Weiße Blüten kommen beim wildwachsenden Klatschmohn nur sehr selten vor. - Foto: Helge May
Wenn der Klatschmohn seine Farbe verliert
Natürliche Genmutationen entdecken
Blüten kommen teils von im Zellsaft gelösten Stoffen, andere Stoffe lagern sich in bestimmten Zellbestandteilen ein, den sogenannten Plastiden. Unter den Farbstoffen sorgen Anthocyanine für ein breites Spektrum von Rot- und Blautönen, Carotinoide und Flavonoide für orange und gelbe Farben und nicht zuletzt Chlorophyll für grün. Wird aufgrund genetischer Mutationen die Farbstoffbildung blockiert, erscheinen die Blütenblätter weiß.
Besonders häufig scheinen sich solche Mutationen auf Anthocyanine auszuwirken, denn vor allem bei rot, blau oder violett blühenden Arten wie Kuckuckslichtnelke, Wegwarte, Klatschmohn oder Purpurtaubnessel finden sich gelegentlich abweichend reinweiße Blüten. Vergleichsweise häufig kommen solche Besonderheiten bei Orchideen wie Hundswurz oder Knabenkräutern vor. Die Bildung von Anthocyaninen ist ein komplexer Prozess unter Beteiligung mehrerer Enzyme, vielleicht macht sie das auch besonders störanfällig.
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Gibt es nicht nur in kornblumenblau: seltene weiße Kornblume - Foto: Helge May
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Weißblütige Wegwarte - Foto: Helge May
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Weitgehend entfärbte Purpur-Taubnessel - Foto: Helge May
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Die Gewöhnliche Ochsenzunge ist normalerweise kräftg blau gefärbt - Foto: Helge May
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Es gibt aber auch Ochsenzungen in weiß - Foto: Helge May
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Hier zwei Ochsenzungenpflanzen direkt nebeneinander im Farbvergleich - Foto: Helge May
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Beim Natternkopf sind die jungen Blüten rosa, später werden sie blauviolett - Foto: Helge May
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Natternkopf außerhalb der Norm. Die Blüten enthalten kaum Farbstoff und erscheinen nahezu weiß.- Foto: Helge May
Die weiße Blütenfarbe kann an Nachkommen weitervererbt werden. Die Eigenschaft ist aber untergeordnet (rezessiv), so dass sich bei Elternteilen mit weißer und mit „normaler“ Färbung letztere durchsetzt.
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