Blütenstand der Amerikanischen Kermesbeere - Foto: Helge May
Wo wachsen in Deutschland Kermesbeeren?
Melden Sie Ihre Beobachtungen im NABU-Naturgucker
Die prächtigen Kermesbeeren findet sich als Zierpflanzen in vielen Gärten. Gelegentlich büchsen die vermehrungsfreudigen Stauden auch aus. Aus dem rheinland-pfälzischen Bienwald wird nun gemeldet, dass sich dort Amerikanische Kermesbeeren auf Waldlichtungen und selbst in dichten Buchenwäldern ausbreiten. Die Art gilt zwar als frostempfindlicher als die nahe verwandte Asiatische Kermesbeere, scheint sich in der Pfalz aber zunehmend wohl zu fühlen.
Amerikanische Kermesbeere vor allem im Südwesten, Asiatische Kermesbeere fast bundesweit
Die auch Essbare oder Indische Kermesbeere genannte Asiatische Kermesbeere (Phytolacca esculenta oder P. acinosa) ist nach jetzigem Kenntnisstand in Deutschland deutlich häufiger, die Amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana) beschränkt sich bisher wohl auf die Regionen mit Weinbauklima im Südwesten, mit Schwerpunkt am Oberrhein.
Über das bundesweite Ausmaß verwilderter Kermesbeerenbestände ist wenig bekannt. Wer außerhalb von Gärten Kermesbeeren sichtet, ob auf innerörtlichen Brachflächen, in der freien Landschaft oder in Wäldern, kann seine Beobachtungen online beim NABU-Naturgucker melden und so mithelfen, die Kenntnisse über die Verbreitung zu verbessern. Es können auch Beobachtungen aus der Vergangenheit gemeldet werden.
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Reife Früchte der Amerikanischen Kermesbeere, die Teilfrüchtchen sind zu glatten, rundlichen Beeren verschmolzen. - Foto: Helge May
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Die Früchte der Asiatischen Kermesbeere, hier noch unreif und grün, sind deutlich als Sammelfrüchte erkennbar. - Foto: Helge May
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Sprosse der Amerikanischen Kermesbeere - Foto: Helge May
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Die Blüten- und Fruchtstände der Amerikanischen Kermesbeere hängen, während die der Asiatischen Kermesbeere in der Regel aufrecht stehen – Foto: Helge May
Die beiden in Deutschland verwildernden Arten auf den ersten Blick zu identifizieren, ist nicht immer einfach. Beide haben große cremeweiße Blütenstände, aus denen sich grüne Früchte entwickeln, da später rot und schließlich fast schwarz werden. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal: Bei der Asiatischen Kermesbeere steht der Blüten- und Fruchtstand aufrecht, während er bei der Amerikanischen Kermesbeere meist überhängt – junge Blütenstände stehen oft ebenfalls nach oben –, also zur Seite oder nach unten weist.
Zur Unterscheidung: Blüten- und Fruchtstände stehend oder hängend, Teilfrüchte deutlich gekammert oder rund verschmolzen?
Wer genau hinschaut, kann die Arten auch anhand der Teilfrüchte unterscheiden: Bei Phytolacca esculenta setzt sich eine Beere aus in der Regel acht Teilen zusammen, bei Phytolacca americana sind es zehn. Dabei bilden sich bei den Früchten die einzelnen Kammern bei der Asiatischen Kermesbeere wesentlich deutlicher ab als bei der Amerikanischen Kermesbeere.
Bei Vögeln sind die süßen Kermesbeerenfrüchte sehr beliebt, sie sorgen daher auch für die Verbreitung der Samen. Beide Arten enthalten Giftstoffe, wobei die rübenartigen Wurzeln und die Samen die höchsten Giftgehalte aufweisen. In ihrer ursprünglichen Heimat werden die noch weitgehend giftfreien jungen Sprosse als Salat oder Gemüse verwendet.
- Beobachtungen der Amerikanischen Kermesbeere beim NABU-Naturgucker melden
- Beobachtungen der Asiatischen Kermesbeere beim NABU-Naturgucker melden
- Für Zweifelsfälle: Beobachtung einer unbestimmten Kermesbeere melden
Weiterführende Links:
- Bilder und Infos zur Amerikanischen Kermesbeere beim NABU-Naturgucker
- Die Amerikanische Kermesberere bei Wikipedia
- Bilder und Infos zur Asiatischen Kermesbeere beim NABU-Naturgucker
- Die Asiatische Kermesbeere bei Wikipedia
- Reich bebilderte Bestimmungshilfe beider Arten bei www.blumeninschwaben.de