdem sie im Wildpark Lüneburger Heide liebevoll umsorgt und aufgepäppelt wurde, zog sie ein Jahr später in den Zoo Zürich und wurde dann in das Europäische Erhaltungszuchtprogramm aufgenommen. Dshamilija bekam mehrmals Nachwuchs. Um künftig Schneeleoparden und anderen geretteten Wildtieren einen sicheren Zufluchtsort zu bieten, wurde 2002 das erste NABU-Rehazentrum in Kirgisistan eröffnet.
Luisa wurde bisher einmal Mutter. Im Mai 2016 brachte sie die Zwillinge Askar und Anusha zu Welt. Die Geburt konnte damals dank unserer Webcams live verfolgt werden. Heute ist Luisa ebenfalls schon Großmutter. Dennoch sind unsere Hoffnungen groß, dass auch sie und Olaf gemeinsam Eltern werden.
Luisa bei der Geburt von Askar und Anusha im Jahre 2016
22. Juni 2023 - Kühle Stimmung im Schneeleo-Gehege
Olaf und Luisa leben erst seit Anfang dieses Jahres gemeinsam in der Schneeleopardenschlucht. Die Zusammenführung der beiden wurde genau getimt und auf Luisas Rolligkeit abgestimmt. Dementsprechend war ihr Interesse an dem neuen Kater hoch und Olaf freute sich sehr über seine neue Partnerin. Doch wie läuft es aktuell in der Schneeleopardenschlucht?
Seit die Temperaturen steigen, fällt den Tierpflegerinnen und Tierpflegern des Zoos auf, dass Olaf wenig bis gar kein Interesse an Luisa zeigt. Am liebsten liegt er gerade einfach auf der faulen Haut und genießt den kühlen Boden des Vorgeheges. Dieser Bereich wurde bislang nicht von den Kameras erfasst. In der Hoffnung Olaf öfter zu Gesicht zu bekommen, haben wir heute eine der Kameras an seinen neuen Lieblingsplatz verlegt. Luisa hingegen versucht vor allem morgens, Kontakt zu ihrem Mitbewohner aufzunehmen. Fast täglich sucht sie seine Nähe und versucht, mit ihm zu schmusen. Die Annäherungsversuche lassen Olaf jedoch kalt. Oft schaut er in solchen Momenten zur Seite und wartet geduldig, bis er wieder seine Ruhe hat. Dieses Desinteresse ist sicherlich der Hitze geschuldet; sobald wieder kühlere Tage einkehren, wird Olaf Luisas Zuneigung bestimmt wieder zu schätzen wissen.
Ein seltenes Bild: Die beiden Schneeleoparden gemeinsam vor der Kamera.
15. Juni 2023 - Sommer, Sonne, Schneeleopard
Allmählich hält der Sommer Einzug im Neunkircher Zoo und damit steigen die Temperaturen. Wie man sich allein schon durch den Namen denken kann, sind Schneeleoparden perfekt an sehr kalte und raue Witterung angepasst. Das müssen sie auch, da die Großkatzen in Hochgebirgsregionen heimisch sind, wo Minusgrade keine Seltenheit sind.
Doch wie kommen Luisa und Olaf im Neunkircher Zoo mit sommerlichen Temperaturen zurecht?
Luisa weiß sonnige Plätze bis zu gewissen Temperaturen zu schätzen und lässt sich dort gern nieder. Wird es ihr oder auch Olaf in der Sonne zu warm, finden sie im Außengehege dank Bäumen, Sträuchern, kleinen Höhlen und Felsen ausreichend schattige Plätze. Außerdem steht ihnen ein kleiner Teich zur Verfügung. In diesem Jahr konnten wir unsere Schneeleoparden dort allerdings noch nicht entdecken. In der Vergangenheit nutzte Luisa das Becken an heißen Tagen, um ihre Schnauze oder auch die Pfoten abzukühlen.
Aktuell bevorzugen die beiden das kühle Vorgehege, das von den Webcams leider nicht erfasst wird. Wenn die Temperaturen weiter steigen, ziehen sich die Schneeleoparden auch gerne in das Innengehege zurück. Das Gebäude wurde in den Hang hinein gebaut, wodurch es dort auch bei großer Hitze angenehm kühl bleibt.
Schwere Entscheidung: Eine kleine Runde drehen oder lieber gemütlich hinlegen?
8. Juni 2023 - Zwei Schneeleoparden lernen sich kennen
Olaf ist der „der Neue“ in der Schneeleopardenschlucht. Nachdem Schneeleoparden-Kater Sagar im vergangenen Jahr gestorben war, wurde das erste Aufeinandertreffen zwischen Luisa und dem Neuankömmling aus Schweden mit Spannung erwartet.
Doch Schneeleoparden erstmalig zusammenzuführen, ist keine einfache Angelegenheit. Daher befand sich Luisa bei Olafs Ankunft in Neunkirchen zunächst von Olaf abgetrennt in ihrer Hälfte des Innengeheges. Die Schneeleopardin konnte den Einzug ihres neuen Weggefährten also ganz genau beobachten. Da Olaf für die erste Nacht allerdings seine Transportbox bevorzugte, bekam Luisa ihn nur kurz zu sehen.
Doch bereits am nächsten Tag war Olaf im Innengehege und dem Vorgehege unterwegs, womit Luisa ihren neuen Mitbewohner genau unter die Lupe nehmen konnte. Durch ein sogenanntes „Schmusegitter“ konnten die beiden erstmals miteinander Kontakt aufnehmen. Das Team des Neunkircher Zoos beobachtete diese ersten, geschützten Kontaktaufnahmen genau und war erleichtert, dass alles ruhig und entspannt ablief. Ein sehr gutes Zeichen!
Nach etwas über zwei Wochen durfte Olaf zum ersten Mal die Außenanlage betreten, damals noch allein. Ihm sollte genug Zeit gegeben werden, um sein neues Zuhause richtig kennenzulernen und um sich an die Abläufe zu gewöhnen. Für die erste richtige Zusammenzuführung ohne trennende Gitter wurde, wie ursprünglich geplant, Luisas Rolligkeit genutzt. Am 27. Februar war es dann so weit: Olaf und Lisa trafen zum ersten Mal in der Außenanlage aufeinander. Da sich die beiden Schneeleoparden sehr gut miteinander verstehen und alles harmonisch abläuft, treffen die beiden seitdem täglich in der Außenanlage aufeinander.
Wer schleicht auf leisen Pfoten durch die Schneeleo-Schlucht, Olaf oder Luisa?
1. Juni 2023 - Frischer Wind in der Schneeleo-Schlucht
Während in den vergangenen Jahren die Hauptdarsteller unserer Schneeleo-Webcam „Luisa“ und „Sagar“ hießen, durchstreift nun ein neues Tier die Neunkircher Schneeleo-Schlucht. Luisas neuer Weggefährte heißt „Olaf“, ist acht Jahre alt und stammt aus dem Tierpark Kolmården in Schweden.
Schweren Herzens musste sich der Neunkircher Zoo von Sagar verabschieden. Der Kater starb im September 2022 an einem Krebsleiden. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) empfahl dem Zoo daraufhin den Schneeleoparden Olaf. Da Schneeleoparden in freier Wildbahn stark gefährdet sind, wäre eine Zucht der Tiere ein besonderer Erfolg. Für Schneeleopardin Luisa und auch den Neunkircher Zoo wäre es der zweite Wurf. Im Mai 2016 brachte Luisa zwei Jungtiere auf die Welt.
Zoodirektor Dr. Norbert Fritsch holte Olaf persönlich in Schweden ab und trat am 5. Januar gemeinsam mit Zootierpfleger Ivan Fritschle die 1.400 Kilometer lange Reise an. In Kolmården nutzten die Neunkircher die Möglichkeit für einen intensiven Erfahrungsaustausch über die Haltung von Schneeleoparden. Und natürlich wollten sie auch mehr über Olaf erfahren.
Bereits am nächsten Tag hieß es dann, Abschied nehmen. Vor dem Transport wurde Olaf für einen medizinischen Check leicht narkotisiert und in seine Transportkiste gelegt. Sobald er wieder erwacht war, wurde die Transportbox ins Auto geladen. Nun war Eile geboten, denn eine solche Fahrt ist für Tiere häufig mit großer Anspannung verbunden. Olaf jedoch, dessen Befinden immer wieder überprüft wurde, verhielt sich während der gesamten Reise sehr ruhig.
Am 12. Januar erreichte Olaf am späten Nachmittag den Neunkircher Zoo, wo er bereits von seinen neuen Tierpfleger*innen erwartet wurde. Während er sein neues Zuhause zunächst zögerlich erkundete und die erste Nacht vorsichtshalber noch in der vertrauten Transportbox verbrachte, taute Olaf schnell auf und eroberte nach und nach die Schneeleo-Schlucht. Schneeleopardin Luisa, die seit Sagars Tod in den Abendstunden nach ihrem ehemaligen Gefährten gerufen hatte, zeigte reges Interesse an ihrem neuen Mitbewohner und freundete sich schnell mit ihm an. In den kommenden Wochen werden wir die beiden hoffentlich gemeinsam durch das Gehege streifen sehen.
25. Mai 2023 – Wir sind wieder da!
Auch dieses Jahr verfolgen wir das faszinierende Leben der Schneeleoparden aus dem Neunkircher Zoo. Mit unserer Live-Webcam schauen wir den Schneeleoparden Luisa und Olaf direkt ins „Wohnzimmer“ und erleben die seltenen Tiere hautnah. Begleitet wird die Aktion mit unseren wöchentlichen Tagebucheinträgen, die Geschichten aus dem Großkatzen-Alltag berichten.
Zuletzt hatten wir im Jahr 2020 das Vergnügen, das Schneeleo-Pärchen Luisa und den mittlerweile verstorbenen Sagar über die Webcam zu begleiten. 2016 haben uns die beiden mit der Geburt und liebevollen Aufzucht ihrer Zwillinge, Anusha und Askar, entzückt.
Die schönsten Momente festgehalten mit der Kamera
Ein Rückblick auf das Jahr 2020 - Goodbye, Luisa! Goodbye, Sagar!
2020: Schneeleo-Familie Luisa und Sagar
17. Juli 2020 – Gewissheit: kein Schneeleo-Nachwuchs
Schwangerschaftstest fiel negativ aus
Vier Monate lang konnten wir das Schneeleo-Pärchen Sagar und Luisa über die drei Webcams in der Neunkircher Schneeleopardenschlucht beobachten. Jetzt hat sich unsere Hoffnung auf Schneeleoparden-Nachwuchs leider zum zweiten Mal zerschlagen – und es wird Zeit, Abschied zu nehmen.
Eine ganze Weile hat uns Luisa in Atem gehalten. Ist sie schwanger, oder doch nicht? Nachdem wir im April einen weiteren Deckakt beobachten konnten, stieg die Hoffnung wieder. Doch die Natur hat uns ein Schnippchen geschlagen und diese Woche hat uns ein Schwangerschaftstest die Gewissheit gebracht: In diesem Jahr wird es leider keinen Schneeleo-Nachwuchs in Neunkirchen geben.
Unser Team bedankt sich bei allen Fans, die Luisa und Sagar in den vergangenen Monaten begleitet, die uns Fotos geschickt, mit uns gebangt und gehofft haben. Es war in jedem Fall eine spannende Zeit. Ihr habt noch bis zum 21. Juli die Gelegenheit, einen Blick in die Schneeleopardenschlucht zu werfen, dann werden wir uns von Sagar und Luisa verabschieden und die Webcam-Aktion beenden.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo & NABU-Team Internationales
10. Juli 2020 – Schwangerschaftstest bei Schneeleoparden?
Zootierarzt Mark Alexander Eichelmann klärt auf
Zusammen fiebern wir nun seit mehr als drei Monaten – wird es abermals Katzennachwuchs in der Neunkircher Schneeleopardenschlucht geben? Luisa hat uns zuerst in Sicherheit gewogen, dann in Erstaunen versetzt und dazwischen auch das eine oder andere Mal (ver)zweifeln lassen. Jetzt wollen wir es aber wirklich wissen!
„Leider ist die hormonelle Situation bei Mensch und Großkatze nicht so ähnlich, dass Schwangerschaftstests für Menschen auch bei Schneeleoparden funktionieren“, klärt uns Zootierarzt Mark Alexander Eichelmann auf. „Außerdem: Versuchen Sie mal, bei einem Schneeleoparden Mittelstrahlurin zu gewinnen. Teststäbchen und Urin geht also nicht.“ Aber, so berichtet er weiter, mittlerweile gibt es eine Methode, bei der sich über ein Hormon (PGFM) im Kot Sicherheit verschafft werden kann. Gesagt, geplant, getan.
„Um die Sicherheit des Verfahrens zu erhöhen, sammeln wir nun seit etwa einer Woche Kot von Luisa, der dann zum weltweit führenden Forschungslabor für Zoo- und Wildtiere in Berlin versendet wird.“ Nun warten wir alle gespannt auf das Ergebnis, das darüber entscheiden wird, ob wir weiterhin 24 Stunden live durch die NABU-Webcams auf Luisas Schlafstatt blicken, oder aber ob wir unseren beiden samtpfotigen Hauptdarstellern Sagar und Luisa wieder etwas mehr Privatsphäre gönnen werden.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
3. Juli 2020 – Kleine „Plantsch-Pause“ gefällig?
Sicher ist sicher: Bald lesen Sie hier mehr über Luisas mögliche Schwangerschaft
Wir legen heute eine kleine Tagebuch-Pause ein – machen Sie es doch wie Sagar und erfreuen Sie sich solange am kühlenden Nass! Für den nächsten Tagebucheintrag können wir schon mal so viel verraten: Wir arbeiten gerade daran, uns Sicherheit zu verschaffen, ob es doch noch ein „Mehr“ an Schneeleopard für die Kameras geben wird oder nicht. Wir erinnern uns, nachdem im April eine erneute Paarung in der Schneeleopardenschlucht beobachtet werden konnte, gab es wieder einen kleinen Funken Hoffnung. Könnte Luisa doch noch Nachwuchs bekommen? Bald wissen wir mehr.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
26. Juni 2020 - Alles Liebe, Luisa!
Enkeltochter einer Schneeleopardin aus freier Wildbahn
Diese Woche steht ganz im Zeichen von Luisas Ehrentag, deren Stammbaum eine ganz besondere Geschichte erzählt: Luisas Großmutter Dshamilja – im Jahr 2000 in freier Wildbahn geboren – war die erste Schneeleopardin, die die Anti-Wilderer-Einheit des NABU, die „Gruppa Bars“ aufgegriffen hat. Sie war von einem Scheinkäufer in einem winzigen Käfig gefunden worden. Eine Auswilderung war nicht möglich, da Dshamilja erst wenige Monate alt und sterbenskrank war. Schneeleoparden lernen in ihrem ersten Lebensjahr alle für ihr weiteres Leben wichtigen Verhaltensweisen von der Mutter, die nicht mehr in der Nähe war, als Dshamilija gefunden wurde.
Der NABU hatte damals noch keine Möglichkeit, das sterbenskranke, nur wenige Monate alte Jungtier zu versorgen. Als einmaliger Ausnahmefall erteilte die deutsche Bundesregierung damals die notwendigen Papiere, damit das Tier sofort nach Deutschland geflogen werden konnte. So gelangte die kleine Raubkatze in den Wildpark Lüneburger Heide, wo sie mit liebevoller Zuwendung aufgepäppelt wurde. Ein Jahr später zog sie in den Züricher Zoo um, wurde in das Europäische Erhaltungszuchtprogramm aufgenommen und mehrfach Mutter: Einer ihrer ‚Sprösslinge‘ war der Schneeleopard Erkhet – der Name bedeutet übrigens ‚mächtig‘ oder ‚kräftig‘. Er wurde am 5. Mai 2004 in Zürich geboren und sollte später der Vater von Luisa werden. Und Dshamilja, Erkhets Mutter und Luisas Großmutter? Sie hatte ein langes Schneeleopardenleben, sie starb erst im vergangenen Jahr im Alter von 19 Jahren.
Am 23. Juni 2012 wurde Luisa in Helsinki geboren und reiste im Alter von 15 Monaten in den Neunkircher Zoo, wo sie den für sie auserkorenen Partner Sagar kennenlernte. Als Enkeltochter einer Schneeleopardin aus freier Wildbahn sind ihre Gene für den Arterhalt von Schneeleoparden in Zoos besonders wertvoll. Es ist daher ein großer Erfolg, dass Sagar und Luisa, die mithilfe des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms füreinander ausgewählt wurden, sich bestens miteinander verstehen und 2016 gemeinsam Zwillinge bekommen haben.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
19. Juni 2020 - Weltmeister im Weitsprung
8,95 Meter? Gar kein Problem für Luisa, Sagar und ihre Artgenossen - da geht noch mehr
Unsere Webcam-Schneeleoparden Sagar und Luisa steifen nun seit einiger Zeit wieder gemeinsam durch die Neunkircher Schneeleoparden-Schlucht und verstehen sich bestens. Häufig sieht man sie, wie sie sich gegenseitig jagen und miteinander spielen. Dabei machen sie immer wieder besonders große Sprünge, was sie besonders gut können, denn Schneeleoparden sind Weltmeister im Weitsprung!
Der Weltrekord-Weitsprung bei den Menschen liegt bei 8,95 Meter (bei den Männern, die Weltrekordhalterin kommt immerhin noch auf 7,52 Meter) – da kann unser Schneeleopardenpärchen nur müde lächeln.
Die Anatomie der Katzen ist im Gegensatz zu der bei uns Menschen anders aufgebaut. Katzen haben deutlich geknickte Hinterbeine, die zudem länger sind als ihre Vorderbeine. Sobald die Katze zum Sprung ansetzt, spannen sich ihre Muskelstränge durch eine direkte Verbindung der Muskeln mit dem Becken wie ein Gummiband über Knie und Fußgelenke. Springt die Katze ab, katapultiert sie sich nach vorne, als säße sie in einer gespannten Schleuder.
Diese einzigartigen Fähigkeiten nutzen viele Katzen, um sich bei Gefahr schnell aus der Affäre ziehen zu können. Schneeleoparden hingegen setzen sie vor allem zur Jagd auf Steinböcke, Wildschafe und andere Beutetiere im felsigen Gebirge ein. Man erzählt sich, man habe Schneeleoparden schon über 15 Meter weite Felsspalten ‚fliegen‘ sehen; tatsächlich bestätigt sind bisher allerdings „nur“ 13 Meter. Aber auch damit kann sich der Schneeleopard sehen lassen – in der Tierwelt ist er der Weltmeister unter den Weitspringern.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
12. Juni 2020 - Puh, ganz schön warm!
Was machen Schneeleoparden eigentlich im Sommer?
Schneeleoparden – das Wort steckt ja schon im Namen – leben normalerweise in rauen, eisigen Hochgebirgsregionen auf einer Höhe von 6.000 Metern. Mit Schnee und Temperaturen bis zu minus 40 Grad kommen sie gut zurecht, denn sie sind mit allerlei hilfreichen Gadgets ausgerüstet. Ihr dichtes Fell zählt circa 4.000 Haare pro cm ² (180 – 300 Haare/cm ² befinden sich auf unseren Köpfen) und bietet somit den perfekten Kälteschutz. Die Pfoten des Schneeleoparden sind ebenfalls durch wärmendes Fell geschützt, welches zusätzlich die Oberfläche der Tatzen vergrößert, sodass die Katze beim Laufen nicht zu tief in den Schnee einsinkt. In ihren ebenso mit dichtem Fell besetzten Schwanz rollt sich der Schneeleopard zum Schlafen ein und schlägt sich zu guter Letzt das Ende wärmend über die Nase.
Da mag sich der ein oder andere fragen: Was halten unsere Schneeleoparden im mitteleuropäischen Neunkircher Zoo eigentlich von den hiesigen, sommerlichen Temperaturen? Schneeleo-Katze Luisa hat sich bis zu einem gewissen Wärmegrad durchaus als „Sonnenanbeterin“ herausgestellt. Wird es ihr zu viel, haben sie und ihr Partner Sagar die Möglichkeit, sich im Wasser abzukühlen. Während Sagar einfach komplett in den Teich steigt, kann man Luisa beobachten, wie sie am Wasser Schnauze oder Pfoten kühlt.
Zusätzlich gibt es innerhalb des Außengeheges viele kühle Plätze: Bäumchen, Felsen und die Bepflanzung spenden Schatten. Steigen in Temperaturen im Hochsommer jedoch weiter, liegt es an uns, den Großkatzen die Möglichkeit einzuräumen, sich in ihr Haus zurückziehen zu können. Dieses ist in den Hang gebaut, so dass es selbst bei 36 Grad kühle Temperaturen halten kann. So kann es passieren, dass man während der Mittagshitze im Hochsommer vergeblich nach Sagar oder Luisa im Außengehe Ausschau hält, denn worauf wir uns verlassen können: unser Pärchen bleibt nur solange in der Sonne, wie es ihm gut tut.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
5. Juni 2020 - Happy Birthday, Sagar!
Wie aus einem kleinen Kater ein stattlicher Schneeleopard wurde
Szeged, Ungarn, der 30. Mai 2012 – ein fast gänzlich schwarzer Schneeleopardenkater wird geboren. Man tauft ihn auf den Namen „Sagar“, ein Name indischer Herkunft mit der Bedeutung „Ozean“. Eine passende Wahl für unseren wasserliebenden Kater. Im Alter von fünfzehn Monaten, nach der Entwöhnung von seiner Mutter, zieht Sagar im August 2013 in den Neunkircher Zoo ins Saarland. Letzte Woche feierten wir hier bereits seinen achten Geburtstag. Aus dem kleinen, schmalen Katerchen ist ein stattlicher Schneeleopard geworden. Sagar ist mittlerweile Vater von Zwillingen und ein richtiger Webcam-Star.
Die Lebenserwartung eines Schneeleoparden in menschlicher Obhut beträgt durchschnittlich 21 Jahre (der älteste bekannte Kater wurde 25 Jahre alt); in freier Wildbahn geht man von einer mittleren Lebensdauer von zwölf bis 13 Jahren aus. Warum dieser Unterschied von immerhin fast zehn Jahren?
Die Lebensdauer von Großkatzen wird entscheidend beeinflusst von Faktoren wie Lebensraum, Ernährung, Pflege und tierärztlicher Versorgung. Während Sagar und Luisa beispielsweise regelmäßig eine angemessene Portion Fleisch kredenzt wird, muss der wildlebende Schneeleopard eigenverantwortlich jagen, was ihm zwar zur Lebenserhaltung ausreicht, aber von reichlich oder gar regelmäßig kann nicht die Rede sein. Darüber hinaus sind die wildlebenden Schneeleoparden zahlreichen Gefahren wie Wilderei, Mensch-Wildtier-Konflikten, Lebensraumverlust oder auch Unfällen ausgesetzt, die in der Regel unbehandelt bleiben. Denn Pflege und tierärztliche Versorgung (ob nun präventiv oder im akuten Fall) sind ein Luxus, der nur für die Tiere in menschlicher Obhut gewährleistet ist.
Mittlerweile stehen Schneeleoparden auf der Roten Liste der IUCN, sie werden dort als „gefährdet“ eingestuft. Unser Schneeleopardenpärchen taucht zwar nicht in den Zahlen auf, steht jedoch stellvertretend für etwa 4.000 bis 6.400 Schneeleoparden, die es noch in freier Wildbahn gibt. Deshalb freuen wir uns über die Geburt jedes einzelnen Schneeleoparden. Unsere Schneeleos im Zoo machen in ihrer Funktion als Botschafter ihrer wilden Verwandten aufmerksam auf die Not jener Tiere. Denn wie schon Verhaltensforscher Konrad Lorenz formuliert hat: „Man liebt nur, was man kennt und man schützt nur, was man liebt“.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
29. Mai 2020 – Katzen, Kater, wasserscheu?
Sagar genehmigt sich das eine oder andere Bad und Luisa relaxt in der Sonne
Katzen, Kater: alle wasserscheu. Das ist ja allgemein bekannt – oder? Wer jemals mit der Aufgabe betraut wurde, eine Behausung für Großkatzen zu planen und zu erbauen, war sich sicher – jegliche Katzenartige sind wasserscheu, mit einer Ausnahme: dem Tiger. So kommt es, dass der Besucher in vielen Zoos Wasserstellen einzig in Tigergehegen entdeckt und auch selten die Idee entsteht, anderswo große Wasserstellen einzubauen.
Dann und wann überwindet der Mensch aber doch, was ihm von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde und wagt den Verstoß: nicht nur der dekorative Zweck spricht für sich, sondern auch eine so entstandene, sich natürlich ins Bild einfügende, Trinkquelle für die Raubkatzen. So erspäht der Besucher auch in der Neunkircher Schlucht eine solche Wasserstelle in Form eines Teiches mit Wasserfall und ist verblüfft: Der wachsame Beobachter an den Webcams mag es schon gesehen haben, dass sich unser Sagar nicht selten ein Bad genehmigt, von kurz bis ausgiebig. Wasserscheu? Von wegen!
Und ganz so außergewöhnlich scheint die Wasserliebe für Schneeleoparden nicht zu sein. Zumindest seinem ersten Sohn, Askar, hat Sagar die Wasserliebe vererbt. Sagar kann man nun also insbesondere bei sonnigem Wetter (da geht es den Schneeleoparden nicht anders als uns Menschen) am Wasser entdecken. Und vielleicht erinnert sich der aufmerksame Leser noch an unsere Berichte von Luisa, die sich feierlich die Sonne aufs Fell hat scheinen lassen? Sonnenschein? Luisa genießt relaxed das Sonnen- und Sagar das Wasserbad.
Auch ansonsten ist es ruhig in der Neunkircher Schneeleopardenschlucht. Das Schneeleopardenpärchen hat die Schucht zwar wieder gemeinsam in Beschlag genommen, aber aktuell scheint Abstand das allgegenwärtige Thema – auf beiden Seiten der Scheibe.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
Und was gibt es neues aus Kirgistan? Fotofallen-Aufnahmen von Schneeleoparden, Wölfe & Co.!
Aufgrund der Corona-Ausgangssperre konnten die Mitglieder unserer Monitoring-Abteilung und die Anti-Wilderei-Einheit "Gruppa Bars" vom NABU Kirgistan für einige Wochen nicht ins Gelände. Doch jetzt sind sie wieder unterwegs und konnten in den letzten Tagen Aufnahmen aus Fotofallen auswerten, die im November 2019 aufgestellt worden waren. Die Kameras waren im westlichen Ausläufer des kirgisischen Ala Too auf einer Höhe von 3.000 Metern verteilt. Die Aufnahmen zeigen Schneeleoparden, Wölfe, Luchse, Bergziegen, Königshühner und andere geschützte Arten, die für das Gebiet grundsätzlich charakteristisch sind. Schneeleoparden sind zum ersten Mal in der Region von Kamerafallen erfasst worden, so unsere Kollegen des Monitoringsteams. Fotofallen werden vor allem in noch unerforschten Gebieten eingesetzt, um mehr über die hier lebende Tierwelt herauszufinden und geeignete Schutzmaßnahmen erarbeiten zu können.
Katja Kaupisch, Teamleiterin Zentralasien- und Osteuropaprogramme beim NABU
22. Mai 2020 – Wege zur Normalität
Lockerungen auch in der Schneeleopardenschlucht
„Neuerungen“, „Lockerungen“ – Begriffe, die uns in diesen Tagen häufig begegnen. Ähnliches nun seit vergangenem Freitag auch in der Neunkircher Schneeleopardenschlucht. Zoodirektor, Pfleger und der Tierarzt waren sich schnell einig: auch Luisa soll Haus und Vorgehege wieder verlassen können. Gesagt, getan. Schneeleopardin Luisa hat sich die Schlucht zurückerobert!
Auch wenn die Pfleger ihr Augenmerk in den letzten Wochen verstärkt darauf gerichtet haben, Luisa in ihrem zwar ausreichenden, jedoch begrenzterem Innenbereich genügend Abwechslung zu bieten, um keine Langeweile aufkommen zu lassen (Mittel dazu waren: Rindenmulch, Kratz- und Baumstämme, Parfum, Kräuter oder auch das Fell anderer Zoobewohner), so bewegt sie sich auch gerne wieder im großen Außenbereich. Warum wurde so lange gezögert? Warum nun doch dieser Weg?
Zum einen war bis zum endgültigen Aufeinandertreffen der beiden Großkatzen unklar, wie die Stimmung untereinander ist – eine heikle Angelegenheit, wie man sich vorstellen kann (… es kam anders als erwartet). Zum anderen machten wir uns immer noch Gedanken um eine eventuelle Schwangerschaft und daran anschließend, was passiert, sollte Luisa draußen in der Schlucht gebären. Nach kurzen Überlegungen stand jedoch der Entschluss auf Luisas bisher ungetrübte Mutterinstinkte zu vertrauen: Sie wird wissen, was zu tun ist. Und unser „Draußen“ ist doch unbestreitbar ungefährlicher als das der Schneeleopardenmütter in freier Wildbahn.
Normalität also in der Schneeleopardenschlucht? Nicht mit Sagar! Hat der Kater in den letzten Wochen gezetert und gemaunzt und ist an dem Gitter, hinter dem seine Luisa lag, Streife gelaufen, so scheint es nun, als traue er dem Braten nicht. Er hält sich zurück und bleibt vorsichtig: Lässt man Luisa zuerst in die Schlucht, so entscheidet sich Sagar dieser Tage, im Haus zu bleiben. Und dies, obwohl Luisa ganz zahm und freundlich ist. Notieren wir es zu den anderen nicht zu erklärenden Ungewöhnlichkeiten der letzten Wochen und harren geduldig der Dinge, die noch kommen.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
15. Mai 2020 – Luisa, was machst du nur mit uns? Nervöses Hin- und Herlaufen, Hecheln, Aufstehen und Hinlegen...
Zu Beginn der Woche hat uns Luisa einigen Stoff geliefert, um auf sich aufmerksam zu machen und unsere Neugier weiter zu befeuern. Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir fast meinen, unsere „Grande Dame“ verfolge den Plan, uns weiter schön bei der Stange zu halten. Über Stunden hinweg konnten wir an den Bildschirmen ein Verhalten beobachten, das dem kurz vor der Niederkunft 2016 nicht unähnlich war: nervöses Hin- und Herlaufen, Hecheln, Aufstehen und Hinlegen im minütlichen Wechsel, aufgeregtes Putzen. Und all das, nur um sich nach diesem Krimi ab 20 Uhr wieder entspannt auf ihrem Strohbett zusammenzurollen. Luisa – was machst du nur mit uns?
Und draußen in der Schneeleopardenschlucht? Sagars Alltag auf pelzigen Tatzen geht seinen gewohnt entspannten Weg. Die neuerliche Öffnung der Pforten für Zoobesucher bietet Sagar immer mal wieder etwas zum Beobachten – er freut sich über unbekannte Zwei- und vor allem Vierbeiner auf der anderen Seite der Scheibe, mit denen er nun wieder regelmäßig auf spielerische Weise interagieren kann. Spannender, als nur auf die immer selben Zweibeiner zu warten, die zwar das Futter ranschaffen, aber eben ansonsten bekannt sind.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
Kirgistan: Schneeleopard „Tentek“ beim Angriff auf Kalb aufgegriffen
Nicht so einfach wie das Leben für Luisa und Sagar im Neunkircher Zoo gestaltet sich das Überleben der Schneeleoparden in freier Wildbahn. In der rauen Bergwelt Zentralasiens kämpfen die seltenen Großkatzen mit zahlreichen Gefahren. In Kirgistan hat die Anti-Wilderei-Einheit des NABU, die „Gruppa Bars“, vergangene Woche bereits den dritten verletzten Schneeleoparden in diesem Jahr in Obhut genommen. Der auf den Namen „Tentek“ getaufte männliche Schneeleopard wurde dabei erwischt, wie er versuchte ein Kalb zu fressen.
Durch den Klimawandel und die Ausbreitung der Viehhaltung schwindet der Lebensraum für Schneeleoparden und ihre natürlichen Beutetiere. Das führt dazu, dass Schneeleoparden bei der Nahrungssuche immer häufiger Haustierherden angreifen. Viehhirten wiederum sehen sich gezwungen, ihre Herden und damit ihren Lebensunterhalt zu verteidigen. „Tentek“ wird im NABU-Rehazentrum in Ananjewo bleiben. Er ist schon alt, vermutlich blind und an einem Vorderbein verletzt, so dass er nicht wieder ausgewildert werden kann.
Katja Kaupisch, Teamleiterin Zentralasien- und Osteuropaprogramme beim NABU
1. Mai 2020 – Da steh' ich nun, ich armer Tor…
Sagar würde am liebsten zu Luisa, aber die zeigt sich würdevoll-distanziert
…und bin so klug als wie zuvor. Was passiert denn nun im Hause Schneeleopard? Wir werfen weiterhin fleißige Blicke in die Neunkircher Schneeleoparden-Schlucht – und wissen es immer noch nicht. Luisa hält uns weiter in Atem. Sie lässt sich (vorzugsweise abends oder nachts) wieder häufiger auf ihrem Strohbett sehen, wo sie sich ausgiebig putzt, schläft oder einfach nur relaxt.
Unsere Schneeleoparden-Pfleger, die etwas tiefere Einblicke ins Gehege haben, berichten uns von der Stimmung am Katzengitter: Während Sagar am liebsten zu seiner Auserwählten herüberspringen würde, zeigt sich Luisa würdevoll-distanziert. Heißt das, dass die Chancen auf baldigen Nachwuchs wieder steigen?
Wir warten weiterhin aufgeregt, wovon sich die Schneeleos freilich nicht anstecken lassen. Gelassen streift Sagar durch die Schneeleo-Schlucht. Die Pfleger bemühen sich, ihm immer wieder Abwechslung zu verschaffen und bieten ihm Enrichment (sog. Verhaltensanreicherung), auf die der Kater jedoch größtenteils pfeift. Seine Lieblingsbeschäftigung ist das ausgiebige Dösen im Halbschatten auf seinem Lieblingsplatz (obere rechte Ecke, Kamera 3).
Die am Mittwoch extra für Sagar mit Hilfe eines Krans herangeschafften Baumstämme erregten dann aber doch seine Aufmerksamkeit. Solch immens große neue Gegenstände mit fremden Gerüchen in seinem Reich müssen unbedingt untersucht werden – drücken wir die Daumen, dass wir Sagar nun öfters über die Baumstämme stolzieren sehen können.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
Schneeleoparden in Nepal – Gefahr durch Mensch-Wildtier-Konflikte
Das Schneeleopardenpärchen Sagar und Luisa aus dem Neunkircher Zoo stehen stellvertretend für etwa 4.000 bis 6.400 Schneeleoparden, die es noch in freier Wildbahn gibt. Sie leben in den Hochgebirgsregionen Zentralasiens, unter anderem in Nepal, wo sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt sind. Im Manang District, weit abgeschieden im Himalaya-Gebirge, leben die Menschen seit je her von Viehzucht und Weidetierhaltung. Diese ursprüngliche Form der Landnutzung hat sich im Laufe vieler Jahrhunderte nicht verändert. Die Menschen sind davon abhängig, ihr Vieh zu schützen und zu verteidigen – auch vor Beutegreifern wie den Schneeleoparden.
Der NABU setzt sich in Nepal dafür ein, ein Versicherungs- und Kompensationssystem einzuführen. Es soll Weidetierhalter*innen unterstützen, die Haustierverluste durch Schneeleoparden erlitten haben, und somit zum Schutz der gefährdeten Großkatze beitragen. Eine Studie, die der NABU im Vorlauf des Projektes in Auftrag gegeben hat, zeigt allerdings, dass die lokale Bevölkerung im Manang District ein hohes Bewusstsein für den Schneeleoparden als geschützte Art hat und bereit ist, ihren Teil zur Lösung der Mensch-Wildtier-Konflikte beizutragen. Sei es durch den Bau schneeleosicherer Ställe, zur finanziellen Beteiligung an einem Versicherungssystem oder auch durch den Kampf gegen Wilderei der Blauschafe – wichtigste natürliche Beutetiere der Schneeleoparden in der Region.
Katja Kaupisch, Teamleiterin Zentralasien- und Osteuropaprogramme beim NABU
24. April 2020 – Doch kein Schneeleoparden-Nachwuchs?
Wir konnten es kaum glauben, aber Luisa zeigte sich rollig!
Gespannt schauen wir über unsere Webcams jeden Tag in das Schneeleopardengehege und die Wurfbox – doch bisher lässt der ersehnte Schneeleopardennachwuchs auf sich warten. Was ist los in der Neunkircher Schneeleo-Schlucht? In den letzten Tagen konnten wir bei unserem verliebten Pärchen ungewohnte Verhaltensweisen beobachten: Wir konnten es kaum glauben, aber Luisa zeigte sich Ende letzter Woche tatsächlich rollig! Dabei stieß sie den ganzen Tag über Laute aus, die eher an eine kratzige Säge erinnern als an eine Großkatze, und rollte sich sprichwörtlich auf dem Boden hin und her. Sie urinierte auch häufig.
Obwohl in der Biologie vieles möglich ist und uns unsere fantastischen Tiere immer wieder überraschen, ist dieses Verhalten doch ein deutlicher Hinweis darauf, dass Luisa während der Paarungszeit vor rund drei Monaten nicht schwanger geworden ist und das Spiel nun wieder von Neuem beginnt.
Eine Schwangerschaft ist grundlegend ein absolutes Wunder. Der ganze Körper stellt seine Stoffwechselvorgänge um und es ist vermehrt das Schwangerschaftshormon Progesteron nachweisbar. Seit einigen Jahren existieren auch für Großkatzen wie Schneeleoparden verlässliche Schwangerschaftstests über den Kot. Allerdings ist der hormonelle Schwangerschaftstest nur ein indirekter Test. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, es gibt aber durchaus (krankhafte) Zustände, in denen Säugetiere viel Progesteron im Körper haben und schwangerschaftstypisches Verhalten an den Tag legen, aber nicht schwanger sind. Man spricht in diesem Fall von der „Scheinschwangerschaft“. Genauso können auch Tiere umgekehrt während der Schwangerschaft rollig sein.
Eine definitive Aussage darüber, ob Luisa schwanger ist oder nicht, würde eine Ultraschalluntersuchung ergeben. Diese ist allerdings nicht so sicher wie eine Hormonuntersuchung, da immer nur ein kleiner Teil des Körpers untersucht werden kann. Außerdem möchten wir Luisa für eine Ultraschalluntersuchung nicht dem Narkoserisiko aussetzen.
Wir haben uns aufgrund von Luisas „rolligem“ Verhalten also dazu entschlossen, die Tiere am Donnerstag (16. April) und darauffolgenden Freitag zusammenzulassen (normalerweise leben sie derzeit getrennt: Sagar im Außengehege und Luisa im Innen- und Vorgehege). Am Freitag konnte von unseren Zootierpflegern tatsächlich eine Paarung beobachtet werden! Für eventuelle Babys ist der Geschlechtsakt nicht schädlich. Ganz im Gegenteil werden dabei Glückshormone freigesetzt, die auch von den Babys aufgenommen werden. Zwei Tage später, am darauffolgenden Samstag, hatte Luisa offensichtlich schon wieder genug von Sagar, was sie ihm auch durch einige Prankenhiebe (ohne Krallen) sehr deutlich gemacht hat. Wir entschieden uns daher, sie wieder zu trennen. Es bleibt also weiterhin spannend im „Hause Uncia uncia“.
Von Mark Alexander Eichelmann, Tierarzt aus dem Neunkircher Zoo
17. April 2020 – Die Spannung steigt...
Wie lange dauert es wohl noch bis zur erwarteten Geburt?
Wir warten gespannt zusammen vor den Bildschirmen. Morgens schalten wir schnell die Webcams ein und auch tagsüber geht der Blick immer wieder rüber in die Schneeleopardenschlucht des Neunkircher Zoos. Sagar und vor allem Luisa machen es extrem spannend. Auch wenn die beiden Großkatzen im Moment die Kameras häufig links liegen lassen, entdeckt man – mit etwas Geduld und Timing – zum Beispiel Sagar draußen auf einem Fels thronend oder ein Wasserbad einnehmend. Und wie geht es der schwangeren Luisa? Weiterhin sehr gut, sagen die Tierpfleger*innen. Aber wo hält sie sich auf?
Wir erinnern uns noch gut, wie Luisa kurz vor ihrer letzten Zwillingsgeburt sich immer öfter in ihre abgedunkelte ‚Wurfhöhle’ mit Strohbett (Kamera 1) zurückgezogen und dort die meiste Zeit des Tages und der Nacht verbracht hat. Als ruhiger, störungsfreier Rückzugsort ist dieses Plätzchen den Höhlen in freier Natur nachempfunden, in denen Schneeleoparden geschützt ihre Jungen zur Welt bringen können. Genau an diesem Ort hätten wir Luisa dieser Tage viel häufiger erwartet, wie zum Beispiel diesen Donnerstag, als sie hier gegen 9 Uhr morgens friedlich schlief. Aber Luisa scheint kein „Gewohnheitstier“ zu sein. Sie hat ihren eigenen Kopf und liegt fast den kompletten Tag sowie die Nacht draußen, im nicht einsehbaren Vorgehege. Können wir gut verstehen, denn auch in der Sonne oder unter freiem Sternenhimmel lässt es sich wunderbar relaxen.
Was hat das alles nun zu bedeuten? Dauert es doch noch etwas länger bis zur erwarteten Niederkunft? Hat Luisa ihr Verhalten im Vergleich zur letzten Schwangerschaft komplett geändert? Wir können es nicht mit Bestimmtheit sagen. Es bleibt uns nur abzuwarten und fleißig die Daumen zu drücken. Denn auch diese Fragen halten uns in Atmen: Verläuft alles so problemlos wie beim letzten Mal? Wird Luisa gesunde Jungtiere zur Welt bringen? Wird sie ihre Mutterrolle wieder so vorbildlich einnehmen? Und, und, und. Luisa scheint jedenfalls tiefenentspannt zu sein. Und das ist erst mal das Allerwichtigste!
Über Sagar wussten wir letzte Woche zu berichten, dass er äußerst wenig Lust verspürte, abends ins Haus zu gehen. Die Fortsetzung davon war diese Woche zu beobachten. Der „Herr“ möchte nicht ins Haus, hat keine Lust zu fressen, verschmäht sogar den eigens für ihn gebastelten und aufgehängten Futtersack mit Blut und Fleischstücken. Zwei wahrscheinliche Gründe sind: Sagar ist beleidigt, weil er nicht mehr zu seiner „Herzensdame“ darf. Luisa will nämlich schon seit Januar nichts mehr von ihm sehen und hören. Außerdem hatte Sagar vor zwei Wochen Vorsorgeuntersuchungen bei unserem Zootierarzt und das scheint ihm weniger behagt zu haben; Grund genug für ihn erst mal skeptisch auf Abstand zu bleiben.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
10. April 2020 – In der Ruhe liegt die Kraft
Geburtsvorbereitung einer Schneeleopardin
Seit zehn Tagen können wir nun schon, wann immer uns danach ist, live ins Leben unseres Schneeleopardenpärchens Sagar und Luisa schalten. Wir spüren eine gewisse Aufregung vor der näher rückenden Geburt. Ganz anders die beiden Schneeleoparden: Sie sind – so wirkt es auf den ersten Blick – die Ruhe selbst. Denn im Gegensatz zum letzten Kamera-Einzug scheinen Luisa und Sagar die drei installierten Webcams kaum aufregend zu finden. Während vor allem Luisa 2016 einige Zeit mit dem Beschnuppern beschäftigt war, hat sie dieses Mal kaum Notiz von ihnen genommen. Wer weiß, liegt es daran, dass die beiden Schneeleoparden schon alte Hasen im Kamera-Geschäft sind oder ist Luisa vielleicht doch mit ganz anderen Dingen beschäftigt?
Sicher ist, dass Luisas Bauchumfang zugenommen hat und das nicht nur wegen des guten Futters. Zudem verhält sie sich ruhiger, sie zieht sich immer mehr zurück. All das ist typisch für eine schwangere Schneeleopardin und vermutlich auch der Grund, warum Luisa im Moment überhaupt keine Lust mehr verspürt, den immer noch sehr verspielten Sagar um sich herum springen zu lassen. Sie verbringt ihre Zeit lieber im, für die Kameras leider nicht einsehbaren, sogenannten Vorgehege und lässt sich bei dem herrlichen Wetter der letzten Tage die Sonne auf das Fell scheinen. Wenn Luisas Jungen erst einmal da sind, wird sie häufiger in der Wurfbox bei den Kleinen zu sehen sein. Bis dahin müssen wir uns aber noch ein wenig gedulden.
So streift Schneeleopard Sagar nun schon seit einer Weile allein durch die Schneeleopardenschlucht und frönt seiner Leidenschaft für Bälle, wie auf diesem Video. Und vielleicht hat der eine oder die andere aufmerksame Beobachter*in auch bemerkt, dass er in den letzten Tagen am Abend seltener ins Haus gekommen ist? Man kann ihn also zwischen 7 und 19 Uhr häufig im Livestream entdecken.
Von Katharina Kronauer, Zoopädagogin aus dem Neunkircher Zoo
31. März 2020 – Willkommen zurück!
Besuche im Zoo sind wegen der aktuellen Corona-Pandemie leider nicht möglich: Dafür können wir ab jetzt den Schneeleoparden Luisa und Sagar ins Wohnzimmer schauen
Die Aufregung im Neunkircher Zoo ist groß. Denn Schneeleopardin Luisa ist vermutlich zum zweiten Mal schwanger. Sie erwartet in den kommenden Tagen Nachwuchs und kann derzeit häufig schlafend in ihrem Strohbett beobachtet werden. Wie wird die Geburt verlaufen? Werden es wieder Zwillinge sein, wie bereits 2016? Und kursieren schon Namen? Das sind im Moment noch wohl gehütete Geheimnisse, die sehr bald gelüftet werden. Und wir sind live dabei.
Ein Rückblick auf das Jahr 2016 - die Schneeleopardenfamilie bekommt Zwillinge
2016: Schneeleo-Familie mit Luisa, Sagar und den Zwillingen Anusha und Askar
07. Mai 2017 – Bald heißt es Abschied nehmen
Anusha und Askar verlassen den Neunkircher Zoo – und feiern zuvor ihren ersten Geburtstag in der Schneeleopardenschlucht
Seit dem letzten Tagebuch-Eintrag aus dem Neunkircher Zoo sind fast acht Monate vergangen. Nun steht der erste Geburtstag der Schneeleoparden-Zwillinge Anusha und Askar an – und es steht fest, dass die beiden den Neunkircher Zoo und noch diesem Jahr verlassen werden.
Schneeleoparden in Zoos sind etwas Besonderes und die Geburt der Jungtiere im vergangenen Jahr war eine aufregende Premiere für den Neunkircher Zoo. Unvergesslich machten das Ereignis aber auch die Webcams des NABU, die in der Wurfhöhle und der Schneeleoparden-Schlucht platziert waren. So konnten viele Tausend Besucher verfolgen, wie Anusha und Askar am 7. Mai mit einem Gewicht von nur 400 Gramm das Licht der Welt erblickten. Mittlerweile haben sich die Zwillinge unter der Obhut ihrer Eltern Luisa und Sagar zu großen, selbständigen Jungtieren entwickelt. Sie bringen 20 Kilogramm auf die Waage und fressen täglich fast 1,5 Kilogramm Fleisch – fast so viel wie ihre Eltern.
Nach einer spannenden Familienzusammenfühung, Luisa zog die Welpen anfangs alleine groß, verläuft das Leben der vier Schneeleoparden harmonisch. Die Familienmitglieder liegen häufig zusammen und beschäftigt sich miteinander. Askar ist immer noch der mutigere Zwilling. Seine besondere Vorliebe für Wasser hat er augenscheinlich von seinem Vater Sagar geerbt, denn er planscht ebenso gerne am Wasserfall und im kleinen Teich. Anusha ist zurückhaltend wie ihre Mutter, die durch ihre Mutterrolle jedoch charakterlich immens gereift ist.
Immer häufiger erkunden die beiden Jungtiere die Felsenschlucht auf eigenen Pfoten und es wird deutlich: Die Geschwister werden bald ganz unabhängig von ihren Eltern sein und sind bereit, ihr Zuhause zu verlassen. Die Koordinatoren des Europäischen und Internationalen Zuchtprogrammes haben nun entschieden, wohin die Zwillinge umziehen werden: Askar wird im Sommer 2017 als erster der Zwillinge seinen Geburtsort verlassen und in den Zoo Leipzig umsiedeln. Die Anlage ist neu und modern und er wird dort auf eine junge, fast gleichaltrige Schneeleopardin als zukünftige Partnerin treffen. Anusha bleibt voraussichtlich noch bis Ende diesen Jahres in der Schneeleopardenschlucht. Dann geht es auf eine weite Reise in den polnischen Zoo in Poznan. Anusha und Askar gehören zu den wenigen im letzten Jahr in europäischen Zoos geborenen und aufgewachsenen Schneeleoparden und sind aufgrund ihrer genetischen Abstammung sehr wertvoll für den Erhalt ihrer Art. Einige Monate lang können die einjährigen Zwillinge ihre Kindheit noch genießen, bevor der tierische Ernst des Lebens beginnt und sie auf eigenen Beinen stehen müssen.
Ob es auch im kommenden Jahr wieder Nachwuchs bei unseren „Berggeistern“ Luisa und Sagar in der Schneeleopardenschlucht gibt, wird die Zeit zeigen.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
23. September 2016 – Die Neunkircher Schneeleos sagen: „Auf Wiedersehen!“
Es ist soweit: Heute gehen 165 Tage „Schneeleos live erleben“ aus dem Neunkircher Zoo zu Ende. Wir nehmen Abschied von Sagar, Luisa und den Zwillingen Anusha und Askar, deren erste Lebensmonate wir live mitverfolgen konnten. Anfang Mai 2016 durften wir an den Bildschirmen Zeuge einer Schneeleoparden-Zwillingsgeburt werden. Was passierte danach? Bis auf eine kleine Augenentzündung beim Weibchen, die schnell behandelt werden konnte, waren beide Schneeleoparden nach der Geburt kerngesund und entwickelten sich in den darauffolgenden Wochen prächtig. Zur Namensgebung bekamen die Kleinen sogar noch politisch-prominente Unterstützung: Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks übernahm die Patenschaft und wählte aus den Einsendungen der Fans die schönen und passenden Namen Anusha („schöner Morgen“) und Askar („Schneeberg“) aus.
Es war eine besonders schöne und auch aufregende Zeit mit vielen spannenden Momenten. Ist Luisa überhaupt schwanger? Geht bei der Geburt alles gut? Wie wird die junge Mutter auf ihren Nachwuchs reagieren? Und wie der Vater, der so viele Monate getrennt von seiner Familie verbracht hat? Doch am Ende ist alles gut gegangen. Die Familie ist gesund vereint und Sagar hat in den letzten Tagen regelmäßig die Schneeleopardenschlucht mit Luisa und den Zwillingen geteilt. Zwar konnte bisher immer noch kein näherer Kontakt zwischen ihm und den Jungtieren beobachtet werden, doch wir sind uns sicher, dass dieser Schritt einfach noch etwas Zeit braucht. Denn der Kater hat großen Respekt vor der vorsichtigen Mutter und hält lieber noch etwas Abstand.
Damit verabschieden wir uns von Ihnen und danken ganz herzlich fürs Zuschauen, Mitmachen und Mitfiebern!
Unser tierischer Dank geht auch an den NABU für die tollen Einblicke in unsere Schneeleopardenschlucht und die sehr gute Zusammenarbeit, was die Botschafter im Neunkircher Zoo für die Geister der Berge im Freiland betrifft.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
Und wie geht es bei den wilden Verwandten im mittelasiatischen Hochgebirge weiter? Die Schneeleo-Expertin des NABU, Christiane Röttger, informiert
Der Nachwuchs der wildlebenden Schneeleoparden im mittelasiatischen Hochgebirge ist jetzt etwa vier bis fünf Monate alt und hat längst die schützende Geburtshöhle verlassen. Die Jungen bleiben jedoch weiterhin stets in der Nähe der Mutter und folgen ihr auf ihre Streifzüge. Von ihr lernen sie jetzt überlebenswichtige Verhaltensweisen. Obwohl sie mittlerweile Raubtiere mit einem spitzen Milchzahngebiss sind und Fleisch fressen, werden die jüngeren Schneeleoparden immer noch gesäugt – meist bis sie ungefähr fünf bis sechs Monate alt sind.
Ganz selbstständig werden junge Schneeleoparden erst im Alter von etwa zwei Jahren. Darum bekommen Schneeleoparden auch nur alle zwei Jahre Nachwuchs. Zwischen dem 18. und 22. Lebensmonat verlassen die jungen Schneeleoparden ihre Mutter und gehen ihre eigenen Wege. Manchmal bleiben die Geschwister noch für eine Weile zusammen, bis sie sich eigene Reviere gesucht haben. Dafür unternehmen sie oft erstaunliche Anstrengungen: Während Schneeleoparden es normalerweise vermeiden, offenes Terrain zu überqueren, gibt es Studien, die zeigen, dass einige Tiere bis zu 65 Kilometer offene Steppe und Wüste durchquerten, um entfernte und isolierte Bergmassive zu erreichen.
Im Alter von zwei bis drei Jahren werden die einzelgängerisch lebenden Schneeleoparden geschlechtsreif und suchen in ihren Revieren und an deren Grenzen nach einem Partner für die Fortpflanzung. Hat sich ein Paar gefunden, bleiben Männchen und Weibchen für ein paar Tage zusammen. Danach trennen sie sich jedoch wieder. Die Jungtiere kommen meist im Frühling, wiederum im Schutz einer Felshöhle, zur Welt.
16. September 2016 - Schneeleo-Familie in der Schlucht vereint – Luisa passt auf
Am vergangenen Montag war die Anspannung im Neunkircher Zoo groß: Schneeleo-Vater Sagar sollte zum ersten Mal auf seine Zwillinge Anusha und Askar treffen. Bisher hatte er lediglich durch das Schmusegitter Kontakt zu seinem inzwischen vier Monate alten Nachwuchs. Da dieser stets friedlich verlief und Sagar ein ausgesprochen freundlicher Kater ist, waren wir optimistisch was das erste direkte Aufeinandertreffen betraf.
Als Sagar die Schneeleopardenschlucht betrat, hatte sich Luisa mit den Jungtieren auf dem obersten Felsplateau zurückgezogen und beobachtete sein Tun aus der Ferne. Sagar war sehr interessiert an seiner Familie, aber auch vorsichtig, und hielt gebührend Abstand. An diesem Tag kam es zu keinem direkten Kontakt zwischen den Großkatzen.
Am folgenden Tag ging die „Vergesellschaftung“ weiter. Das zweite kurze Aufeinandertreffen stand auf dem Plan, das wiederum unaufgeregt verlief: Sagar zog sich in seine Innenbox zurück, ohne dass es zu einem direkten Kontakt gekommen wäre. Bei einem der nächsten Zusammentreffen geschah es jedoch: Sagar sprintete spielerisch auf Luisa zu, die ihn sofort in seine Schranken wies und sogar in die Flucht schlug! Ein aufregender Moment auch für Anusha und Askar, die Schutz bei ihrer Mutter suchten. Luisa ist eine sehr vorsichtige Mutter, die stets auf ihren Nachwuchs aufpasst. Sie lässt Sagar wie erwartet auch weiterhin nicht in die direkte Nähe der Kleinen. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass sich die Lage entspannen wird und die Familie bald entspannt zusammenleben kann.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
9. September 2016 – Rendezvous auf Großkatzenart
Es ist ruhig in der Neunkircher Schneeleoparden-Schlucht. Sagar und Luisa hatten in der vergangenen Woche ihr erstes Wiedersehen nach über vier Monaten Trennung und sind seitdem regelmäßig für ein paar Stunden zusammen. Diese Treffen verlaufen entspannt. Die Schneeleo-Eltern verstehen sich gut, gehen sich aber, wie es typisch für Schneeleoparden als Einzelgänger ist, öfter aus dem Weg. Das war auch in der Vergangenheit schon so. Anusha und Askar überstehen die wenigen Stunden, in denen sie von ihrer Mutter getrennt sind, ohne Probleme. Die beiden sind mittlerweile kräftig gewachsen, vier Monate alt und kerngesund.
Die Zusammenführung der ganzen Familie ist, wenn alles gut geht, voraussichtlich für den kommenden Montagvormittag geplant. Die Zeichen dafür, dass Sagar seinen Nachwuchs annimmt, stehen sehr gut. Ein kleines Risiko, dass er bei einem direkten Aufeinandertreffen nicht positiv auf die Kleinen reagiert, besteht allerdings. Wir drücken daher gespannt die Daumen.
Danach wird es allmählich Zeit, Abschied von den Schneeleoparden und dem Neunkircher Zoo zu nehmen. In zwei Wochen, am 23. September, ist die spannende Zeit vorbei und die Webcams werden nach einem knappen halben Jahr „Schneeleos live“ abgeschaltet. Bis dahin können Sagar, Luisa, Anusha und Askar noch rund um die Uhr beobachtet werden.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
02. September 2016 – Die nächsten großen Schritte zum Familientreffen
Im Neunkircher Zoo hält das Sommerwetter an und zumindest der kleine Askar hat die Badefreude von seinem Vater geerbt: Den kleinen Teich oberhalb des Wasserfalls hat er schon für sich entdeckt. Auch der Jutesack, gefüllt mit Stroh, Gewürzen und Fleisch, zieht des Öfteren die Aufmerksamkeit der Zwillinge beim Spielen auf sich.
Spannend war es in dieser Woche auch für ihre Eltern, denn Sagar und Luisa haben sich zum ersten Mal nach über vier Monaten der Trennung wieder in der Schneeleopardenschlucht getroffen. Die erste Begegnung, noch ohne Anusha und Askar, verlief bis auf ein paar kleine Raufereien für Großkatzenverhältnisse entspannt. Die beiden erwachsenen Schneeleoparden werden sich vorerst immer stundenweise allein treffen.
Wenn diese gemeinsamen Stunden weiterhin so entspannt verlaufen, werden Anusha und Askar, die nun schon alt und groß genug sind, auch bald zusammen mit ihrer Mutter endlich direkt ihren Vater kennen lernen. Diese Art der Familienzusammenführung wurde so im Detail mit dem erfahrenen Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) für Schneeleoparden abgestimmt und beruht darüber hinaus auf positiven Erfahrungen aus zahlreichen anderen zoologischen Gärten.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
26. August 2016 – Sommerliche Spielstunden mit Mama
Die Schneeleoparden-Zwillinge im Neunkircher Zoo genießen derzeit ihren ersten Sommer in der Schneeleopardenschlucht. Wer die beiden durch die NABU-Webcams beobachtet, sieht sie die meiste Zeit spielen oder schlafen. Zwischendurch werden sie immer noch von Mutter Luisa gesäugt und fressen das dargebotene Fleisch. Und danach geht es wieder raus, wo ausgiebig mit dem Geschwisterkind umhergetollt wird.
Junge Schneeleoparden und auch andere Tierkinder lernen durch das Spielen wichtige, in freier Wildbahn überlebenswichtige Fertigkeiten, wie das Anschleichen und Jagen, aber auch Sozialverhalten. Auch Mutter Luisa, die ja trotz ihres Mutterdaseins eine junge Schneeleopardin ist, lässt sich häufig dazu herab, mitzuspielen und zeigt ihrem Nachwuchs mitunter, wie sprunggewaltig ein Schneeleopard sein kann – mit über 13 Metern sind Schneeleoparden sogar Weitsprungweltmeister!
Der kleine Kater Askar hatte in den vergangen Tagen eine leichte Schnupfennase und bekam von unserer Zootierärztin ein Antibiotikum gespritzt. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge: Askar geht es gut und sein Schnupfen tut seinem Entdeckerdrang keinen Abbruch.
Vater Sagar geht währenddessen immer noch allein seiner Wege. Die weitere Abstimmung zur anstehenden Familienzusammenführung, unter anderem mit dem Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) für Schneeleoparden, hat hinter den Kulissen bereits stattgefunden und die ersten Schritte befinden sich in der konkreteren Vorbereitung.
Anusha und Askar werden dem Neunkircher Zoo übrigens noch eine Weile erhalten bleiben: Mindestens bis zum Spätesommer im nächsten Jahr bleiben sie bei ihrer Mutter bzw. ihren Eltern. Dann werden sie auf eigenen Tatzen stehen und in andere Zoos umziehen, um zukünftig ebenfalls zum Erhalt ihrer bedrohten Art beizutragen. Wohin die Reise gehen wird, entscheidet der Koordinator des Zuchtprogrammes.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
19. August 2016 – Planschen die Schneeleos bald zu dritt?
Die Ausflüge der beiden Schneeleopardenjungtiere Anusha und Askar in der Schneeleopardenschlucht des Neunkircher Zoos werden immer ausgedehnter. Gemeinsam mit Mutter Luisa erkunden die verspielten Zwillinge die Kletterfelsen, Hügel und das Wasserbecken. Auch der Appetit der mittlerweile über drei Monate alten Jungtiere steigt und die von den Tierpflegern zubereiteten Fleischportionen werden dementsprechend immer größer. Die Wurfbox, in der wir die Geburt und ersten Lebenswochen des Nachwuchses intensiv beobachten konnten, wird aufgrund des heißen Wetters wieder häufiger zum Ausruhen und Schlafen aufgesucht, da es dort auch bei großer Hitze kühl ist.
Doch nicht nur Schneeleoparden konnten in dieser Woche über die Außenkameras beobachtet werden: In der Schneeleopardenschlucht fanden kleinere Bauarbeiten statt. Das Wasserbecken und der Wasserfall werden derzeit überarbeitet. Nach Abschluss der Arbeiten werden wir sehen, ob Anusha und Askar genauso wasserliebend sind wie ihr Vater Sagar, der häufig und gerne badet. Dieses Verhalten ist untypisch für Schneeleoparden und konnte in dieser Form weder in anderen Zoos noch in der Wildnis beobachtet werden.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
12. August 2016 – Ist die Familie bald vereint?
Im Neunkircher Zoo starten Anusha und Askar täglich und fast immer bei Sonnenschein ihre Ausflüge in die Schneeleopardschlucht. Als Lieblingsort des Geschwisterpaars hat sich, so wie auch bei ihren Eltern, das hoch gelegene und sonnige Felsplateau herauskristallisiert. Dort können sie nicht nur ausgiebige Sonnenbäder genießen, sondern haben auch den besten Überblick über ihre Abenteuerlandschaft – so wie auch Schneeleoparden in freier Wildbahn am liebsten an hoch gelegenen und steilen Gebirgshängen sitzen, um das Gebiet am besten überschauen zu können und nach Beutieren Ausschau zu halten.
Derzeit genießen die Zwillinge noch die Zeit mit Mutter allein. Aber vielleicht wird sich dies bald ändern. Sagar, der Vater der beiden, ist bisher nur wechselweise mit dem Rest der Familie in der Schlucht unterwegs. Durch das Schmusegitter zeigt er sich aber sehr interessiert an Luisa und den Jungtieren. Erfreulichweise verhält es sich auch auf der anderen Seite des Gitters so. Damit stehen die Vorzeichen für eine Vereinigung der Familie in den nächsten Wochen sehr gut.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
5. August 2016 – Gewappnet gegen Katzenkrankheiten – die erste Impfung
Die beiden Schneeleopardenzwillinge im Neunkircher Zoo, Anusha und Askar, hatten in dieser Woche eine weitere Premiere: Die beiden haben ihre erste Impfung bekommen. Sie bietet Schutz gegen die üblichen Katzenkrankheiten, der Impfstoff ist derselbe wie für unsere Hauskatzen auch. In vier Wochen wird es eine Wiederholungsimpfung geben, danach nur noch einmal im Jahr.
Wer selbst Katzen hat, kennt die unangenehme Situation beim Tierarzt. Deshalb wurde der mittlerweile gewohnte Gang auf die Waage zum Impfen genutzt. Währenddessen haben beide die Impfung gar nicht bemerkt und waren – ohne mit der Wimper zu zucken – schon fertig mit der Behandlung. Die Waage zeigte diese Woche für Anusha 5,78 Kilo und für Askar 6,17 Kilo. Die Jungtiere nehmen also weiter gut zu und entwickeln sich prächtig. Die sonstige Allgemeinuntersuchung ergab ebenfalls nur Erfreuliches – beide sind kerngesund.
Von Alma Gregersen, Zootierärztin im Neunkircher Zoo
29. Juli 2016 – Anusha und Askar immer öfter allein unterwegs
Im Neunkircher Zoo ist nach dem ersten offiziellen Termin der Zwillinge mit ihrer Patin Bundesumweltministerin Barbara Hendricks etwas Ruhe eingekehrt. Langeweile kommt aber trotzdem nicht auf: Anusha und Askar entdecken mit großer Spielfreude immer weitere Teile der Schneeleopardenschlucht und ihre Mutter lässt die beiden mittlerweile auch ohne Aufsicht losziehen. Das obere Felsplateau wurde ebenso erkundet wie der Teich, der momentan zur Sicherheit der Kleinen nicht mit Wasser gefüllt ist.
Luisa gönnt sich währenddessen immer öfter ihre Ruhepausen zwischendurch. In den letzten Tagen wurde auch seit Monaten zum ersten Mal wieder der Schieber der Wurfhöhle mit direktem Zugang zum Vorgehege geöffnet. Dort liegt die Schneeleoparden-Familie sehr gern und ist vor allem in den Abendstunden und nachts wieder öfter an dieser Stelle zu finden. Sagar kann weiterhin nur abwechselnd zu seinem Nachwuchs in die Schlucht, für eine Begegnung wäre es noch zu früh. Er bemerkt die Anwesenheit von Anusha und Askar jedoch genau und prüft die Duftspuren seiner Jungtiere und Partnerin Luisa intensiv.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
22. Juli 2016 – Namenlose Zeit der Zwillinge ist beendet
Im Neunkircher Zoo gab es am Donnerstag einen ganz besonderen Termin für die Schneeleoparden. Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks war als künftige Patin der Zwillinge zu Besuch und verkündete vor zahlreichen Vertretern aus Politik und Presse sowie auch einigen Schneeleo-Fans offiziell die Namen der beiden: Das kleine Schneeleopardenweibchen heißt ab sofort Anusha („schöner Morgen“ oder auch „Stern“) und ihr Bruder trägt den Namen Askar („Schneeberg“), passend zur ursprünglich zentralasiatischen Heimat der seltenen Großkatzen.
Das Geschwisterpaar zeigte sich zusammen mit Mutter Luisa bei diesem offiziellen Termin auch kurz den anwesenden Gästen, verschwand dann aber im Grün des Außenbereichs.Mittlerweile bringen Anusha und Askar jeweils schon über fünf Kilogramm auf die Waage und der Anteil an Fleisch bei den Mahlzeiten wird immer größer. Diese Stärkung können die Kleinen auch gut gebrauchen: Ihre Entdeckungstouren in der Schneeleopardenschlucht werden immer ausgedehnter – gefolgt von ausgiebigen Schlafpausen in ihrer Wurfhöhle.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
15. Juli 2016 – Zwillinge erobern die große Schneeleopardenschlucht
Im Neunkircher Zoo war in dieser Woche der Zeitpunkt gekommen: Die beiden Schneeleopardenzwillinge durften zum ersten Mal gemeinsam mit Mutter Luisa die große Schneeleopardenschlucht erkunden. Nachdem der Schieber geöffnet wurde, dauerte es nur ein paar Minuten, bis Luisa das erste Mal nach fast drei Monaten die ihr bekannte Schlucht betrat. Sie versicherte sich genau, dass keine Gefahr droht, bevor sie ihre beiden Jungtiere mit Kontaktrufen aus dem Vorgehege lockte. Mutig, aber stets im Schutz ihrer Mutter, erkundete das Geschwisterpaar die neue Umgebung. Nach einer knappen halben Stunde mit Streifzügen durch die Gebirgswiese, Klettern über Felsen und Sprüngen über Baumstämme kehrten die drei müde in das Vorgehege und die Innenboxen zurück.
Zum Schutz der Jungtiere war Vater Sagar bei der ersten Erkundungstour nicht mit dabei, sondern blieb in seinem Vorgehege. Erst in den nächsten Monaten, wenn die Zwillinge etwas kräftiger geworden sind, wird versucht, die Schneeleoparden-Familie zu vereinen. Darum sind vorerst Luisa mit ihren Zwillingen und Sagar wechselweise über die Webcam in der Schneeleopardenschlucht zu beobachten.
In der nächsten Woche steht ein erster großer Pressetermin für die kleinen Schneeleoparden an: Sie werden von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die zu diesem Anlass extra den Neunkircher Zoo besuchen wird, endlich ihre Namen erhalten! Wir sind gespannt!
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
Wie verliefen die letzten tierärztlichen Untersuchungen? Henrike Alma Gregersen, Zootierärztin im Neunkircher Zoo, berichtet:
Wie es scheint, werden weitere Augenuntersuchungen bei der kleinen Schneeleopardenkatze nicht notwendig sein: Am 13. Juli konnten wir feststellen, dass kein Anlass zu Sorge oder weiterer Behandlung besteht. Weil das nicht selbstverständlich ist, freuen sich alle sehr. So bleiben der Kleinen eine Operation und das damit verbundene Narkoserisiko erspart.
Bei der Untersuchung wurden die beiden Schneeleopardenzwillinge natürlich wieder gewogen – der Kater hat nun ein stolzes Gewicht von 4,65 Kilo und seine Schwester liegt ihm mit 4,43 Kilo dicht auf den Fersen. Beste Voraussetzungen für den ersten Erkundungsgang durch die Schneeleopardenschlucht im Neunkircher Zoo, bei dem Luisa alle Hände voll zu tun hatte – den Beobachtern fiel direkt die Redewendung „einen Sack Flöhe hüten“ dazu ein! Beide entwickeln sich prächtig und bekommen nun ihre erste Impfung gegen die üblichen Katzenkrankheiten – die können Schneeleoparden nämlich genauso wie unsere Hauskatzen auch bekommen.
8. Juli 2016 - Strohbett verwaist – Schneeleokinder genießen Julisonne
Im Neunkircher Zoo bleibt das Strohbett, auf dem vor neun Wochen der erste Schneeleopardennachwuchs in der Geschichte des Zoos zur Welt gekommen ist, immer öfter verwaist. Die beiden noch namenlosen Schneeleoparden-Zwillinge genießen derzeit mit ihrer Mutter Luisa den Sonnenschein im Vorgehege, das sich hinter den Kulissen befindet. Daher ist die kleine Familie nicht mehr ununterbrochen vor den Kameras zu sehen. Dieser Zustand ist jedoch nur vorübergehend, da die beiden Jungtiere schon sehr bald die große Schneeleopardenschlucht erkunden werden. Wir rechnen bereits in diesem Monat damit!
Und wie sieht es derzeit bei den wilden Verwandten im mittelasiatischen Hochgebirge aus? Die Schneeleo-Expertin des NABU, Christiane Röttger, gibt Antworten:
Im Alter von neun Wochen haben auch die Schneeleopardenjungtiere in den mittelasiatischen Gebirgshöhlen damit begonnen, Fleisch zu fressen. Auf dem Speiseplan der Schneeleoparden stehen Steinböcke, Schraubenziegen und Schafe, aber auch kleine Tiere wie Vögel, Murmeltiere und Hasen. Doch für die Großkatzen wird es immer schwieriger, geeignete Nahrung zu finden. Immer größere Viehherden verdrängen seine Beutetiere. Wildschafe und Steinböcke konkurrieren mit den Nutztieren um Nahrung – und haben das Nachsehen. So bleibt in der Folge auch für Schneeleoparden weniger Beute und es wird noch schwerer zu überleben. Deshalb ist es wichtig, in den überweideten Regionen dafür zu sorgen, nachhaltigere Weideformen mit weniger Nutztieren und einem rotierenden Weidesystem einzuführen. So können die ohnehin empfindlichen Böden geschont und Lebensräume für Wildschafe und Co. geschützt werden. Das hilft auch dem Schneeleoparden.
1. Juli 2016 – Nach Fleischration auf Entdeckungstour
Die beiden Schneeleopardenzwillinge im Neunkircher Zoo sind nun acht Wochen alt und entwickeln sich allmählich zu richtigen Raubkatzen. Seit wenigen Tagen steht nicht mehr ausschließlich Muttermilch auf dem Speiseplan.
Beide haben mit Genuss von Luisas angebotenen Fleischportionen gekostet. Diese Mischung aus Milch und Fleisch gibt den beiden Schneeleoparden die Energie, die sie für ihre immer ausschweifenderen und anstrengenden Erkundungstouren brauchen. Denn die beiden werden mutiger, verlassen immer häufiger ihr Strohbett und folgen der Mutter in die Nachbarbox der Wurfhöhle. Sogar das Vorgehege unter freiem Himmel, das sich hinter den Kulissen befindet, hat die kleine Schneeleoparden-Familie bereits erobert. Das ist aufgrund von Sonne, Regen und Wind besonders spannend. Zunächst hatte sich nur die kleine Katze hinausgetraut, doch schnell zog der Kater mit und befindet sich mittlerweile auf der „Entdeckerüberholspur“. Wenn ihnen etwas unsicher erscheint, halten die Zwillinge über fiepsende Laute Kontakt zu ihrer Mutter Luisa. So werden sie mit Sicherheit in wenigen Wochen die große Schneeleopardenschlucht entdecken. Ob und wann Vater Sagar seinen Nachwuchs kennenlernen wird, ist zur Zeit unklar. Diesen Schritt müssen Experten zusammen mit dem Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) für Schneeleoparden zunächst beraten.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
Wie verläuft die Behandlung des Roll-Lids der kleinen Schneeleopardin? Henrike Alma Gregersen, Zootierärztin im Neunkircher Zoo, berichtet:
Die Augenlider der kleinen Schneeleopardin starten diese Woche ihren ersten Testlauf ganz ohne Klammern. Seit dem Behandlungsbeginn vergingen bis jetzt genau vier Wochen. Die Lider scheinen sich durch das Befestigen in der gewünschten Position „zurechtgewachsen“ zu haben. Auch die Hornhautentzündung des betroffenen Auges ist wunderbar abgeheilt, sodass die kleine Schneeleopardin ihrem knopfäugigen Bruder nun in nichts mehr nachsteht. Auch beim Körpergewicht holt sie munter auf: Mit 3,66 Kilo liegt sie nur noch wenige Gramm zurück – ihr Bruder brachte diese Woche 3,71 Kilo auf die Waage.
Beste Voraussetzungen also für die nächsten Erkundungstouren!
24. Juni 2016 –Schneeleoparden auf Namenssuche
Sieben Wochen ist es bereits her, dass im Neunkircher Zoo erstmals Schneeleoparden-Jungtiere geboren wurden. Seitdem können Fans die beiden kleinen Zwillinge und ihre Eltern rund um die Uhr über die Webcams beobachten. Die Kleinen wachsen so schnell, dass man ihnen förmlich dabei zuschauen kann, und entwickeln sich weiterhin sehr gut. Mittlerweile hat das kleine Weibchen sogar mutig für längere Zeit das Strohbett verlassen. Ihr Bruder ist noch etwas zögerlicher. Mutter Luisa hat die Kleine gewähren lassen. Erst als sie sich daran gemacht hatte, die Wurfhöhle komplett zu verlassen, holte sie ihr Junges liebevoll wieder zum Strohbett zurück.
Mitte dieser Woche stand wieder eine Routinevisite der Zootierärztin und der beiden Tierpfleger auf der Tagesordnung: Das Männchen bringt nun schon ein Gewicht von 3,47 Kilo auf die Waage, seine Schwester 3,36 Kilo. Das Augenproblem des Weibchens bessert sich zusehends, das Roll-Lid und die Trübung des rechten Auges verschwinden immer mehr.
Was nun ansteht, ist die Namenssuche für die Zwillinge von Schneeleopardin Luisa und Schneeleo-Kater Sagar, an der sich jeder beteiligen kann. Der NABU sammelt gemeinsam mit dem Neunkircher Zoo noch bis zum 1. Juli männliche und weibliche Namensvorschläge. Am schönsten wäre es, wenn diese aus dem mittelasiatischen Raum stammen, dem ursprünglichen Lebensraum der seltenen Großkatzen. Im Anschluss wird eine Jury aus allen Vorschlägen die schönsten auswählen. Aus diesen wiederum wählt Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, die sich ebenfalls gegen die Wilderei der seltenen Großkatzen einsetzt, ihre beiden Favoriten aus. Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge!
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
Und wie sieht es derzeit bei den wilden Verwandten im mittelasiatischen Hochgebirge aus? Die Schneeleo-Expertin des NABU, Christiane Röttger, gibt Antworten:
Schneeleoparden wachsen sehr schnell. Während sie vor wenigen Wochen noch winzige und hilfloseWesen waren, sind sie jetzt schon kräftige Jungtiere, die allmählich damit beginnen, feste Nahrung zu sich nehmen und ihren Geburtsplatz immer weiter verlassen. Noch erlaubt es die Mutter den jungenWelpen nicht, aus der Wurfhöhle zu gehen. Doch schon bald folgen die Jungtiere ihrer Mutter in die bergige und raue Wildnis hinaus und lernen überlebenswichtige Verhaltensweisen wie beispielsweise das Jagen.
Übrigens: Da das Lernen von der Mutter eine notwendige Voraussetzung dafür ist, dass die Kleinen in freier Wildbahn später überleben können, war es bislang noch nicht möglich, in Gefangenschaft geborene oder im Welpenalter gefangene Schneeleoparden auszuwildern.
17. Juni 2016 - Spielstunden und Nestfluchtversuche
Im Neunkircher Zoo vergeht die Zeit wie im Flug. Unsere Schneeleo-Zwillinge sind nun schon sechs Wochen alt und ihre Entwicklung schreitet schnell voran. Wie die mittlerweile regelmäßigen Kontrolluntersuchungen durch die zuständigen Tierpfleger und die Zootierärztin zeigen, nehmen die kleinen Wonneproppen fleißig an Gewicht zu. Das Weibchen wiegt nun 2,98 Kilo und der Kater stolze 3,11 Kilo. Auch das Augenproblem des Weibchens bessert sich zusehends. Über den gesundheitlichen Zustand der Jungtiere berichtet Zootierärztin Henrike Alma Gregersen im untenstehenden gelben Kasten.
Wie im Kindergarten nutzen die Schneeleo-Zwillinge mittlerweile das komplette Strohbett als Spielwiese und beschäftigen sich gerne miteinander, sodass ihrer Mutter hin und wieder eine Ruhepause vergönnt ist. Doch längere Kuschelstunden zu dritt stehen immer noch ganz oben auf dem Tagesprogramm, ebenso wie die sättigende Muttermilch. Und so kann man Luisa und ihre Jungen nach wie vor oft gemeinsam beim Kuscheln und Säugen beobachten.
Die Umgebung des Strohbetts, auf dem die Jungen zur Welt gekommen sind, hat mittlerweile eine magische Anziehungskraft auf die Welpen und somit hat Luisa häufig alle Tatzen voll zu tun, um ihren sehr agilen Nachwuchs im Zaum zu halten. Ihr scheint es noch zu unsicher, ihre Zwillinge neue Welten erobern zu lassen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis der Entdeckerdrang der Kleinen siegt.
Die beiden Jungtiere haben zwar ihre Zuchtbuchnummern und mit dem Mikrochip, der direkt unter der Haut sitzt, ihren unverwechselbaren „Personalausweis“ erhalten, doch noch sind die beiden namenlos. Dies soll sich jedoch bald ändern – lassen Sie sich überraschen!
Schneeleo-Vater Sagar ist immer noch Alleinherrscher über die Schneeleopardenschlucht und trotzt dem derzeit regnerischen Wetter. Wir hoffen, dass seine Familie in wenigen Wochen zu ihm stoßen kann.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
10. Juni 2016 - Genetische Vielfalt für eine gesunde Zukunft – Schneeleo-Zwillinge sind im Zuchtbuch eingetragen
Im Neunkircher Zoo haben uns die beiden Schneeleoparden diese Woche mit ihrem großen Appetit überrascht: Der kleine Kater hat innerhalb von nur fünf Tagen 330 Gramm zugenommen und wiegt nun 2,59 Kilogramm. Die Katze hat im selben Zeitraum 340 Gramm zugelegt und wiegt nun 2,47 Kilogramm. Fleisch wird von den beiden Schneeleopardenwelpen weiterhin neugierig untersucht, jedoch nicht gefressen – noch hat Luisa die Mahlzeiten für sich allein. Auch ihr Appetit nimmt deutlich zu, da zwei hungrige Jungtiere die Mutter sehr viel Energie kosten.
Mittlerweile wurden die Schneeleoparden-Zwillinge häufiger untersucht. Wir haben sie gewogen und gechipt. Das heißt, sie haben einen kleinen Mikrochip direkt unter die Haut gepflanzt bekommen, der sie unverwechselbar macht. Von den Augenuntersuchungen zeigt sich das Weibchen weiterhin völlig unbeeindruckt. Sie ist zwar lebhaft, aber entspannt, und die Dinge entwickeln sich gut. Beide Jungtiere schlafen nach unseren Besuchen meist erst einmal ausgiebig. Auch Luisa wird mit jedem Mal ruhiger und sieht oft nur kurz nach dem Rechten, wenn sie wieder zu den Jungtieren gelassen wird, um sich dann wieder zurückzuziehen.
Schneeleo-Vater Sagar zeigt sich, passend zu seiner Familie, ebenfalls entspannt. Appetit hat er ohnehin immer, und als sehr zutraulicher Schneeleopard sind unsere Besuche für ihn eine willkommene, meist mit etwas Leckerem verbundene Abwechslung.
Bis die beiden jungen Schneeleoparden Namen bekommen, werden noch ein paar Wochen vergehen. Was sie allerdings schon haben, sind internationale Zuchtbuchnummern: Der Kater hat die Nummer 3234, die Katze die 3235. Das mag auf den ersten Blick etwas herzlos wirken. Jedoch sind die beiden nicht nur niedlich, sie werden auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser sehr selten gewordenen Tierart leisten, wenn sie einmal erwachsen sind.
Wie viele Tiere bedrohter Arten, werden auch in menschlicher Obhut gehaltene Schneeleoparden in einem Erhaltungszuchtprogramm geführt, dessen Koordinator die Herkunft und Stammbäume der Tiere genau überblickt und dafür sorgt, dass innerhalb der Population eine möglichst große genetische Vielfalt und damit Gesundheit auch für die Zukunft erhalten wird. Für die genetische Vielfalt leistet Schneeleo-Mutter Luisa mit der Geburt ihrer Zwillinge einen besonderen Beitrag: Ihre Großmutter ist die Schneeleopardin Dshamilja, die noch aus freier Wildbahn stammt und vom NABU als Jungtier aus Wildererfängen befreit wurde.
Von Henrike Alma Gregersen, Tierärztin im Neunkircher Zoo
Und wie sieht es derzeit bei den wilden Verwandten im mittelasiatischen Hochgebirge aus? Die Schneeleo-Expertin des NABU, Christiane Röttger, gibt Antworten:
Im Tian Shan, der wilden Heimat der Schneeleoparden, erhält nun auch der Frühling Einzug. Die Schneeleoparden-Welpen in den Höhlen des Hochgebirges werden zunehmend größer und agiler und bekommen jetzt ihre ersten Milchzähne. Vollständig ausgebildet ist ihr Gebiss aber erst mit etwa einem Jahr. Die Jungtiere sind im Alter von vier Wochen natürlich noch vollständig von ihrer Mutter abhängig und werden dies auch noch eine lange Zeit sein. Junge Schneeleoparden bleiben 18 bis 22 Monate bei der Mutter, meist bis diese im zweiten Jahr nach der Geburt wieder paarungsbereit ist, manchmal sogar, bis sie wieder Nachwuchs bekommt. Erst im Alter von etwa zwei Jahren sind junge Schneeleoparden ganz selbstständig. Umso wichtiger ist es, dass der Schneeleoparden-Mutter während ihrer derzeitigen Jagdausflüge außerhalb der Wurfhöhle nichts zustößt. Würde sie zum Beispiel der Wilderei zum Opfer fallen - nach wie vor die größte Bedrohung für Schneeleoparden - wären die Jungtiere verloren.
3. Juni 2016 – Tierische Visite in der Schneeleopardenschlucht: Geschlechter-Rätsel ist gelöst!
Nachdem in der Schneeleopardenschlucht seit der Geburt der Zwillinge am 7. Mai alles recht entspannt verlief, wurde es in dieser Woche für alle tierischen und menschlichen Beteiligten wieder aufregend: Am Dienstag ließ sich Luisa das erste Mal für wenige Minuten von ihrem Nachwuchs trennen. Diese erste Chance entstand ganz spontan und ging zum Glück ganz stressfrei und behutsam vonstatten.
Die für die Schneeleoparden zuständigen Tierpfleger Marc Busch und Benjamin Feltes, aber auch Zoodirektor Dr. Norbert Fritsch und Zootierärztin Henrike Alma Gregersen, nutzten die Gelegenheit und nahmen die beiden kleinen Wonneproppen das erste Mal direkt in Augenschein. Dazu gab es auch einen besonderen Anlass, denn wie einige Schneeleo-Fans aus Deutschland und Europa, so bemerkte auch das Zoo-Team, dass in der NABU-Webcam nur fünf Augen reflektieren, und nicht sechs. Von dem Ergebnis der Untersuchung berichtet die Zootierärztin im untenstehenden gelben Kasten.
Außerdem wurde ein weiteres Rätsel gelöst: Bei den beiden wohlgenährten Jungtieren handelt es sich um ein Männchen und ein Weibchen!
Luisa hat ihre beiden Schneeleo-Zwillinge nach der kurzen Trennung sofort wieder liebevoll angenommen und kümmert sich weiterhin vorbildlich um ihren Nachwuchs. Das Interesse an der stärkenden Muttermilch ist weiterhin sehr groß, von Luisa angebotenes Fleisch wird bislang noch verschmäht.
Vater Sagar genießt währenddessen sein Junggesellendasein in der Schneeleopardenschlucht und hat von den aufregenden Minuten in der Wurfbox keine Notiz genommen. Er hat am vergangenen Montag seinen vierten Geburtstag gefeiert und bekam eine kleine Extraportion Fleisch. Erstaunlicherweise schätzt er mittlerweile sogar Zwiebeln als neue Geruchs- und Geschmacksbeschäftigung.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
Wie verlief die tierische Visite bei den Zwillingen in der Schneeleopardenschlucht? Henrike Alma Gregersen, Zootierärztin im Neunkircher Zoo, berichtet:
Bei der aus Rücksicht auf Luisa sehr kurzen Untersuchung am Dienstag konnten wir neben dem Geschlecht und dem Allgemeinzustand der Jungtiere feststellen, dass deren Augen zwar alle geöffnet sind, sich bei dem weiblichen Welpen aber ein sogenanntes Roll-Lid gebildet hat. Dabei krümmt sich das Lid – in diesem Fall in die Richtung des Auges, also nach innen.
Da die auf dem Augapfel reibenden Wimpern zu Irritationen führen können und sich diese Fehlbildung im Regelfall nicht von selbst gibt, werden wir mit auf Augenheilkunde spezialisierten Kollegen gemeinsam eine Lösung finden und das weitere Vorgehen planen. Wahrscheinlich wird das Jungtier operiert werden müssen.
Roll-Lider kommen auch bei Haustieren vor und es gibt vielfach erprobte, gute Verfahren, um betroffenen Patienten zu helfen.
27. Mai 2016 - Zwillinge allein Zuhause – Luisa und Sagar bändeln wieder an
Zu unserer großen Freude gedeihen die Schneeleopardenjungtiere im Neunkircher Zoo weiterhin prächtig. Die Kleinen sind inzwischen drei Wochen alt und erfreuen sich, soweit wir beurteilen können, bester Gesundheit. Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, dass die Zwillinge schon ordentlich an Gewicht zugelegt haben. Schneeleopardenjungtiere wiegen bei der Geburt etwa 500 Gramm, im Erwachsenenalter wiegen die Weibchen etwa 35 Kilo und die Männchen etwa 55 Kilo.
Auch die Fellzeichnung unserer beiden kleinen Schneeleos verändert sich im Laufe der Zeit. An den ersten Lebenstagen schien die Fellfarbe eher dunkel und nur wenig gemustert. Je größer die Jungtiere werden, desto deutlicher kann man die spätere „Erwachsenenfärbung“ erahnen. Die anfänglich nur als Punkte erkennbaren dunklen Bereiche werden später zum Teil kreisförmig. Feste Nahrung nehmen die Jungtiere noch nicht zu sich, obwohl Luisa ihnen schon Fleisch präsentiert. Wenn alles weiterhin nach Lehrbuch verläuft, werden die Kleinen mit etwa zwei Monaten so weit sein, dass sie Fleisch und kleinere Beutetiere fressen.
Und wie sieht es derzeit bei den wilden Verwandten im mittelasiatischen Hochgebirge aus? Die Schneeleo-Expertin des NABU, Christiane Röttger, gibt Antworten:
In der rauen Heimat der Schneeleoparden im Hochgebirge Zentralasiens ist das Wetter weiterhin unwirtlich. Die etwa drei Wochen alten Schneeleojungtiere befinden sich zwar weiterhin in der schützenden Höhle, werden aber zunehmend agiler. Auch bei den wilden Verwandten unserer kleinen Schneeleo-Zwillinge aus Neunkirchen verfärbt sich nun allmählich das Fell und nimmt die typische, gräulich-beige melierte Färbung an. Das Muster und die Farbe des Schneeleopardenfells dienen als Tarnung: Sie sind damit farblich so gut an ihren felsigen Lebensraum abgepasst, dass sie fast unsichtbar sind. Überlebenswichtig für den geschickten Jäger. Die Schneeleopardenmutter ist damit beschäftigt, auf die Jagd zu gehen, denn als säugende Mutter der immer kräftiger werdenden Jungtiere braucht sie viel Energie. Zu ihrer bevorzugten Beute gehören Sibirische Steinböcke, Schraubenziegen, Blauschafe, Argali-Riesenwildschafe und Murmeltiere. Schon bald wird sie ihren Kleinen die ersten Fleischportionen zum Probieren in die Höhle bringen.
20. Mai 2016 – Augen auf! Bald geht es auf Erkundungstour
Im Neunkircher Zoo werden die beiden 13 Tage alten Schneeleopardenjungtiere zunehmend aktiver – und haben seit Mittwoch die Augen geöffnet! Diese sind übrigens, wie bei neugeborenen Tieren oft üblich, zunächst einmal blau. Von beiden Jungtieren gibt es nur Erfreuliches zu berichten: Sie wachsen zügig heran und werden schon bald beginnen, neugierig ihre Umgebung zu erkunden.
Luisa ist nach wie vor bilderbuchhaft mit ihrer Mutterrolle beschäftigt. Allerdings merkt man ihr die ungewohnte Beanspruchung an. Sie genehmigt sich wohlverdiente Ruhepausen und schläft gelegentlich schon lieber außerhalb des Strohbettes. Das täglich von den Tierpflegern angebotene Buffet schmeckt ihr auch schon wieder besser – kein Wunder: Zwillinge säugen macht tierischen Hunger!
Kater Sagar macht die vermeintliche Einsamkeit nichts aus. Schneeleoparden leben abseits der Paarungszeit einzelgängerisch. Für seine Beschäftigung lassen sich die Tierpfleger jede Menge einfallen: Sie verstecken Futter, versehen das Gehege an wechselnden Stellen mit verschiedenen Duftstoffen. Auf Parfum, Gewürze und Kräuter reagiert Sagar sehr interessiert. Da die Gesundheit der Tiere im Neunkircher Zoo ständig tiermedizinisch überwacht wird, ist es unbedenklich, wenn hierzu auch Kot potenzieller Beutetiere und anderer Zoobewohner zum Einsatz kommt. Für Sagar ist das natürlich sehr spannend, so kann ein Zebrahaufen für stundenlange Beschäftigung sorgen.
Und wie sieht es derzeit bei den wilden Verwandten im mittelasiatischen Hochgebirge aus? Die Schneeleo-Expertin des NABU, Christiane Röttger, gibt Antworten:
Im Hochgebirge Zentralasiens, der Heimat der bedrohten Schneeleoparden, liegt jetzt im Mai noch Schnee. Die Schneeleoparden-Weibchen haben für die Aufzucht ihrer Jungtiere eine schützende Höhle ausgesucht, die die Kleinen jetzt, im Alter von zwei bis drei Wochen, noch nicht verlassen. Schneeleoparden-Männchen beteiligen sich an der Aufzucht nicht. Sie gehen direkt nach der Paarung wieder ihre eigenen Wege. Da die Gebirgskatzen so selten und scheu sind, ist über ihre Geburtshöhlen in freier Wildbahn nur sehr wenig bekannt. In den ersten Lebensmonaten werden die Schneeleopardenjungtiere ausschließlich gesäugt. Die Mutter verbringt jetzt wieder viel Zeit mit der Jagd, kehrt aber in regelmäßigten Abständen zum Säugen in die Höhle zurück, in der die Jungtiere während ihrer Abwesenheit warten und keinen Laut von sich geben. Erst im Alter von zwei Monaten beginnen die Jungtiere, auch Fleisch zu fressen.
13. Mai 2016 – Die Kleinen wachsen und gedeihen
Es war eine Premiere für die junge Großkatze und den Neunkircher Zoo, als Luisa am vergangenen Samstagnachmittag gesunde Zwillinge zur Welt brachte. Zahlreiche Schneeleo-Fans aus Deutschland und Europa verfolgten gespannt die unkomplizierten Geburten über die NABU-Webcam in der Innenbox.
Luisa geht sichtlich in ihrer neuen Mutterrolle auf. So hat sie sogar ein paar Tage die Wurfbox nicht verlassen und weder getrunken noch gefressen, um sich rund um die Uhr um ihre beiden Schneeleo-Zwillinge zu kümmern. Die beiden Jungtiere entwickeln sich nach den ersten aufregenden Lebenstagen prächtig weiter. Dazu tragen vor allem die große Fürsorge durch Luisa, aber auch die stärkende Muttermilch bei. Jetzt am Wochenende, sieben Tage nach der Geburt, werden die noch blinden Zwillinge wahrscheinlich zum ersten Mal ihre Augen öffnen und somit ihre Umgebung mit einem weiteren Sinnesorgan erkunden. Dann ist die zweiköpfige Rasselbande sicherlich noch aktiver im Strohbett unterwegs und Luisa wird weiterhin alle Tatzen voll zu tun haben. Wenn die junge Schneeleopardin zum Trinken oder Fressen die Wurfhöhle kurz verlässt, verhält sich ihr Nachwuchs jedoch ganz ruhig. Dies tun neugeborene Schneeleoparden in der freien Wildbahn ebenfalls, um keine natürlichen Feinde wie Wölfe anzulocken. Erste Ausflüge aus dem Strohbett werden aber sicherlich noch etwas auf sich warten lassen, ebenso wie der erste Tierarztbesuch, da die junge Familie so wenig wie möglich gestört werden soll. Daher sind auch die Geschlechter der beiden Neugeborenen noch nicht bekannt.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
Und wie sieht es derzeit bei den wilden Verwandten im mittelasiatischen Hochgebirge aus? Die Schneeleo-Expertin des NABU, Christiane Röttger, gibt Antworten:
So wie bei Luisa in Neunkirchen werden in diesen Wochen - meist zwischen April und Juni - auch in den Bergen Zentralasiens die Schneeleoparden-Jungen geboren. Weil nur noch wenige der faszinierenden Großkatzen in freier Wildbahn leben, ist jeder Nachwuchs extrem wichtig für eine positive Populationsentwicklung. Im Schutz einer dunklen Felshöhle kommen die Kleinen, meist zu zweit oder zu dritt, zur Welt. In ganz seltenen Fällen können auch bis zu fünf Jungtiere geboren werden. Je größer der Wurf, desto länger ist die Tragzeit. So wie bei Luisa sind die Jungen anfangs noch blind und komplett auf die Hilfe ihrer Mutter angewiesen – ein dichtes und schützendes Fell haben sie aber bereits von Beginn an. Erst mit durchschnittlich neun Tagen öffnen sie ihre Augen.
8. Mai 2016 - Babyalarm in der Schneeleopardenschlucht - Das Warten hat ein Ende
Es ist soweit! Am Samstag, dem 7. Mai, hat unsere Schneeleopardin Luisa zwei augenscheinlich gesunde Jungtiere zur Welt gebracht - etwas ganz Besonderes und eine Premiere im Neunkircher Zoo. Luisa war bereits seit einigen Tagen auffallend häufig ruhend oder schlafend in ihrem Strohbett zu beobachten und ihr Partner Sagar ging in der Schneeleopardenschlucht seine eigenen Wege.
Am frühen Samstagmorgen des siebten Mai schien zunächst alles relativ entspannt. Luisa schlief ungewöhnlich lange, jedoch sehr unruhig. Um die Mittagszeit steigerte sich ihre Unruhe, sie atmete schneller, hielt liegend die pelzigen Tatzen vor ihr Gesicht und an ihrem rundlichen Bauch waren eindeutige Wehen erkennbar. Um 12:37 Uhr stockte uns allen fast der Atem: Luisa stand nur kurz auf und das allererste Schneeleopardenjungtier im Zoo in der Kreisstadt Neukirchen plumpste in das weiche Strohbett. Die junge Mutter begann sofort das winzige, nur ungefähr 450 Gramm schwere Jungtier zu belecken und von der Fruchtblase zu befreien. Es dauerte auch nicht lange, bis das sehr agile, aber noch blinde Jungtier die Zitzen der Mutter entdeckte und zu trinken begann. Keine zwei Stunden später folgte ein augenscheinlich ebenso gesundes, typischerweise auch sehr dunkel gefärbtes Geschwisterchen, das sich auch schnell an der mütterlichen Milchbar bediente. Dann musste sich Luisa, eingerollt mit ihren Zwillingen, ein paar Stunden von der anstrengenden Geburt erholen.
Bisher erfüllt Luisa als Erstgebärende ihre Mutterrolle vorbildlich und es besteht derzeit kein Grund zur Besorgnis. Der frischgebackene Vater Sagar, der derzeit von Luisa und den Jungtieren getrennt ist, nahm keine Notiz von der Geburt, wie in der Natur eben auch. Schneeleoparden in freier Wildbahn kommen nur zur Paarungszeit zusammen. Die Schneeleopardin zieht die Jungtiere alleine groß.
Wir drücken der nun zweifachen Schneeleo-Mutter Luisa und ihrem Nachwuchs weiterhin die Daumen, dass alles so gut weitergeht.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
29. April 2016 – Häufiger auf getrennten Wegen
Seit über zwei Wochen ist es nun möglich, Schneeleoparden live mit den NABU-Webcams zu erleben. Täglich schalten viele Schneeleo-Freunde ein, um die beiden Großkatzen aus dem Neunkircher Zoo zu beobachten.
Trotz der großen Fangemeinde geht für den Schneeleopardenkater Sagar der Alltag in der Schneeleopardenschlucht auf pelzigen Tatzen fast seinen normalen Gang, etwas anders bei seiner Partnerin Luisa.
Die Tage häufen sich, an denen die fast vierjährige Schneeleopardin lieber in ihrem Strohbett liegt, als nach draußen zu gehen. Luisa fühlt sich in ihrem abgedunkelten Raum sehr wohl und verbringt die größte Zeit des Tages und der Nacht schlafend. Der Raum ist als ruhiger und störungsfreier Rückzugsort den Höhlen in freier Natur nachempfunden, in denen Schneeleo-Weibchen geschützt ihre Jungtiere zur Welt bringen. Nur kurz genießt sie in diesen Tagen die frische Luft im Vorgehege oder eben draußen in der felsigen Schlucht. Ihr Bauchumfang wird immer größer, was vor allem gut zu sehen ist, wenn sie auf der Seite oder etwas ungewöhnlich auf dem Rücken schläft. Es bestehen so gut wie keine Zweifel mehr, dass hier bald eine Schneeleopardengeburt ins Hause steht.
Damit würde die Schneeleopardendame zum ersten Mal Mutter werden und Jungtiere aufziehen. Viele Fragen beschäftigen deswegen derzeit alle Beteiligten vor und hinter den Kulissen im Neunkircher Zoo und auch beim NABU: Ist Luisa wirklich schwanger? Verläuft die Geburt problemlos? Wird sie gesunde Jungtiere zur Welt bringen und wie viele? Wird sie sich vorbildlich um die Jungtiere kümmern? Und, und, und… Im Neunkircher Zoo will man nur im Notfall eingreifen und Luisa, wie im Freiland auch, den tierisch anstrengenden Mutterjob ganz allein erledigen lassen. Sagar wird dann eine längere Zeit auch seine eigenen Wege gehen, damit die Jungtiere geschützt sind. Jetzt heißt es also: Daumen drücken, dass alles so gut und entspannt läuft wie bisher.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
22. April 2016: Luisa in guter Hoffnung?
Seit über einer Woche kann das Leben unseres Schneeleoparden-Pärchens Sagar und Luisa durch die NABU-Webcams live beobachtet werden. Nachdem vor allem die neugierige Luisa die neuen Gegenstände in ihrem Zuhause eingehend untersucht hat, beachten die beiden die Kameras mittlerweile kaum mehr und gehen ihrem normalen Tagesgeschäft nach. Wir beobachten, dass Luisa deutlich an Bauchumfang zugenommen hat und auch vom Verhalten her immer ruhiger wird. Am Abend und in der Nacht nutzt sie sehr gerne ihr Strohbett in der Innenbox, um sich ausgiebig zu putzen, oder auch einfach nur tief und fest zu schlafen. An manchen Tagen will sie gar nicht mehr raus in die „Schneeleopardenschlucht“ zu Sagar, sondern bleibt lieber alleine im Vorgehege und in den Innenanlagen. Alles Anzeichen dafür, dass sie tatsächlich trächtig ist und bald Junge bekommt! Die Paarung von Schneeleoparden findet stets im Winter von Januar bis März statt. Nach etwa 100 Tagen kommen, meist im Schutz einer Höhle, zwei bis drei Junge zur Welt. Luisa und Sagar verstehen sich sehr gut und auch bei ihnen konnte bereits im Januar Paarungsverhalten beobachtet werden. Wir sind sehr gespannt!
Sagar ist im Gegensatz zu seiner Partnerin zurzeit sehr aktiv und tagsüber viel in der „Schneeleopardenschlucht“ zu sehen, wo er herumtobt, über Felsen klettert und von erhöhten Sitzpositionen alles beobachtet. Auch seine Partnerin im Vorgehege behält er stets genau im Auge, wenn er von ihr getrennt ist. Er findet aber auch ohne sie genügend Abwechslung. So bietet der mit Fisch- und Fleischstücken gefüllte Jutesack, den die Tierpfleger täglich zur Unterhaltung in der Schlucht anbringen, ebenso Anregungen wie gelegte Duftspuren mit Gewürzen wie Schwarzem Pfeffer.
Von Christian Andres, Zoopädagoge aus dem Neunkircher Zoo
Unsere Foto-Highlights beider Webcam-Aktionen
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Tierärtztin Henrike Alma Gregersen untersucht die Welpen - Foto: Daniel W. Bittner / monsieurmaurice.de
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Die Jungtiere haben in der letzten Woche ordentlich zugenommen - Foto: Daniel W. Bittner / monsieurmaurice.de
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Schneeleojunge im Neukircher Zoo - Foto: Wolfgang Krajewski
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Juni 2020: Luisa und Sagar in der Schneeleopardenschlucht - Foto: Nicole Hartmann
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Traumpaar Luisa und Sagar - Foto: Nicole Hartmann
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Sagar im Sommer: Rein ins kühle Nass!
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Schneeleopard Sagar im Zoo Neunkirchen - Foto: Nicole Hartmann
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Flying Luisa - Foto: Nicole Hartmann
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Schneeleoparden im Zoo Neunkirchen - Foto: Wolfgang Krajewski
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Die Schneeleo-Zwillinge verbringen viel Zeit zusammen.
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