Elsbeerenzweig mit den typisch gebuchteten, etwas ahornähnlichen Blättern. - Foto: Helge May
Eine seltene Schönheit
Die Elsbeere im Porträt
In ihrem lateinischen Name Sorbus torminalis steckt das Wort Bauchschmerzen (torminalis). Das aber nicht, weil die Früchte der Elsbeere ungenießbar sind, sondern ganz im Gegenteil. Die kleinen dunkelroten Beeren helfen gegen die Ruhr und andere Krankheiten im Magen-Darm-Bereich. Deswegen ist die Elsbeere auch unter dem Namen Ruhrbaum bekannt. Doch das Wissen über die heilende Wirkung der Beeren ist mit den Bäumen verschwunden. Die Elsbeere ist einer der seltensten Bäume Deutschlands.
Schaut man sich den Baum genauer an, fragt man sich, warum er so selten geworden ist. Er stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden und könnte weit verbreitet sein. Als Jungpflanze verträgt er viel Schatten. Erst in späteren Jahren ist er auf viel Licht angewiesen.
Die Elsbeere wird bis zu 300 Jahre alt und bis zu 30 Meter hoch. Damit ist sie das größte Rosengewächs überhaupt. Doch in Deutschland erreicht sie nur selten ihre volle Größe. Durch die Forstwirtschaft wurden in den Wäldern nur solche Exemplare zurückgelassen, die wirtschaftlich minderwertig sind.
Im Jahre 1900 wurde das Holz der Elsbeere bei der Pariser Weltausstellung zum schönsten Holz der Welt gekürt. Bis heute ist es eines der edelsten Hölzer der Welt und wird von Schreinern und Drechslern, aber auch von Musikinstrumentenbauern für seine hohe Belastbarkeit, Elastizität und Festigkeit sehr geschätzt.
Einzeln stehende Elsbeeren haben eine weit ausladende Krone, ähnlich wie Apfel- oder Birnbäume. Auch die Borke ähnelt der eines Birnbaumes. So lassen sich Elsbeere und Birnbaum im Winter leicht verwechseln. Doch spätestens im Frühling wird der Unterschied deutlich. Die Blätter der schönen Else sind nicht oval wie die der Birne sondern ähneln mit ihrer handförmigen Lappung eher Ahornblättern. Doch der entscheidende Unterschied ist, dass die fünf Teile nicht gleichförmig sind.
So selten die Elsbeere hierzulande auch ist, 50 Kilometer von Wien entfernt gibt es ein ganzes Elsbeerenland. Dem Gebiet um die Stadt Michelbach haben die eleganten Bäume ihren Namen gegeben. Es gibt sogar im Mai ein Fest zu Ehren der Elsbeere.
Nicht nur im Frühling ist die Elsbeere eine Augenweide, auch ihr Herbstkleid ist besonders schön. Es verfärbt sich von feuerrot über orange nach gelb. Die Früchte der Elsbeere reifen zwischen Juli und September. Wie bei Birnen ist das Fruchtfleisch körnig, denn auch die Elsbeeren-Früchte enthalten sogenannte Steinzellen. Pur genossen schmecken sie süßlich-sauer und haben einen hohen Vitamin-C-Anteil. Die rot-braunen runden Beeren helfen nicht nur gegen Magenbeschwerden sondern lassen sich vielfach verwenden. Man kann sie zu Kompott, Marmelade, Gelee oder Fruchtsäften verarbeiten oder als Zutat für Schokolade, Konfekt, Käse, Kekse, Kuchen und Torten verwenden.
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