Anders als der wesentlich größere, räuberische Siebenpunkt... - Foto: Helge May
„Grau, grau, grau sind alle unsere Eichen…“
Verbreitet sommerlicher Mehltaubefall / Die Marienkäfer freut es
Nein, schön sieht das nicht aus. Viele Eichen zeigen sich im Hochsommer trist mit einem hellgrauen Überzug. Verursacher ist der Eichenmehltau, ein Pilz, dem das heiße Sommerwetter besonders gut bekommt. Für die Bäume ist der Mehltaubefall allerdings unproblematisch. „Ästhetisch gesehen, mag ich das leuchtend zarte Grün der frsichen Triebe auch lieber als die grauen Schrumpelblätter,“ gibt Sönke Hofmann vom NABU Bremen zu, „Andererseits ist der Mehltau ein echter Schönwetterbote und damit Folge des warmen Sommers.“
Ein Pilz, der Trockenheit liebt
Normalerweiser befällt Eichenmehltau nur die noch ganz jungen Blätter, schmarotzt an ihren Nährstoffen und färbt sie grau. Nun lässt er die Blätter sogar vermehrt absterben und greift auch auf die älteren Blätter der Eichen über. Dennoch schadet Microsphaera alphitoides (Synonym: Erysiphe alphitoides) aus der Gattung der Echten Mehltaupilze den Bäumen nicht, er ist eher ein „lästiger Schnupfen“, erläutert der gelernte Förster Hofmann. „Nur bei mehrfach kahlgefressenen und damit stark vorgeschädigten Eichen kann der Mehltau ausnahmsweise zum entscheidenden und letzten ‚Sargnagel‘ werden.“
Der Mehltau bliebt an der Oberfläche, dringt also nicht in die Blätter ein. Die Pilz gedeiht in Trockenheit am besten. Deshalb kann befallenes Laub auch ohne Ansteckungsgefahr kompostiert werden. Der Pilz überwintert ohnehin an den Knospen und mag das feuchte Milieu des Komposthaufens nicht.
Es gibt sogar Nutznießer der grauen Invasion, denn einige Marienkäferarten ernähren sich fast ausschließlich von Mehltau. Während die bekannten schwarz-roten Siebenpunkte und die neuerdings so häufigen Asiatischen Marienkäfer ausgesprochene Fleischfresser sind, weiden Arten wie der gelb-schwarze Zweiundzwanzigpunkt und der Sechzehnfleckige Marienkäfer bevorzugt Mehltaupilzbeläge von den Blättern ab.
Eine Besonderheit zeichnet den Mehltau aus, er ist ein „Sexmuffel“. Jahrhunderte lang vermehrt sich der Mehltau ausschließlich vegetativ. Die erfolgreiche Anpassung an die Wirte könnte sonst aufs Spiel gesetzt werden. Ändert die Wirtspflanze ihre Abwehrstrategie, muss aber auch der Mehltau reagieren und nutzt nun die generative Vermehrung zur Mutation und Anpassung.
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