Wollbiene besucht Gartenrittersporn der Sorte „Malvine“ - Foto: Helge May
Rittersporn: Blaue Pracht im Staudengarten
Den Bienen und Hummeln zuliebe immer ungefüllte Sorten wählen
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Rittersporn „Zauberflöte“ - Foto: Helge May
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Rittersporn „Ariel“ - Foto: Helge May
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Rittersporn „Dämmerung“ - Foto: Helge May
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Rittersporn „Morgentau“ - Foto: Helge May
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Rittersporn „Ouvertüre“ - Foto: Helge May
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Rittersporn „Perlmutterbaum“ - Foto: Helge May
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Rittersporn „Tropennacht“ - Foto: Helge May
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Rittersporn „Sopran“ - Foto: Helge May
„Rittersporn in Wein gesotten und den durchgesiegenen Wein getruncken jedesmal ein zimlichen Becher voll und das Morgens und Abends das ist dess Tags zweymal vertreibt den Schmerzen und Wehethumb des Magens, eröffnet die Verstopfung des Miltzs, reiniget die Nieren und Blasen, treibt fort den verstandenen Harn und führet aus Griess, Sand und den Nierenstein“, schreibt Tabernaemontanus. „Alle rechtgeschaffene Wundärzte brauchen auch die Rittersporen zu ihren Wundtränken. Ein guter Tranck für die grossen Wurm im Leibe, die sonst mit keiner Arzney können oder mögen ausgetrieben werden. Der Saft von Rittersporen in die Geschwär der Augenwinckel gethan, reiniget und heilet dieselben.“
Tatsächlich waren früher einige Ritterspornarten wegen ihres Gehaltes an Anthocyan-Glykosiden auch arzneilich bedeutsam. Die heutigen Ärzte werden der Beschreibung von 1625 allerdings nicht mehr folgen, zumal manche Inhaltsstoffe ähnlich wirken wie die des hoch giftigen Eisenhuts, wenn auch weniger stark.
Ganz eindeutig ist es auch nicht, ob Tabernaemontanus in dem Abschnitt aus seinem Kräuterbuchkaptitel „Von dem wilden und dem zahmen Rittersporen“ nun die Gartenpflanze oder den verwandten Acker- oder Feldrittersporn meint. Lange wurden diese in einer botanische Gattung geführt, inzwischen aber gehört der aus dem Garten bekannte Rittersporn zu Delphinum, während das selten gewordene Ackerwildkraut in der eigenständigen Gattung Consolida zuhause ist. Während Delphinum meist mehrjährig ist, sind die Consolida-Arten einjährige Pflanzen. Ein weiterer Unterschied bei genauem Hinschauen: Delphinum hat drei Fruchtblätter, Consolida nur eines; die Früchte des ersteren sind daher dreiteilig, bei letzterem einteilig.
Rittersporne sind Hahnenfußgewächse, also zum Beispiel verwandt mit der allseits bekannten gelben Butterblume. Der Name Rittersporn, das ist bei beiden Gattungen gleich, leitet sich von der Form des hintersten der Blütenhüllblätter ab, das in einem lang gezogenen Sporn endet. Die Gattung Delphinum zählt weltweit rund 400 Arten, meist aus den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel. In Europa kommen wild wachsende Delphinum-Arten vor allem in den Gebirgen vor, darunter mit dem Hohen Rittersporn Delphinum elatum der Alpen und des Appenins einer der Stammväter der Gartensorten.
Die üppig blühenden Sommerstauden im Garten sind fast alle Hybriden, die grob in drei Gruppen unterteilt werden: „Elatum-Hybriden“, also die Abkömmlinge des Hohen Rittersporns, werden bis zwei Meter hoch, sie sind wenig verzweigt. Etwas niedriger geraten „Pacific-Hybriden“, viele davon sind auch gefüllt, was sie für Hummeln und andere Insekten wertlos macht. Da es unzählige ungefüllte Sorten gibt, die kaum minder prächtig blühen als die gefüllten, sollte man sich als Naturfreund immer für die ungefüllten Sorten entscheiden. Die „Belladonna-Hybriden“ schließlich sind ebenfalls eher mittelhoch und stärker verzweigt.
Rittersporne gedeihen am besten an leicht feuchten, humus- und nährstoffreichen Standorten, die nicht zu heiß sein sollten und am Fuß auch gerne beschattet sein dürfen. Die Freude an den Blühwundern kann durch ein böiges Sommergewitter leicht ein Ende nehmen, deshalb sollte man Rittersporne immer gut anbinden oder gleich windgeschützt an Mauern oder Zäunen pflanzen. Ein Rückschnitt nach der Blüte auf rund zehn Zentimeter über den Boden sorgt für eine zweite Blühwelle im Spätsommer und Frühherbst. Lässt die Blühfreudigkeit im Lauf der Jahre nach, wird es Zeit, den Wurzelballen mit der Grabgabel zu teilen und so die Pflanze zu verjüngen. Den Wurzelstock lieber erhöht als zu tief eingraben – Rittersporne sind Flachwurzler. Eine Düngegabe mit Kompost zu Beginn der Vegetationsperiode oder anlässlich des Verjüngens hilft der Blühfreudigkeit ebenfalls.
Übrigens kann man auch den aus den modernen Getreidefeldern leider weitgehend vertriebenen Ackerrittersporn im Garten kultivieren. Samen gibt es bei Spezialversendern, ausgesät wird bereits im Herbst oder auch im sehr zeitigen Frühjahr, denn der Ackerrittersporn ist ein Kaltkeimer. Ackerrittersporn macht sich besonders gut in einem Miniaturäckerchen mit verschiedenen Getreidesorten, Kornblumen, Kornrade und Kamille. (elg)
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