8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
Jetzt spenden!Ein schmieriger Typ, aber gut im Geschmack
Die Schleiereule ist Pilz des Jahres 2010
22. September 2009 - Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat die Schleiereule zum Pilz des Jahres 2010 gekürt. Der auch Blaugestiefelter Schleimkopf genannte Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Cortinarius praestans gehört zur in Mitteleuropa mit über 700 Arten vertretenen Gattung der Haarschleierlinge. Die Schleiereule ist in weiten Gebieten Deutschlands recht selten – in NRW zum Beispiel in der Roten Liste als „stark gefährdet“ geführt – und fehlt in Norddeutschland völlig.
Mit mehr als 20 Zentimetern Hutbreite ist Cortinarius praestans die größte Art ihrer Gattung. Sie gilt als recht wohlschmeckend, vor allem aber ist sie sehr ertragreich. Große Exemplare können leicht drei Pfund wiegen. In der Schweiz und in Frankreich ist die Schleiereule deshalb ein beliebter Marktpilz. Das Sammeln zu Speisezwecken empfiehlt sich trotzdem nicht. Ein Grund ist die neben der relativen Seltenheit in unseren Breiten die mögliche Schwermetallbelastung der Fruchtkörper, ein zweiter, noch gravierender, die Verwechslungsgefahr mit anderen stark giftigen bis tödlichen Schleierlingsarten.
Wie bei allen Schleierlingen spannt sich bei jungen Schleiereulen ein zarter, spinnwebartiger Schleier vom Hutrand zum Stiel. Der Schleier verdeckt den Blick auf die anfangs grauen bis bläulichen, dann ton- bis rostbraun verfärbenden Lamellen. Der derbe, am Grund kaum knollige Stiel ebenso wie der junge Hut sind mit einer bläulichweißen, seidig glänzenden Hülle überzogen, die später beim Aufklappen des Hutes zerreißt und den Blick auf die anfangs schokoladenbraune bis violette, schmierige Huthaut freigibt. Dieses an das Auge einer Eule erinnernde Aussehen – sagen jedenfalls die Pilzkundler – hat dem Pilz den Namen Schleiereule oder auch Eulenauge eingetragen. Ausgewachsene Schleiereulen haben einen hasel- bis rostbraunen, flachen Hut und zeigen am Rand eine kräftige, kammartige Riefung.
Die Schleiereule ist ausgesprochen wärmeliebend, sie wächst in naturnahen, oft feuchten und krautreichen Laubwäldern auf kalkhaltigen Böden. Sie sollte deshalb geschont werden, obwohl sie gelegentlich in Mengen auftritt und sogar Hexenringe bilden kann.
Gefährdet ist die Schleiereule aber weniger durch Pilzsammler, als durch die moderne Forstwirtschaft. Der stark zunehmende Einsatz schwerer Maschinen bei der Holzernte bringt die empfindlichen Waldböden nachhaltig durcheinander. Damit haben diese seltenen, in einer engen Lebensgemeinschaft mit ihrem Baumpartner lebenden Mykorrhizapilze – in Frage kommen Buchen, Linden und Eichen – langfristig keine Überlebenschancen mehr.