8 Hektar junger Eichenwald stehen am Tollensesee zum Verkauf. Genau jetzt zum Fest. Wenn wir sie gemeinsam erwerben, kann er sich zum für alle Zeit ungestörten, artenreichen Urwald entwickeln.
Jetzt spenden!Von Huflattich bis Scharbockskraut
Winterblühende Stauden in Wald und Feld
Erst wenn die Blüten des Huflattich (Tussilago farfara) im April vergehen, erscheinen die im Vergleich zum Spross mit rund 25 Zentimetern Durchmesser sehr großen Laubblätter. Huflattichblätter wurden früher wegen Schleim lösender Inhaltsstoffe bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Allerdings sind auch Leber schädigende und Krebs fördernde Alkaloide enthalten, so dass man von der Verwendung der Wildpflanze heute absieht. Huflattich ist ein Offenbodenbesiedler, er gedeiht also überall auf frisch entstandenen, unbewachsenen Flächen wie Böschungen, Bauaushub und Grabenrändern.
Noch größer als Huflattichblätter sind die der eng verwandten Roten Pestwurz (Petasites hybridus). Mit einem halben Quadratmeter sind dies sogar die größten Blätter der heimischen Pflanzenwelt. Wie beim Huflattich erscheinen die Blätter erst nach Verwelken des rosa Blütenstandes. Die Pestwurz hat es gerne feucht. An Flussufern bilden sie ab dem Spätfrühjahr einen dichten Blatturwald, wobei ihr weit verzweigtes Wurzelwerk ein guter Uferschutz gegen Erosion sind. Trotz der ab März zu beobachtenden großen Blütenstände vermehrt sich die Pestwurz fast ausschließlich über Wurzelausläufer.
In Auwäldern, frischfeuchten Laubwäldern, aber auch in Gärten, an offenen Wegrändern und in Parks blüht im sehr zeitigen Frühjahr das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria oder Ficaria verna). Die Anfang März erscheinenden gelben Blüten werden von Bienen, Fliegen und Käfern besucht. Überwiegend vermehrt sich das Scharbockskraut durch Wurzelknöllchen, denn die Blüten sind meist steril. Die Verbreitung der nährstoffreichen, wie Weizenkörner aussehenden Knöllchen übernehmen Ameisen.
Bei Blüten im Winter denkt man am ehesten an das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis). Im von den Kalender-Jahreszeiten abweichenden phänologischen Kalender ist die Schneeglöckchenblüte wild wachsender Bestände wie etwa im Alpenvorland und auf der Schwäbischen Alb bereits Anzeiger für den Beginn des Vorfrühlings. Das liegt auch daran, dass die wilden Schneeglöckchen meist erst ab März blühen. Echte Wildbestände sind selten, oft handelt es sich um aus Gärten ausgebüchste oder von Menschen ausgebrachte Pflanzen. Das Schneeglöckchen wird 10 bis 25 Zentimeter groß. Die Pflanze enthält verschiedene giftige Alkaloide, die Erbrechen, Durchfall und Schweißausbrüche auslösen können. Der grüne Fleck auf den Blütenblättern, das so genante Saftmal, ist ein Orientierungssignal für Insekten, das diese zu Nektar und Pollen führt.
Auch bei der Samenverbreitung arbeitet das Schneeglöckchen mit einem Trick. Die Samen enthalten ein nährstoffreiches Anhängsel, das Ameisen anlockt, so dass sie dann beim Abtransport für die Ausbreitung der Schneeglöckchen sorgen.
Dem Schneeglöckchen recht ähnlich ist der Märzenbecher (Leucojum vernum), beides sind Narzissengewächse. Anders als der Name nahe legt, beginnt der Märzenbecher meist im Februar zu blühen, etwa eine bis zwei Wochen später als das Schneeglöckchen. Die leicht nach Veilchen duftenden Blüten halten bis Anfang April durch. Während das oben beschriebene, gelbgrüne Saftmal beim Schneeglöckchen auf den kurzen inneren Blütenhüllblättern prangt, weisen beim meist von Bienen befruchteten Märzenbecher sämtliche Blütenblätter einen solchen Fleck auf.
Auch beim Märzenbecher sind echte Wildbestände nicht immer eindeutig zu bestimmen. Größere Wildbestände gibt es noch in Schluchtwäldern, in Eichen-Hainbuchen-Wäldern sowie Bachauen und Wiesen im südlichen Alpenvorland, auf der Schwäbischen Alb und im Wutach-Gebiet.
Eine wild wachsende Verwandte der in Gärten kultivierten Christrose (Helleborus niger) ist die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus). Die hellgrünen, glockenförmigen Blüten haben einen schmutzigroten Rand. Bereits im Februar blüht die rund 50 Zentimeter hohe, buschige Staude in lichten Buchen- und Eichenwäldern. In Deutschland erreicht diese südwesteuropäische Art die Ostgrenze ihrer Verbreitung. Vorkommen gibt es in Thüringen, Hessen, auf der Schwäbischen Alb und in den Gäulandschaften sowie im Mittelrheintal, wo man an der Bopparder Hamm die Nieswurze sogar aus dem fahrenden Zug heraus bewundern kann. (elg)
Naturtipps
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