Schwimmender Biber mit typischer tiefer Wasserlage - Foto: Marc Scharping
Biber, Nutria oder Bisam?
Verwechslungsgefahr garantiert
„Oh, schau mal, da schwimmt ein Biber!“, wird ab und an auf einem Spaziergang am Fluss entlang fröhlich gerufen. Meistens handelt es sich dann jedoch gar nicht um einen Biber und der freudige Anruf bei der NABU-Ortsgruppe endet in der Auskunft, dass es hier keine Biber gebe. Verwirrung, die wir an dieser Stelle auflösen möchten.
Zwei Amerikaner, ein Europäer
Die Verwechslungsgefahr besteht ‒ vor allem, wenn man nur einen kurzen Blick auf ein pelziges Wesen erhaschen kann. Alle drei gehören zwar zur Ordnung der Nagetiere, aber sie unterscheiden sich schon aufgrund ihrer Größe. Gemeinsam ist Nutria und Bisam noch: Beide stammen aus Amerika.
Der Biber ist mit einem Meter Körpergröße der Größte der drei, danach folgt die Nutria, dann der Bisam. Obwohl auch Bisamratte genannt gehören die Nager zur Familie der Hamster- und Wühlmausartigen. Wenn der Biber aus dem Wasser kommt, erkennt man ihn zielsicher an seiner platten, schwarzen Schwanzkelle.
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Seltene Begegnung: Biber von Angesicht zu Angesicht - Foto: Angelika Nijhoff/www.naturgucker.de
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Biberfraß an Weide, so etwas schaffen Nutria oder Bisam nicht - Foto: Helge May
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Streit unter Bibern - Foto: Rolf Jantz/www.naturgucker.de
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Biberschädel. Auch Nutrias haben ähnlich orange gefärbte Schneidezähne. - Foto: Hans-Schwarting/www.naturgucker.de
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Biber schwimmend - Foto: Franz Robiller
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Biber im Winter - Foto: Gottfried Kohlhase
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Biber bei der Mahlzeit - Foto: NABU/Claus Hektor
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Der breite Schwanz macht den Biber unverwechselbar - Foto: Ronny Hartwich/www.naturgucker.de
Am häufigsten werden Nutrias für Biber gehalten. Im Gegensatz zu Bibern haben sie aber hervortretende, sichtbare Ohren und weiße Barthaare, ihr Rücken ist meistens beim Schwimmen sichtbar, bei Bibern nicht. Sie tauchen bis auf den Kopf komplett unter. Bisame machen im Gegensatz zu Nutrias im Wasser Pendelbewegungen mit ihrem ovalen Schwanz und sehen Mäusen ähnlicher. Nutrias erinnern eher an sehr große Meerschweinchen.
Bisam | Biber | Nutria | |
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Körpergröße | 35 cm | 100 cm | 65 cm | Fellfarbe | am Rücken graubraun über kastanienfarben bis schwarzbraun | gelb bis dunkelbraun (im Süden und Westen Deutschlands zum Teil auch schwarz), sehr dicht und weich, glänzend | gelbbraun-schwärzlich, vorwiegend dunkelbraun | Schwanzform | seitlich zusammengedrückt, oval | breit abgeplattet („Kelle“) | drehrund, schwarz | Ohren | wenig aus Fell hervortretend | weniger gut sichtbar | deutlich aus Fell hervortretend | Aussehen im Wasser | Der halbe Körper ragt heraus. Häufig kann man Pendelbewegungen des Schwanzes beobachten. | Gleitet ruhig und sachte durchs Wasser. Nase, Augen und Ohren bilden eine Linie über dem Wasserspiegel, der Rest des Körpers bleibt weitgehend unter Wasser. | Ist an ihren weiß leuchtenden Barthaaren zu erkennen. Sie streckt die Nase über die Wasseroberfläche steil hinaus, sodass der Kopf schräg nach oben zeigt. Ihr Rücken einschließlich des Schwanzansatzes ist über Wasser sichtbar. | Ursprüngliche Verbreitung | Nordamerika | Europa | Südamerika |
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Bisam - Foto: Jürgen Podgorski/www.naturgucker.de
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Bisam transportiert Futter - Foto: Hans Schwarting/www.naturgucker.de
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Bisam zu Fuß - Foto: Andreas Schäfferling/www.naturgucker.de
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Bisam - Foto: Bozena Kotkowski/www.naturgucker.de
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Bisam - Foto: Jürgen Podgorski/www.naturgucker.de
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Bisam - Foto: Kerstin Karg/www.naturgucker.de
In Konkurrenz treten die drei Arten nicht übermäßig. Der Biber ernährt sich ausschließlich vegetarisch, während der Bisam auch Insekten und Krebse frisst. Auch ist der Biber der Einzige, der im Winter Baumrinden knabbert. Bisame und Nutrias fressen beide Wasserpflanzen, dabei setzen sich Nutrias aggressiv gegen die kleineren Bisame durch, wenn es sein muss.
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