Die 30-köpfigen Blütendolden der Schwanenblume öffnen sich ab Juni. - Foto: Helge May
Rosa Blütenpracht am Flussufer
Die Schwanenblume im Porträt
Die Schwanenblume steht stellvertretend für die Arten der Flussauen und Marschgebiete. Ihre in Weiß- und Rottönen leuchtenden Blüten begleiten uns durch den Sommer. Ihre bis zu anderthalb Meter hohen Blütenstände scheinen über dem Röhricht zu schweben.
Die Schwanenblume hat sich als Stromtalpflanze an die Dynamik des Hochwassers angepasst und erträgt regelmäßige Überflutung, benötigt sie zum Teil sogar. Die Fluten der Hochwässer bringen Sand, Schlick, abgestorbene Pflanzenteile sowie Samen heran, die beim langsamen Zurückgehen des Wassers in den Auen abgelagert werden. Die darin enthaltenen Nährstoffe werden danach langsam freigesetzt. Im flachen Uferwasser fühlt sich die Blume des Jahres 2014 besonders wohl. Reiche Bestände finden sich noch an großen Flüssen wie der Elbe, dem Rhein und der Oder. Ihren Lebensraum teilt die Schwanenblume mit weiteren bedrohten Arten wie dem Igelkolben, der Krebsschere, der Sumpfschrecke, der Kleinen Mosaikjungfer, dem Moorfrosch und zahlreichen Vögeln.
Die Schwanenblume – wissenschaftlich Butomus umbellatus – wird auf der nationalen Vorwarnliste der bedrohten Arten geführt, da ihre Bestände zurückgehen. Rückgangsursache sind unter anderem die intensiven Hochwasserschutzmaßnahmen, die seit Jahrzehnten die Auen ihrer natürlichen Dynamik und Hochwasserrückhaltefunktion berauben. Auch Entwässerung, Flussausbau und die Konkurrenz durch Ufer-Hochstauden oder Weidengebüsche gefährden den Lebensraum der Schwanenblume. Flussauen und ihre Lebensgemeinschaften werden stark beansprucht: Geschützt von Deichen breiteten sich Siedlungen und Gewerbe aus, wo früher der Fluss über die Ufer trat. „Nicht wenige Gewässer sind inzwischen in einem schlechten Zustand oder sogar ganz verschwunden, weil sie verfüllt oder verrohrt wurden. Dies gilt besonders für Gräben in Marschgebieten, an denen die Schwanenblume früher häufig vorkam“, so Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung.
Die attraktive Pflanze blüht bei uns von Juni bis August. Auf einem hohen Stiel befindet sich ein doldiger Blütenstand aus bis zu 30 weißen oder rosa Einzelblüten, die rot gezeichnet sein können. Ihre im Querschnitt dreikantigen Blätter sind grasartig linealisch. Ihren Namen verdankt die Schwanenblume dem schwanenhalsartig gebogenen Griffel, der in der Blüte auf dem Fruchtknoten gut zu erkennen ist.
Die Schwanenblume lockt mit ihrer auffälligen Blütenpracht Insekten an und belohnt diese mit duftendem Nektar, den sie an der Basis der Fruchtblätter in kleinen Tröpfchen abgibt. Bestäuber sind vor allem Fliegen, Schwebfliegen, Bienen und Hummeln. Nach der Bestäubung entwickeln sich die Früchte, wobei die Blütenstiele nochmals um einige Zentimeter wachsen. Die Früchte werden so weiter aus der hochwüchsigen Ufervegetation gehoben.
Wenn die Früchte reif sind und der Wind den Blütenstandstiel bewegt, öffnen sich die Früchte und die Samen werden ausgestreut. Die Samen können schwimmen und treiben so zu neuen Ansiedlungsorten. Die Schwanenblume vermehrt sich aber auch vegetativ. Im Herbst lösen sich Brutknospen von der Mutterpflanze ab, treiben im Wasser davon und können im Schlamm Wurzeln schlagen.
Da die Schwanenblume eine pflegeleichte Staude ist, wird sie gern in Gärten als Zierpflanze kultiviert. Sie gedeiht gut in der Flachwasserzone von Gartenteichen, aber auch in Miniteichen in einer Schale auf Terrasse oder Balkon. Butomus umbellatus kann im Fachhandel bezogen werden. Keinesfalls sollte sie der Natur entnommen werden, da ihre Bestände Schonung brauchen.