Robinie mit den für Hülsenfrüchtlern typischen Schmetterlingsblüten - Foto: Helge May
Unverwüstliche Bienenfreundin
Die Robinie im Porträt
Zarte Fliederblätter und duftend weiße Blütenstände, die von zuweilen bizarr verzweigten Kronen herabhängen und helle Tupfer in die sommerlichen Wälder zaubern – wer könnte von dieser Schönheit etwas Schlechtes denken? Doch die Robinie ist nicht unumstritten. Aus Nordamerika stammend, wurde Robinia pseudacacia vor über 300 Jahren nach Mitteleuropa eingeführt. Benannt ist sie nach dem französischen Hofgärtner Jean Robin.
Lebensraum-Eroberung mit Hilfe von Bakterien
Robinien besiedeln sehr schnell selbst die unwirtlichsten Lebensräume. Das Geheimnis ihres Erfolges steckt unter der Erde: Sogenannte Knöllchen-Bakterien, die an der Wurzel leben, fixieren Luftstickstoff und dieser reichert sich im Boden an. Diese Eigenschaft ist typisch für viele weitere Hülsenfrüchtler (Leguminosen), wie etwa Wicken, Luzerne, Klee oder Erbsen. Für stickstoffarme Naturräume wie Magerrasen oder Binnendünen ist das ein Problem, da die Anreicherung spezialisierte Pflanzenarten verdrängt und sich stattdessen „Allerweltsarten“ ansiedeln.
-
Die Robine hat nur wenige spezialisierte „Fressfeinde“ aus Nordamerika mitgebracht. Dazu gehört der Robinien-Blatttütenfalter, ein Kleinschmetterling, dessen Raupen auf den Blattoberseiten solche typische Minen hinterlassen. - Foto: Helge May
-
Ein weiterer „Fressfeind“: Typischer Buchtenfraß des Blattrandrüsslers - Foto: Helge May
Mit 0,1 Prozent ist der Anteil der Robinie in deutschen Wäldern verschwindend gering, doch wo die Baumart sich etabliert, ist sie nahezu unverwüstlich. Die Robinie steht daher auf der Liste der invasiven Baumarten. Tolerant gegenüber Salz und Luftverschmutzung, kommt die Robinie mit städtischem Klima und schwierigen Bodenverhältnissen gut zurecht. Imker lieben die Robinie, da die cremeweißen Blüten reichlich Nektar geben.
Holz für Brücken, Spielgeräte und Terrassen
Die gelegentlich mit der Akazie verwechselte Robinie – deshalb auch „Scheinakazie“ – zierte im 17. Jahrhundert zunächst Barockgärten und Parks. Bald fand sie aufgrund ihres ungewöhnlich harten Holzes Verwendung im Grubenbau. Als Pionierbaumart beeindruckt sie durch ungewöhnlich schnelles Wachstum in den ersten Lebensjahrzehnten. Ihr zähes Holz ist sehr witterungsbeständig und damit auch im Freien gut verwendbar, zum Beispiel für den Bau von Brücken, Gartenmöbeln, Spielplatzgeräten und Terrassen.
2020 war die Robinie „Baum des Jahres“.
Mehr zu Robinienbewohnern
Die Insektenwelt ist vielfältig und unübersichtlich. Doch bei der Robinie gibt es drei „Fraßfeinde“, deren Anwesenheit auch naturkundliche Anfänger*innen mühelos erkennen können. Die Verbreitung dieser Insekten ist nur ungenügend bekannt. Wer jetzt beim Spaziergang Ausschau hält, hilft Erkenntnislücken zu füllen. Mehr →
Weitere Baumporträts
Seit Jahrhunderten gehört die Rotbuche ins Landschaftsbild Mitteleuropas und ist als einzige heimische Buchenart weitläufig als „Buche“ bekannt. 2022 ist sie zweiten Mal zum Baum des Jahres gekürt worden. Mehr →
Die Vogelkirsche ist als Stammvater unserer Süßkirschen seit Jahrtausenden Begleiter des Menschen. Im April strahlt die Vogelkirsche weiß leuchtend weithin ins Land, im Sommer liefert sie begehrte Früchte und im Herbst zeigt sie feurig rote Blattfarben. Mehr →
Die Elsbeere ist einer der seltensten Baumarten in Deutschland. Einzeln stehende Elsbeeren haben eine weit ausladende Krone, ähnlich wie Apfel- oder Birnbäume. Auch die Borke ähnelt der eines Birnbaumes. So lassen sich beide im Winter leicht verwechseln. Mehr →
Die Waldkiefer wird selbst mit widrigsten Bedingungen fertig und kommt gut mit Trockenheit zurecht. Daher wird der Baum der Klimaerwärmung eher trotzen als andere einheimische Baumarten. In Deutschland machen Kiefern 23 Prozent an der Waldfläche aus. Mehr →
Der Bergahorn ist einer der am höchsten wachsenden Bäume in Europas Gebirgen. Bis 2000 Metern Höhe kann man noch seine schöne runde Krone bestaunen. Er fühlt sich aber auch in unserem nordischen Flachland als Park- oder Alleebaum heimisch. Mehr →
Die Weißtanne steht für eine naturgerechte, nachhaltige Waldwirtschaft und weist auf die Empfindlichkeit von Bäumen gegenüber Umweltveränderungen hin. Sie macht, wie kaum eine andere Baumart, Beeinträchtigungen durch Luftschadstoffe deutlich. Mehr →