Dahlie „Cheyenne“ - Foto: Helge May
Feurige Mexikanerinnen voller Blütenpracht
Dahlien erfreuen mit Form und Farbe
Es fing an mit einem kleinen Päckchen aus dem Botanischen Garten von Mexiko City. 1789 schickt dessen Direktor Vincente Cervantes seinem Madrider Kollegen Antonia José Cavanilles Samen zweier Dahlienarten. Ein Jahr später blühen die ersten Pflanzen auf europäischem Boden. Kurz nach 1800 bringt der Naturforscher Alexander von Humboldt von einer seiner Expeditionen weitere Dahlien mit nach Paris und Berlin. Botaniker und Gärtner begeistern sich schnell an den vielen Farb- und Formvarianten, die sich aus den Dahlien züchten lassen. In Karlsruhe wird 1808 eine erste voll gefüllte Dahlie gezogen und bald gibt es mehr als tausend Dahliensorten.
Von Halskrausen- bis Kaktusdahlien
Heute schätzt man 20.000 bis 30.000 Dahliensorten weltweit, einen vollständigen Überblick hat allerdings niemand mehr. Hilfsweise wird versucht, über die Blütenformen etwas Ordnung in die Vielfalt zu bringen. Zehn offizielle Dahlien-Klassen gibt es, von den einfachblühenden Sorten über so genannte Seerosen, Halskrausen- und Pompon-Dahlien bis zu den Kaktus- und Semikaktus-Dahlien. Die Höhe reicht von 30 Zentimetern bis zu drei Metern. Auch lässt sich nicht mehr genau sagen, welche Anteile der insgesamt nur 28 wild wachsenden Dahlienarten aus Mexiko und Umgebung in diesen Ziersorten enthalten sind. Haupteltern sind wohl die Wildarten Dahlia coccinea und Dahlia pinnata, bei den Kaktusdahlien ist es die nach dem ersten mexikanischen Präsidenten Benito Juarez benannte Dahlia juarezii.
Ihren wissenschaftlichen Namen - und davon abgeleitet auch den deutschen - erhielt die Staude zu Ehren des schwedischen Botanikers Anders Dahl, einem Schüler des Systematik-Papstes Linné. Mancherorts wird die Dahlie auch als Georgine bezeichnet, ein Name, den ein Berliner Botaniker 1792 vergeben hatte, weil er glaubte, „Dahlia“ seit bereits für eine andere Pflanze vergeben. Der Mann irrte, doch die „Georgine“ hält sich hartnäckig, vor allem für ältere Dahlien-Blühformen.
Dahlientipps für den Garten
Im Garten sind Dahlien nimmermüde Blühwunder, die von Juni bis zu den ersten Herbstfrösten für Farbenpracht sorgen. Den Hummeln, Bienen und anderen Insekten zuliebe sollte man möglichst ungefüllte Sorten wählen. Nur diese halten für Blütenbesucher Pollen und Nektar bereit.
Im Vergleich zu heimischen Pflanzen, die zum hiesigen Klima und Boden passen, benötigen Dahlien allerdings mehr Pflege. Um dauerhaft an Dahlien Freude zu haben, gilt es einige Grundregeln zu beachten:
- Dahlien bevorzugen gut durchlüftete, humus- und nährstoffreiche Böden. Staunässe vertragen sie nicht, da sonst die Wurzelknollen zu faulen beginnen. Auch von ganz oben schadet ihnen Feuchtigkeit. Deshalb beim Gießen das Wasser nicht über Blüten und Knospen rinnen lassen, sondern möglichst bodennah angießen.
- Dahlien sind kälteempfindlich, den Winter müssen sie im frostfreien Keller verbringen. Ideal sind fünf bis sieben Grad plus. Ganz wichtig: Knollen sind keine Zwiebeln, sondern reine Speicherorgane; die Triebe fürs nächste Jahr kommen aus den alten Sprossen. Deshalb immer etwa zehn Zentimeter lange Stängel an den Knollen stehen lassen.
- Nach erfolgreicher Überwinterung kann man die Knollen ab Ende April in mit organischem Dünger angereichter Erde einpflanzen, den obersten Knollenansatz gut fünf Zentimeter tief – und möglichst gegenüber dem Vorjahr an einem neuen Standort, um die Gefahr von Viruskrankheiten zu mindern. Jungpflanzen aus Stecklingen sollten erst nach den Eisheiligen ins Freiland gebracht werden. Die Teilung alter Knollen im Frühjahr mit einem scharfen und desinfizierten Messer macht nicht nur aus einer Dahlie mehrere, die so entstehenden kleineren Knollen (samt Stängelresten!) sind auch blühfreudiger.
- Dahlien benötigen während der Blühperiode ordentlich Nährstoffe. Lassen Wachstum und Blüten nach, eignen sich am besten Kompostgaben. Ideal sind vier bis fünf Haupttriebe je Pflanze, damit die volle Kraft in die Blütenentwicklung geht. Übermäßige Seitentriebe sowie Blattachselknospen immer entfernen, ebenso verblühte Teile – nur dann kommt es zur optimalen, lange anhaltenden Blütenpracht und die Dahlie wird ihrem Namen „Königin des Herbstes“ gerecht.
- Dahlien eignen sich auch gut als Schnittblumen. Es gelten die üblichen Regeln: Stiele mit bereits voll geöffneten Blüten morgens schneiden, das Ende sauber anschrägen, eine vorgereinigte Vase verwenden, ins Wasser reichende Blätter entfernen, möglichst täglich die Stiele nachschneiden und Wasser auswechseln.
- Dahliengarten Hamburg - eine tolle Info-Fundgrube
- Bebildertes Dahlienverzeichnis mit rund 1250 Sorten
- Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen-Gesellschaft
- Dahlien-Tipps bei Biogärtner.de
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